Autor Thema: Rassismus in Fantasy Rollenspiele  (Gelesen 75883 mal)

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Offline Megavolt

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #225 am: 7.05.2018 | 20:33 »
Was DSA aus dem Islam gemacht hat, ist eine ziemliche Katastrophe. Und diesen ganzen Kram mit geringer Selbstbeherrschung, aufbrausendem Blut bei den Novadis etc...

Das ist eigentlich ein unerhört interessantes Thema.

Aktuelle DSA-Publikationen zu diesem Thema kenne ich nicht, aber Texte wie "Die Wüste Khom und die Echsensümpfe" habe ich in der Prä-Internet-Zeit immer durch die Karl-May-Brille gelesen und da war der nahe Osten halt nun mal eher rückständig und putzig als ein Pulverfass von globaler Bedrohlichkeit (oder was auch immer). Kann man das dem Hadmar echt vorwerfen, dass er den Orient so interpretiert hat? Der hatte doch auch kein Internet, sicherlich aber den Karl May im Schrank?

Wer jetzt "ja" sagt, weil ja auch die unterstellte "Putzigkeit" ziemlich chauvinistisch ist, der sollte bedenken, dass wir die guten Österreicher (wie den Hadmar) ja auch immer irgendwie für putzig halten, da beißt sich die Katze also in den Schwanz.  ~;D
« Letzte Änderung: 7.05.2018 | 21:48 von Megavolt »

Offline Greifenklause

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #226 am: 7.05.2018 | 20:36 »
Das sehe ich anders: Wenn ich in einer Runde von erwachsenen Nicht-Rassisten spiele, und einer möchte einen Klischee-Novadi spielen, dann darf er den auch genau so spielen.
Ja, darf er, sagte ich doch!
Zitat
Und der Spielleiter darf dann auch alle NSCs klischeehaft erscheinen lassen,
Nein darf er nicht, denn DIES
Zitat
wenn alle das so spielen wollen.
ist kein Persilschein
Zitat
- Das mag der ein oder andere langweilig finden. Mit vorwerfbarem Rassismus hat das mE nichts zu tun.
Das SIND ja auch zwei verschiedene paar Schuhe. Ich habe nie behauptet "Langweilige Klischees = Rassismus"
Das KANN so sein, MUSS aber nicht. Für mich ist das ein Indiz, aber ich merke oft, dass es dann doch nichts miteinander zu tun hat.
Aber eben nicht immer.
Es ist eher umgekehrt: Wenn ein Klischee übertrieben wird, sei es weil nahezu 100% eines Volkes oder Spezies als Mordmaschinen, grenzdebil trotz Hochkultur oder "JEDER tut dies, NIE tut jemand das" dargestellt wird, ist das oft nahe am Rassismus UND Ich finde es deshalb oder zusätzlich langweilig.

Ich habe aber nie behauptet, dass der Umkehrschluss gilt.
Ich finde menschliche Ritter und Krieger auch endlangweilig und würde nie einen spielen.
Aber selbstverständlich sind diese kein Ausdruck von Rassismus o.ä.. Halblinge bringen mich auch in fast jedem Setting zum Gähnen, trotzdem sehe ich da keine rassistische Setzung.
Zwerge und Elfen hingegen erwecken schnell mein Interesse und dann blätter ich etwas weiter und nur allzuoft ein betonierter Aspekt nach dem anderen. Und das geht mE Richtung Rassismus und ist DANN langweilig, weil ich solche Vorurteile zur Genüge schon irdisch auftauchen ..... und da ja auch gerne als Fakten dargestellt werden....

EDIT:
Ich erwarte von einem Fantasyauthor einfach mehr Phantasie!!!
« Letzte Änderung: 7.05.2018 | 20:38 von Greifenklause »
Spielt Gnomberserker und Dachgaubenzorros

Offline Chruschtschow

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #227 am: 7.05.2018 | 20:37 »
@Chruschtschow
Sorry, aber ich kann mich Deiner Argumentation in Bezug auf Rollenspiel nicht anschliessen.

Naja, einiges davon ist kaum diskutabel.

Ist die Darstellung beispielsweise der Vistani rassistisch? Klar. Ganz klassische Zigeunerklischees. Alle Vistani reisen herum, werden nie sesshaft, haben den Bösen Blick, viele klauen, legen Karten etc. Alles aufgrund der Volkszugehörigkeit.

