Autor Thema: [pbtA] Die Welt und ich  (Gelesen 7340 mal)

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Offline Rabe

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #25 am: 7.11.2017 | 10:36 »
Ich schließe mich der Begeisterung gerne an.
Die meisten PbtA-Systeme unterstützen meine Art des Spielens, bzw. die Art wie ich spielen möchte.
Sie erleichtern mir die Arbeit als Spielleiter immens.
Mit keinem anderen System könnte ich auf einer Con, völlig unvorbereitet, mit Leuten die das System nicht kennen, innerhalb von 20 Minuten anfangen und dann die ganze Nacht hindurch spielen.

PbtA kann (wahrscheinlich  ;)) nicht alles, aber alles was ich will.  :)
Kurze umfassende Regeln die spannende Geschichten und Abenteuer möglich machen und genug Gelegenheit bieten für emotionale Tiefe und Drama, ohne das dies von Werten oder Funktionen erschlagen wird.
Und als Spieler die Freiheit mit meinem Charakter so handeln zu können wie es sich sinnvoll aus der Situation ergibt und nicht wie meiner Werte es vorschreiben. Und auch hier spare ich mir unnötige Vorbereitung auf Gegegenheiten die dann doch nie eine Rolle spielen (ohne die Möglichkeit der Vorbereitung zu verlieren wenn ich sie denn doch mal haben will.)

Schön ist es.  ;D

---
Das Horror und Taktik angeht:
Nach meinen Erfahrungen ist das weniger eine Frage der Regeln als der Einstellung.
Ich kann mich in einem Superheldenrollenspiel dem Schrecken hingeben. Gerade wenn man 'mächtig' ist, kann die Erfahrung der Ohnmacht besonders beängstigend sein.
Und es hilft wenn man sich vorab auf das Genre (zB. Horror) einigt. Bei PbtA schon durch die Auswahl des Systems, wodurch ziemlich klar ist, was gespielt werden könnte.

Auch für taktische Überlegungen braucht es IMHO nicht unbedingt ausgefeilte Optionslisten. Für mich bedeutet Taktik vor allem den Einsatz des Verstandes im Kampf. Gerade bei durch die PbtA-Grundidee, dass sich alles aus der Fiktion ergibt, kann ich großen Gewinn für taktisches Spielen ziehen: Wenn ich meinen Gegner in eine aussichtslose Situation gebracht habe, dann muss ich nicht einmal würfeln um ihn zu überwinden.
Oder wenn sie nur vorteilhaft ist und ihm noch etwas Chance verbleibt, dann kann ich durch meine Erzählung und die dadurch vorgegebenen Spielzüge beeinflussen wie groß diese Chance ist, je nachdem welche Taktik man anwendet und was daher zu würfeln ist. Taktiken müssen ja nicht immer aufgehen.  ;)

Offline Ninkasi

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #26 am: 7.11.2017 | 10:39 »

*edit* City of Mist ganz unterschlagen, das hat mich sogar vor Dungeon World in die PbtA Schiene gedrängt, aber da hatte ich erstmal "nur" das Starter Kit, das fertige Buch wird nach Maks verspeist :)

Für PbtA-geflashte Rollenspieler kann ich aktuell  City of Mist wärmstend empfehlen. Dadurch das die Playbooks bzw Charaktererschaffung anders geregelt ist und keine klassischen Attribute mehr vorhanden sind, sonder mehr fateartige Aspekte und auch die Konsequenzen/Status-Abhandlung, ist es für mich das schönste PbtA-System. Mit anderen Würfeln und Setting könnte es glatt mein Favorit werden. >;D

Offline Nick-Nack

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #27 am: 7.11.2017 | 10:44 »
Das Horror und Taktik angeht:
Nach meinen Erfahrungen ist das weniger eine Frage der Regeln als der Einstellung.
Ich kann mich in einem Superheldenrollenspiel dem Schrecken hingeben. Gerade wenn man 'mächtig' ist, kann die Erfahrung der Ohnmacht besonders beängstigend sein.
Und es hilft wenn man sich vorab auf das Genre (zB. Horror) einigt. Bei PbtA schon durch die Auswahl des Systems, wodurch ziemlich klar ist, was gespielt werden könnte.
Nun ja, man kann mit jedem Regelwerk jede Art von Rollenspiel spielen. Aber man kann auch mit einer Gabel Suppe essen. Und genau wie ich nicht zu DnD 4 greifen würde, wenn ich die Geschichte einer Gruppe Kinder nach dem Tod ihrer Eltern auf der Flucht vor einer Besatzungsmacht spielen will, gibt es kein PbtA das ich kenne, das an die taktische Tiefe eines DnD 4 im Kampf heranreicht.
Gerade bei Horror kommt aber hinzu, dass ich bisher kein einziges Rollenspiel kenne, das einigermaßen verlässlich eine gute Horroratmosphäre produziert (während es für andere Dinge wie z. B. cineastische Action-Comedy durchaus Systeme gibt, denen ich das zutraue).

