Ich geb mir Mühe, aber ich verstehe dich nicht. Was ist daran "extrem"? Das ist Standard, also der Standard, den ich seit Jahrzehnten kenne. Oder um mal DSA zu zitieren: "Des Meisters Wort sei unbestritten."
Das stimmt sicher.
Und doch stelle ich es in Frage.
Grund: Habe einfach erlebt, dass es auch anders geht. Und ich habe den Vergleich zu Runden, wo das noch immer so ist.
Und ich muß sagen, dass ich mich sowohl als Spielleiter als auch als Spieler in erster Runde wohler fühle.
Vielleicht hätte ich dir vor 2 Jahren noch voll zugestimmt, weil ich mich mit einer gewissen Art von Mitspieler arrangieren musste. Inzwischen hat sich einiges geändert.
Wie schon tausendmal erwähnt: ein guter Spielleiter macht sich viel Mühe bei der Erstellung einer Kampagne. Bei einer guten SL haben alle Vorgaben einen Sinn. Manche kann man erklären, manche nicht; ja manche dürfen gar nicht geklärt werden, weil dadurch eben jemand gekränkt würde oder die Spannung den Bach runterginge.
Das verstehe ich. Zum Teil. Würde aber dennoch wenn es irgendwie geht ein Gespräch unter vier Augen vorziehen.
Konkretes Beispiel:
Vor Jahren hatte ich eine schöne Runde in der vieles gespielt wurde. Es gab 1-2 Spielleiter, so ungefähr 75/25 Verteilung. Einer der Mitspieler, den alle als Kumpel sehr zu schätzen wussten neigte dazu in Vampire immer Ventrue zu spielen und ging mit seiner Spielweise allen auf die Nerven. Allen. Immer. Komischerweiße jedoch immer nur wenn er Ventrue spielte, sein Gangrel und sein Brujah waren völlig O.K. und gut gelitten. Aber er liebte seine Ventrues.
Als ich mich daran machte eine neue Chronik zu starten kamen nacheinander alle anderen Spieler zu mir und baten darum dafür zu sorgen, dass er keinen Ventrue spielen könne. Keiner wollte ihm das ins Gesicht sagen, da er - ehrlich gesagt - stets äußerst darauf verärgert reagierte, wenn man ihn ob seiner Spielweise kritisierte. Also habe ich Ventrue-Verbot ausgesprochen, zusammen mit ein paar anderen Clans, die ich - ob der Kampagne - für unangebracht erachtete.
Nur aus Interesse: Wie hat der Spieler darauf reagiert?
Und ist er immer noch Teil der Gruppe?
Laut deiner Meinung hätte ich ihr was tun sollen? Einen Kompromiss finden? Ihn einen Caitiff spielen lassen sollen, der DOM/PRE/FOR und eine Beuteeinschränkung hat? Ein gespräch in der Gruppe starten, dass in Streit und Zorn endet?
Ein Gespräch unter vier Augen mit ihm führen.
Ihn vor der Gruppe bloßstellen oder ihm (in Absprache mit den anderen Spielern , hinter seinem Rücken )ein Verbot auferlegen, wäre für mich jetzt der falsche Weg gewesen.
Ich verstehe einfach nicht, warum du die "Basta!"-Regel so vehement ablehnst. Meine Frau ist auch ein ganz schöner Freigeist, die auf Einschränkungen sehr allergisch reagiert - aber selbst sie sieht Vorgaben in Kampagnen völlig ein.
Ich sehe Vorgaben ein die wirklich notwendig sind und Sinn machen. Das wird vermutlich den meisten Spielern so gehen.
Was jetzt wirklich notwendig ist, und was nur Geschmack des Spielleiters ist vermutlich Ansichtssache.
Was genau soll den der Mehrwert sei? Wenn ich sage: "Keine Echsenmenschen. Keine begründung. Ihr werdet sehen." Und ein Spieler kommt dann und will ums verrecken sein Konzept vom echsenmenschen durchsetzen. Was wird dann gewonnen, wenn ich "nachgebe"? Es wird wohl schon einen Grund geben, warum die SL sich das so zurechtgelegt hat. Das muss man nicht in Frage stellen. Da muss man nicht mit persönlicher Freiheit und Entfaltung kommen. Das ist ein Fakt. Die SL legt Parameter fest und wenn mir die nicht passen habe ich offensichtlich die für mich falsche SL gefunden und sollte mir wohl besser eine andere Gruppe suchen. Sicher - ich höre mir den Spielerwunsch immer sehr genau an. An meiner Vorgabe wird dies natürlich nichts ändern, an meiner Begründung auch nicht, aber zuhören werde ich auf jeden Fall. Und: hey! Wenn mir das Konzept gut gefällt werde ich vielleicht in der Zukunft eine Kampagne schreiben in die genau dieser Charakter zentrales Element sein wird. Hatte ich auch schon. Noch nicht mal selten. Nur eben nicht jetzt, nicht hier, nicht heute.
Ich habe meine Vorgaben schon geändert, weil es notwendig war.
Und weil man als Spielleiter auch immer seine Gruppe hören sollte.
Das Spiel besteht mMn. aus mehreren Spielern.
Und wenn jemand mich überzeugen kann, dann wäre es mMn. falsch, nicht auf einen besseren Vorschlag einzugehen.
Weshalb ich meine Vorgaben und Hausregeln und Bereiche für Rulings auch am ersten gemeinsamen Abend jedem Spieler offenlege. Und nichts mehr im Laufe des Spiels verändere. Außer aus einer ruling muss - wegen häufigen Gebrauchs - eine Rule werden. Und da dürfen dann alle mitbestimmen, aber das kommt eher sehr sehr selten vor, in all den Jahren vielleicht zwei-drei Mal.
Bei uns werden Rulings gemeinsam besprochen. So ist das, wenn man mit Spieler-Spielleitern am Tisch sitzt.
Es gibt nicht ´den einen Spielleiter der das Sagen hat. Das Amt wechselt auch. Und das ist mMn. gut so.
Würde ich jedem Langzeit Spieler oder Spielleiter nur empfehlen mal die Seiten zu wechseln.
Mit dem "Ich darf alles"-Spieler habe ich aber eben meine Probleme, weil sonst ruckzuck Han-Solos kleine Schwester mit der Strahlenpistole in Aventurien notlandet und dort den Dieselmotor erfindet - und nein: das ist kein schlechtes Beispiel <seufz> auch wenn ich wünschte ich hätte mir das eben ausgedacht ...
Ich muss sagen, ich habe selten so abstruse SC Konzepte gelesen wie hier in dem Strang.
Und kenne ansich keine Spieler die sowas ernsthaft wollen würden.
Es gibt die SC die das Regelbuch hergibt.
Und wenn bestimmte Figuren nicht mitspielen sollen, dann bitte mit Absprache und Begründung.
Dann kann sich jeder darauf einstellen oder rechtzeitig Einwände äußern.
Gesetze ohne Erklärung brauche ich nicht.
Just my opinion.