Ich denke, vor allem durch Detektivfilme und Ermittlungsserien sind Leute in den letzten 50 Jahren relativ genau informiert, was Polizisten im Normalfall dürfen oder nicht. Amerikanische Polizeiserien sind praktisch Werbefilme für die Miranda Rights ("Sie haben das Recht, die Aussage zu verweigern, alles, was sie sagen..."). Auch in deutschen Serien ist der Durchsuchungsbefehl oft genug Knackpunkt der Handlung, um dieses Konzept beim Zuschauer zu verankern.
Z.B. in den 20ern würde ich vermuten, das die meisten Leute nicht wirklich eine Ahnung von ihren Rechten und denen der Polizei haben, wenn sie oder ihre Bekannten nicht einmal mit dem Gesetz aneinandergeraten sind. Andererseits gibt es zu der Zeit rekativ viel Korruption bei der Polizei, die individuelle Behandlung hängt stark von Herkunft und Hautfarbe ab und weite Teile der Bevölkerung sind aufgrund der Prohobitionsgesetze technisch gesehen kriminell und damit potentiell angreifbar. Wenn z.B. ein Polizist einfach reindrängelt und dann im Schreibtischfach die Ginflasche findet, die er dann vorher "die ganze Zeit auf dem Schreibtisch gesehen" hat, mit Fingerabdrücken und allem, kann man praktisch wahrscheinlich wenig dagegen tun.
Das Hauptproblem sehe ich darin, dass man als Polizist bei so etwas zumindest die Polizei auf seiner Seite braucht. Selbst ein extrem korrupter Bulle, der serienmäßig Privatwohnungen und Geschäftsräume auseinander nimmt, um seine einträgliche Schutzgeldnummer am Laufen zu halten, braucht dazu Kollegen und Vorgesetzte, die zumindest wegsehen. Und wenn die hartes Vorgehen gegen Verdächtige oder ein illegales Zubrot vielleicht noch navhvollziehen können, ist die Frage, ob die irgendeinen Außenseiter unterstützen wollen, die auf eigene Faust in X-Akten ermitteln und nie jemanden verhaften...