Lernt man durch Rollenspiel durch dieses transportierte Klischees? Klar. Das ist grundlegende Lerntheorie. Klischees sind kognitive Verknüpfungen. Wenn ich hinreichend oft damit konfrontiert werde (Medien, Umwelt etc.), lerne ich diesen Zusammenhang. Wieso jetzt Rollenspiel eine herausgehobene Tätigkeit neben ALLEM anderen sein soll, erschließt sich mir nicht. Mohas haben Musizieren +2. Guck mal, schon hast du ein rassistisches Klischee im Rollenspielkontext gelernt.

Aber Tom&Jerry! Das ist eine Verhaltensweise. Verhaltensweisen ändern ist schwieriger als einfach nur eine Verknüpfung zu lernen. Darum werden auch reichlich Stunden verschrieben, wenn jemand zur Verhaltenstherapie muss.

Und war das mit den Mohas jetzt schlecht zu lernen? Nö. Freundlicherweise hat dir der liebe SJW von nebenan auch gleich noch gesagt, dass das ein rassistisches Klischee ist. Vergiss das mal zu vergessen.  ;)

Ist der liebe SJW von nebenan (ich spreche von mir in der dritten Person) jetzt ein fieser Rassist, weil er rassistische Stereotype transportiert? Nö, denn als Rassist müsste ich ja eben auch rassistische Stereotype mit der passenden politischen Stoßrichtung raushauen. Aber hier fängt die Frage halt an interessant zu werden. Es hängt halt ganz stark von der Runde ab, wie die mit den Klischees umgeht. Wenn ich da einen Eimer voll linker SJWs am Tisch sitzen habe, werden die eine Truppe fiese Nazis sicher etwas anders spielen und mit den Klischees umgehen als eine Gruppe rechter Reichsbürger. Und da bin ich halt der Freund von: "Ach, wenn man leidlich reflektiert damit umgeht, kann man auch mal übel rumsauen."

Ich sehe es als Geschmacksfrage, ob und inwiefern man das Thema Rassismus im Spiel behandeln bzw. behandelt sehen möchte.

Jau. Kein Einspruch. Sollte man so etwas verbieten? Auf gar keinen Fall. Und da gibt es einen ganzen Haufen Gründe:
- Zensur ist doof.
- Ohne rassistische Klischees im Rollenspiel kann man auch keine reflektierte Diskussion über rassistische Klischees im Rollenspiel führen. Das tut dem Rassisten schon mal per se weh, weil Klischees besser funktionieren, wenn man nicht merkt, dass es eins ist.
- Klischees kann man brechen. Weil rassistische Klischees ja nun ein Mal an sich falsch sind, weil sie eine biologistische Deutung von Eigenschaften von "Menschenrassen" darstellen, die wiederum wenig Sinn machen, weil der Rassenbegriff aus Sicht der Biologie da völlig Banane ist, ist das Brechen der Klischees also per se ein feines Ding.
- In Klischees kann man sich suhlen. Macht das mal. Wenn ich mir gleichzeitig bewusst bin, wie ätzend das Ding in real ist, produziert das gerne mal Lacher, die so richtig im Halse stecken bleiben. Wie gute Satire. Tschakka! Die muss wehtun.

Diese ganzen Schreie nach Verboten und Kram stammen ja meistens von Leuten, die eben den Hinweis auf den Rassismus diskreditieren wollen. "Das muss man doch noch sagen dürfen!" - "Klar, darfst du, der Knackpunkt ist, dass ich dir auch sagen kann, dass du, lieber Rassist, ein doofer Rassist bist." Meinungsfreiheit ist halt keine Einbahnstraße. :d

Ansonsten bin ich erstmal raus aus dem Thread (der mehr und mehr wie ein besonders schrecklicher Autounfall erscheint, von dem ich einfach nicht den Blick abwenden kann).

Och schade.
« Letzte Änderung: 7.05.2018 | 20:42 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline felixs

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #228 am: 7.05.2018 | 20:40 »
Es ist übrigens auch extrem schwierig, eine plastische Beschreibung einer Kultur von einer klischeehaften Beschreibung derselben zu unterscheiden.

Aber ich finde es grundsätzlich gut, wenn man sich dieser Problematik bewusst ist und das dann bei Bedarf in angemessener Form diskutieren kann.

Jedenfalls habe ich hier einige neue Perspektiven gelesen. Was ja auch schonmal gut ist. Was ich dann davon halte, weiß ich noch nicht. Ist aber auch wirklich ein komplexes Thema.
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Offline Greifenklause

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #229 am: 7.05.2018 | 20:41 »
Es ist übrigens auch extrem schwierig, eine plastische Beschreibung einer Kultur von einer klischeehaften Beschreibung derselben zu unterscheiden.

