PbtA ist für mich auch ein besseres Fate. Fate wollte mal ein Baukasten zum Selbermachen sein. So richtig hat das nicht funktioniert. Und nach und nach haben sie das letztlich aufgegeben. PbtA funktioniert anders. Es bietet keinen Baukasten, aus dem man Teile nehmen kann. Es bietet ein Framework, das man ausstaffieren muss.
Die Überschneidung sehe ich nicht wirklich. Ich find die beiden sogar sehr unterschiedlich. In vielen PbtA-Spielen geht's um das "play to find out what happens". In Fate weiß jeder von Anfang an, was Sache ist, weil die Charaktere schon ultradefiniert ins Spiel kommen. Die Interaktion von Narrative und Spielmechanismen gehen beide Spiele ja auch von zwei sehr verschiedenen Richtungen an. Wenn ich in Apocalypse World in nem brennenden Haus stehe, hängt es vollkommen vom MC ab, welche Moves er macht, und was (und wie viel) ich so machen muss, um rauszukommen. In Fate ist das streng kategorisiert – vielleicht ist das brennende Haus ne
Herausforderung oder ein
Konflikt, oder nur ein einfacher
Aspekt, und als Spieler weiß ich exakt, was ich damit machen kann, wie ich den überwinde, und wie ihn gegebenenfalls sogar für mich nutzen kann. Das hat alles seine Vor- und Nachteile.
Wenn du jetzt natürlich auf der anderen Seite sagen würdest, dass speziell
City of Mists ein besseres Fate ist, dann würd ich nicht unbedingt widersprechen.
Andersherum gibt es aber auch Dinge, da habe ich noch kein passendes PbtA für gefunden. Zum einen Horror (aber mit dem Genre tue ich mich im Rollenspiel generell schwer), zum anderne alles, was nicht storyfokussiert ist, also z. B. taktische Kämpfe (aber das ist auch nicht das Ziel von PbtA).
Ich würd ja sagen, PbtA-Spiele haben als Ziel, was sie sich zum Ziel machen – außer deine Definition von "taktischen Kämpfen" ist, dass man 100% auf die narrative Pfeift und anfängt ein Brett- oder Videospiel zu spielen (was nicht automatisch schlecht ist, 4e ist bspw meine Lieblingsedition von D&D). Aber auch dann wüsste ich nicht, warum ein PbtA-Spiel das nicht machen könnte. PbtA ist ja nicht definiert als "Muss ein Storygame sein". Genauer genommen ist PbtA gar nicht definiert.
Wenn die Gruppe darüber redet, kann man im übrigen auch taktische Kämpfe in Spielen wie Apocalypse World oder Dungeon World haben – sowohl die Auswirkungen vom
fictional positioning als auch die Nutzbarkeit von Spielmechanismen zum eigenen Vorteil sind gerade bei den beiden ja zur Fülle gegeben. Benötigt halt Zeit, klare Kommunikation und macht mehr Arbeit, als "ich haue und steche nach dem Ork! Oh blöd, ne 6!", "Oh oh! Der Ork haut
dich!".
Ach ja, ansonsten gibts noch
The Regiment. Hab ich nie gespielt, aber ist von John Harper, und kann so falsch schon mal nicht sein. Wenn du dir taktische Kampfsituationen in nem PbtA-Spiel ansehen willst, ist das wahrscheinlich
das Ding dafür.