Autor Thema: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen  (Gelesen 4087 mal)

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Ucalegon

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Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« am: 22.08.2017 | 18:11 »
Es gibt ja so ein paar ganz klassische Kampagnentypen...

Zero to Hero: Weit gefasst. Es mag um die Rettung der Welt oder einfach nur ums Überleben auf der Straße gehen, die Hauptfiguren sind jedenfalls auf dem aufsteigenden Ast. Sie gewinnen an Fähigkeiten, Einfluss, Besitz, Ruf et cetera. Beispiele: 13th Age (Adventurer->Champion->Epic), Blades in the Dark (Crew Sheet).

Exploration: Wir wissen zu Beginn fast nichts über die Welt um uns herum. Schritt für Schritt erkunden die Hauptfiguren ihre Umgebung und lüften den Nebel. Beispiele: D&D (Hexploration), Mutant Year Zero (Sektoren), Traveller (Subsektorkarte).

Die Verschwörung: Die Hauptfiguren folgen einer langen Reihe von Hinweisen und legen die große Verschwörung frei. Beispiele: Trail of Cthulhu (Der Spine z.B. von Eternal Lies), Night's Black Agents (Conspyramid).

Interessant dabei finde ich, dass die Elemente in () alle sehr greifbar sind. Die Windungen, toten Enden, das Auf-und-ab einer Geschichte vergisst man schnell, die genannten Spielelemente hat man in jeder Sitzung vor sich auf dem Tisch. Natürlich können diese Grundtypen bis zu einem gewissen Grad auch gemischt auftreten.

Falls ihr mit diesen Typen etwas anfangen könnt - falls nicht, kritisiert sie gerne, fügt ihnen weitere hinzu, die genauso häufig anzutreffen sind etc. - nennt mir mal ein paar interessante Abwandlungen der genannten oder ganz andere, ungewöhnliche Arten, Kampagnen- bzw. Multisession-Spiel zu strukturieren. Pluspunkte, wenn sie tatsächlich in irgendeiner Form greifbar sind.

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Edit: Ungewöhnlich strukturiert...

Verfall: Die Hauptfiguren befinden sich in einer kaum aufzuhaltenden Abwärtsspirale. Beispiele: Delta Green (Stabilitätsverlust, Störungen ersetzen nach und nach Motivationen).

Die Chronik: Wir folgen einem festen zeitlichen Rahmen und den Veränderungen über diesen Zeitraum. Für jeden Zeitabschnitt sind Ereignisse vorgesehen. Die Haupfiguren können bisweilen altern und von den nächsten Generationen abgelöst werden. Beispiele: The Great Pendragon Campaign (Periods), The One Ring (Tale of Years), Night Witches (Duty Stations).

Staffeln: Wie in einer TV-Serie baut sich die Handlung in mehreren Episoden zum Staffelfinale hin auf. Beispiele: Monsterhearts (Season Advances), Hillfolk (Seasons).

Die Anthologie: Durch wiederkehrende Figuren und Fraktionen lose verknüpfte Episoden. Beispiele: In a wicked Age (Owe List, Chapters). Remember Tomorrow (Episode Sheet, Exits).

Fragen: Es gibt eine oder mehrere vorab festgelegte Fragen, die im Spiel beantwortet werden. Beispiele: Sign in Stranger (Uniform Survey). The Clay that Woke (Gibt es eine new Age of Greatness?)

Der Rahmen: Zusammenhanglose Episoden werden durch einen Rahmen in einen größeren Zusammenhang gesetzt. Beispiele: Chronosaurus, ToC: The Final Revelation (Friday Group).

Umwälzung des Settings: Die Grundbedingungen des Settings werden im Laufe der Kampagne verändert. Beispiele: Kuro, Makkura, Kuro Tensei.

« Letzte Änderung: 24.08.2017 | 11:55 von Ucalegon »

Offline Boba Fett

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #1 am: 22.08.2017 | 18:16 »
Was ist mit Kampagnen, in denen es darum geht, die Spielfigur zu Grunde zu richten?
Cyberpunk 2020, Paranoia, Call of Cthulhu fallen mir spontan ein.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Anro

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #2 am: 22.08.2017 | 18:18 »
Was ist mit Kampagnen, wo ein Dorf/Gilde/Organisation aufgebaut werden soll und die Missionsbasiert sind?
(Shadowrun, Fairy Tail)

Ucalegon

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #3 am: 22.08.2017 | 18:23 »
Was ist mit Kampagnen, in denen es darum geht, die Spielfigur zu Grunde zu richten?
Cyberpunk 2020, Paranoia, Call of Cthulhu fallen mir spontan ein.