Zitat
Auch für taktische Überlegungen braucht es IMHO nicht unbedingt ausgefeilte Optionslisten. Für mich bedeutet Taktik vor allem den Einsatz des Verstandes im Kampf. Gerade bei durch die PbtA-Grundidee, dass sich alles aus der Fiktion ergibt, kann ich großen Gewinn für taktisches Spielen ziehen: Wenn ich meinen Gegner in eine aussichtslose Situation gebracht habe, dann muss ich nicht einmal würfeln um ihn zu überwinden.
Oder wenn sie nur vorteilhaft ist und ihm noch etwas Chance verbleibt, dann kann ich durch meine Erzählung und die dadurch vorgegebenen Spielzüge beeinflussen wie groß diese Chance ist, je nachdem welche Taktik man anwendet und was daher zu würfeln ist. Taktiken müssen ja nicht immer aufgehen.  ;)
Dann definierst du taktisches Spiel halt einfach anders als ich ;-)
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Offline rockston

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #28 am: 7.11.2017 | 12:47 »
Für PbtA-geflashte Rollenspieler kann ich aktuell  City of Mist wärmstend empfehlen. Dadurch das die Playbooks bzw Charaktererschaffung anders geregelt ist und keine klassischen Attribute mehr vorhanden sind, sonder mehr fateartige Aspekte und auch die Konsequenzen/Status-Abhandlung, ist es für mich das schönste PbtA-System. Mit anderen Würfeln und Setting könnte es glatt mein Favorit werden. >;D

City of Mists sieht tatsächlich sehr cool aus mit seinen Tags. Würd ich gern mal ausprobieren – aber ich schätze ich hab nicht unbedingt die Spieler für Superpowered-Noir an der Hand :q

Eine Vielzahl an etwa gleichwertigen klar definierten Optionen mit unterschiedlichen vorhersehbaren Auswirkungen.
Ist das nicht genau das, was Moves sind? In 4e (und das verwend ich jetzt einfach mal als Beispiel, weil sich wahrscheinlich jeder einig ist, dass es taktische Kämpfe hat) hat mein Level-3 Fighter ~5 Attack Actions zur Auswahl. Die Anforderungen für diese Aktionen sind klipp und klar (das Ziel muss im Feld neben dir stehen), wie das ganze verwendet wird (d20+Str vs Armor), und wie das Ergebnis aussieht (zB. Schaden + Ziel ein angrenzendes Feld bewegen). Genau so sind AWs Moves auch strukturiert.

Dazu hat ein Battlebabe in Apocalypse World tatsächlich auch eine ähnliche Anzahl von Moves, die es in ner Gefechtssituation gezielt anvisieren kann. Man kann ja sogar ausdrücklich sagen, "ich geb Dremmer Deckung!", wenn man den Deckung-geben-Move auslösen will. Der MC fragt dann halt ggf. nach, wie das aussieht, um die Fiktion genügend auszuschmücken (so wie manche wenige das sogar auch bei 4e machen).

Die Aktionen und Moves sind halt sehr unterschiedlich formuliert, und PbtA erlaubt im Gegensatz zu 4e's Actions auch "rein fiktionale" Ergebnisse – aber da diese wieder ziemlich direkt in die anderen Spielmechanismen einfließen, würd ich ja behaupten, dass das auch keinen so großen Unterschied macht. In der Praxis werden viele Kämpfe in PbtA-Spielen einfach schnell hinter sich gebracht (gerade mit Playbooks wie dem Gunlugger, die dazu gemacht sind, alles niederzuwalzen). Muss aber eben nicht sein, und verlangt, wie gesagt, Kommunikation innerhalb der Gruppe.

