Autor Thema: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung  (Gelesen 18235 mal)

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Offline vanadium

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #25 am: 29.08.2017 | 13:54 »
Wie ich schon mehrfach sagte: nicht wirklich. Zumindest nicht in der Weise, wie sie im Rollenspiel verwendet werden. Da werden die Kompetenzpeaks einer Gruppe von Leuten verwendet, um die Erfolgswahrscheinlichkeit eines einzelnen Charakters zu bestimmen - was natürlich grober Unfug ist.

Die eigene Leistung oder das Können, Fähigkeiten als linear anzusehen wäre aber genauso Unfug.
Daher ist die Annahme einer Glockenkurve hier auch sinnvoll.

Ich bin die 100m (seinerzeit) nie unter 9s gerannt (^-^), habe aber auch nie über 15s gebraucht. Je nach Tagesform glockenkurvte das eben irgendwo bei 13s rum.
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Offline fivebucks

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #26 am: 29.08.2017 | 14:01 »
3 einzelne Proben - ja, und jede sehr binär.
Aber für einen Erfolg müssen ja alle 3 gelingen.
Ähnlich AT / PA zwei Proben müssen einen entsprechenden Ausgang haben um das Ergebnis: Treffer zu ergeben.
Mit Talentpunkten die in unterschiedlichem Maße aus gegeben werden müssen noch mehr.
Aber auch bei linearen " 1Wx" ergibt sich im Laufe eines Heldenlebens mit vielen, vielen Würfen eine Gauss Verteilung...
« Letzte Änderung: 29.08.2017 | 14:19 von fivebucks »

Offline nobody@home

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #27 am: 29.08.2017 | 14:15 »
Wie ich schon mehrfach sagte: nicht wirklich. Zumindest nicht in der Weise, wie sie im Rollenspiel verwendet werden. Da werden die Kompetenzpeaks einer Gruppe von Leuten verwendet, um die Erfolgswahrscheinlichkeit eines einzelnen Charakters zu bestimmen - was natürlich grober Unfug ist.

Ich bin mir ziemlich sicher, daß auch bei einzelnen Personen die individuelle "Tagesform" einigermaßen normalverteilt ist. ;)
« Letzte Änderung: 29.08.2017 | 14:17 von nobody@home »

Offline ArneBab

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #28 am: 29.08.2017 | 14:19 »
Und nachdem ich hier für Glockenkurve gesprochen habe: Warum ich im 1w6 die Glockenkurve nur für Extremwerte will (2x6 oder 2x5 ~ 5%). Dadurch treffen die Würfelergebnisse klarere Entscheidungen. Wenn gewürfelt wird ist klar, dass sich die Situation ändert (funktioniert besonders gut, wenn der (lineare) Unterschied zum Zielwert einen Erfolgswert liefert).
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alexandro

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #29 am: 29.08.2017 | 14:22 »
Ich bin mir ziemlich sicher, daß auch bei einzelnen Personen die individuelle "Tagesform" einigermaßen normalverteilt ist. ;)

Bezweifle ich stark. Die Realität ist nur normalverteilt, wenn man es mit ausreichend großen Gruppen zu tun hat.

i.e.: die Wahrscheinlichkeit der Polizei an sich (sagen wir in einer bestimmten Tag oder einem bestimmten Land), an einem bestimmten Tag Verbrecher auf frischer Tat zu ertappen ist normalverteilt - aber nicht die Wahrscheinlichkeit einer einzelnen Polizeistreife, dasselbe zu tun.
Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Gasriesen in unserer Galaxie ist normalverteilt, nicht aber die Gaszusammensetzung innerhalb von einzelnen dieser Gasriesen. usw. usf.

Offline Buddz

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #30 am: 29.08.2017 | 14:33 »
Ich will mal versuchen darzustellen, wie ich an ein lineares System (W20) herangehen würde. Es hat nämlich durchaus seine Vorteile - hauptsächlich der, dass man nur einen Würfel werfen muss und sofort sieht was Sache ist. Ich weiß allerdings nicht, ob diese Erklärung der Norm entspricht.