Die habe ich oben absichtlich nicht dazugeschrieben, weil ich das schon für eher ungewöhnlich halte. Gerade Cthulhu-Kampagnen sind meinem Eindruck nach öfter und mehr Verschwörung als Verfall. Aber definitiv ein größerer Typ, ja. Bei CP2020 und Paranoia würde ich gerne noch mehr dazu lesen, wie man das da tatsächlich umsetzt.

Verfall: Die Hauptfiguren befinden sich in einer kaum aufzuhaltenden Abwärtsspirale. Beispiele: Delta Green (Stabilitätsverlust, Störungen ersetzen nach und nach Motivationen).

Was ist mit Kampagnen, wo ein Dorf/Gilde/Organisation aufgebaut werden soll und die Missionsbasiert sind?
(Shadowrun, Fairy Tail)

Erstere würde ich noch unter Zero to Hero einordnen. Blades in the Dark, wo man seine kriminelle Crew aufbaut, ist genau so ein Fall. Bei missionsbasierten (oder Monster of the Week-) Ansätzen würde ich fragen, was daran genau die Kampagne trägt, strukturiert.
« Letzte Änderung: 22.08.2017 | 18:28 von Ucalegon »

Offline Anro

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #4 am: 22.08.2017 | 18:38 »
Erstere würde ich noch unter Zero to Hero einordnen. Blades in the Dark, wo man seine kriminelle Crew aufbaut, ist genau so ein Fall. Bei missionsbasierten (oder Monster of the Week-) Ansätzen würde ich fragen, was daran genau die Kampagne trägt, strukturiert.
From Zero to Hero ist dann aber auch eine sehr große Abteilung.
In meiner Gildenkampagne habe ich mehrere Fronten, die Ihren Weg suchen, daraus entstehen mehrere Gefahren. Die Ziele sind von Welt retten bis hin zu Geld und Macht bekommen. Ein wenig wählt man sich da wohl sein Ziel auch selbst. Vielleicht sehr Sandkastig das Ganze. Klar ist es Zero to Hero, der Weg ist nur nicht klar.

Die Missionsbasierten, da haben wir wohl viel Intrige, Überleben und Reichtum/Machtsammel Aspekte, denke ich, oder wie bei "MASK" das handlen eines normalen Lebens neben dem Superheld sein.
Vielleicht auch sowas, wie die Weltspitze in der Arena zu schlagen. Gab es da nicht so ein Catcher-Spiel...
« Letzte Änderung: 22.08.2017 | 18:40 von Anro »

Offline LushWoods

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #5 am: 22.08.2017 | 18:47 »
The Armitage Files & Konsorten.
Sehr offen. Die Gruppe folgt Hinweisen und kann, mehr als in vielen anderen Kampagnen, den Weg selbst bestimmen.
Oft wird nur anhand von Handouts gearbeitet, die die Form von kompletten Büchern annehmen können.

Offline borkosh

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #6 am: 23.08.2017 | 01:26 »
Slice of Life/Seifenoper: Die Hauptfiguren befinden sich in einem Beziehungsgeflecht. Handlungen entstehen durch die Aktionen mit denen sich die Figuren innerhalb dieses Geflechts bewegen und den Reaktionen anderer Figuren darauf. Beispiele: Monsterhearts (Homeroom Chart), Undying (Relationship Map)

Das moralische Dilemma: Am Anfang der Kampagne gibt es philosophische Fragen in der Welt. Die Hauptfiguren begegnen diesen Fragen in verschiedener Form und aus verschiedenen Blickwinkel. Die Kampagne zielt darauf ab diese Fragen zu beantworten. Beispiel: The Clay that Woke (Gibt es eine new Age of Greatness?)
« Letzte Änderung: 23.08.2017 | 01:58 von borkosh »

Offline Sir Markfest

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #7 am: 23.08.2017 | 09:57 »
Weiters:

Die Episoden-Kampagne (kann auch Zero to Hero sein): man spielt an verschiedenen Ecken der Spielwelt mit nur losen Zusammenhängen zu den anderen Abenteuern, dabei können auch die Genres wechseln (mal ein Monter of the Week, mal Horror, mal Action, mal Beziehungsdrama).

Offline KhornedBeef

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #8 am: 23.08.2017 | 10:08 »
Weiters:

Die Episoden-Kampagne (kann auch Zero to Hero sein): man spielt an verschiedenen Ecken der Spielwelt mit nur losen Zusammenhängen zu den anderen Abenteuern, dabei können auch die Genres wechseln (mal ein Monter of the Week, mal Horror, mal Action, mal Beziehungsdrama).