Ich glaube, der tatsächliche Unterschied liegt lediglich darin, dass sich ein Kampf in PbtA nicht auf die selbe Art und Weise "lösen" lässt, wie einer in 4e, da sich mehr unvorhergesehene Ereignisse manifestieren, sich die Möglichkeiten von Moment zu Moment ändern, und die Moves nicht auf die selbe spezifisch-mathematische Art und Weise gegeneinander ausbalanciert sind wie die Aktionen. Auf der anderen Seite, wenn IRL ein SWAT-Team in einen Gebäudekomplex eindringt, um eine Razzia durchzuführen, ist das auch nicht vorhersehbar und gebalanced, und trotzdem ein taktischer Einsatz.

Ich verstehe unter Taktik schlichtweg nicht ein Optionsmenü, sondern das optimale Nutzen der gegebenen Mittel und Situation, und würde mir wohl einfach wünschen, dass es einen spezifischen Begriff gibt, für das was Leute so mit "taktischen Kämpfen" meinen.

Offline Rabe

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #29 am: 7.11.2017 | 13:19 »
Nun ja, man kann mit jedem Regelwerk jede Art von Rollenspiel spielen. Aber man kann auch mit einer Gabel Suppe essen.
Ich würde dir in beiden Fällen widersprechen. Das ist kein Essen mehr (aber das ist ein anderes Thema). ;D

Und genau wie ich nicht zu DnD 4 greifen würde, wenn ich die Geschichte einer Gruppe Kinder nach dem Tod ihrer Eltern auf der Flucht vor einer Besatzungsmacht spielen will,
Witzigerweise habe ich genau so eine Geschichte vor Jahren mit AD&D 2nd Ed. und eine Variante davon später mit D&D 3.5 gespielt.  ;)

gibt es kein PbtA das ich kenne, das an die taktische Tiefe eines DnD 4 im Kampf heranreicht.
Hast du schon die 2. Auflage von Apocalypse World in einem militärischen Setting versucht? Mit den Battlemoves gibt es ziemlich viele "taktische" Spielzüge. Wobei es natürlich kein Tabletop System ersetzen kann.

Gerade bei Horror kommt aber hinzu, dass ich bisher kein einziges Rollenspiel kenne, das einigermaßen verlässlich eine gute Horroratmosphäre produziert.
Wenn es kein einziges Rollenspiel gibt, dann spricht das eher für meine These. ;)
Aber kennst du Dread oder 10 Candles?

Allgemein glaube ich, das PbtA in Hinsicht auf Atmosphäreerschaffung einiges an Unterstützungen leisten kann. Bei guter Umsetzung (gibt ja auch weniger gute Systeme die sich auf PbtA berufen) können die darauf abgestimmte Agenda, die passenden Spielzüge (und zB ihre Bezeichnungen), die Prinzipien und die Auswirkungen von all dem auf das Spiel, konsequent angewendet, regelmäßig zu genretypischen Situationen und Entwicklungen führen.
Wenn man sich auf diese Situationen dann einläßt, sind Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit als Erfahrungen nicht völlig auszuschließen.  >;D
Agenda und SL Spielzüge sind ja nur Ausformulierungen von Grundlagen, die andere Horrorsystema auch haben, dort aber selten als Regel stehen und nicht unbedingt (durch das System) unterstützt werden.
Aber das ist meine Erfahrung, und muss ja nicht für jeden gelten.

Wenn Taktik nur über feste Optionen und viele Einzelregeln definiert wird, dann kann das PbtA konzeptionsbedingt kaum oder garnicht leisten ohne sich weit vom Ursprung zu entfernen. Wenn ich das suche wende ich mich auch eher den Brett- und Tischspielen zu.

Edit: Dread/10 Candles nachgetragen
« Letzte Änderung: 7.11.2017 | 13:22 von Rabe »

Offline Nick-Nack

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #30 am: 7.11.2017 | 13:30 »
Ist das nicht genau das, was Moves sind?
Ich gehe mal kurz meine Definition von taktisch durch, und an welchen Stellen sich das meiner Ansicht nach mit PbtA beißt. Vielleicht wird dadurch mein Standpunkt etwas klarer :)