Aber ich finde es grundsätzlich gut, wenn man sich dieser Problematik bewusst ist und das dann bei Bedarf in angemessener Form diskutieren kann.

Jedenfalls habe ich hier einige neue Perspektiven gelesen. Was ja auch schonmal gut ist. Was ich dann davon halte, weiß ich noch nicht. Ist aber auch wirklich ein komplexes Thema.
+1
Danke für die interessante Diskussion. Für mich wars das für heute, ich bin müde!
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Offline Aendymion

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #230 am: 7.05.2018 | 21:01 »
Ohne das Ding gelesen zu haben: Das PDF scheint sich der Frage zu widmen, wie man Kulturen in einer Fantasywelt mit einer gewissen Tiefe und weniger klischeehaft gestaltet.

http://www.drivethrurpg.com/m/product/241416

Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #231 am: 7.05.2018 | 21:07 »
Zitat
Diese ganzen Schreie nach Verboten und Kram stammen ja meistens von Leuten, die eben den Hinweis auf den Rassismus diskreditieren wollen. "Das muss man doch noch sagen dürfen!" - "Klar, darfst du, der Knackpunkt ist, dass ich dir auch sagen kann, dass du, lieber Rassist, ein doofer Rassist bist." Meinungsfreiheit ist halt keine Einbahnstraße. :d
Nein, aber ich wäre trotzdem vorsichtig mit dem Etikett  "Rassist".

Wenn jemand sich im Reallife mehrfach abschätzig über bestimmte Menschen äußert, dann ist es relativ klar.  (Aber selbst hier wäre ich vorsichtig)
Wenn jemand  im Rollenspiel einen Zwergen  mal extra klischeehaft darstellt, mit "viel trinken, horten, stur sein", oder einen Thorwaler dann sicher nicht.


« Letzte Änderung: 7.05.2018 | 21:34 von Issi »

Offline Chruschtschow

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #232 am: 7.05.2018 | 21:12 »
Wenn ich im Rollenspiel einen "Das wird man doch noch sagen dürfen" spiele, dann ist der eigentlich immer Rassist. :o
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #233 am: 7.05.2018 | 21:16 »
Wenn ich im Rollenspiel einen "Das wird man doch noch sagen dürfen" spiele, dann ist der eigentlich immer Rassist. :o
Ich meinte auch im Reallife.
Das ist unter Umständen sogar strafbar, jmd. als einen solchen zu bezeichnen.
Sogar es zu unterstellen, kann schon strafbar sein.


« Letzte Änderung: 7.05.2018 | 21:27 von Issi »

Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #234 am: 7.05.2018 | 21:41 »
Zitat
Und "Rassist" ist erstmal keine Beleidigung, sondern eine Feststellung. Allerdings eine, die man belegen können muss. Sonst kann das durchaus verboten werden und dann ggfs. auch Bußgelder nach sich ziehen.
Eben.- Und jetzt beleg das mal bei Fantasy Figuren, die nur annähernd menschenähnlich aussehen. ;)
Zitat
Ob es ggfs. belanglos ist oder nicht, entscheidet die Justiz. (Zu welcher ich mich wiederum dann lieber nicht weiter äußere).
Ja natürlich, vielleicht auch wer den besseren Anwalt hat.

Offline nobody@home

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #235 am: 7.05.2018 | 21:44 »
Ich meinte auch im Reallife.
Das ist unter Umständen sogar strafbar, jmd. als einen solchen zu bezeichnen.
Sogar es zu unterstellen, kann schon strafbar sein.

Moment. Rassist zu sein ist in Ordnung, aber jemanden als Rassisten zu bezeichnen, kratzt schon an der Grenze zur Straftat?

Ich muß wohl ein paar relevante Gesetzesänderungen verschlafen haben... :o

Offline felixs

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #236 am: 7.05.2018 | 21:51 »
Aktuelle DSA-Publikationen zu diesem Thema kenne ich nicht, aber Texte wie "Die Wüste Khom und die Echsensümpfe" habe ich in der Prä-Internet-Zeit immer durch die Karl-May-Brille gelesen und da war der mittlere Osten halt nun mal eher rückständig und putzig als ein Pulverfass von globaler Bedrohlichkeit (oder was auch immer). Kann man das dem Hadmar echt vorwerfen, dass er den Orient so interpretiert hat? Der hatte doch auch kein Internet, sicherlich aber den Karl May im Schrank?

