Ich habe vor einiger eine reine One (Two, Three...)shot-Runde begonnen, wo ich mir letztlich ganz ähnliche Fragen gestellt habe. Interessant ist, dass die Runde entstand, weil ich mit den beiden ersten Mitspieler vorher gemeinsam eine SciFi-Kampagne gestartet hatte - mit Turbo-FATE in einem eigenen, mittels grober Parameter von allen definierten Homebrew-Setting - und dies die Spieler aufgrund der Freiheit dort letztlich überfordert hatte.
Daraus hervor ging dann die Idee, mit der neuen Mitspielerin zunächst einmal alle möglichen Settings und Systeme mal anzutesten. Als erstes haben wir DER ausprobiert (was innerhalb von 3 Abenden einen guten Anklang fand) und haben jetzt auf "generisches Piratensetting mit Savage Worlds" gewechselt.
Für mich als SL ergeben sich beim Wechsel stets folgende Anforderungen:
* die Stimmung eines vorhandenen Settings einfangen und den Spielern schnell zu vermitteln
* weitere Tiefe für eine mögliche Nachfolgekampagne anzuteasern
Um die Stimmung eines Settings zu beschreiben reicht oft schon ein Satz, manchmal auch nur wenige Worte (bzw Fate-Aspekte
). Eine Welt kann mit >1000 Seiten beschrieben sein und trotzdem nur genereische EDO-Fantasy, oder es kann in einem Absatz schon klar werden, wie sich das Setting unterscheidet (Warhammer Fantasy wäre evt. so ein
Tiefe heißt für mich zBsp: Was kann ich hier alles als Spieler und als SL tun? Welche unterschiedlichen Arten der Herausforderung lassen sich finden?
Auch das ist grundsätzlich unabhängig von Seitenzahl. Mehr Vorgaben machen es aber u.U. leichter, Klischees aufzubrechen - sofern die Autoren das auch machen!
Denn letztlich sind es doch die Klischees, die ein Setting wie das andere erscheinen lassen. Zwerge saufen, Elfen sind arrogant, die Menschen leben im Standardköngreich der Mitte etc. pp.
Und eine Klischeesammlung kann ich mit 50, 100 oder 10000 Wörtern anlegen. Wichtiger ist meiner Ansicht nach, die Stimmung erkannt zu haben und transportieren zu können. Wenn die Gruppe das kann, dann rockt man auch mit einem Setting was nur über 3 Aspekte definiert wurde eine lange Kampagne.
PS: Aufwändig beschriebene Settings mögen noch so viel Tiefe haben. Wenn der SL der Einzige ist, der sie liest, dann muss er sowohl Stimmung als auch Tiefe genauso rüber bringen, wie bei den kürzeren. Und letztlich hat er dafür auch nur so viel Worte zu Verfügung.