Zitat
Eine Vielzahl an etwa gleichwertigen klar definierten Optionen mit unterschiedlichen vorhersehbaren Auswirkungen.
Vielzahl: In PbtA hat man alles in allem meist die Wahl zwischen vielleicht 100 Moves, die sich teilweise ersetzen, aber fast nie auf verschiedene Arten kombinieren lassen. In DnD4 gibt es fast 100 pro Klasse, und diese erzeugen teils sehr unterschiedliche Kombinationen, wie man schnell feststellen kann, wenn man nach "DnD 4 character builds" googlet. Ja, viele der Entscheidungen werden bei der Charaktererschaffung getroffen, aber schon da im Blick darauf, welche Taktiken man nachher im Kampf zur Verfügung haben möchte.
etwa gleichwertig: Die Moves bei PbtA sind oft nicht gleichwertig, sondern sehr spezifisch: Die Narration legt fest, welche wann einsetzbar sind, und es ist ein kleinerer Anteil als z. B. in DnD 4.
klar definiert: Ist in PbtA gegeben.
unterschiedliche Auswirkungen: Ist in PbtA gegeben.
vorhersehbare Auswirkungen: Dadurch, dass vieles Moves vornehmlich die Narration betreffen, entsteht hier oft Ungenauigkeit. Eine Fähigkeit, die sagt "das Ziel erhält 1w8 Schaden und ein angrenzender Verbündeter erhält +2 auf den nächsten Angriff" ist besser vorhersehbar als "stelle eine Frage an den SL, wenn du entsprechend der Antwort handelst, erhältst du +1", denn im zweiten Fall ist offen, welche Arten von Aktionen "entsprechend der Antwort" sind und sogar, ob es überhaupt solche Aktionen gibt.

Zitat
Die Aktionen und Moves sind halt sehr unterschiedlich formuliert, und PbtA erlaubt im Gegensatz zu 4e's Actions auch "rein fiktionale" Ergebnisse – aber da diese wieder ziemlich direkt in die anderen Spielmechanismen einfließen, würd ich ja behaupten, dass das auch keinen so großen Unterschied macht. In der Praxis werden viele Kämpfe in PbtA-Spielen einfach schnell hinter sich gebracht (gerade mit Playbooks wie dem Gunlugger, die dazu gemacht sind, alles niederzuwalzen). Muss aber eben nicht sein, und verlangt, wie gesagt, Kommunikation innerhalb der Gruppe.
In der Praxis macht das meiner Erfahrung nach doch einen großen Unterschied, weil die Gruppe immer wieder Narration in Regeln und Regeln in Narration übersetzen muss und dabei können sehr leicht Missverständnisse entstehen. Die dafür nötige Kommunikation zu vereinfachen ist ja gerade der Sinn solcher abstrakter Regeln wie "Bewegungsfelder", "Trefferpunkte" oder "Schadenstypen".

Zitat
Ich verstehe unter Taktik schlichtweg nicht ein Optionsmenü, sondern das optimale Nutzen der gegebenen Mittel und Situation, und würde mir wohl einfach wünschen, dass es einen spezifischen Begriff gibt, für das was Leute so mit "taktischen Kämpfen" meinen.
Na ja, mit der Definition wäre halt ein Rollenspiel, bei dem du nur eine einzige Option hast, extrem taktisch - weil man bei nur einer einzigen Option diese natürlich immer optimal nutzt ;)
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Offline Nick-Nack

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #31 am: 7.11.2017 | 13:33 »
Hast du schon die 2. Auflage von Apocalypse World in einem militärischen Setting versucht? Mit den Battlemoves gibt es ziemlich viele "taktische" Spielzüge. Wobei es natürlich kein Tabletop System ersetzen kann.
Nein, aber du schreibst ja selbst, dass es nicht die Antwort ist ;)

Zitat
Aber kennst du Dread oder 10 Candles?
Dread ja, 10 Candles bisher nicht. Bei Dread hat uns der Jenga-Turm aber eher aus der Atmosphäre rausgezogen, als sie zu verstärken.

Zitat
Agenda und SL Spielzüge sind ja nur Ausformulierungen von Grundlagen, die andere Horrorsystema auch haben, dort aber selten als Regel stehen und nicht unbedingt (durch das System) unterstützt werden.
Ja, Agenda und SL Spielzüge hat jedes Rollenspielsystem und PbtA formuliert es nur aus. Für mich ist PbtA aber deswegen deutlich mehr als "nur" die SL-Seite. Auf der Spielerseite empfinde ich, aus Horrorsicht, aber problematisch, dass man viel zu viel Transparenz und Kontrolle hat. Das passt für mich nicht wirklich zu Horror.

