Oder die Kreativität weniger Sorgfalt abbekommen hat? Wäre das nicht eben gleich ein Argument dafür, dass man eben nicht auf sowas wie die Hautfarbe schaut, sondern zum Beispiel die schauspielerische Fähigkeit voranstellt?
Man merkt es einigen Projekten an, dass sich die Macher auf dem Cast ausruhen - nach dem Motto: Divers gecastet, jetzt ist es ja automatisch rundum gut.
Und wenn Kritik kommt, wird auch mal unterstellt, dass die eigentlich einzig auf den Cast abzielt und alles andere nur Nebelkerzen sind.
Das ist kein Automatismus und andersrum muss man natürlich auch sagen: Wenn die selben Stümper dann einfach nur keinen diversen Cast haben, kommt immer noch Mist raus.
Aber wenigstens hätte man dann gar keine Ausrede mehr, wenn das Studio fragt, warum es nicht ankommt (was aber auch wieder einen Schritt zu kurz gedacht ist, weil das Studio ja von Diversität als Zugpferd auch weit genug überzeugt muss, um es überhaupt so weit kommen zu lassen, dass sich solche Fragen stellen).
Ich gehe jetzt mal pauschal davon aus, dass man in einer solchen Priorisierung auch nicht bei ausschließlich weißen Schauspielern landet.
Genau - wie z.B. bei Nick Fury, der in der Vorlage der ziemlich farblose Typ mit Augenklappe ist.
Wenn ich da für die Filme einen charismatischen Nick Fury will, der auch mal auf die Kacke hauen kann und einer schreit "Samuel L. Jackson!", dann nicke ich, gebe dem guten Mann eine Augenklappe und fertig.
Oder wie im auch schon angesprochenen Daredevil (2003). Der Kingpin ist eben zuallererst mal ein riesiger Brocken und das konnte Michael Duncan hervorragend rüberbringen.
Anderswo passt es weniger und dann sollte ich als derjenige, der die Castingentscheidung getroffen hat, wenigstens sagen können "ich glaube, der ist ein guter Schauspieler und kann die Rolle gut ausfüllen" und nicht pauschal mal jedem, der die Entscheidung fragwürdig findet, Rassismus o.Ä. unterstellen.
Und man sollte dann immer noch anerkennen, dass es Projekte gibt, wo man in Sachen Casting durch die Vorlage oder das Setting einfach enorm eingeschränkt ist. Insbesondere dann, wenn man eine bestehende Fanbase abgreifen will, die für ihre Erbsenzählerei und ihre Ansprüche in Sachen Werktreue bekannt ist
Das kann dann auch mal bedeuten, grundsätzlich gute Schauspieler nicht zu berücksichtigen, weil Hautfarbe oder andere körperliche Aspekte nicht passen.
Ist ja nicht so, als wären diese Konstellationen die absolute Mehrheit.