Autor Thema: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel  (Gelesen 29659 mal)

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Offline Archoangel

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Und das ist imho eine gute Sache: Die Spieler sind wichtiger als das Spiel.

Und genau hier prallen die verschiedenen Weltansichten aufeinander: bei mir ist nämlich das Spiel wichtiger als die Spieler. Und jetzt? Werde ich jetzt in deinem Weltbild für immer von allen Conventions gebannt?

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie so genannte "Weltverbesserer" - ohne dies nun als Schimpfwort zu verstehen - sich für die Rechte bestimmter Personengruppen einsetzen und dabei problemlos die Rechte anderer Personengruppen beschneiden, bzw. Menschen, die ihre Meinung nicht teilen als "Reaktionär", "Rechts" oder schlicht "Altmodisch/nicht mehr in unsere Zeit passend" bezeichnen. Schubladendenken par exelence.

Ich persönlich halte gar nichts von X-Cards würde sie weder zulassen, noch beführworten. Nicht alles was alt ist ist schlecht. Etwas das sich dauerhaft bewährt hat muss nicht immer neu hinterfragt und/oder verschlimmbesert werden. Ich bin da ganz wertkonservativ. Und genau da hängt der Haken: mittlerweile haben die westlichen Gesellschaften einen Spalt, der sich in quasi jeder Nation durch die Köpfe zieht. Es wäre wohl am besten eine Mauer durch die Republik zu ziehen und die einen auf die eine Seite, die anderen auf die andere Seite zu schicken. dann kann jeder unter seinesgleichen glücklich werden, da wir offensichtlich nicht mehr die selben Werte teilen. Und ich befürchte, dass ein Kompromiss nicht mehr möglich ist. Das "Konservative" Lager hat über zweieinhalb Jahrzehnte immer den Kompromis gesucht und nun eine Grenze des Möglichen erreicht. Irgendwann muss eben Schluss sein.

Sorry liebe Tanelorn-Mods, dass das jetzt ein wenig in Richtung SC ging, aberich denke hier einen guten Erklärungsansatz geliefert zu haben, der auf einige der jüngsten Threads anzuwenden ist.

Zurück zum Thema: die X-Card, so sie eingeführt werden sollte, was ich nicht hoffe, muss dann "gleiches Recht für alle" bedeuten und nicht nur "so wie es meiner Weltsicht entspricht". Der eine hat Probleme mit Gewaltdarstellungen, der andere mit Schmalzszenen. Der eine hat ein Problem mit der Darstellung von Gewalt gegen Frauen, der andere mit Homosexualität. Der eine hat ein Problem mit Darstellung von Rassismus, der andere mit Polytheismus. Da kann man nicht sagen: "Die Erstgenannten Probleme sind ECHTE probleme und die anderen kommen nur von bösen Menschen, die toxisch sind."
Sonst ist man gleich auf der Ebene: "Wenn du kein Problem siehst, bist du Teil des Problems." Das ist Ideologie und dazu: siehe meine Signatur.

Der andere Punkt der mir aufstößt: mal an die Spielleiter gedacht? Die Erwartungshaltung, die manche User hier im T. an die SL richtet sind schon unglaublich. Auf einer CON reden wir also von Menschen, die unbezahlt, oftmals noch nichteinmal im Eintritt ermäßigt, sich einen haufen Arbeit machend (Stichwort: Vorbereitungsaufwand) den Job erledigen, ohne den die CON gar nicht stattfinden würde. Zum Ausglaich dürfen sie nun ihre Abenteuer (im schlimmsten Fall) komplett über den Haufen werfen, Szenen streichen und/oder überspringen auf jedes Wehwehchen professionell und ausgebildet einfühlsam reagieren, toxische Menschen vertreiben (wobei es eine gute Frage ist wer von wem als "toxisch" bezeichnet wird) und und und. DAS nenne ich mal frech. Da würde ich persönlich sagen: "Am A* die Waldfee" (wie in unserem Bekanntenkreis ein beliebter Satz lautet).

