@Chruschtschow
Sorry, aber ich kann mich Deiner Argumentation in Bezug auf Rollenspiel nicht anschliessen.
Naja, einiges davon ist kaum diskutabel.
Ist die Darstellung beispielsweise der Vistani rassistisch? Klar. Ganz klassische Zigeunerklischees. Alle Vistani reisen herum, werden nie sesshaft, haben den Bösen Blick, viele klauen, legen Karten etc. Alles aufgrund der Volkszugehörigkeit.
Lernt man durch Rollenspiel durch dieses transportierte Klischees? Klar. Das ist grundlegende Lerntheorie. Klischees sind kognitive Verknüpfungen. Wenn ich hinreichend oft damit konfrontiert werde (Medien, Umwelt etc.), lerne ich diesen Zusammenhang. Wieso jetzt Rollenspiel eine herausgehobene Tätigkeit neben ALLEM anderen sein soll, erschließt sich mir nicht. Mohas haben Musizieren +2. Guck mal, schon hast du ein rassistisches Klischee im Rollenspielkontext gelernt.
Aber Tom&Jerry! Das ist eine Verhaltensweise. Verhaltensweisen ändern ist schwieriger als einfach nur eine Verknüpfung zu lernen. Darum werden auch reichlich Stunden verschrieben, wenn jemand zur Verhaltenstherapie muss.
Und war das mit den Mohas jetzt schlecht zu lernen? Nö. Freundlicherweise hat dir der liebe SJW von nebenan auch gleich noch gesagt, dass das ein rassistisches Klischee ist. Vergiss das mal zu vergessen.
Ist der liebe SJW von nebenan (ich spreche von mir in der dritten Person) jetzt ein fieser Rassist, weil er rassistische Stereotype transportiert? Nö, denn als Rassist müsste ich ja eben auch rassistische Stereotype mit der passenden politischen Stoßrichtung raushauen. Aber hier fängt die Frage halt an interessant zu werden. Es hängt halt ganz stark von der Runde ab, wie die mit den Klischees umgeht. Wenn ich da einen Eimer voll linker SJWs am Tisch sitzen habe, werden die eine Truppe fiese Nazis sicher etwas anders spielen und mit den Klischees umgehen als eine Gruppe rechter Reichsbürger. Und da bin ich halt der Freund von: "Ach, wenn man leidlich reflektiert damit umgeht, kann man auch mal übel rumsauen."
Ich sehe es als Geschmacksfrage, ob und inwiefern man das Thema Rassismus im Spiel behandeln bzw. behandelt sehen möchte.
Jau. Kein Einspruch. Sollte man so etwas verbieten? Auf gar keinen Fall. Und da gibt es einen ganzen Haufen Gründe:
- Zensur ist doof.
- Ohne rassistische Klischees im Rollenspiel kann man auch keine reflektierte Diskussion über rassistische Klischees im Rollenspiel führen. Das tut dem Rassisten schon mal per se weh, weil Klischees besser funktionieren, wenn man nicht merkt, dass es eins ist.
- Klischees kann man brechen. Weil rassistische Klischees ja nun ein Mal an sich falsch sind, weil sie eine biologistische Deutung von Eigenschaften von "Menschenrassen" darstellen, die wiederum wenig Sinn machen, weil der Rassenbegriff aus Sicht der Biologie da völlig Banane ist, ist das Brechen der Klischees also per se ein feines Ding.
- In Klischees kann man sich suhlen. Macht das mal. Wenn ich mir gleichzeitig bewusst bin, wie ätzend das Ding in real ist, produziert das gerne mal Lacher, die so richtig im Halse stecken bleiben. Wie gute Satire. Tschakka! Die muss wehtun.
Diese ganzen Schreie nach Verboten und Kram stammen ja meistens von Leuten, die eben den Hinweis auf den Rassismus diskreditieren wollen. "Das muss man doch noch sagen dürfen!" - "Klar, darfst du, der Knackpunkt ist, dass ich dir auch sagen kann, dass du, lieber Rassist, ein doofer Rassist bist." Meinungsfreiheit ist halt keine Einbahnstraße.
Ansonsten bin ich erstmal raus aus dem Thread (der mehr und mehr wie ein besonders schrecklicher Autounfall erscheint, von dem ich einfach nicht den Blick abwenden kann).
Och schade.