Für mich wäre der Wurf auf den W20 wie folgt zu erklären. Ganz ketzerisch: Was interessieren mich denn bitte die Wahrscheinlichkeiten von 0,05% oder so? Was soll das darstellen? Die Wahrscheinlichkeit Ameise vs. Sternzerstörer? Braucht man dafür einen Wurf? Nein! Also, das einzige was eine Glockenkurve tut, ist den Wertebereich einzuschränken. 3W6 gibt eh erstmal nur eine Spanne von 3 bis 18, aber diese Spanne wird zusätzlich durch die geringen Wahrscheinlichkeiten an den Rändern praktisch auf ca. 5 bis 16 (grob geschätzt) eingeschränkt. Die Spanne verkürzt sich also auf 11 (anstatt vorher 20). Um jetzt wieder die selbe Spanne zu bekommen könnte man 10W6-25 werfen (mal so als grobes Beispiel). Grandios, denn siehe da! Der mittlere Bereich von ca. 1 bis 20 hat schöne Wahrscheinlichkeiten von jeweils etwa 2 bis 7% und die Werte darüber und darunter verschwinden sehr schnell Richtung 0,00x. Allerdings muss man jetzt auch 10 Würfel würfeln, alle addieren und am Ende 25 subtrahieren. Da geht ein W20 schneller. Und das "glattbügeln" der Werte auf je 5% ist mMn auch zu verzeihen. Und um jetzt auch die Realisten zu befriedigen: Ihr wollt auch wissen was im Extrembereich passiert? Dafür sind die 1 und die 20 da. Sie sagen "Eigentlich interessieren wir uns nicht für solche Freak Occurrences, aber bitteschön, wenn die 1 oder die 20 fällt, dann passiert etwas, was normalerweise in den Randbereichen der Gaußkurve fällt."

Soviel zu meiner Interpretation von W20. Ich selber bevorzugen eigentlich auch lieber Systeme mit mehreren Würfeln. Aber so würde ich an die Sache herangehen.
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Offline vanadium

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #31 am: 29.08.2017 | 14:55 »
Bezweifle ich stark. Die Realität ist nur normalverteilt, wenn man es mit ausreichend großen Gruppen zu tun hat.

i.e.: die Wahrscheinlichkeit der Polizei an sich (sagen wir in einer bestimmten Tag oder einem bestimmten Land), an einem bestimmten Tag Verbrecher auf frischer Tat zu ertappen ist normalverteilt - aber nicht die Wahrscheinlichkeit einer einzelnen Polizeistreife, dasselbe zu tun.
Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Gasriesen in unserer Galaxie ist normalverteilt, nicht aber die Gaszusammensetzung innerhalb von einzelnen dieser Gasriesen. usw. usf.

Ich widerspreche auch nochmal:
Die eine Streife fährt ihr Berufsleben lang einfach nicht genug in der Gegend rum, damit sie was von der Normalverteilung bemerkt. Bei 1 Mio. Streifen-Stunden (114 Jahre) hätten die bestimmt ihre 5 normalverteilten Diebe inflagranti erwischt. So freuen sie sich halt, das ein Kollege aus der gleichen Stadt 1x in ihrem Berufsleben dafür nen Orden bekommt.

Die beiden astronomischen Gase (der Rest sind "Metalle") Wasserstoff und Helium kommen zu 90% und 10% im Universum vor (der Rest sind Peanuts).
Unsere vier Gasplaneten: Jupiter: 90/10, Saturn: 96/3, Uranus: 82/15, Neptun: 80/19.
Das Verhältnis ist nicht 50/50 oder 10/90. Das finde ich eigentlich sehr normalverteilt. Bei irgendwelchen Exoplaneten wird es kaum anders sein...
« Letzte Änderung: 29.08.2017 | 15:09 von vanadium »
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Offline ArneBab

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #32 am: 29.08.2017 | 15:00 »
Bezweifle ich stark. Die Realität ist nur normalverteilt, wenn man es mit ausreichend großen Gruppen zu tun hat.
Jupp. Daher hat bei 1w6 der Nahbereich keine Normalverteilung, der Fernbereich allerdings schon. So wird der Nahbereich interessanter, der Fernbereich bleibt allerdings realistischer.