Zitat
Wenn Taktik nur über feste Optionen und viele Einzelregeln definiert wird, dann kann das PbtA konzeptionsbedingt kaum oder garnicht leisten ohne sich weit vom Ursprung zu entfernen. Wenn ich das suche wende ich mich auch eher den Brett- und Tischspielen zu.
Für mich ist auch Descent 2. Edition das Spiel, an das ich mich für taktisches Spiel meistens wende.
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Ucalegon

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #32 am: 7.11.2017 | 14:14 »
Auf der Spielerseite empfinde ich, aus Horrorsicht, aber problematisch, dass man viel zu viel Transparenz und Kontrolle hat. Das passt für mich nicht wirklich zu Horror.

Damit arbeiten ja Murderous Ghosts und Bluebeard's Bride ganz bewusst.

MG:
Zitat
What do you most hope it doesn’t do? Choose:
Look at me.
Reach out to me.
Speak.
Stop still.
BB:
Zitat
When you shiver from fear, name the thing you are most afraid will
happen; the Groundskeeper will tell you how it’s worse than you feared.

Finde ich Horror-technisch ok, weil Kontrolle da eben nicht bedeutet, dass man sich aus der Situation rausziehen kann, sondern man reitet sich im Gegenteil immer tiefer hinein.
« Letzte Änderung: 7.11.2017 | 14:26 von Ucalegon »

Offline LushWoods

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #33 am: 7.11.2017 | 17:18 »
Ich weiß nicht, irgendwie ... pbtA ob fehlender taktischer Möglichkeiten im Kampf zu kritisieren ist wie vor nem Erdbeerkuchen stehen und zu bemängeln das der nicht auch nach Banane schmeckt.

Offline LordBorsti

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #34 am: 8.11.2017 | 09:49 »
Taktische Kämpfe bei PbtA sind - im Vergleich zu den meisten RPG-Systemen, die ich kenne - ein ziemlich eigenes Ding. Ich habe bisher in keinem System so spannende und abwechslungsreiche Kämpfe erlebt, wie in Dungeon World.

Strukturell und auf der Regelseite waren die jedoch ziemlich simpel. Letztendlich läuft es immer darauf hinaus als SL Hindernisse in der Fiktion aufzubauen, die die Spieler erstmal überwinden müssen, bevor sie überhaupt ihre "Angriffs-Moves" auflösen können.
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Online Jiba

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #35 am: 11.11.2017 | 09:35 »
Ich bin auch PbtA-Fan. LordBorstis Beschreibung des Systems als "Meister des Genre-Films" trifft es auf den Kopf... obwohl ich PbtA tatsächlich einen in gewisser Weise "literarischen" Zugang zum Rollenspiel attestieren würde. (Fate-Fan bin ich im Übrigen auch immer noch, weil es im Gegensatz zu PbtA eine genre-übergreifende Bandbreite abdecken kann... ich sehe die Zukunft von Fate auch deutlich im Fate Accelerated-Bereich).

Zitat
Damit arbeiten ja Murderous Ghosts und Bluebeard's Bride ganz bewusst.


Und sehr erfolgreich, wie ich finde (BB ist klar mein Lieblings-PbtA-Spiel, im Moment).
Ich glaube wir versteifen uns beim Horror ganz gerne auf die "Total-Immersion" als einziger Zugang zum Grusel. Dass das nicht so sein muss, zeigt Horrorliteratur mit auktorialem Erzähler. Und bei BB sind die Moves schon suspenseful angelegt: Man weiß, dass etwas passiert, aber nicht was genau. Das ist im Übrigen auch etwas, was theoretisch bei jedem Rollenspiel gewünscht ist, wie ich finde: Ich muss ja wissen, was eine Handlung für Konsequenzen haben kann, bevor ich sie ausführe, sonst ist das alles ja ziemlich intransparent und frustrierend.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Ucalegon

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #36 am: 11.11.2017 | 18:20 »
Ich bin auch PbtA-Fan. LordBorstis Beschreibung des Systems als "Meister des Genre-Films" trifft es auf den Kopf... obwohl ich PbtA tatsächlich einen in gewisser Weise "literarischen" Zugang zum Rollenspiel attestieren würde.

Das hast du ja im BB-Thread schonmal geschrieben. Wie ist denn "literarisch" hier zu verstehen - gerade in Abgrenzung z.B. zum Film? Woran hängt das bei PbtA?