Also das Pferd mal umgekehrt aufzäumen: Auf den zetteln die am schwarzen Brett hängen steht - wenn es dem veranstalter nichts ausmacht - ein Kästchen zum Ankreutzen "X-Card wird verwendet". Dann könne alle, die das die beste Erfindung seit geschnitten Brot finden (und hey: ihr dürft das gerne, ich habe damit keine Probleme, solange es nicht zum Zwang wird) das aus-ix-en und alle anderen nicht. und ihr könnt dann entscheiden wo ihr mitspielt. Und alle sind glücklich. Da die nicht-wertkonservative-Seite i.d.R. allerdings mit allem, was nicht genau ihrer Vorstellung von der Welt entspricht, probleme hat wird jetzt gleich ein Aufschrei losgehen, Marke "Wie kannst du es wagen meine Freiheit einzuschränken" ; "Wenn ich Warhammer bei dir spielen will, dann darfst du mich nicht ausgrenzen - das ist Rassismus!" ; "Besser ist es wir machen es zur Pflicht - dann kommen die Leute die das nicht mögen einfach nicht mehr, auf die können wir eh verzichten!". Denkt aber bitte daran: Demokratie bedeutet Kompromis und nicht "nur meine Meinung ist richtig". Die Aussagen lassen sich nämlich problemlos umddrehen zu "Wie kannst du es wagen meine Freiheit (als SL) einzuschränken" ; "Wenn du dich weigerst bei mir zu spielen..." udn auch der "Verzicht" sit ein zweischneidiges Schwert.

oder um nochmal die Frage mit einem Zitat von Helfried zu beantworten: "Ich lehne das ab!"
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Offline Archoangel

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Heutzutage, insbesondere in den USA, geht es um die Gefühle. Wenn sich jemand diskriminiert fühlt, ist er ein Opfer von Diskriminierung. Wenn sich jemand, belästigt fühlt, wird die Person belästigt.

Gut. OHNE Polemik. Ich fühle mich von der X-Card diskriminiert. Ehrlich. Ohne Scheiß. Ich möchte das nicht.

Ich fühle mich von Menschen, die mir erklären wollen, dass die Art wie ich spiele falsch oder toxisch sei belästigt. Auch wahr. keine Polemik. Es ist so.

Und was machen wir jetzt?
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Offline Huhn

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Ich hab schon mehrfach online bei einem SL gespielt, der in Maptool einen "Danke, Thema reicht"-Button hat. Wenn der gedrückt wird, schickt er eine kurze Chatnachricht nur an die SL, die signalisiert, dass die Szene oder das aktuelle Thema jetzt bitte nicht weiter vertieft werden soll. Die anderen in der Gruppe kriegen davon erstmal gar nichts mit und die SL hat dann die Möglichkeit, die Szene in eine andere Richtung zu lenken, durch etwas Unvorhergesehenes zu unterbrechen etc. Ist im Grunde wohl so etwas wie eine X-Card, aber subtiler und ohne den Spielfluss zu unterbrechen.

Ich hab das immer als positiv empfunden, dass es den Knopf gibt, hab ihn aber selbst nie benutzt (und auch nicht mitbekommen, dass wer anders ihn benutzt hätte). Es gab aber tatsächlich mal eine Szene, wo ich kurz überlegte, ihn zu nutzen - über die habe ich mit dem betreffenden Mitspieler dann hinterher auch privat nochmal gesprochen. Auch wenn ich ihn letztendlich nicht benutzt hab (und die Szene, wenn auch belastend, sogar als tolles Spiel empfand), war ich froh, so eine Reißleine zu haben. Gerade in Runden, in denen Reizthemen mit großer Wahrscheinlichkeit auftreten, würde ich eine solche Notbremse vermutlich selbst auch einbauen.

Es hilft halt nicht immer, vorher mit Menschen über ihre persönlichen Grenzen zu sprechen, denn das ist situationsabhängig. Die vorhin angesprochene Szene war mit diesem Spieler ok und wäre es vielleicht auch mit ein oder zwei anderen ausgewählten Menschen gewesen - sonst nicht! Ich hätte auch vorher nicht festmachen können, warum genau da meine Grenze erreicht war. Es ging mehr um die Art und Weise als den eigentlichen Inhalt.

trendyhanky

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Zitat
Das diese Art Problem auftritt, muss ja nicht zwingend absehbar sein. Der Trigger kann ja klein genug sein, dass er in dem bekannten Zusammenhang nicht erwartet wurde (oder ggf nicht mal so bekannt bis es auftritt). Als schneller Hinweis ist so eine Karte dann ja durchaus nützlich.
Aber letztlich kann nur sprechenden Menschen passend geholfen werden.

