Nö. Die Spieler sagen idR schon von alleine "Hey, ich hab hier diesen Aspekt...könnte in dieser Situation ausgelöst werden".
Ausnahme sind vielleicht Anfängerrunden (aber auch nicht immer), da arbeitet man besser mit weniger Aspekten oder mit klischeehafteren (einfacher zu merken).
Okay, aber selbst, wenn ich nur zwei Aspekte pro SC, einen Aspekt pro NSC und 1-2 Situationsaspekte und 1-2 Konsequenzen im Blick behalten will, dann bin ich als SL ehrlich gesagt schon hoffungslos überfordert. Und wenn ich diese Sachen nicht im Blick behalte, dann sehe ich eben nicht richtig, was das ganze Punktegewurschtel darum soll – da würde es mir dann auch reichen, einfach Boni zu gewähren, wenn ein passender Umstand vorliegt. Vielleicht ist das auch nur ein Fall von „Overthinking it“ ...
Ich lege in dem Zusammenhang mal meine Erfahrungen zum Thema „Aspektschwemme“ dar, wohlgemerkt alle aus One-Shots:
Negative Erfahrung: One-Shot mit einer zufällig zusammengewürfelten Runde halbwegs RSP-erfahrener Erwachsener, „Masters of Umdaar“-Setting. Da ist irgendwie nichts in Gang gekommen, alle haben Proben gewürfelt und dann „Öhm … öhm ...“ nach passenden Aspekten gesucht, um es doch zu schaffen, mich eingeschlossen. Zettelchaos auf dem Tisch, und alles zog sich zäh dahin.
Mittelmäßige Erfahrung: In vertrauter Runde mit Leuten, mit denen ich schon viel Gumshoe und Cypher System gespielt hatte. Hier sind wir ziemlich schnell ins fast freie Spiel gewechselt, der Regeleinsatz war eher störend, ich hatte den Eindruck, dass auch hier keiner Lust hatte, sich mit der Punkteökonomie zu befassen. Die Idee, Fate-Punkte für das Schaffen von Fakten zu verlangen, kam mir in dem Zusammenhang auch plötzlich absurd vor.
Positive Erfahrung: Turbo Fate, Spiel mit vier 10-11jährigen ohne RSP-Erfahrung: Da lief es deshalb gut, weil ich alle Regeln und Aspekte verwaltet habe (mit Ausnahme der SC-Aspekte, die ich mir aber auch aufgeschrieben und regelmäßig darauf hingewiesen habe). Ist toll gelaufen, Konsequenzen kamen auch cool zum Einsatz (Ork durch Blut in den Augen geblendet und so was) – hat aber vor allem deshalb funktioniert, weil ich gut zwei Stunden lang mit höchster Konzentration alles regelseitige erledigt habe. Danach war ich dann alle.
In guter Erinnerung habe ich auch immer noch einen Dresden-Files-One-Shot bei Blechpirat, wo ich Spieler war – da kann ich aber nicht mehr so richtig sagen, wie wir da eigentlich gespielt haben ...
Besser war es für mich also eigentlich immer da, wo die Aspektverwaltung aus dem eigentlichen Spielgeschehen herausgehalten wurde. (Beispiel drei ist da ein Grenzfall – es war gut, unter anderem weil nur ich mich ernsthaft mit den Aspekten befasst habe, aber das ist mir als SL auf Dauer viel zu anstrengend.) Evtl. ist das ganze für mich als SL auch einfach nix.