Das ist wie bei W20-Regeln, bei denen der kritische Treffer durch einen zweiten Wurf bestätigt werden muss.
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Offline ArneBab

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #33 am: 29.08.2017 | 15:04 »
Für mich wäre der Wurf auf den W20 wie folgt zu erklären. Ganz ketzerisch: Was interessieren mich denn bitte die Wahrscheinlichkeiten von 0,05% oder so?

3W6 gibt eh erstmal nur eine Spanne von 3 bis 18, aber diese Spanne wird zusätzlich durch die geringen Wahrscheinlichkeiten an den Rändern praktisch auf ca. 5 bis 16 (grob geschätzt) eingeschränkt
Ich würde ketzerisch gegenfragen: Was interessieren mich Wahrscheinlichkeiten unter 60%? Würdest du das Risiko eingehen, wenn es um Leben und Tod geht? Dadurch ist der W20 auch schon massiv eingeschränkt (auf 12-20). Meine Erfahrung ist, dass Spielerinnen und Spieler Herausforderungen mit unter 80% Erfolgswahrscheinlichkeit nur sehr selten angehen, also sind das nur noch Werte von 16-20 (oder mehrere zusätzliche (eigentlich überflüssige) Proben, durch die die Herausforderung auf diese Wahrscheinlichkeit rausläuft).
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Offline YY

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #34 am: 29.08.2017 | 15:07 »
Würdest du das Risiko eingehen, wenn es um Leben und Tod geht?

Kann man sich nicht immer aussuchen - und dann ist es schon wichtig, ob es 55% oder 10% sind.
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Offline KhornedBeef

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #35 am: 29.08.2017 | 15:08 »
@Buddz: Hä? Ich steh auf dem Schlauch.
1 und 20 sind keine "Freak occurences", die passieren 5% der Zeit. Mit denen muss man planen. Dagegen hat 18 auf 3w6 eine Wahrscheinlichkeit von 1 : 215. Das ist schon unwahrscheinlicher, oder?
Also, im Grunde stimmt es, "Ich schaffe das 3/4 der Zeit" macht keinen Unterschied, ob das jetzt w20 gegen Dc 6 ist oder 3w6 gegen 9 ist. Aber man sieht ja dass die Schwierigkeitsgrade eine unterschiedliche Bedeutung haben, und je nachdem wo du auf der Kurve bist, wirken sich Boni verschieden aus. Wenn du also vom Wertebereich deutlich besser wirst durch Charakterentwicklung, dann macht das System einen Unterschied, wie oft dich ein Hanswurst mit deinem alten Skill noch schlägt.
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alexandro

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #36 am: 29.08.2017 | 15:10 »
Ich widerspreche auch nochmal:
Die eine Streife fährt ihr Berufsleben lang einfach nicht genug in der Gegend rum, damit sie was von der Normalverteilung bemerkt. Bei 1 Mio. Streifen-Stunden (114 Jahre) hätten die bestimmt ihre 5 normalverteilten Diebe inflagranti erwischt. So freuen sie sich halt, das ein Kollege aus der gleichen Stadt 1x in ihrem Berufsleben dafür nen Orden bekommt.

Mit anderen Worten: die Normalverteilung ist für unsere Streife irrelevant.

Zitat
Die beiden astronomischen Gase (der Rest sind "Metalle") Wasserstoff und Helium kommen zu 90% und 10% im Universum vor (der Rest sind Peanuts).

Im ganzen Universum? Das möchte ich stark bezweifeln.

Zitat
Unsere vier Gasplaneten:
Jupiter: 90/10, Saturn: 96/3, Uranus: 82/15, Neptun: 80/19
Das finde ich eigentlich sehr normalverteilt. Bei irgendwelchen Exoplaneten wird es kaum anders sein...

Natürlich, wenn man die Abweichung hoch genug setzt (beim Saturn schon über sigma +-2), dann fällt natürlich alles in die Normalverteilung. Ist die Frage, welchen Erkenntniswert diese Aussagen haben (wenn man sich die Verteilung an den Rändern anschaut: fast keine). Ebensogut könnte ich sagen: Der prozentuale Anteil aller Gase in einem Gasriesen ergibt zusammengerechnet 100% - hat etwa den gleichen Nutzen.

