Auch von mir unter Umgehung der zwischenzeitlichen Diskussion eine direkte Antwort auf die ursprüngliche Frage:
Ich selbst mag es, wenn in Fantasywelten die Götter real sind. Ich wüsste offen gestanden auch nicht, warum Welten, in denen Feenfürste, Erzdämonen und Geister real sind, ausgerechnet die Götter Erfindungen sein sollten. Daher gehe ich davon aus, dass es die Götter wirklich gibt und dass sie auf die eine oder andere Weise in das Weltgeschehen eingreifen können. Das ändert natürlich den Fokus von "an die Götter glauben" (das ist Unsinn, jeder weiß dass es die gibt) zu "die Götter verehren". Hier sucht sich eben jeder seine Allianzen und bittet / besänftigt diejenigen Götter, die für ihn die größte Relevanz haben.
Nun zu den Pantheons. Ich kann ziemlich gut damit leben, wenn es verschiedene Pantheons und verschiedene Götter für ähnliche Schwerpunkte gibt. Dafür gibt es mehrere denkbare Erklärungen. Zum einen ist "Allmacht" ja nicht gleich im Preis inbegriffen; warum sollte es nicht mehrere Götter der See geben können? Natürlich sind sie nicht nur für eine bestimmte Region zuständig, aber oft werden sie in verschiedenen Regionen unterschiedlich stark verehrt. Zum anderen aber könnte es auch schlicht sein, dass es sich um verschiedene menschliche Vorstellungen des gleichen Gottes handelt. Und diesem ist es letztlich egal, ob er jetzt als Mann oder Frau, mehr segensbringend oder mehr strafend etc. verehrt wird. Hauptsache, die Verehrung stimmt. Nur weil die Götter als reale Mächte existieren, heißt das ja noch lange nicht, dass die Menschen jetzt alles über sie wüssten. Im Gegenteil: Sie können durchaus so fremdartig sein, dass Menschen sich menschenähnliche Bilder von ihnen machen, die aber nur unzureichend beschreiben, um was für eine Macht es sich wirklich handelt.
Und ganz ehrlich: Ich mag dieses IG-Rätselraten, was denn jetzt wohl die Wahrheit sein könnte. Auf diese Weise kann ein Charakter religiös sein und eine Gottheit verehren, die es wirklich gibt, ohne aber wirklich alles über sie zu wissen. Das gibt mir dann viel Gestaltungsspielraum für Geschichten und auch für überraschende Wendungen und Entdeckungen, wenn Facetten der Wahrheit sichtbar werden, mit denen keiner gerechnet hat. Und es gibt den SC eben doch noch die Möglichkeit, auch etwas zu glauben - nicht die Existenz der Gottheit an sich, wohl aber die Art ihrer Beschaffenheit.