Das is auch alles richtig und wichtig

Mein Punkt ist der, dass ich bei X-Card und ähnlichen Methoden die "Traumatisierte Spieler"-Keule eher außen vor lassen würde
Denn ich denke, dass dies die Minderheit betrifft

Es ist eher ein "Nope!"-Schild und hat wohl fast nie mit persönlichem Trauma zu tun sondern mit Geschmacksvorstellungen, Ästhetik, "Lust auf/keine Lust auf" usw

Wenn man jetzt üpber sowas wie die X-Card spricht und dabei vor allem den Schutz von Trauma-Patienten betont, geht es da irgendwie an der Wirklichkeit vorbei oder nicht?

Vielleicht habe ich auch keine Ahnung und der Großteil der RPG-Szene besteht aus traumatisierten Leuten mit extremen Ängsten/Aversionen, die sich natürlich an den Tisch setzen und Spiele zocken, wo das Thema vorkommt, und die man mit der X-Card vor sich selbst schützen muss

Bin eher der Ansicht, dass es sich eine extreme Minderheit handelt für die sowas wie X-Card AUCH nützlich ist, für die aber die X-Card nicht in ERSTER LINIE gedacht is

Offline La Cipolla

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Zitat von: Huhn
...

Das ist übrigens genau der Effekt, den ich meine. Schön, es auch hier aus erster Hand zu hören. ^^


Zitat von: Archoangel
...

Also hier, in diesem spezifischen Thread, bist du imho der erste, der ganz entschieden nicht nach einem Kompromiss sucht, sondern sich querstellt. Denn, es wurde ja schon sehr vielseitig diskutiert, was du aber übergehst.
Es tut mir leid, wenn du in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit irgendwelchen Leuten und ihren extremen Einstellungen gemacht hast, aber ganz ehrlich sehe ich nicht, wie dieser Post diese verfahrene Situation verbessert. Ich würde ihn eher als Teil des Problems verstehen.

Für mich ist die Vorstellung, jemand würde sowas wie die X-Card zur politischen Einflussnahme nutzen, auch eine ziemlich Absurde, abgesehen natürlich von einigen Idioten, die man immer hat, und die immer Wege finden, idiotisch zu handeln. Viele andere aber profitieren nachweislich davon (Beleg: Thread lesen!). Also ist die Frage: Auf Basis einer rein ideologischen Befürchtung heraus das ganze Konzept verteufeln und seine Fürsprecher diskriminierend nennen oder die definitiv realen Vorteile zumindest thematisieren?
« Letzte Änderung: 6.01.2018 | 14:31 von La Cipolla »

Ucalegon

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Es ist eher ein "Nope!"-Schild und hat wohl fast nie mit persönlichem Trauma zu tun sondern mit Geschmacksvorstellungen, Ästhetik, "Lust auf/keine Lust auf" usw

Wenn man jetzt üpber sowas wie die X-Card spricht und dabei vor allem den Schutz von Trauma-Patienten betont, geht es da irgendwie an der Wirklichkeit vorbei oder nicht?

Vielleicht habe ich auch keine Ahnung und der Großteil der RPG-Szene besteht aus traumatisierten Leuten mit extremen Ängsten/Aversionen, die sich natürlich an den Tisch setzen und Spiele zocken, wo das Thema vorkommt, und die man mit der X-Card vor sich selbst schützen muss

Ich wäre auch sehr vorsichtig damit, vorschnell Begriffe wie Trauma oder Trigger zu benutzen.

Trotzdem gibt es natürlich jenseits von ästhetischem Empfinden einfach Themen und Situationen in Rollenspielen, die manchen Leuten zutiefst unangenehm sind.

Offline Chruschtschow

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@Archoangel:
Ich war als Kind Misshandlungen ausgesetzt. Ich habe daran sehr lange stark geknabbert, mittlerweile ist es im Allgemeinen kein Problem, insbesondere in fiktiven Inhalten. (*me points at "Crusader Kings II"-Thread.) Im rollenspielerischen Kontext kann ich das auch durchaus anspielen - Stichwort Immersion. Der emotionale Impact ist krass, aber das Maß für mich steuerbar in Runden, denen ich vertraue. Was ein Therapeut dazu sagen würde? Keine Ahnung. Aber das hier zu schreiben, geht mir auch schon ein bisschen quer. Würde ich auf einer Con nicht gezielt anspielen.