Offline vanadium

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #37 am: 29.08.2017 | 15:38 »
Mit anderen Worten: die Normalverteilung ist für unsere Streife irrelevant.
Und deshalb sollen sie Donuts futtern und ihrer Umgebung weniger Aufmerksamkeit schenken? Kaum jmd bekommt viel von der Normalverteilung mit - was aber ihrer Existenz keinen Abbruch tut.

Zitat
Im ganzen Universum? [Bem. weißer Schimmel und so...] Das möchte ich stark bezweifeln.
Dann hast du wenig Faktenwissen über Astronomie. Die Verteilung 90/10 leuchtender Materie ist seit über 40 Jahren bekannt.

Zitat
Natürlich, wenn man die Abweichung hoch genug setzt (beim Saturn schon über sigma +-2), dann fällt natürlich alles in die Normalverteilung.
Aha. Für mich liegt Saturn eindeutig noch in +-1/2 sigma. Schließlich musst du den (normalverteilten) Einfluss von Jupiter bei der Formierung der restlichen Gasplaneten berücksichtigen.
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Offline nobody@home

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #38 am: 29.08.2017 | 15:47 »
Bezweifle ich stark. Die Realität ist nur normalverteilt, wenn man es mit ausreichend großen Gruppen zu tun hat.

Quark. Blödsinn. Humbug. Entschuldige die Kraftausdrücke, aber nach meinem Verständnis liegts Du dich da schlicht und ergreifend falsch.

Die Realität tendiert immer da zu Normalverteilungen, wo man's mit genügend vielen unabhängigen Einzelfaktoren zu tun bekommt. Und genau die habe ich ja, wenn ich beispielsweise die Leistung eines Individuums in einem bestimmten konkreten Moment betrachten will -- da gehen verschiedene nicht zwangsläufig aneinander gekoppelte Details des aktuellen körperlichen und geistige Zustands ebenso ins Endergebnis ein wie diverse Umwelteinflüsse, und dann kommt auch bei einem Einzelnen schon so einiges zusammen. Da muß ich mir nicht erst noch zweihundert Vergleichspersonen schnappen.

Offline Buddz

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #39 am: 29.08.2017 | 15:51 »
@KhornedBeef: Das ist ein Versuch zu erklären, wie man den W20 verstehen kann. mMn sollte man nicht W20 und 3W6 vergleichen, sondern W20 und 10W6-25.  Er kann als der mittlere Bereich einer Gaußkurve verstanden werden (etwas verzerrt, da er durch seine Linearität die Mitte etwas "plattdrückt" und die Randbereich "anhebt"). Die 1 und 20 stellen dann jeweils die kumulativen 5% an den Rändern von 10W6-25 dar. So in etwa.
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Offline pharyon

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #40 am: 29.08.2017 | 18:21 »
Ich frage mich zur Zeit aus welchem Grund von manchen Leuten eine nichtlineare Wahrscheinlichkeitsverteilung bevorzugt wird, z.B. d20 vs. 2d10 oder 3d6.
Das hat mMn vor allem mit persönlichen Vorlieben und vor allem Erwartungen zu tun. Wie meine Vorrednerschreiber ja schon mitgeteilt haben, beeinflusst die Verteilung der Wahrscheinlichkeiten die Häufigkeit bestimmter Ergebnisse über mehrere Proben/Versuche hinweg. Der Reiz liegt dann darin, dass der Spieler sich auf bestimmte Ereignisse eher einstellt und diese Erwartung seltener enttäuscht wird. Falls sie dann doch enttäuscht wird, dann zur Hälfte der Fälle im positiven Sinn. Evtl. kann man Festingers Dissonanztheorie hierauf anwenden.
Hierauf bezogen könnte das zum Beispiel heißen, dass der Spieler bei einem Würfelwurf etwa das mittlere Drittel der möglichen Ergebnisse erhofft. Bei einer annähernd normalverteilten Probe besteht die Chance, dass eine mittlere Zahl erreicht wird, etwa 65%, bei Gleichverteilung 33%. Ist die Erwartung erfüllt, "macht der/machen die Würfel, was er/sie soll/en" (-> keine Dissonanz).
Folglich weichen etwa 35% der Würfelergebnisse von dem erwarteten Bereich ab, davon jedoch die Hälfte in positivem Sinne ("noch besser als erwartet"). Das bedeutet, nur etwa 17,5% der Würfelergebnisse sind schlechter als erwartet und erzeugen eine Dissonanz mit negativem Gefühl. Bei Gleichverteilungen hingegen sind etwa 33% der Würfelergebnisse schlechter als erwartet (dafür jedoch auch 33% besser als erwartet).