Kenne auch nur die DSA-3-Version der Novadis und beziehe mich auf diese. Denke auch, dass das aus der Karl-May-Ecke kommt.
Nun war Karl May kein Rassist, sondern ein schrulliger, aber gut recherchierender Autor mit blühender Phantasie. Außerdem hatte er ein großes Interesse an (christlich geprägter) Völkerverständigung. Sein "Und Friede auf Erden" ist schon nahe an engagierter Literatur.

"Putzig" finde ich aber Karl Mays Schilderung des Nahen Ostens eher nicht. Er fängt eigentlich das Orientbild in der Literatur seiner Zeit gut ein und lässt dabei auch die Grausamkeit und Wildheit nicht aus, welche zumindest einigen Ethnien zugeschrieben wurde.
Interessant ist an dem Thema wohl vor allem, dass es durch die derzeitige Islamdebatte und die immer noch laufende Diskussion über die Bewertung der Rolle von Kultur in der interkulturellen Verständigung in einem ganz anderen Licht gesehen werden kann. Andererseits: So anders ist es auch wieder nicht. Das ganze ist weit weg, der Westen kennt das alles ausschließlich aus der Herrenmenschenperspektive (und ein bißchen Kalifenglanz bei den As-Saud). Der Unterschied ist vielleicht die globalisiertere Welt und die Möglichkeit der Flucht für die Bevölkerung.
Bevor das alles viel zu politisch wird: Ja, ich glaube auch, dass man das heute anders sehen würde.

Aber das Klischee von den heißblütigen Wüstensöhnen und -blumen hält sich doch hartnäckig.
Im Fall von DSA dürfte das neben den Mohas so ziemlich der ärgerlichste Fall von offenem Rassismus sein. Interessant ist aber auch, dass wir das zu DSA-3-Zeiten nicht gemerkt haben. Entweder waren das andere Zeiten, oder ich habe mich verändert. Oder beides.

Ob es wirklich zu Neubewertungen kommt?
Bezüglich China und Japan hat es das jedenfalls gar nicht getan. Der gleiche Orientalismus wie eh und je.
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Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #237 am: 7.05.2018 | 21:52 »
Moment. Rassist zu sein ist in Ordnung, aber jemanden als Rassisten zu bezeichnen, kratzt schon an der Grenze zur Straftat?

Ich muß wohl ein paar relevante Gesetzesänderungen verschlafen haben... :o

Kann im Worstcase meines Wissens unter "Üble Nachrede" bzw. "Verleumdung" fallen.
"Üble Nachrede" ist es meines Wissens dann, wenn man das mehr oder weniger unbedarft tut, ohne belegbare  Beweise dafür zu haben.
Und "Verleumdung" dann, wenn man das absichtlich oder wider besseren Wissens tut.

Fällt halt ggf. unter Rufschädigung, Rufmord etc.
Bussgelder sind jedoch wahrscheinlicher als Haftstrafen.



Offline felixs

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #238 am: 7.05.2018 | 21:53 »
Tut mir leid. Ich hatte meinen Beitrag gelöscht, aber da hatte Issi den schon zitiert.
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Offline Chruschtschow

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #239 am: 7.05.2018 | 22:07 »
Moment. Rassist zu sein ist in Ordnung, aber jemanden als Rassisten zu bezeichnen, kratzt schon an der Grenze zur Straftat?

Ich muß wohl ein paar relevante Gesetzesänderungen verschlafen haben... :o

Keine Sorge, §130 StGB ist noch in Kraft.
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #240 am: 7.05.2018 | 22:27 »
Keine Sorge, §130 StGB ist noch in Kraft.

Da muss man aber schon einiges anstellen, um wegen Volksverhetzung verurteilt zu werden.
Einfach nur ein Rassist zu sein reicht da nicht. Man muss zu Gewalt aufrufen oder die Würde anderer massiv verletzen.

