Autor Thema: [Hard SF] Der Marsianer  (Gelesen 545 mal)

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Eulenspiegel

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[Hard SF] Der Marsianer
« am: 27.09.2017 | 21:40 »
In dem Roman "Der Marsianer" (The Martian) geht es um einen NASA-Astronauten (Mark Watney), der auf dem Mars gestrandet ist. Er versucht auf dem Mars zu überleben, bis die nächste Mars-Expedition ihn abholt. Dabei muss er in einem Basislager überleben, das nicht für eine so lange Zeit ausgelegt ist. In der zweiten Hälfte des Romans dreht sich die Handlung teilweise auch um die Raumschiffbesatzung und um die Menschen auf der Erde, wie sie sich einen Rettungsplan für ihn überlegen.

Das Interessante an dem Roman ist, dass der Protagonist nicht nur in MacGyver-Manier allerlei Zeug improvisiert, zweckentfremdet und neu zusammenbaut, sondern dass auch wissenschaftlich akkurat beschrieben wird, wie das funktioniert. Man merkt deutlich an, dass der Autor Experten um Rat gefragt hat.

Das ganze ist noch gewürzt mit einer Prise sehr speziellen Humors.

Normalerweise bin ich der Meinung: Wenn einem bereits der Film nicht gefallen hat, dann sollte man auch nicht den Roman lesen. In diesem Fall mache ich jedoch eine Ausnahme. Auch wer vom Film enttäuscht war, sollte dem Roman eine Chance geben. Der Roman macht vieles richtig, was der Film falsch macht. Sowohl was Erklärungstiefe als auch Art des Humors anbelangt, trennen die Beiden (Roman & Film) Welten.

Ja, ich habe das Buch gelesen. Es arbeitet mit einer recht hohen Zahl von "verdammt praktischen Zufällen", welche dafür sorgen dass die wissenschaftlichen Prinzipien angewendet werden können. Der Protagonist zieht ziemlich stumpf sein Ding durch, ohne sich Alternativpläne für den Fall zu überlegen, dass nicht alles glatt läuft - er ruht sich mehr oder weniger auf seinem Protagonistenstatus aus, was ich generell etwas nervig finde. Das macht das Setting für mich zwar nicht komplett unglaubwürdig, ist aber auch meilenweit von einer "exakten Beschreibung" entfernt - du lernst halt nur die Sachen aus Naturwissenschaft und Technik, welche für die Handlung gerade convnient sind und scheiterst kläglich, wenn du irgendetwas davon in einem technisch-wissenschaftlichen Umfeld anzuwenden gedenkst.
Das verwundert mich: Könntest du ein paar Beispiele für diese "verdammt praktischen Zufällen" nennen? Ich habe eher "verdammt unpraktische Zufälle" in Erinnerung, die den Protagonisten fast getötet haben und seinen Plänen immer einen Strich durch die Rechnung gemacht haben.

Ja, er hatte eigentlich nie einen Plan B. Aber das ist nur menschlich. Wenn man in so einer Situation ist, ist man schon verdammt froh, einen Plan A zu haben. Um so erfrischender ist es, immer wieder zu lesen, wie er sich einen Plan B zurechtlegt, nachdem Plan A dann doch gescheitert ist.

Ja, der Roman ersetzt kein Studium. Das soll er auch gar nicht! Wer etwas in der Richtung als Arbeit machen will, soll eine entsprechende Ausbildung oder ein Studium machen! Aber trotzdem lernt man mit dem Roman so Einiges auf sehr unterhaltsame Weise.