Aber das ist nicht leicht jemandem von Angesicht zu Angesicht zu sagen: So ist das. Gewalt gegen Kinder kommt im rollenspielerischen Kontext immer wieder vor. In den meisten unangekündigten Fällen liegt das unter der Schwelle, an der es Leid bei mir auslöst. Heute habe ich kein Problem zu sagen: Stopp, danke, reicht. Bis hier hin. Wenn ihr da weiter geht, dann ohne mich. Vor zwanzig Jahren wäre ich einfach still geworden, weil ich damals halt ein anderer, stillerer Mensch war. Die Karten hätten da vielleicht ein Stimme verliehen, die ich damals schlicht nicht hatte.
« Letzte Änderung: 6.01.2018 | 14:35 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Scimi

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Wobei mal ganz unter uns: Warum sollte jmd, der stark traumatisiert ist und gewisse psychische Handicaps hat, eigentlich an einem RPG teilnehmen, wo so ein Thema vorkommt?

Alles Mögliche kann ein Trigger sein und es wäre eine unmögliche Forderung, alle Trigger vorher zu definieren. Es geht ja nicht um klar umrissene Tabuthemen (sexuelle Gewalt, Folter etc.), sondern z.B. um Auftreten und Aussehen von Charakteren, bestimmte Situationen und soziale Dynamiken, teilweise einzelne Worte oder Details. Oft ist einem nicht einmal vorher bewusst, was genau ein Trigger sein kann, bevor er eben auslöst.

Blödes Beispiel: Vor einiger Zeit ist mein Vater gestorben und eigentlich ist das für mich geistig erledigt. Aber an und ab erinnern mich die blödesten Dinge an ihn: Ein halb verstandener Satz, ein Geschmack, ein Text, den ich lese, eine Situation. Meistens haben die Dinge überhaupt nichts direkt mit meinem Vater zu tun, es kommt mir in den Sinn, wie er wohl Dinge finden oder sich an der Stelle verhalten würde. Das hat auch kein System, dass man sagen könnte, dass ein bestimmtes Element immer Erinnerungen auslöst oder nie. Andererseits ist das durchaus an Dinge gekoppelt, ich kann das Gefühl verdrängen, indem ich mich auf andere Dinge konzentriere. Wenn das ein Problem für mich wäre und ich diese Erinnerungen gern vermeiden würde, könnte ich niemandem eine Liste geben, ich könnte es nur im jeweiligen Moment kommunizieren.

Und in einem Spiel, wo potentiell alle Arten von Personen und Situationen auftreten können ind wo jede Sitzung anders ist, kann man keine Garantien geben, dass Trigger nicht vorkommen.

Offline felixs

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@Irian
Das Problem ist imo weniger die Sorge vor einer gewollten Sabotage, sondern dass zum Beispiel ein Spieler zu empfindlich ist.
So könnte eine Pazifisten ihres Freundes wegen auf der Von bei Mechwarrior mitspielen, die die Gewalt dann einfach zu krass findet.

In dem Fall ist es dann aber doch sinnvoll, wenn sie/man das nicht weiterspielt, oder?

Und natürlich ist es hilfreich, wenn vorher alle so ungefähr wissen, womit sie rechnen müssen.

Allerdings gibt es in den meisten Hintergrundwelten (und bei manchen Spielleitern auch unabhängig von diesen...) plötzlich mal auftauchende, schwer vorhersehbare Ereignisse, die dann durchaus problematisch sein können. Oder es haben halt nicht alle die Spielwelt auf die gleiche Weise interpretiert (ein Blick in einige Midgard-Threads hier im Forum ist da sehr aufschlussreich).
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

trendyhanky

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Zitat
Blödes Beispiel: Vor einiger Zeit ist mein Vater gestorben und eigentlich ist das für mich geistig erledigt.

Mein Beileid, Scimi!

Klar, sowas gibt es, und auch bei mir war mal sowas. Hatte zB damals eine blöde trennung von Freundin und plötzlich fühlten sich alle Szenen in so einer Richtung sch*** an oder "seltsam"

Geht auch nicht direkt um das wertfreie Wort "trigger" sondern eher um trauma&Co

Allgemein will ich hier nix Kleinreden oder Leuten was absprechen, sondern um eine Form von Skandalisierung des RPG-Hobbys
btw: was Ähnliches hab ich auch bei dem Rassismus-Thread, der aktuell ist, angemerkt




Offline Archoangel

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Das ist übrigens genau der Effekt, den ich meine. Schön, es auch hier aus erster Hand zu hören. ^^


Also hier, in diesem spezifischen Thread, bist du imho der erste, der ganz entschieden nicht nach einem Kompromiss sucht, sondern sich querstellt. Denn, es wurde ja schon sehr vielseitig diskutiert, was du aber übergehst.