Das wäre meine Erklärung, warum Spieler eher zu GleichverteilungenGlockenkurven (nachträglich korrigiert) hingezogen sein könnten. Diese frustrieren seltener.

Das hat jedoch wenig unmittelbar mit der realitätsnäheren Verteilung der Ergebnisse zu tun.

@ Verteilung der eigenen Leistungen (Bsp. Polizeistreife):
Für eine einzelne Handlung gibt kann es keine Wahrscheinlichkeitsverteilung geben. Ein einzelnes Ergebnis streut nicht. Intraindividuell oder innerhalb eines Teams streut die Leistung natürlich - über mehrere Leistungsabrufe. Man kann in der Regel aber davon ausgehen, dass eine Einzelleistung innerhalb eines gewissen Ranges liegt, der von der gefragten Kompetenz abhängt. Dass in der speziellen Situation eine Vielzahl (un-)endlicher Faktoren auf die Performanz einwirken und diese in unterschiedliche Richtungen verschieben, kann man aber sowohl gleich- als auch glockenverteilt abhandeln.

p^^
« Letzte Änderung: 30.08.2017 | 05:41 von pharyon »
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)

Eulenspiegel

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #41 am: 29.08.2017 | 18:42 »
Meine Theorie ist: Es gibt zwei große lineare Systeme, die schlecht sind: Das D20-System von D&D und das W%-System. Menschen neigen zum Schubladendenken. Sie sehen: Diese beiden linearen Systeme sind schlecht, also sind lineare Systeme prinzipiell schlecht.

Wenn man sich das W10-System von Ars Magica anschaut, stellt man jedoch fest, dass es auch vernünftige lineare Systeme gibt. Aber dieses System ist leider nicht so verbreitet wie D20 (D&D) oder W%.

Offline Cugel

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Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #42 am: 29.08.2017 | 18:47 »
Unter nachfolgendem Link kann man zwei interessante Beiträge zum Thema lesen.

Der Verfasser der Beiträge hat sich wirklich einige Gedanken zum Thema gemacht.

Und sogar ich, als Nichtmathematiker, habe die Beiträge sehr gut verstanden.

http://www.wolldingwacht.de/rsp/index.html
Ein, von einem höheren Säugetier aus der Ordnung der Primaten, geplünderter Planet, auf seiner Himmelfahrt ins Nichts.

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #43 am: 29.08.2017 | 19:05 »
Unter nachfolgendem Link kann man zwei interessante Beiträge zum Thema lesen.

Der Verfasser der Beiträge hat sich wirklich einige Gedanken zum Thema gemacht.

Und sogar ich, als Nichtmathematiker, habe die Beiträge sehr gut verstanden.

http://www.wolldingwacht.de/rsp/index.html

Wobei sich mir im Moment allerdings nicht so recht erschließen will, wieso der Verfasser das beschriebene Verhalten von Würfel-plus-Boni-Systemen überhaupt als ein zu lösendes Problem auffaßt. Eigentlich sollte man von kompetenten Leuten doch erwarten können, daß ihre Leistungen anteilsmäßig irgendwann weniger vom reinen Glück oder Pech abhängen als noch bei blutigen Anfängern...oder? ;)

Eulenspiegel

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #44 am: 29.08.2017 | 19:10 »
Mich stört an dem Beitrag, dass er nicht darauf eingeht, dass das Unterwürfel-System und das Bonus-System mathematisch statistisch exakt das gleiche ist.

Online Maarzan

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #45 am: 29.08.2017 | 19:30 »
Wenn man etwas nimmt, wo jede einzelne "Probe" so selten ein Erfolg sein wird wie "Festnahme auf Streife", ist klar, dass das beispiel irgendwo in der Dämmerung winziger Zahlen absäuft.
Jeder einzelne Versuch mag dann auf einer Normalverteilung liegen, aber an einer einzelnen Streife udn deren sagen wir Monatsergebnis wird man das kaum erkennen können.

