Fasse ich mal zusammen:
Wenn ich realweltlich inspirierten Rassismus ins Rollenspiel bringe ist das schlecht.
Wenn ich einen nicht-realweltlich inspirierten Rassismus erfinde (Chelaxianer unterdrücken und hassen Halblinge), dann ist das okay.
Das. Ist. So. Bekloppt.
Ich mache Dich mal noch "bekloppter".
a) Rassismus innerhalb einer
Fantasywelt
Ist für mich vollkommen unproblematisch. In Thay nicht als Mulan geboren? Jo, schade...mit Glück bist Du ja kein Sklave. In Middle-earth leben Orks halt so lange, bis sie am Ende einer Schwertklinge hängen oder formschön mit Pfeilen garniert sind. Calimport, Chult, Mulhorand...klischeebehaftet. Usw.
Eskapismus an. Es gibt diese Welten nicht. Es ist reine Fiktion. Ich bilde keine (Esels-)Brücken zur realen Welt. Deswegen sind auch alle Dämonen und Teufel böse und (zumindest in Greyhawk) auch alle Drow. Keine Glockenverteilung, evtl. mal statistische Ausreisser. Fertig.
(Problematische Ausnahme, die immer am Rand kratzt: Vistani in Ravenloft. Aber auch nur deshalb, weil Ravenloft in bestimmten Domänen sehr starke Anleihen aus der realen Welt nimmt. Im Normalfall handhabe ich das für mich aber wie oben).
b) Rassismus in einer psuedo-realen Welt/Alternate History:
Jetzt wird es ein wenig schwierig. Denn das unterteile ich nochmal.
ba) Shadowrun und Cthulhu. Beide sehr stark verbunden mit der realen Welt. Würde hier Rassismus aufgebaut, beispielsweise derart (ich greife die Vistani mal auf), dass Sinti und Roma als kinderraubende, stehlende, mit Mythoswesen verbündete und deshalb auch mit bestimmten magischen Kräften (Evil Eye) ausgestattete Menschen dargestellt würden, fände ich dies mehr als zweifelhaft.
In diesen Spielen (als Beispiel, gibt ja durchaus noch mehr) sollte realweltlicher Rassismus nicht auf irgendeine Art und Weise noch zusätzlich hineingepackt werden, es sei denn...
bb)...es spielt in einer (alternativen) Zeitgeschichte, in der realweltlicher Rassismus eben normal ist. "Down Darker Trails"...sorry, die amerikanischen Ur-Einwohner waren dort nicht die gleichberechtigten Mitbewohner in den Augen des weissen Mannes. Chaosium geht durchaus auf dieses Thema in dem Buch ein. Trail of Cthulhu oder allgemein Cthulhu 1920/1930. Der gleichberechtigte Abenteurer mit afrikanischem Hintergrund auf Reisen durch die Welt...are you kidding me? Rassismus also "vollkommen okay", also dass er natürlich auch in diesen Spielen auftritt. Ob man ihn denn nun thematisieren muss (im Spiel), das steht auf einem anderen Blatt.