Wiener Blei ist für mich einer der schlechtesten Romane überhaupt. Hardcore-Österreichisch ist in real Life schon schwer zu ertragen und hat in meiner SR-Welt keinen Platz. Das mag aber auch an meinem speziellen Geschmack liegen. Ich spiele SR, um in andere Welten abzutauchen. Da eignen sich fernere Schauplätze einfach besser. Eine ADL-Kampagne kommt daher in unserer Runde auch nicht in Betracht. Als einmaliger Schauplatz ja, aber meine Runner treffen sich nicht in Mannheim in der Kneipe.
Mein persönlicher Favorit war immer Auf Beutezug von Mel Odom. En klassisches Runnerteam bei der Arbeit mit coolen Charakteren und Schauplätzen. Der Showdown in der Monorail wird mir immer im Gedächtnis bleiben.
Auch viele andere Bände bieten viel Gutes, je nachdem, welche Vorkenntnisse und Vorlieben man hat. Die Geheimnisse der Macht lassen einen wunderbar den Weg von Samuel Verner mitgehen, der seine magischen Fähigkeiten entdeckt und von Hund auserwählt wird.
Die etwas andere Perspektive von Striper in Die Attentäterin ist auch unterhaltsam, wenn auch nicht der ganz große Wurf. Den erwarte ich von SR-Romanen aber auch nicht. Ein angemessener Schreibstil (ganz wichtig: mit entsprechendem Hintergrundwissen über die Welt), ein stimmiges Setting, gefüllt mit halbwegs interessanten Charakteren und eine passable Story stellen mich als SR-Fan schon zufrieden. Wenn es Weltliteratur sein soll, lese ich Krieg und Frieden.