Eine Klage wegen §187 (Verleumdung) ist in der Praxis sehr viel wahrscheinlicher. Und dann muss man eben nachweisen, dass der Kläger tatsächlich ein Rassist ist. Das ist gar nicht so einfach.
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Offline Chruschtschow

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #241 am: 7.05.2018 | 22:33 »
Leute, der ganze juristische Teil ist eh Wumpe. Da hat Issi mal wieder was aufs Tapet gebracht, was so einfach niemand gesagt hat. ::)
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #242 am: 7.05.2018 | 22:35 »
Leute, der ganze juristische Teil ist eh Wumpe. Da hat Issi mal wieder was aufs Tapet gebracht, was so einfach niemand gesagt hat. ::)
Genau deshalb hab ich es ja gesagt, weil das noch nicht erwähnt wurde. ;)

Diesen Begriff lieber mit etwas Vorsicht behandeln.
« Letzte Änderung: 7.05.2018 | 22:37 von Issi »

Offline Rhylthar

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #243 am: 7.05.2018 | 22:36 »
Gut, dass ich so ein simples Gemüt bin.

Gesunde Skepsis gepaart mit viel Eskapismus...und die meisten angesprochenen Probleme stellen sich bei mir nicht ein.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Aendymion

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #244 am: 7.05.2018 | 22:44 »
Bezüglich der Novadis bei DSA: Hab gerade mal im DSA5 Almanach geblättert. Da wird leider noch immer das Klischee des heißblütigen, auf Ehre und Gottestreue pochenden Wüstenkriegers hochgehalten. Da wird auch mal schnell der Säbel gezückt, wenn Freunde, Familie oder Pferde (sic!) beleidigt werden. Und das Kulturpaket empfiehlt Nachteile wie Jähzorn, Vorurteile ggü Frauen und Arroganz.

Es ist natürlich auch nicht so einfach, dieses vor Jahrzehnten in die Welt gesetzte Klischee nachträglich zu verändern, ohne Veränderungen in einer Spielwelt vorzunehmen, bei der man so sehr auf Details achtet. DSA hat ja auch ein wenig das Problem, dass es keinen Hehl daraus macht, sich an realweltlichen Kulturen zu orientieren. Da muss man sich dann auch meiner Meinung nach den Rassismus-Vorwurf gefallen lassen.

Offline Isegrim

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #245 am: 7.05.2018 | 22:50 »
Bezüglich der Novadis bei DSA: Hab gerade mal im DSA5 Almanach geblättert. Da wird leider noch immer das Klischee des heißblütigen, auf Ehre und Gottestreue pochenden Wüstenkriegers hochgehalten. Da wird auch mal schnell der Säbel gezückt, wenn Freunde, Familie oder Pferde (sic!) beleidigt werden. Und das Kulturpaket empfiehlt Nachteile wie Jähzorn, Vorurteile ggü Frauen und Arroganz.

Darin sähe ich eigentlich gar kein Problem, wenn nicht das "europäische" Pseudo-Mittelalter nebenan seit Jahrtausenden ein Hort von Aufklärung und Gleichberechtigung wäre. Es gab unzählige reale Kulturen, die sexistisch/patriarchalisch. gewaltverherrlichend, ehrverliebt etc.pp. waren, nur gehörte die hiesige halt dazu.
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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #246 am: 7.05.2018 | 23:18 »
Da muss man aber schon einiges anstellen, um wegen Volksverhetzung verurteilt zu werden.
Einfach nur ein Rassist zu sein reicht da nicht. Man muss zu Gewalt aufrufen oder die Würde anderer massiv verletzen.

Eine Klage wegen §187 (Verleumdung) ist in der Praxis sehr viel wahrscheinlicher. Und dann muss man eben nachweisen, dass der Kläger tatsächlich ein Rassist ist. Das ist gar nicht so einfach.

Eh. Ich halt' mich einfach an §193 (Wahrnehmung berechtigter Interessen) fest, nach dem "[t]adelnde Urteile über wissenschaftliche, künstlerische oder gewerbliche Leistungen [...]" im wesentlichen solange nicht strafbar sind, wie sie ein Minimum an Form wahren. Heißt, wenn ich nun mal der Meinung bin, daß Text/Setting/sonstiges Medium XYZ rassistische Inhalte transportiert, dann darf ich das auch erst mal ganz legal und offen sagen, solange ich dabei sachlich bleibe -- Kritik ist erlaubt. ;)

Und das soll's dann auch von mir in Sachen Paragraphenreiterei erst mal gewesen sein. :btt:, bitte. :)