Verwandt dazu: Station Duty (aus Esoterrorists 2nd Edition): Eine Mischung aus Monster-of-the-Week-Serie und Twin Peaks - esquem Kleinstadt-Setting. Die Charaktere sind an einem Hot Spot der Outer Dark - Manifestationen stationiert und die Geheimnisse und Beziehungen der Stadtbewohner zu den übernatürlichen Vorgängen sind ebenso Gegenstand wie die Jagd auf wechselnde Entitäten.
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Offline Edwin

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #9 am: 23.08.2017 | 10:30 »
Zitat
Zero to Hero: Weit gefasst. Es mag um die Rettung der Welt oder einfach nur ums Überleben auf der Straße gehen, die Hauptfiguren sind jedenfalls auf dem aufsteigenden Ast. Sie gewinnen an Fähigkeiten, Einfluss, Besitz, Ruf et cetera. Beispiele: 13th Age (Adventurer->Champion->Epic), Blades in the Dark (Crew Sheet).
Zero to Hero erscheint mir als Sonderfall von "Machtgewinn", welcher heute vor allem in Retrospielen anzutreffen ist, die sich am früheren DnD orientieren. Die meisten neuen Spiele starten mit schon deutlich überdurchschnittlichen Spielfiguren ("Helden"), welche weiter an Macht gewinnen.

Außerdem:

Erlebnisfokussiert Das Spiel ist darauf ausgerichtet, dass durch Spielfiguren mit relativ eingeschränkter Handlungsmacht hindurch eine vorher fest stehende Geschichte erlebt wird. Beispiel: viel große DSA-Kamgnen, z.B. Gezeichnete.
Guten Tag! Ja, ich bin ein sprechendes Pferd mit einer Kerze auf dem Kopf, aber kommunizieren Sie doch bitte mit mir so unbefangen wie mit bipedalen vernunftsbegabten Lebewesen auch!

Offline 1of3

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #10 am: 23.08.2017 | 11:14 »
Was ist mit Kampagnen, wo ein Dorf/Gilde/Organisation aufgebaut werden soll und die Missionsbasiert sind?
(Shadowrun, Fairy Tail)

Bei Fairy Tail seh ich jetzt nicht so viel Aufbau. OK, sie bauen immer mal wieder auf, wenn das Haus kaputt ist, aber das hat dann weniger mit den Missionen zu tun. ;) Aber ja, ein missionsbasierter Stil ist natürlich möglich. Typische Beispiele wären sicher auch Stargate.

Bei missionsbasierten (oder Monster of the Week-) Ansätzen würde ich fragen, was daran genau die Kampagne trägt, strukturiert.

Du meinst, welches übergeordnete Thema bzw. welche Art von Entwicklung es in der Kampagne gibt? Dann versteh ich deine Fragestellung wahrscheinlich besser:

- Wir werden stärker, mächtiger, erfolgreicher!
- Wir entdecken neue Orte / decken die Karte auf!
- Wir enthüllen Schritt für Schritt die Verschwörung!
- Wir gehen zugrunde!

Dann gibts sicher noch:
- Wir verfolgen das Altern und den Übergang zu folgenden Generationen.
- Wir werden erwachsen / finden uns selbst.

Die Suche gilt dann weniger speziellen Techniken oder Spielanteilen, sondern übergreifenden Themen. Das war im OP nicht so ganz zu erkennen.

Offline borkosh

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #11 am: 23.08.2017 | 12:05 »
Anthologie: Lose verknüpfte Einzelepisoden. Beispiel: In a wicked Age (Owe List)

Offline Der Nârr

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #12 am: 23.08.2017 | 12:30 »
Manche der Typen sind ja eher an ihrer Struktur (Hexploration), andere an ihrem Inhalt (Verschwörung) festzumachen und manche bilden etwas dazwischen (Zero to Hero).

Ich würde noch als Mischtyp einen Kampagnentyp aufstellen, den ich mal Umwälzung des Settings nennen möchte und der darauf abzielt, dass die Grundbedingungen des Settings im Laufe der Kampagne verändert werden - in der also nicht das Erreichen des früheren Status Quo das Ziel ist. Als Beispiele würden mir da die 7G einfallen (die Auswirkungen sind so gravierend, dass unter vielen DSA-Spielern gerne von vor/nach Borbarad gesprochen wird und viele Runden sich bewusst entscheiden, "vor Borbarad" zu spielen), dann die Dragonlance-Abenteuer und womöglich gehen auch einige Savage Worlds PPK in diese Richtung (ich kenne nur Solomon Kane und die macht das nicht). Kuro ist so designed vom Anspruch her.