Es tut mir leid, wenn du in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit irgendwelchen Leuten und ihren extremen Einstellungen gemacht hast, aber ganz ehrlich sehe ich nicht, wie dieser Post diese verfahrene Situation verbessert. Ich würde ihn eher als Teil des Problems verstehen.

dann verstehe ihn als Teil des Problems. Wohlgemerkt: eines Problems das du siehst und ich nicht. Ich bin die "alles darf gerne weiterhin so laufen wie es die letzten 40 Jahre gelaufen ist"-Fraktion. Du musst mich von den Vorteilen überzeugen, nicht ich dich von den Nachteilen. Ich will das Alte behalten, du das Neue durchsetzen. Da ist der Konflikt. Da kann man darüber reden und im Zweifel muss nach einem jahrelangen Prozess eine Gewissensentscheidung durchgeführt werden. Mein Kompromis ist das X auf dem SL-Aushang. Einen besseren kann ich dir zur Zeit nicht bieten, da ich keine Veranlassung sehe mein BVerhalten zu ändern. Damit kannst du mich gerne zu der Gruppe der Leute zählen, die das Problem darstellen. Aber eben: aus deiner Sicht.

Ich bin nun leider auch kein Dinosaurier und - was Wunder - die Leute in meinem Umfeld sehen es wie ich. Und meine Kinder werde ich so erziehen, was Wunder, so wie du die deinen anders erziehst. So ist das Leben.

Hier wollen aber leider - aus meiner Sicht - einige Leute (in meiner Welt eine Minderheit) anderen Leuten (in meiner Welt der Mehrheit) ihren Glauben aufzwingen. Das finde ich nicht gut. Und dagegen wehre ich mich. Mit Worten. Mir geht es z.B. primär um die Einschränkung und die Erwartungshaltung an den Spielleiter. Diesen Punkt vertrete ich hier momentan alleine, den hat noch kein anderer aufgeführt. Ich wage jedoch stark zu bezweifeln, dass ich die einzige SL auf der Welt, ja noch nichteinmal die einzige in D bin, der das so geht. Zumindest kenne  ich einige, die das sehen wie ich. Einige haben die Weltverbesserer schon von den CONs vertrieben, ohne scheiß. Ich kenne Menschen, die gehen nicht mehr auf Conventions, weil über die Jahre verschiedene Dinge Einzug gehalten haben, die sie nicht mögen. letztlich geht es also manchen darum die Vertreter meiner Weltsicht aus dem CON oder gar aus dem Hobby, möglicherweise sogar aus der welt zu drängen. Das ist Fanatismus. Finde ich nicht gut.

Bisher habe ich hier keinen Kompromis sehen können, mit dem ich leben kann. Bisher argumentiert die "Gegenseite" immer nur: das muss so sein, wenn du es nicht so siehst bist du ***.
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Offline Rhylthar

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Zeigt ja auch das Beispiel von der Web-Seite: Flugturbulenzen.

Müsste jetzt drüber nachdenken, ob es bei uns sowas mal gab (würde ich bei Shadowrun nicht ausschließen), aber ich würde natürlich nicht dran denken, dass jemand in dem Moment so etwas haben könnte.
Deswegen finde ich sie in dem Moment nicht unnütz, wobei ich (!!!) auch hier eine kurze Ansage ohne großes Nachfragen als Möglichkeit sehe.

Das Raucher-Beispiel liegt mir da viel mehr im Magen (davon ausgehend, dass es eben kein Trigger war):
Wenn ein militanter Nichtraucher deswegen gehen möchte, weil ich Tatort 1970, Cthulhu 1920, Hannibal Smith oder whatever einigermaßen getreu ausspiele, dann braucht es keine X-Card. Dann bitte gehen, ohne Groll meinerseits.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline La Cipolla

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Zitat von: Archoangel
dann verstehe ihn als Teil des Problems. Wohlgemerkt: eines Problems das du siehst und ich nicht.

Naaaaaa, du missverstehst mich, ich meine das Problem, das du oben selbst sehr treffend beschreibst:

Zitat
Und genau da hängt der Haken: mittlerweile haben die westlichen Gesellschaften einen Spalt, der sich in quasi jeder Nation durch die Köpfe zieht. Es wäre wohl am besten eine Mauer durch die Republik zu ziehen und die einen auf die eine Seite, die anderen auf die andere Seite zu schicken. dann kann jeder unter seinesgleichen glücklich werden, da wir offensichtlich nicht mehr die selben Werte teilen. Und ich befürchte, dass ein Kompromiss nicht mehr möglich ist. Das "Konservative" Lager hat über zweieinhalb Jahrzehnte immer den Kompromis gesucht und nun eine Grenze des Möglichen erreicht. Irgendwann muss eben Schluss sein.

