Unsicher ist Science Fiction für manche bestimmt, weil gewissen vorgestellte Aspekte eines Settings durch gegenwärtige Entdeckungen entweder banalisiert oder ins Unmögliche rücken, wie z.B. Kraftfelder. Und ein Reiz dieses Genres ist auch das Erkunden des Settings unter plausiblen Informationen. Werden die Fakten als unplausibel wahrgenommen, rutscht man schnell in das Genre Fantasy hinein, wodurch sich eine innere Spannung zwischen Plausibilitäts-Erwartung und Informations-Ambiguität aushalten lässt. Oder man wendet sich vom Setting ab.
Das kommt schwer drauf an, welche Art von SF man mit welcher Zielsetzung spielt.
Im Grunde hat man ja alle Möglichkeiten, sich das Setting so hinzustellen, wie man es möchte.
Und ich kann mich nur wiederholen:
Der Scheu vor SF liegt eine Fehlwahrnehmung zugrunde, dass das irgendwie komplizierter wäre oder man sich da wunders mehr einarbeiten müsste.
Was habe ich in X verschiedenen Systemen schon sinn- und endlose Diskussionen geführt, wie unzerbrechlich der unzerbrechliche Magierstab denn jetzt genau ist, was wann mit unsichtbar oder mit teleportiert wird, was passiert, wenn man unter Sonderbedingung Y einen Gestaltwandelzauber fallen lässt, wie heiß ein Feuerball brennt etc. pp. ad nauseam.
Da kann man sich allemal auch merken, was ein bestimmter Sensor kann, wie Identitätsabfragen funktionieren o.Ä.
Und andersrum: Regelwerke und Spielansätze, die diese Diskussionen vermeiden, können das genau so gut im SF-Kontext.
Meistens wird die emotionale Entscheidung wohl auch anhand von anderen Medien getroffen - wer sonst eher Fantasy liest, der spielt auch tendentiell lieber Fantasy, obwohl es da durchaus einige "Übertragungsschwierigkeiten" gibt und umgekehrt SF im Rollenspiel nicht die Probleme haben muss, die einen an anderer Stelle einen großen Bogen darum machen lassen.
Gemessen an TV Serien oder Büchern sollten Krimirollenspiele an erster Stelle stehen. Was natürlich nicht der Fall ist, obwohl es wohl die meisten Konsumieren.
Da ist dann wohl auch die Differenz zu groß, was man als Zuschauer mag (speziell wenn man sich berieseln lassen kann) und wo man etwas mehr Zeit und Aufwand investieren will.
Oder man will im Rollenspiel auch mal gerade das, was man nicht überall sonst um die Ohren gehauen bekommt. Da kann man schließlich Sachen angehen, an die sich sonst keiner rantraut, weil die Zielgruppe so klein ist, das Thema zu schwierig oder das Medium ungeeignet.
Man wird seltener überrascht, zumindest von der Umgebung und den Charfähigkeiten und zieht seinen Spass aus interessanten Charakterspiel und die ein oder andere Verquickung von guten NPCs.
Genau das gilt doch im zeitgenössischen Krimi genau so.
Da sind die Fälle oftmals Nebensache und der eigentliche Unterhaltungswert kommt aus ganz anderen Ecken.
Beim Pen&Paper komtm beim Krimi hinzu ... ein SL Fehler und das wars! Aufwendig vorzubereiten in es meiner Ansicht nach zudem.
Da gibt es ja verschiedene Methoden, wie man das angehen kann.
Eine in der Vorbereitung übersehene oder im Spiel versehentlich aufgetretene Logiklücke ist beim Krimi aber grundsätzlich nicht schlimmer als in anderen Plots.
Im Zweifel muss man dann als Gruppe mit einem Retcon leben, wenn es nicht anders behoben werden kann.
Meine Erfahrung als SL ist auch eher, dass ich den Spielern einen relativ simplen Sachverhalt zum Ermitteln hinschmeißen kann und die daran allemal genug zu knabbern haben, dass sich keiner langweilt oder es am Ende heißt "das war ja viel zu offensichtlich".
Wenn man dahingehend sehr erfahrene und "professionelle" Spieler hat, sieht das ggf. anders aus. Aber da haben sich dann i.d.R. wohl SL und Spieler glücklich gefunden und alle haben Spaß dran, entsprechend ins Detail zu gehen und/oder sich abgefahrenere Konstellationen um die Ohren zu hauen.
@mattenwilly:
Wir können gerne beim Du bleiben.
Deswegen stehen da ja auch noch andere Serien/Filme. Aber wenn das nicht in IHRE verzerrte Darstellung passt lassen sie die ruhig weg
Abseits von den zwei genannten erzählerischen Griffen ins Klo (Ender, Passengers) reizen die anderen anscheinend sehr wohl, was man daran sieht, dass es zu allen eine recht beachtliche Anzahl an Rollenspielen gibt (lies: jeweils mehr als eines).
Natürlich kann man an der Stelle den Elitaristen rauskehren und sagen, dass das zum allergrößten Teil keine "richtige" SF ist, aber wenn man dann die Definition schuldig bleibt, bringt das die Diskussion nicht weiter. Gerade wenn a) der Rest der Beitragenden den SF-Begriff sehr umfassend verwendet und b) im SF-Rollenspiel die Schwerpunkte meist andere sind wie in einem Großteil der "richtigen" SF-Literatur. Man ist natürlich nicht ausschließlich auf Space Opera beschränkt, aber das macht eben doch einen sehr großen Teil aus.
Das ist dann das viert oder? So nach Fasa, Last Unicorn, Deceipher. Wobei die LuG Regelwerke (es sind ja zwei) auch keine Regelmonster waren.
Plus diverse Quellenbücher für andere Systeme. Private Basteleien findet man auch nicht gerade wenig.
Will heißen:
Das Setting zieht durchaus Leute an, die das im Rollenspiel beackern wollen.
Wie gut das regelseitig dann tatsächlich klappt, hängt davon ab, wo man damit hin will und wie man mit den narrativen Eigenheiten der Vorlage umgeht.