Was man vielleicht noch zu jeder berechtigt angeführten Kritik dazusagen könnte: Fate setzt viel voraus. Es ist kein Spiel, bei dem man sich an den Tisch setzt und losspielt. Die Gruppe muss sich einig sein, die Charaktere über ihre Aspekte definiert werden, auch das erfordert viel Abstimmung, sonst ist ein Aspekt übermächtig, ein anderer überflüssig. Das ist schon eine andere Art, an Regeln ranzugehen.
Da frage ich jetzt mal ganz provokant: Wie lange gibt es D&D? Und wie lange gibt es Fate? An manche Sachen muss man sich erstmal gewöhnen, an andere will man sich nicht gewöhnen.
Auch wenn mir Fate oft Bauchschmerzen macht, denke ich, dass es gerade bei RPG-Neulingen ohne Probleme funktioniert. Seltsam, ist aber so. Da muss man gar nicht so ins Metagame gehen. Es flutscht. Probleme habe ich, wenn ich von den klassischen Systmen komme und vergleiche. Die Frage ist, ob man das muss bzw. sollte.
In klassischen RPGs ist vieles verregelt, mal mehr, mal weniger. Verregele ich jetzt in Fate alles über Aspekte, habe ich ein klassisches RPG im Fate-Gewand mit unklaren Auswirkungen. Für mich sollen die Aspekte Highlights aufzeigen und dürfen von allen Seiten aktiv eingesetzt werden. Anfangs dachte ich, ich müsse als SL immer alle Charakteraspekte im Auge haben. Hilft natürlich, aber ich kenne mich, das schaffe ich nicht. Also warum nicht die Spieler ihre eigenen Aspekte selbst reizen lassen?
Fate ist für mich ein großer Lernprozess, was Rollenspiel insgesamt wieder interessanter macht. Ich habe immer mal wieder neue (klassische) Regelsysteme gelesen und kam zum Schluss "nett, kann man spielen, hatte ich aber auch gefühlte 385 Mal". Bei Fate komme ich immer wieder ins Grübeln und denke "Ah cool, das ist ja mal ne Idee, die ich testen muss".
Ich hatte es schonmal im Mindjammer-Faden geschrieben: Hassliebe trifft es ganz gut. Fate macht Probleme, wenn man nicht die passende Gruppe hat. Ich weiß, das ist immer so. Aber bei D&D weiß nunmal jeder, was er bestellt hat. Bei Fate habe ich das Gefühl, die Leute gehen in eine Sneak Prev.