Wieso ist gerade DIESER Thread hier ein Moment, an dem Schluss sein muss? Ich hätte vor deinem Post gesagt, dass er eigentlich eine sehr konstruktive Diskussion enthielt, in der alle zumindest versucht haben, sich gegenseitig zu verstehen. Wenn du dich an so einer Stelle querstellst, sagst du u.a. auch, dass du die sehr realen Erfahrungsberichte im Thread zugunsten deiner Ideologie übergehst.

Offline Archoangel

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Das ist schlimm und ich kann das gut verstehen. In meiner Hausrunde würde ich das wohl berücksichtigen. Auf einer CON wäre mir das ersteinmal schnuppe. Wenn du vor dem Spiel zu mir kämest und mir diesem Problem mitteiltest, hätte ich die Chance zu sagen:"Oh, das ist jetzt dumm ... suche dir besser eine andere Gruppe, denn DAs wird wohl vorkommen." Wenn es so ist. Aber mein Abenteuer auf den Haufen werden, weil jemand eine Karte berührt. Ich habe auch Spielspaß der flöten geht. Und ich habe nicht nur dir, sondern auch den anderen gegenüber eine Verpflichtung. Steh auf und geh. Das hat sich bewährt.

Gegenbeispiel: ein Freund wurde von einem Mann vergewaltig. Jetzt hat er enorme Probleme mit Schwulen. Eine schwule Szene wird gespielt, er tippt die Karte. Einge hier wären sofort auf 180 und würden ihm weiß-der-Geier-was vorwerfen und ihn wahrscheinlich von der CON schmeißen.

Wie gesagt: bei mir bitte vorher ansprechen, da keine X-Card. Bei X-Card-Leuten: gleiches Recht für alle.
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Offline Scimi

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Kein Problem, sollte jetzt eigentlich gar nicht der Punkt sein. Ich habe halt sonst keine vergleichbaren persönlichen Erfahrungen.

Ich sehe das auch weniger als schmerzliches Thema, sondern als interesantes Phänomen. Aber ich kann mir vorstellen, wie einschränkend das wäre, wenn mich solche Vorfälle stark mitnehmen oder sogar in irgendwelche Panikzustände versetzen würden.
« Letzte Änderung: 6.01.2018 | 14:44 von Scimi »

Offline Maarzan

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In dem Fall ist es dann aber doch sinnvoll, wenn sie/man das nicht weiterspielt, oder?

Und natürlich ist es hilfreich, wenn vorher alle so ungefähr wissen, womit sie rechnen müssen.

Da hast du aber ein Problem mit Leuten mit "Erziehungsauftrag" bzw. entsprechender Anspruchsagenda (oder einfach massivem EGO und einem Werkzeug das durchzusetzen).
 
Und genau aus dieser Ecke kommt das Ganze ja, auch wenn die nominelle Absicht löblich ist.

Zusatz zu Archoangel & Neuerungen:
Vor allem, wenn geschätzt 80% der Vorteile auch ohne die letztlich toxischen Automatismen möglich sind.
Es geht ja nicht grundsätzlich gegen Neuerungen, sondern gegen undurchdachte bis toxische Neuerungen.



Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Der Nârr

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Also wie häufig würdet ihr so eine X-Card in euren Runden denn einsetzen? Wie oft habt ihr euch schon gewünscht, dass es eine X-Card gebe?

Bei manchen liest sich das so, als hätte man die Erwartung, dass die alle 5 Minuten gezückt wird. Mir klingt das eher nach einem Einsatz alle 5 Jahre oder so.
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
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Offline felixs

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Heutzutage, insbesondere in den USA, geht es um die Gefühle. Wenn sich jemand diskriminiert fühlt, ist er ein Opfer von Diskriminierung. Wenn sich jemand, belästigt fühlt, wird die Person belästigt.

Um diese Überwertung von Emotionen, Rechnung zu tragen, werden in den USA insbesondere solche Techniken entwickelt, wodurch die komplette Verantwortung für das Wohlergehen einer Person dem Rest der Runde übertragen wird - noch ohne die Möglichkeit eine Erklärung zu verlangen, was bei einigen Leuten das Spiel zu einem Sackhüpf-Wettbewerb im Minenfeld macht.