Und sehr erfolgreich, wie ich finde (BB ist klar mein Lieblings-PbtA-Spiel, im Moment).
Ich glaube wir versteifen uns beim Horror ganz gerne auf die "Total-Immersion" als einziger Zugang zum Grusel. Dass das nicht so sein muss, zeigt Horrorliteratur mit auktorialem Erzähler. Und bei BB sind die Moves schon suspenseful angelegt: Man weiß, dass etwas passiert, aber nicht was genau. Das ist im Übrigen auch etwas, was theoretisch bei jedem Rollenspiel gewünscht ist, wie ich finde: Ich muss ja wissen, was eine Handlung für Konsequenzen haben kann, bevor ich sie ausführe, sonst ist das alles ja ziemlich intransparent und frustrierend.

Naja, der Witz wenigstens bei den beiden genannten Moves ist ja, dass es gar nicht um Handlung und Konsequenzen geht, sondern im Gegenteil um eine passive und hilflos ausgelieferte Figur. Nur dass die Spielerin hier im Gegensatz zu einem ganz traditionellen Ansatz wie z.B. in Delta Green preisgeben darf, was sie jetzt besonders schrecklich fände und die SL dann darauf aufbaut. Damit holt man sich sozusagen einen buy-in für die Horror-Show. Die Spielerin kann dann nicht mehr sagen: Also meine Figur schockt das gar nicht. Oder: Naja, soo schrecklich ist das aber nicht.
« Letzte Änderung: 11.11.2017 | 18:24 von Ucalegon »

Deep_Impact

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #37 am: 15.11.2017 | 15:43 »
Was mir so bei diesem und auch dem Nachbar-Thread auffällt (Wäre vielleicht ein seperaten Beitrag wert...?!):

Ab wann kann/darf ich eigentlich ein System bewerten?
- Nach dem Hören-Sagen
- Lesen des Pitches / Quickstarters / GRW
- Erfahrung als Spieler / SL
- Ausgiebige Erfahrung in verschiedenen Gruppen / Varianten / Editionen / Hausregeln

Wenn man natürlich von sich behaupten kann, schon mehr Rollenspiele als schlecht abgestoßen zu haben, als andere je besessen haben, ist es sicherlich hilfreich, aber ersetzt das Tischerfahrung? Klar, in einem Flame-Thread ist eine Begründung nicht von Nöten, interessieren würde mich das aber schon.

Daheon

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #38 am: 15.11.2017 | 16:00 »
Was mir so bei diesem und auch dem Nachbar-Thread auffällt (Wäre vielleicht ein seperaten Beitrag wert...?!):

Ab wann kann/darf ich eigentlich ein System bewerten?
- Nach dem Hören-Sagen
- Lesen des Pitches / Quickstarters / GRW
- Erfahrung als Spieler / SL
- Ausgiebige Erfahrung in verschiedenen Gruppen / Varianten / Editionen / Hausregeln

Wenn man natürlich von sich behaupten kann, schon mehr Rollenspiele als schlecht abgestoßen zu haben, als andere je besessen haben, ist es sicherlich hilfreich, aber ersetzt das Tischerfahrung? Klar, in einem Flame-Thread ist eine Begründung nicht von Nöten, interessieren würde mich das aber schon.

Gute Frage! Ich würde für mich behaupten, dass das Lesen von Regeln das Spiel nicht ersetzen kann. Zu oft habe ich erlebt, dass sich ein Spiel ganz anders spielt als liest.
Daher finde ich es immer lustig, wenn Leute schon beim Lesen der Regeln feststellen was ihnen nicht gefällt, Regeln ändern, und sich anschließend darüber aufregen, dass das Spiel nicht funktionieren würde. ;)

Ucalegon

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #39 am: 15.11.2017 | 16:04 »
Mich stört es jedenfalls nicht, wenn jemand nach Hörensagen bewertet. Am Ende muss ich mir ohnehin meine eigene Meinung bilden. Und im Zweifel kann ich ja auch direkt nachfragen, wie viel Spielerfahrung da ist und das berücksichtigen.

Offline Chruschtschow

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #40 am: 15.11.2017 | 16:09 »
Mich stört es jedenfalls nicht, wenn jemand nach Hörensagen bewertet.