Offline KhornedBeef

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #247 am: 7.05.2018 | 23:28 »
Darin sähe ich eigentlich gar kein Problem, wenn nicht das "europäische" Pseudo-Mittelalter nebenan seit Jahrtausenden ein Hort von Aufklärung und Gleichberechtigung wäre. Es gab unzählige reale Kulturen, die sexistisch/patriarchalisch. gewaltverherrlichend, ehrverliebt etc.pp. waren, nur gehörte die hiesige halt dazu.
+1, zusammen mit den allzu offensichtlichen Vorbildern ist das halt dumm.
Wenn es auf der anderen Seite eine bornländische Kultur mit extrem auageprägter Ehrkultur und Gottestreue gäbe, würde das ja keiner abwegig finden. Das mit dem "heißblütig" geht in jedem Fall in eine biologische Richtung, da muss man schon gut zeigen, ob man sich das faul aus dem Hintern gezogen hat oder nicht.
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Offline Isegrim

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #248 am: 8.05.2018 | 00:10 »
Wenn es auf der anderen Seite eine bornländische Kultur mit extrem auageprägter Ehrkultur und Gottestreue gäbe, würde das ja keiner abwegig finden.

Naja, wenn man Haare spalten will: Bornländer sind in der Masse untertänig, abergläubisch, ungebildet. Das erinnert durchaus an Vorurteile gegen slawische Völker, die im Vernichtungskrieg ab 1939 kulminierten.

Realistisch betrachtet muss aber wohl eine Fantasy-Kultur, die offensichtlich von einer realen inspiriert wurde (hier Bornland = Rußland/Polen), auch die Punkte aufgreifen, die die Grundlage für solche Vorurteile liefern. Addiert man nun einerseits noch hinzu, dass nicht an historischen Kulturen angelehnte Fantasy-Völker mE deutlich die Tendenz haben, stinklangweilig zu sein, und andererseits, dass das durchschnittliche PnP-Source Book selten den Anspruch hat, eine soziologische Facharbeit zu sein, sondern eher auf dem Niveau eines billigen, klischeehaften Reiseführers verharrt... Ich wüßt nicht, wie es anders gehen sollte.

Obs nun ausgerechnet hierzulande Pseudo-Juden-Klischees braucht kann man sich zurecht fragen. (Wobei die Anmerkung stimmt, dass es nach Jahrhunderten Antijudaismus/Antisemitismus solche Klischees gibt wie Sand am Meer.) Ist das immer und grundsätzlich abzulehnen? Ich mein, die Gringotts-Gnome von Zürich sind so, wie sie portraitiert sind, jetzt nicht die sympatischsten Kerlchen, aber sie sind auch weit davon entfernt, urböse zu sein oder geheime Weltverschwörungen zu planen. In der Zaubererwelt scheints ja nicht mal  Wirtschaftskrisen zu geben. Man könnt auch zu bedenken geben, dass diese Identifizierung natürlich auch dazu geeignet ist, die Assoziation "Bankier = Jude" weiter zu reproduzieren.

Für eine recht viel bespielte und äußerlich stark an das Christentum angelehnte LARP-Religion wurde mWn mal eine "Schwester-Religion" erfunden, die zu dieser steht wie das Judentum zum Christentum (und auch einige andere Dinge vom Judentum übernahm, wie eine Vielzahl an Geboten, die das tägliche Leben regeln;  nennt sich Ceridentum & Alt-Ceridentum). Die wurde, soweit ich das aus dem netz mitbekommen habe, kaum bespielt; ich vermute ua, weil viele Spieler das Gefahrenpotential für zu hoch einschätzten, i-wo anzuecken. Eigentlich schade, denn das Konzept an sich hörte sich eigentlich schlüssig an, und weit weg von i-welchen antisemitischen Klischees.
« Letzte Änderung: 8.05.2018 | 00:15 von Isegrim »
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #249 am: 8.05.2018 | 06:50 »
+1, zusammen mit den allzu offensichtlichen Vorbildern ist das halt dumm.
Wenn es auf der anderen Seite eine bornländische Kultur mit extrem auageprägter Ehrkultur und Gottestreue gäbe, würde das ja keiner abwegig finden. Das mit dem "heißblütig" geht in jedem Fall in eine biologische Richtung, da muss man schon gut zeigen, ob man sich das faul aus dem Hintern gezogen hat oder nicht.
Ich denke, auch das Temperament lässt nicht auf irgendeine "Genetik" schliessen.
Sondern soll vermutlich eine Fantasy  Kultur bzw. Gesellschaft beschreiben.

Die Gefahr, dass man als Leser denkt: Und alle, die da herkommen, sind genau so, ist evtl. da.
Vielleicht ist es sinnvoll, das extra nochmal als mögliche, kulturelle Eigenart zu kennzeichnen, die aber nicht jede Figur haben muß.


« Letzte Änderung: 8.05.2018 | 07:33 von Issi »