Ich dagegen sehe den jeweiligen Spieler in der Verantwortung, der Gruppe die eigenen No Good zumindest vor dem Spiel zu nennen, damit sie weiss, was los ist und ggf. den Spieler als unpassende Person auszuladen.
()...
Vor 40 Jahren galt dort drüben noch der Spruch "Sticks and Stones Break your bones...".
Das ist aus meiner Sicht zu extrem, aber heutzutage würde ich mir etwas mehr davon wünschen.
(...)

Während ich Deiner Kritik an den Auswüchsen der Identity Politics (nicht nur in den USA) völlig zustimme, denke ich nicht, dass man die bisherige Diskussion hier in dieser Richtung missverstehen muss.*

Es muss doch einen Mittelweg zwischen "Stell-Dich-nicht-an-und-halt-die-Klappe,-Du Weichei" und strafbewehrter Forderung nach Betroffenheitsauslöser-Warnungen geben.
Und dieser Mittelweg scheint mir durchaus darin zu bestehen, dass man darüber redet, was alle möchten und erwarten und das man eine Atmosphäre schafft, in der es dann auch möglich ist, Szenen zu unterbrechen, wenn einem das ganze nicht geheuer ist. So ähnlich wie man bei Horror-Filmen (und anderen Filmen?) halt den Raum verlässt oder ggfs. den Film anhält, wenn einem das Gesehene nicht gut bekommt.

Welche genaue Abstufung davon man braucht ist dann wohl der jeweiligen Gruppe zu überlassen.

Und natürlich gibt es kein wirksames Rezept gegen gestörtes Sozialverhalten auf der einen oder der anderen Seite. Allerdings bin ich da eindeutig auf Seite der Empfindlichen und bei deren Recht, nicht belästigt zu werden. Natürlich erwächst daraus kein Recht, dass alle anderen dann eine den Empfindlichen genehme gemeinsame Aktivität mitmachen müssen. Aber ganz sicher gibt es keine soziale Pflicht, etwas über sich ergehen zu lassen, was einem dann vielleicht lange Zeit psychisch nachhängt, nur um Erwartungen anderer gerecht zu werden.

Daher halte ich die Idee, eine Möglichkeit des Einspruchs während des Spiels zu formalisieren für gut. Ob man das dann X-Card nennt, oder sich einfach nur auf ein mündlich vorzubringendes nicht begründungspflichtiges Vetorecht einigt, ist - aus meiner Sicht - vor allem eine Frage der jeweiligen Persönlichkeiten und ihrer Bedürfnisse.

*Was ich allerdings dabei auch immer wieder feststelle, ist, dass es durchaus hilfreich sein könnte, wenn wir Begriffe und Konzepte erstmal ins Deutsche übersetzen würden und uns dann bemühen würden, diese Konzepte (wiederum vorzugsweise en allemand oder in der jeweiligen Erstsprache) zu durchdenken. Was, auch in diesem Forum, teilweise an unverstandenen Anglizismen herumschwirrt und was das für manche Diskussionen anrichtet, stößt mir häufiger ziemlich auf.
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Offline Scimi

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Also wie häufig würdet ihr so eine X-Card in euren Runden denn einsetzen? Wie oft habt ihr euch schon gewünscht, dass es eine X-Card gebe?

Ich frage mich halt, bei wie vielen Gelegenheiten, wo Spieler plötzlich zum Klo mussten oder sich mit Handys, Regelbüchern oder Gesprächen abgelenkt haben, eine X-Karte die Leute vielleicht im Spiel gehalten hätte...  wtf?

Offline Chruschtschow

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@Archo:
Guck doch mal auf die Regeln:
7. ”When we lift or tap this card, we simply edit out anything X-Carded…”

Repeat what they need to do “lift the card” and emphasize how it is simple and fast.


8. ”And if there is ever an issue, anyone can call for a break and we can talk privately."

If the X-Card isn't enough and someone needs help, their needs are more important than the game.


Da hat einer auf die Karte getippt. Ich schaue auf die Inhalte, die gerade dran waren und sehe: "Woah, in der Richtung geht es nach meinem Plan aber noch richtig ab! Entweder schmeiße ich mein Abenteuer hin oder der andere geht." Das wäre für mich ein issue, nach dem ein kurzes Gespräch mit dem Spieler abseits des Tischs doch möglich sein sollte. Ich teile ihm mit: "Guck mal, das ist jetzt für den weiteren Spielverlauf wichtig, dass wir den kleinen Timmy da jetzt an die Wand nageln. Wenn dir das zu viel ist, ist das wahrscheinlich die falsche Runde." Und dann greift eben Open Door.