Chronosaurus fällt mir auch noch ein als Kampagnentyp. Hier geht es um die Erforschung eines übergreifenden Themas. Es gibt ein Kampagnenziel ("findet den NPC") und scheinbar zusammenhanglose Abenteuer ("sucht an verschiedenen Orten in verschiedenen Zeiten und überall passiert was anderes"), aber dazu wird das immer vom Thema "wie Dinosaurier unsere Legenden beeinflusst haben" begleitet. Ein bisschen vage, aber vergleichbar würde mir die TV-Serie Legends of Tomorrow einfallen, wo Zeitreisende Superhelden immer wieder berühmten Personen aus der Geschichte (Einstein, George Lucas etc.) begegnen und dies neben dem großen Kampagnenplot (Rettet die Welt!) als Kampgnenthema erhalten bleibt. In jedem Fall ist das noch mal stärker und anders als etwa in einer Anthologie zu einem Thema, weil bei der Anthologie die Abenteuer wirklich ohne Zusammenhang sind, während in dem Kampagnentyp hier ja ein Rahmen erhalten bleibt.

Die Bürger-Kampagne. Es gibt auch Kampagnen, in denen man "normale" Leute eines Settings spielt und der Fokus auf Simulation gelegt wird. Da würden mir das aventurische Briefspiel einfallen und ich glaube ein Rollenspielverein hatte so etwas lange Zeit mit der DSA-Stadt Lowangen gemacht.
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Ucalegon

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #13 am: 23.08.2017 | 15:09 »
Du meinst, welches übergeordnete Thema bzw. welche Art von Entwicklung es in der Kampagne gibt? Dann versteh ich deine Fragestellung wahrscheinlich besser:

- Wir werden stärker, mächtiger, erfolgreicher!
- Wir entdecken neue Orte / decken die Karte auf!
- Wir enthüllen Schritt für Schritt die Verschwörung!
- Wir gehen zugrunde!

Dann gibts sicher noch:
- Wir verfolgen das Altern und den Übergang zu folgenden Generationen.
- Wir werden erwachsen / finden uns selbst.

Die Suche gilt dann weniger speziellen Techniken oder Spielanteilen, sondern übergreifenden Themen. Das war im OP nicht so ganz zu erkennen.

Spielanteile insofern, als mich die Elemente auf dem Spieltisch besonders interessieren. Deswegen spreche ich von Struktur (so als tragendes Gerüst). Gegen Thema spricht für mich, dass das viel schwerer zu erfassen ist: "Überlebenskampf" ist ein übergeordnetes Thema, "Heldentum und Opferbereitschaft" ist eins, "Transhumanismus" ist eins. Und so weiter. Aber die tragen und strukturieren für mich keine Kampagne.

Deine beiden Vorschläge finde ich passend:

Die Chronik: Wir folgen einem festen zeitlichen Rahmen und den Veränderungen über diesen Zeitraum. Für jeden Zeitabschnitt sind Ereignisse vorgesehen. Die Haupfiguren können bisweilen altern und von den nächsten Generationen abgelöst werden. Beispiele: The Great Pendragon Campaign (Periods), The One Ring (Tale of Years), Night Witches (Duty Stations).

Coming of Age: Die Hauptfiguren werden erwachsen? Kann man z.B. bei Masks irgendwie sehen, wie weit das Erwachsenwerden/die Selbstfindung ist?
« Letzte Änderung: 23.08.2017 | 15:36 von Ucalegon »

Ucalegon

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #14 am: 23.08.2017 | 15:22 »
Slice of Life/Seifenoper: Die Hauptfiguren befinden sich in einem Beziehungsgeflecht. Handlungen entstehen durch die Aktionen mit denen sich die Figuren innerhalb dieses Geflechts bewegen und den Reaktionen anderer Figuren darauf. Beispiele: Monsterhearts (Homeroom Chart), Undying (Relationship Map)

Inwiefern strukturiert das eine Kampagne? Da hätte ich Monsterhearts (Season Advances) jetzt eher mit Hillfolk in einen Topf geworfen:

Staffeln: Wie in einer TV-Serie baut sich die Handlung in mehreren Episoden zum Staffelfinale hin auf.

Das moralische Dilemma: Am Anfang der Kampagne gibt es philosophische Fragen in der Welt. Die Hauptfiguren begegnen diesen Fragen in verschiedener Form und aus verschiedenen Blickwinkel. Die Kampagne zielt darauf ab diese Fragen zu beantworten. Beispiel: The Clay that Woke (Gibt es eine new Age of Greatness?)

