Selbstgeschriebene Systeme sehe ich eher kritisch – da habe ich einfach zu viele schlechte DSA-, DnD-, SR- und Cthulhu-Clone gesehen, in denen dann [Hobby des Autors] viieeel realistischer geregelt war.
Ich finde der Satz bringt meine Erfahrungen auch ziemlich gut auf den Punkt.
Zumindest online. Im wirklichen Leben ist mir das noch nie untergekommen. In meinem Umfeld bin ich der einzige Heartbreaker-Verfasser, der mir seit der Volkschulzeit untergekommen ist.
Ich habe aus folgenden Gründen Heartbreaker verfasst - und ja, heute nenne ich meine Heartbreaker stattdessen "Retroklone".
1. Ich wollte ein Sciencefiction-System leiten, aber für mich war nur DSA1 verfügbar. (1989 oder so.)
2. Ich wollte immer noch ein Scifi-System, aber alles am Markt war mir nicht abgefahren genug, und außerdem mochte ich die Space-Orcs aus StarQuest und Warhammer 40K wäre - selbst wenn es das als Rollenspiel gegeben hätte - nicht Perry Rhodan genug. (1992 oder so.)
3. Ich mochte Rolemaster - "unser" Defaultsystem - als System nicht wirklich, bis auf die tollen kritischen Treffertabellen. Und anstatt mir das trockene GURPS zu bestellen, habe ich mich Geld lieber in Rifts-Bücher gesteckt, weil da viel mehr
drin war. Also habe ich meinen eigenen Rolemaster/GURPS-Hybriden geschrieben. Mit eigenen kritischen Treffertabellen (aber ohne Hitpoins, weil wir die bei Rolemaster auch nie wirklich nutzten) und mit einem kompletten Vor- und Nachteil-Kaufsystem. Naja, ich hatte auch noch kein Internet und deshalb recht viel Zeit.
(1996 oder so.)
4. Ich wollte eigentlich Lamentations of the Flame Princess leiten, aber irgendwie fand ich (von DSA1 kommend) den Split zwischen Intelligence und Wisdom schon immer doof und Rettungswürfe auch, also wurde das dann eingebaut. (2013 oder so.)
5. Ich wollte eigentlich DSA1 leiten, aber da fand ich dann meinen eigenen Retroklon irgendwie eleganter, also wurde DSA1 nochmals umgebaut. (2014 oder so.)
6. Ich wollte eigentlich Call of Cthulhu leiten, aber meinen (Casual) Spielern wollte ich die Charaktererschaffung nicht zumuten, wo es doch mit meinen Retroklonen immer so gut funktioniert hatte. Und außerdem fand ich die DCC-Idee von Funnels für CoC sehr interessant und passend. (2016 oder so.)
Am suspektesten ist wohl Nummer 3. "Ich schreibe mein eigenes GURPS, um Geld zu sparen."
Nummer 2 ist halt auch so eine Sache: "Ich möchte ein System mit mehr von allem!"
(Im "verlorenen Jahrzehnt", den 00ern, hat Savage Worlds eigentlich alle meine Beddürfnisse erfüllt und ich habe nur an Settings gebastelt.)