@Coramur: Ich sage mal: +1
Wobei ich das Auslassen redundanter Versionen (also HC kaufen, TB und limEd weglassen) als unvollständiges Sammeln ansehen würde.
Ich kann aber auch bewusst Elemente weglassen. Wenn mich Andergast und Nostria nicht interessieren, brauche ich das nicht zu kaufen.
Selbst wenn da Spielregeln drinstehen, sind sie optional.
Wenn ich mich (so geht es mir) für die DSA 5 Regeln nicht interessiere, für Aventurien aber sehr wohl, dann konzentriere ich mich auf die Regionalbeschreibungen.
Und so weiter.
Klar, das ist dann kein eigentliches "Sammeln" in Form von "muss alles haben", aber ich kann trotzdem DSA5 spielen, ohne alles mitnehmen zu müssen.
Klar ist, wenn man gezielt Sammeln will, muß man sich mit DSA5 beschäftigen, um zu erkennen, was man brauchen möchte und was nicht.
Da ist Zeit investieren notwendig.
Ich habe den Eindruck, dass die "alles haben müssen, um nichts zu verpassen" Krankheit das eigentliche Übel ist, von dem man sich losmachen muß.
Interessant finde ich, dass sogar Markus Plötz sagt "Ihr müsst nicht alles kaufen und auch nicht alle Regeloptionen nutzen!"
(Und mal ehrlich, welcher Verlagschef sagt denn so was? Ich kenne Unternehmen, da würde man für solche Aussagen vor dem Kunden zum Chef zitiert
und in Sachen Geschäftsschädigung eingenordet [wobei ich das für kurzsichtig halte. mit Ehrlichkeit und einer Optionalpolitik kommt man meiner Erfahrung nach weiter])
Vielleicht braucht es da schlicht ein Umdenken des Konsumenten.
Was ich auch interessant finde ist die Kolumne von SilentPat (der damit gar nicht mehr so silent ist).
Da stellt sich heraus, warum Crowdfundig gemacht wird und warum es für Verlage attraktiv und wichtig ist.
Ich hab "fucking Crowdfunding" bisher immer grundsätzlich abgelehnt.
Wenn ich jetzt aber lese, dass es für den Verlag durch Marktverlagerung (an Amazon und Konsorten) zu einer Schmälerung der Marge geht, dann kann ich verstehen, dass Direktvertrieb an den Kunden wichtig ist.
Und klar: Crowdfunding ist "zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen" in Form von Kombination von Öffentlichkeitsarbeit und Direktvertieb.
Als Anhänger von "support your local dealer" muss ich Direktvertrieb nicht gut finden.
Wenn ich aber ehrlich bin, sitzt mein lokaler Händler (Roland) im Raum Aachen und ich im Raum Bremen. Local??? naja.
Beim echten Lokalen Händler (den Bremer Highlander) war ich vielleicht 5x drin und hab 2x was gekauft und das nur, weil ich in Urlaub fuhr und Roland es noch nicht im Angebot hatte.
Also, muss ich weiter ehrlich sein: Einzelhändlervertrieb bei Rollenspiel ist im Rückgang, wenn nicht im Sterben begriffen.
Im Gegensatz zu Kauf von Schuhen, die ich anprobieren möchte oder Tabletops, wo ich im Laden Probe spielen und an Turnieren oder Bemal-Workshops teilnehmen kann,
bringt mir der Einzelhandel vor Ort ohnehin beim Rollenspiel kaum etwas. Ich schreibe das mit Bedauern, weil ich den Läden ihr Auskommen wirklich gönne
und die mir sehr sympatisch sind (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Aber die lokalen Shops sind ganz ehrlich auch nicht Quell neuer Spieler.
Denn diese Läden kennt nur der, der bereits spielt und sich umschaut, wo er sein Zeug beziehen kann.
Der zukünftige Bestand an Spielern und Konsumenten und damit der zukünftige Bestand des Angebots an Produkten
(Konsumenten generieren Umsatz und sichern den Fortbestand der Produzenten und damit zukünfiges Angebot an Produkten)
wird aus Online-Kommunikation generiert werden -> Youtube-Letsplays, Crowdfunding und ähnliches!
Wenn ich also Geld dahin verteilen will, wo meine Konsumenten-Zukunft gesichert wird, muss ich den Verlagen die das produzieren das Geld zukommen lassen
oder Leuten die Aktionen wie Orkenspalter-TV machen via Patreon meine Unterstützung versichern.
Also spricht auch das für den Direktvertrieb und auch für die Akzeptanz von Crowdfunding...
Es gibt natürlich Shops, die ich trotzdem existent sehen möchte - Roland macht zum Beispiel einen unglaublich guten Job UND bietet Zeug, dass man sonst nicht kriegen könnte.
Und dort werde ich auch auf Sachen aufmerksam, von deren Existenz ich sonst gar nicht wüsste.
Dem bleibe ich natürlich treu.
Dem ambitionierten Konsumenten muss aber eine Lehre gewiss sein: Finger weg von Amazon (und ähnlichen Barsortimentern)!
Wie schreibt Pat: "sehr hohe Rabatte und eklig lange Zahlungsziele"
Und für mich bedeutet es, dass ich Crowdfunding weit weniger kritisch gegenüber stehe.
Das impliziert nicht, dass ich das völlig unkritisch wahrnehme.
Völlig unsinnig finde ich zB so manches Stretchgoal, was mir da angeboten wird.
Wenn zum Beispiel gesagt wird: Stretchgoal für Summe X ist ein Lets Play auf Youtube,
dann muss ich gestehen, ärgert mich das. Denn das Lets Play, lieber Verlag, ist Deine Aussenwirkung, Deine Werbung!
Und die möchte ich nicht als Bonusleistung dafür, dass ich Dir Geld gegeben habe.
Sicherlich finanziere ich mit meinem Konsum auch irgendwie die Werbung - logisch.
Aber mehr Konsum von mir und meiner Crowd sollte nicht in "mehr Werbung" resultieren.
Und den Verlagsleiter im Sailormoon Kostüm - das bringt das Produkt und der Verlag jetzt genau wie weiter?
(okay, einen Lacher ist die Aktion sicher wert, aber das darf gern ein einmaliges Ding bleiben.
In 10 Jahren finden das alle peinlich, so wie die Maske des Meisters andere historische Unschönheiten)
Ebenso irritierend finde ich Stretchgoals, die aussagen, dass durch das erreichen dieser Summe dieses oder jenes Quellenbuch produziert werden wird.
Denn davon gehe ich ohnehin aus. Anhand der gefundeten Summe wirst Du, lieber Verlag wissen, wieviel Konsumenten Du hast
und welche weiteren Produkte sich lohnen werden. Danke, dass Du mich darüber informierst - sogar im Vorfeld.
Aber ein Goal ist das doch nicht wirklich. Das ist nur ganz normales kaufmännisches denken und handeln.
Schenk mir lieber ein Lesebändchen oder irgendwas anderes, was physischen Bestand hat.
Insofern, lieber Hotze:
Mach Dein Ding, entweder guckst Du, was an DSA5 interessant ist oder du kaufst es halt nicht mehr.
Aber dass die Ulisses Jungs und Mädels Crowdfunding machen, das ist notwendig.
Und dass sie damit irgendwo noch im Findungsprozess sind, wohl auch.
Der Markt verändert sich scheinbar drastisch.
Dementsprechend muss sich unser Konsumverhalten anpassen.