Eben. Wer will das kritisieren? Es gibt sogar politische Parteien, die nach dem Prinzip funktionieren. :gasmaskerly:

Meine Meinung: Wenn ich mich schon an's Bewerten und Kritisieren mache, sollte durchaus mindestens eine Testrunde schon mal statt gefunden haben. Spätestens wenn ich behaupte, dass ein System etwas gut oder schlecht kann, reicht schon das Lesen eines Grundregelwerks nicht mehr aus. Da gibt es sooo viele Beispiele. Exalted liest sich ganz witzig, ist aber fast unspielbar. Fate bringt viele tolle Ideen rüber, zündet im Spiel gerade mit Rollenspielaltvolk erst nach einer Weile. Und so weiter.
« Letzte Änderung: 15.11.2017 | 16:12 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Deep_Impact

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #41 am: 15.11.2017 | 16:12 »
Ich bin ja ehrlich, dass ich natürlich ein Rollenspiel beurteile, selbst wenn ich jediglich den Titel lese. Menschlich :)

Aber in der Regel versuche ich einen großen Teil der Grundmechanik zu erfassen. Wobei man oftmal wesentlich länger braucht, um zu verstehen, wo die Sinn oder die Intention liegt. Das offenbart sich eben meistens erst beim spielen, also mit echten Menschen, nicht Solo-Fights gegen sich selbst. PbtA ist dafür ein gutes Beispiel, ließt sich erst wie ein oberlehrerhafter Spielleiter-Guide und wenn man das durchdenkt, dann kommen hier und da Aspekte™ zu Tage, die mir* sehr gefallen. Kann sich aber nach der ersten Spielrunde ändern oder nach dem ersten Treffen auf einen "Hab ich besser gelesen"-Spieler oder oder oder...

* warum fühle ich mich genötigt, das so zu betonen???
« Letzte Änderung: 15.11.2017 | 16:14 von Deep_Impact »

Ucalegon

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #42 am: 15.11.2017 | 16:16 »
Eben. Wer will das kritisieren? Es gibt sogar politische Parteien, die nach dem Prinzip funktionieren. :gasmaskerly:

Glaubst du, dass sich jemand, der grundsätzlich bereit ist, große Töne zu spucken, ohne ein Spiel je ausprobiert zu haben, von Kritik beeindrucken lässt? Da würde ich schon eher in den Originalbeitrag schreiben, dass nur Kommentare von Leuten erwünscht sind, die X schon gespielt haben und hoffen, dass sich alle dran halten. Das wirkt dann halt etwas elitär.

Deep_Impact

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #43 am: 15.11.2017 | 16:22 »
Glaubst du, dass sich jemand, der grundsätzlich bereit ist, große Töne zu spucken, ohne ein Spiel je ausprobiert zu haben, von Kritik beeindrucken lässt? Da würde ich schon eher in den Originalbeitrag schreiben, dass nur Kommentare von Leuten erwünscht sind, die X schon gespielt haben und hoffen, dass sich alle dran halten. Das wirkt dann halt etwas elitär.

True! Das ist einer der Gründe, warum die Frage nicht da gestellt habe.
Ich habe auch FATE Fate gelesen, habe auch mehrere Edition zu Hause, aber nie gespielt, weil es sich mir nicht erschließt.
Aber ich flame nicht gegen Fate.


Offline Der Nârr

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #44 am: 15.11.2017 | 16:26 »
Die meisten Rezensionen werden doch geschrieben, wenn ein Regelwerk "nur" gelesen wurde.

Warum sollte da PbtA einen Sonderstatus genießen?
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Deep_Impact

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #45 am: 15.11.2017 | 16:58 »
Die meisten Rezensionen werden doch geschrieben, wenn ein Regelwerk "nur" gelesen wurde.

Warum sollte da PbtA einen Sonderstatus genießen?

Die Frage war ganz allgemein und nicht auf pbta bezogen.

eldaen

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #46 am: 15.11.2017 | 17:31 »
Ich habe auch FATE Fate gelesen, habe auch mehrere Edition zu Hause, aber nie gespielt, weil es sich mir nicht erschließt.
Aber ich flame nicht gegen Fate.

Ich denke nicht, dass man ein System gespielt haben muss, um es zu bewerten. Zwei Gründe: Zum einen spielt es sich sicher in jeder Runde wieder anders (also ist das nicht ein subjektiver Eindruck, der aber bei einer Person über verschiedene Gruppenkonstellationen konstant bleibt). Zum anderen hängt es halt einfach davon ab, wie viele (und wie viele unterschiedliche) Spiele der Kritiker kennt und wie sehr er sich in der Materie auskennt.