Da war der hier schon erwähnte halbtrainierte 100m Sprint in ~ 13 sec doch deutlich aussagekräftiger denke ich.
Wenn man den in m/s umrechnen würde, würde man denke ich durchaus eine Leistung der Form 7,5+3W6*0,03m/s.
Wobei die "7,5" und "0,03" dann vom effektiven Fertigkeitswert abhängen würden.

Bei austrainierteren/vorbereiteten Athleten wird der Bereich an Leistungen in einer Wettkampfphase eher enger  und sich dem Maximum zuneigen (beste 3 aus 4W6) und bei untrainierteren eher zum Minimum neigen. (OK, plus allgemein einem Patzerbereich nach unten für Zerrungen, Rempler etc. Aber "zufällig Weltrekord läuft keiner)   
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Eulenspiegel

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #46 am: 29.08.2017 | 19:46 »
Aber "zufällig Weltrekord läuft keiner)
Das würde eher für ein lineares Modell sprechen:
Bei 7,5m/s+3W6*0,03m/s gibt es eine geringe Chance auf den Weltrekord.
Bei 7,7ms+1W6*0,03m/s ist ein Weltrekord jedoch ausgeschlossen. Hier müsste man trainieren und besser werden, um eine Chance auf den Weltrekord zu erhalten.

Ich sage nicht, dass die Leistung linear verteilt ist. Um das zu beurteilen müsste man sich mal die realen Laufzeiten von realen Sportlern anschauen.

Offline ArneBab

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #47 am: 29.08.2017 | 21:52 »
Die Realität tendiert immer da zu Normalverteilungen, wo man's mit genügend vielen unabhängigen Einzelfaktoren zu tun bekommt. Und genau die habe ich ja, wenn ich beispielsweise die Leistung eines Individuums in einem bestimmten konkreten Moment betrachten will -- da gehen verschiedene nicht zwangsläufig aneinander gekoppelte Details des aktuellen körperlichen und geistige Zustands ebenso ins Endergebnis ein wie diverse Umwelteinflüsse, und dann kommt auch bei einem Einzelnen schon so einiges zusammen.
Das stimmt wiederum nur, wenn die Faktoren wirklich unabhängig sind. Sobald du zu viele Korrelationen reinbekommst (z.B. "ist klein, wurde dadurch in der Klasse viel gehänselt und ist deswegen auch schüchtern, hatte schlechtere Noten und ist in einem unbefriedigenden Job gelandet"), bricht dir das System zusammen und es bleiben nur noch wenige Freiheitsgrade übrig.

Wie stark diese Korrelationen beim Individuum wiederum sind, kann ich leider nicht sicher sagen. In Extremfällen wie dem obigen vermutlich stark, für durchschnittliche Menschen müssten wir Psychologen fragen (bei mir ist das weit entfernt — ich bin Physiker und habe nur mal einen halben Semester Statistik für Psychologen gehört — wie sieht es bei dir aus? Verlässliche Infos dazu wären toll!). Nicht umsonst brauchen Psychologen ständig Regressionsrechnungen.
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Offline ArneBab

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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #48 am: 29.08.2017 | 21:55 »
Kann man sich nicht immer aussuchen - und dann ist es schon wichtig, ob es 55% oder 10% sind.
Im Rollenspiel geht das oft — meist kann man sich entscheiden, wann man sich zurückzieht. Meine Erfahrung ist, dass meine Spieler bei unter 80% Erfolgswahrscheinlichkeit eher mal auf eine Handlung verzichten, bei über 80% wird sie üblicherweise durchgezogen. Wobei das bei 1w6 etwas heftiger sein kann als bei anderen, weil ein Misserfolg üblicherweise gravierende Auswirkungen hat: Gerade im Kampf bedeutet er nicht nur, dass der Gegner nicht getroffen wird, sondern auch, dass der Char getroffen wird.
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Re: Würfel Wahrscheinlichkeitsverteilung
« Antwort #49 am: 29.08.2017 | 21:57 »
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