- Schnellstarter => Grundsätzlich beides, allerdings sind die Regeln nicht als Basisregeln zum Weiterspielen gedacht und dafür ausgelegt => Zusatzprodukt (für Demo- oder Schnelleinstiegszwecke)
- Einsteigerboxen => Sind in der Regel Kurzfassungen der Grundregeln, die voll spielbar und auch mittel- und längerfristig einsetzbar sind. => Grundregeln; Bei den Star Wars Einsteiger-Boxen würde ich sagen: Zusatzprodukt, weil die Regeln (wegen fehlender Charakterbauregeln) sich nicht zum Spielen über das Abenteuer hinaus eignen.
- Risus Excessively Deluxe - da könnte man sich tatsächlich streiten (wenn es denn auf Deutsch vorläge), da hier alle Risus-Ergänzungen zusammen mit den Grundregeln in einen Sammelband gepackt wurden. Das würde ich eher als GRW verstehen, da sich das Produkt selbst als GRW versteht. Außerdem hat man mit dem Buch alles, was man zum Spielen braucht - außer den W6, die i.d.R. eh vorhanden sind.
- Warriors of the Red Planet und Colonial Troopers (auch nicht auf Deutsch vorliegend) => Das sind GRW die sich auch als Ergänzungsbände für das jeweils andere Spiel verstehen. Hier steht aber die Verwendung als GRW eindeutig im Vordergrund, deswegen: GRW.
Fazit: Eine relativ eindeutige Zuordnung ist meist schon über das Selbstverständnis eines Produkts möglich. Ansonsten ist die Ja-Antwort auf "ist das Spiel damit vollständig spielbar?" auch ein relativ sicheres Indiz. (Bei 42! ist beides nicht eindeutig.)
Folgerung: Einordnungsschwierigkeiten sind wirklich selten, da die Einsortierungs-Kriterien relativ gut transparent zu machen sind.
... ob es für ein Produkt überhaupt ein Vorteil ist doppelt nominiert zu sein, ist auch gar nicht sicher.
=> Ich sehe keine "fachlichen" Gründe, die gegen eine Doppelnominierung sprechen.
Addendum: Wenn jemand z.B. ein OSR-Spiel ins Deutsche übersetzen würde und gleichzeitig Klassen umbauen würde und ein eigenes Setting dazuschreiben würde, das auch regelseitig implementiert ist, dann hätte ich auch kein Problem damit das für Kategorie 1 und 2 doppelzunominieren. Einfach deswegen, weil die Anforderung "Übersetzung der Begriffe und Grundmechanismen" gleichermaßen erfüllt wäre wie ausreichend "originär deutschsprachige Regeln und Spielinhalte". Wobei ich nicht erwarte, dass so ein Sonderfall schnell eintreten wird. Auch, weil ja beides gleichzeitig erfüllt sein muss: Das fremdsprachige Original muss eindeutig erkennbar sein und die deutschsprachige Leistung muss einen erheblichen Eigenwert jenseits der Übersetzung haben.
Abschließendes Fazit: Die Hürden, die grundsätzlich für Doppelnominierungen zu nehmen sind, sind ziemlich hoch.
[Im englischsprachigen Bereich würde mir spontan noch die erste Version von Rolemaster einfallen, die als Eigenregelwerk eher ne Regelskizze war und die gleichzeitig als Ergänzung für v.a. (A)D&D dienen sollte. Ob der Anspruch als realistisch zu bewerten ist, wäre überhaupt zu prüfen. Kann auch sein, dass RM immer eher sein eigenes Ding war.]