(Parallel getippt, daher inhaltliche Überschneidungen zu den Vorpostern)
Beliebte Möglichkeiten aus der Fiktion sind ja bewusstlos schlagen, Würgegriff, TASER oder Betäubungspfeile. Wie sieht's damit aus? Fallen euch noch andere Methoden ein?
Bewusstlos schlagen ist der Zeitdauer nach nicht absehbar und wahlweise (je nach Vorgehen) unzuverlässig oder extrem gefährlich für den Betroffenen - fällt also aus.
Bewusstlos würgen (per Blutwürger, nicht per Luftwürger) funktioniert grundsätzlich und auch ziemlich schnell, hört aber auch sehr schnell wieder auf, sobald man los lässt (Zeitansatz: wenige Sekunden). Und wenn man nicht los lässt, um die Dauer zu verlängern, kommt man wieder recht flott in gefährliche Bereiche. Das kann also nur eine erste (Not-)Maßnahme sein und anderes muss zeitnah und gut organisiert folgen. Davon abgesehen, dass es eine körperliche Konfrontation bedeutet mit allem, was dabei so schiefgehen kann.
Taser betäubt überhaupt nicht (!), sondern lähmt nur für die Dauer des Einsatzes die betroffenen Muskelgruppen. Sobald der Taser aus ist, ist die Wirkung für alle praktischen Zwecke sofort weg.
Alleinstehend also völlig nutzlos, in Kombination mit einigen kleineren Unterschieden vergleichbar zum Würgegriff.
Wenn du nah genug ran kommst, ist Chloroform aber ein guter Kandidat.
Chloroform wirkt nach der Abatmung nicht lange und muss daher ständig nachdosiert werden - bringt also auch nichts.
Betäubungspfeile bzw. generell das Thema Betäubungsmittel fallen im Grunde komplett aus, weil man die Dosierung nicht gut abschätzen kann und die Verabreichung meistens nicht intravenös, sondern bestenfalls intramuskulär erfolgen kann. Das erhöht die nötige Dosis und verlängert die Zeit bis zum Wirkungseintritt.
Und selbst wenn es klappt, muss man den Betäubten im Nachgang recht engmaschig überwachen, damit der je nach Wirkstoff nicht doch noch verstirbt.
Im Grunde ist also alles, was man in der Richtung in Filmen und Videospielen häufig sieht, teilweiser bis massiver Unsinn.
Eine schnelle, zuverlässige, ungefährliche, geräuscharme oder gar geräuschlose Betäubungsmethode gibt es nicht.
Je nach Umständen fällt die Wahl damit meistens auf Bedrohen (mit allen Vor- und Nachteilen) oder Fesseln und Knebeln
einschließlich nachfolgender Überwachung.
Ein Plan, der damit steht und fällt, ob man in Hörweite anderer Personen eine Wache schnell und nonletal "bearbeiten" kann, gehört IRL in die Tonne...
Wenn Wachen unbedingt schnell und relativ leise weg müssen, sind die Mittel sehr begrenzt und man bewegt sich abgesehen von den o.g. Methoden mehr oder weniger zwingend im letalen Bereich (und auch da sind die Optionen begrenzt).
Und wir haben jetzt noch nicht über andere technische und organisatorische Maßnahmen gesprochen, von schlichter Mannstärke (einen einzelnen geräuscharm abgreifen oder zwei bis drei ist ein Riesenunterschied) über Kameraüberwachung und Funkkontakt bis zu exotischeren Sachen wie Lagesensorik, Vitalüberwachung, in Echtzeit übermittelte Bodycam-Aufnahmen etc. pp. - will heißen: in gut gesicherten Bereichen fehlt keine Wache lange unbemerkt.
Zusammenfassend:
IRL ist die Königsklasse, gänzlich unentdeckt rein und raus zu kommen oder mit Ablenkung u.Ä. wenigstens in einer Weise, wo man niemandem begegnet.
Das braucht je nach Sicherung manchmal nur Eier und manchmal einen gigantischen Aufwand in Sachen Aufklärung, Planung und saubere Umsetzung.
Lassen sich Begegnungen nicht umgehen, wird bedroht oder körperlich überwältigt und danach gefesselt und geknebelt und je nach Aktion bis zum Abschluss bewacht - das braucht natürlich je nach Zahl der Wachen und sonstigen Leuten ganz schnell ordentlich Personal.
Sind Bereiche gut überwacht (und das nicht nur im theoretischen Aufbau, sondern in der praktischen Umsetzung), kommt man relativ früh nicht mehr ohne massiven Gewalteinsatz und Unterlaufen der Reaktionszeiten von Interventionskräften aus.
Man kann ja mal schauen, was Kriminelle aller Professionalitätsstufen und militärische Spezialeinheiten so treiben. Das gibt ein recht umfassendes Bild, das sich aber deutlich von dem unterscheidet, was man meist in Filmen und Videospielen findet.