Man muss ja auch nicht gleich ausgerechnet Runequest nehmen, bei dem man in der Tat schnell mal versehrte Charaktere mit abgeschlagenen Gliedmaßen etc. hat.
In Stormbringer hat ein Barbarian Warrior z.B. Battle Axe auf 55%. Für Charaktere werden hingegen Kampfwerte über 100% empfohlen! Mit solchen Differenzen zu normalen Gegnern stehen die Charaktere schon ziemlich gut da, zumal man in Stormbringer über 100% seine Kampfwerte splitten kann und so mehrere Angriffe pro Runde durchführen. Da fallen die Gegner schon bedeutend schneller, es bleibt aber blutig und Kämpfe sind immer ein Risiko. Letzteres finde ich auch gut. (Wobei Stormbringer m.E. einige andere Schwächen hat, wie etwa eine ausufernde Fertigkeitenliste - ich würde konsequent mich vor allem auf Abenteuer-Fertigkeiten konzentrieren und die Liste knapp halten und dafür einfach definieren, was Spielercharaktere alles sowieso nicht können. Wobei es gerade auch in der Sword & Sorcery immer wieder Beispiele gibt, wo Protagonisten über extensives exotisches oder gar esoterisches Wissen verfügen.)
Es gehört zur Sword & Sorcery ja dazu, durchaus auch mal zu beschreiben, wie knapp oder gefährlich ein Kampf war. Und sie sind sehr schnell tödlich. Ich finde schon, dass das mit BRP sehr gut geht, aber man muss natürlich ein wenig Tuning betreiben und das Spiel ein wenig den Wünschen und Ansprüchen anpassen. Immerhin liefert das BRP ja eher eine Bandbreite von Systemen und Regeln.
Die Frage ist auch, ob man das literarische Genre und seine Genregesetze nachspielen möchte oder ob man die Settings bespielen möchte. Ich habe gemerkt, dass wenn ich vor allem Genreregeln bespielen möchte, ich sowieso mit einem Spiel wie Cortex Plus besser fahre. Vielleicht würde auch PbtA funktionieren. Also Spiele, die mir genauer sagen, was ich hier machen kann und soll.
Oder mal anders gesagt: Stormbringer auf BRP-Basis gibt es seit 1981 und das Spiel hat immer noch seine Fans. Das kommt nicht von ungefähr. Was natürlich nicht heißt, dass das BRP der einzig wahre Weg sei, Sword & Sorcery zu bespielen, aber es trifft offenbar genau den Geschmack zumindest einer Gruppe von Spielern. Aber wenn man den BRP-Ansatz nicht mag, gibt es ja auch genügend Alternativen.