Man hangelt sich also an einem Fragenkatalog entlang. Sign in Stranger macht das mit der (Uniform Survey) ziemlich direkt so. Könnte man als Abwandlung von Exploration sehen, wo nicht in erster Linie eine Karte, sondern die Fragen erforscht werden.

Ucalegon

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #15 am: 23.08.2017 | 15:31 »
Die Episoden-Kampagne (kann auch Zero to Hero sein): man spielt an verschiedenen Ecken der Spielwelt mit nur losen Zusammenhängen zu den anderen Abenteuern, dabei können auch die Genres wechseln (mal ein Monter of the Week, mal Horror, mal Action, mal Beziehungsdrama).

Anthologie: Lose verknüpfte Einzelepisoden. Beispiel: In a wicked Age (Owe List)

Die Anthologie: Durch wiederkehrende Figuren und Fraktionen lose verknüpfte Episoden. Beispiele: In a wicked Age (Owe List, Chapters). Remember Tomorrow (Episode Sheet).

Ucalegon

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #16 am: 24.08.2017 | 11:42 »
Manche der Typen sind ja eher an ihrer Struktur (Hexploration), andere an ihrem Inhalt (Verschwörung) festzumachen und manche bilden etwas dazwischen (Zero to Hero).

Kannst du das näher ausführen? Ich sehe den Unterschied nicht.

Chronosaurus fällt mir auch noch ein als Kampagnentyp. Hier geht es um die Erforschung eines übergreifenden Themas. Es gibt ein Kampagnenziel ("findet den NPC") und scheinbar zusammenhanglose Abenteuer ("sucht an verschiedenen Orten in verschiedenen Zeiten und überall passiert was anderes"), aber dazu wird das immer vom Thema "wie Dinosaurier unsere Legenden beeinflusst haben" begleitet. Ein bisschen vage, aber vergleichbar würde mir die TV-Serie Legends of Tomorrow einfallen, wo Zeitreisende Superhelden immer wieder berühmten Personen aus der Geschichte (Einstein, George Lucas etc.) begegnen und dies neben dem großen Kampagnenplot (Rettet die Welt!) als Kampgnenthema erhalten bleibt. In jedem Fall ist das noch mal stärker und anders als etwa in einer Anthologie zu einem Thema, weil bei der Anthologie die Abenteuer wirklich ohne Zusammenhang sind, während in dem Kampagnentyp hier ja ein Rahmen erhalten bleibt.

Der Rahmen: Zusammenhanglose Episoden werden durch einen Rahmen miteinander verbunden. Beispiele: Chronosaurus, ToC: The Final Revelation (Friday Group).

Die Bürger-Kampagne. Es gibt auch Kampagnen, in denen man "normale" Leute eines Settings spielt und der Fokus auf Simulation gelegt wird. Da würden mir das aventurische Briefspiel einfallen und ich glaube ein Rollenspielverein hatte so etwas lange Zeit mit der DSA-Stadt Lowangen gemacht.

Das würde ich zusammen mit einem echten Monster of the Week-Ansatz ohne Rahmen als Ablehnung einer Kampagnenstruktur sehen.

Offline Meister Isegrimm

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #17 am: 24.08.2017 | 15:51 »

Ich glaube nicht genannt wurde die "Retrospektive" bzw. die stückweise Zusammensetzung der Geschichte in abgeänderter Reihenfolge (siehe den Film Memento)
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DSA3 - Die Hüter des Drachenhortes spielen gerade Gen Norden (Gruppe Aktiv seit 2018)

Offline Mr.Renfield

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #18 am: 24.08.2017 | 16:10 »
Ich glaube nicht genannt wurde die "Retrospektive" bzw. die stückweise Zusammensetzung der Geschichte in abgeänderter Reihenfolge (siehe den Film Memento)

wobei filme/bücher etc mit sowas natürlich einfacher arbeiten können, da die geschichte durchkonstruiert werden kann.

im rollenspiel stößt man da genau wie bei zeitreiseplot uä sehr schnell an die grenzen, sobald die scs mal nicht genau das tun (und je nach system die spieler*innen auch genau das würfeln) was sl-seitig bereits als gegeben vorausgesetzt war.

hat irgendjemand ideen/erfahrungen damit, wie man sowas löst, ohne weder die entscheidungsfreiheit der spieler noch die kausaliät zu entstellen?

Offline Chiarina

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #19 am: 24.08.2017 | 23:29 »
@ Borkosh:

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[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline borkosh

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Re: Ungewöhnlich strukturierte Kampagnen
« Antwort #20 am: 25.08.2017 | 22:24 »
@ Chiarina: Hab dir eine Nachricht geschrieben.