The Rings Of Power - A Billion Dollar Nightmare
Ich finde der Critical Drinker fasst es ganz gut zusammen
Ich finde der
Critical Drinker ist primär ein Polemitker, der in seinen Videos auf der
Angry White Nerd-Welle der 10er Jahre (why is this still a thing?!) reitet und noch ein paar Promille beirührt (oder einen schlechten Alki-Akzent draufsetzt. Lindsey Ellis hatte wenigstens den Anstand, wirklich vor der Kamera zu trinken.). Er startet seine "Analyse" bereits mit einer ordentlichen Portion Selbstüberhöhung...
"Ich habe euch gesagt, dass sie tückisch sind. Ich habe euch gesagt, dass sie falsch sind."
...beleidigt dann die Intelligenz der Autor:innen (anstatt tatsächlich auf die mangelnde Erfahrung der "Rings of Power"-Autor:innen einzugehen... so mit Argumenten, wie wär's... vielleicht? Ich meine,
dieses Video weist darauf hin! Gut, der Drinker gibt zu, dass andere vor ihm bessere Analysen gemacht haben. Aber vielleicht sollte man sich die stattdessen anschauen.)
...versteigt sich dann zur "Diversitätsfrage" und wirft der Cast vor primär Aktivist:innen statt Schauspieler:innen zu sein ("a diverse cast of activists"). Gibt da dann zwei Möglichkeiten: Entweder die schwarzen Schauspieler:innen äußern sich tatsächlich politisch (sind aber in RoP dann vor allem Schauspieler:innen) oder aber, er hält sie für Aktivist:innen, weil ihre bloße Existenz in RoP purer Aktivismus sei (sie werden also qua Hautfarbe zu Aktivist:innen geframt, was einige unschöne Implikationen hat und für weiße Schauspieler:innen natürlich nicht in gleicher Weise behauptet wird). Der gewählte Shot in seinem Video zeigt übrigens Sophia Nomvete, die Schauspielerin von Disa... und der kann man einen Mangel an schauspielerischem Können in der Serie nun wirklich nicht vorwerfen. Disa gehört zu den besten Figuren der Serie bisher.
...behauptet dann ernsthaft es sei wichtig für die Geschichte, dass wir die Motive von Morgoth wüssten. Warum der damals im 1. Zeitalter Mittelerde erobern musste... das ist doch nun wirklich scheißegal! Für diesen speziellen Ausschnitt der Geschichte von Mittelerde spielt Morgoth, außer als eine Site-Note schlicht keine Rolle mehr!
...macht dann deutlich, dass sein Hauptproblem mit Galadriel ist, dass sie eine "Warrior Woman" sei, die nichts mit der Vorlage gemein habe (was, würde er sich so gut mit der Vorlage auskennen, wie er behauptet, ja schon strittig ist – dass Galadriel an einem Punkt ihres Lebens elbische Armeen geführt hat, ist äußerst wahrscheinlich) und ja nur so sei, weil "Rings of Power" so seien wolle, wie unsere heutige Welt. Und zititiert dabei eine der Showmacherinnen, deren Aussage letztlich ist, dass "Tolkien for everyone" sei, und man es deshalb in moderne Sentiments einbetten wolle. Eine kreative Entscheidung, die man treffen kann. Und die gelingen kann oder eben nicht.
...haut raus, dass "alle" Elben ja gar nicht wirklich nach Elben aussähen. Weil? Bleibt im Dunkeln. Aber ich denke er stört sich daran, dass die keine langen Haare mehr haben. Nicht, dass das in irgendeinem Punkt ein Problem der Serie wäre.
...uuuuuuuund wieder ein Bitching darüber, dass die Königin von Numenor schwarz ist und das ja nicht sein könne. Völlig übersehend, dass für Numenor das antike Rom und auch Ägypten durchaus zu den Vorlagen zählten und es ja nicht so ist, als gäbe es keine realen Vorbilder für Königinnen-of-color (tut mir leid, dass ich das hier grade wieder aufmache... aber eine Empfehlung für so ein Video kann ich unter diesen Gesichtspunkten nicht unkommentiert stehen lassen).
...uff, das Video geht ja noch 14(!) Minuten und scheint nur daraus zu bestehen, dass der Drinker den Plot erzählt und dabei äußerst argumentlose Sprüche raushaut. Jeder und jede ist bei ihm dann immer "dumm" und so, aber zu einer
echten Analyse der Probleme der Serie scheint er nicht zu kommen. Er zelebriert nur die eigene Wut und Frustration, um auf YouTube Cash zu machen. Nee, ich mach das jetzt aus... der hat mir bereits 5 Minuten einer Folge "Andor" gestohlen.
Aber was erwarte ich von einem Typ dessen Videos treffende Titel tragen wie "Why Modern Movies Suck... They Hate Their Own Fans" (Ich antworte: "Some Fans! Mainly the ones bitching about non-issues.") oder "How Politics Ruined Hollywood" (ist ja nicht so als wären politische Filme
per se schlecht... ich meine, "Everything, Everywhere, All at Once", "Get Out" und "Black Panther" sind ja schon echte Trips!)
Zusammengefasst: Der Critical Drinker ist primär ein Selbstdarsteller, der regelmäßig von sich selbst behauptet "die Fans" zu repräsentieren, aber, selbstverständlich nur einen Teil der Fans repräsentiert. Aber es macht ja so großen Spaß sich aufzuregen... da kann man nämlich den eigenen Mangel an filmkritischer Bildung so schön verbergen.
Ich meine, klar, wir können "Rings of Power" Scheiße finden. Es gibt viele Fans und Kritiker, die finden es scheiße. Aber dann bitte doch nicht auf eine Art und Weise, die nahelegt, wir wären 14 Jahre alt.
Ich empfehle an dieser Stelle mal die Videos von
TwotheFuture, der das Ganze deutlich scharfsinniger analysiert. Er ist ein wenig versöhnlicher als der Drinker und sieht über Oberflächlichkeiten (Kostüme etc.) hinweg, um sich in seiner Analyse total auf das Writing zu konzentrieren. Da ziehe ich deutlich mehr raus, als einem selbstverliebten Alkoholiker 20-Minuten beim "politisch inkorrekten" Schimpfen zuzuhören.
(Sorry, der Rant musste sein. Ich bin dieses Angry White Man-Zeugs so leid. Ich frage mich, warum wir Männer, beseelt vom Wunsch, dass wir ernst genommen werden wollen, ausgerechnet die Leute bewundern und bejubeln, die sich die ganze Zeit wie kleine Jungs benehmen...)