Und ich muss ja auch weder nachfragen noch eine Begründung verlangen. Ich sage dem Spieler, der Spielerin kurz, was an der Szene vielleicht so wichtig ist, dass ich es drin lassen will oder muss. Abseits des Tischs in einem Vier-Augen-Gespräch. Und mein Gegenüber muss ja nichts begründen und kann über den Verbleib in der Runde entscheiden.
« Letzte Änderung: 6.01.2018 | 14:56 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Gambit

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Ich habe noch nie eine X-Card benutzt, was überwiegend daran liegt das ich noch gar nicht solange davon weiss. Ich werde aber definitiv eine verwenden wenn ich Bluebeard's Bride leiten werden, das ist auch ein System bei dem ich mir gar nicht vorstellen könnte es ohne die Karte (oder ein ähnliches Hilfsmittel) zu leiten oder zu spielen. Den Sinn und Zweck der Karte finde ich sehr gut.

Offline felixs

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Also wie häufig würdet ihr so eine X-Card in euren Runden denn einsetzen? Wie oft habt ihr euch schon gewünscht, dass es eine X-Card gebe?

Bei manchen liest sich das so, als hätte man die Erwartung, dass die alle 5 Minuten gezückt wird. Mir klingt das eher nach einem Einsatz alle 5 Jahre oder so.

Ich erinnere mich an genau eine Situation, in der ich das genutzt hätte.

Gab es aber nicht. Da wir eine derartige Absprache nicht hatten, bzw. gar keine Absprachen hatten, lief es darauf hinaus, dass ich rausgegangen bin und dann später darauf verzichtet habe, weiterzuspielen.
Es ist mir seitdem auch wichtig, mich vorher genau darüber zu informieren, was gespielt wird und was die übliche Spielweise ist. Trotzdem bin ich sehr froh darüber, dass wir in meinen derzeitigen Runden diese Themen (kurz) besprochen haben und uns auf Einspruchsmöglichkeiten geeinigt haben. Klappt für alle viel besser. vor allem, weil alle wissen, woran sie eigentlich sind. Bisher hat niemand Einspruch erhoben.
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Offline Maarzan

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@ der Narr.

Ich habe noch nicht mit der X-Karte gespielt, aber mit Leuten, die dann so über die Diskussion "Rassismus"/"Sexismus" versucht habe sich und ihre Interessen durchzusetzen.
Ich habe auch schon Fälle erlebt, wo eine X-Karte nominell angebracht gewesen wäre, z.B. der hier schon erwähnte PC zu PC Übergriff.   
Wobei das da wohl auch eher Tünche gewesen wäre, wenn alle am Tisch geblieben wären und nur der Übergriff selbst per X abgebrochen worden wäre. 78 EH lightningbolt hat das dann damals IC geregelt. Auch nicht optimal, aber erst einmal wirksam.

@Chuschtschow:
Ich habe das so verstanden, wenn geXt wurde, ggf mit dem Hinweis "Gewalt gegen Kinder" war es dass mit dem "wichtigen Spielverlauf". Dann ist der Plot in die Richtung gestrichen, ohne Diskussion.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Chiungalla

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@ Maarzan:
Der Automatismus ist unglaublich wichtig, weil jede Alternative zum Automatismus eine weitere Hürde dastellt. Der Grundgedanke dahinter ist, dass es sehr vielen Menschen unglaublich schwer fällt ihr Grenzen rechtzeitig zu verteidigen. Und deshalb sollten keine zusätzlichen Hürden existieren.

Seit ich das verstanden habe achte ich da in meinem persönlichen Umfeld sehr drauf und finde dieses Problem fast überall. Leute die Ja sagen obwohl sie lieber Nein sagen würden. Leute die gar nichts sagen obwohl ihnen etwas gegen den Strich geht. Leute die sich nicht beteiligen, weil sie Angst haben für ihre (teils guten) Ideen ausgelacht zu werden. Leute die Kritik nicht äußern. Leute die sich an Diskussionen nicht beteiligen obwohl sie etwas zu sagen hätten.

In Unternehmen ist das längst als Problem erkannt das unglaublich viel Potential verschwendet. Deshalb gibt es Moderationstechniken und Regeln die festgelegt und etabliert werden, damit Besprechungen möglichst frei von solchen Problemen ablaufen. Deshalb werden z.B. bei einem Brainstorming die Ideen der anderen Teilnehmer nicht zerredet. Weil dann viele keine Lust mehr hätten Ideen beizusteuern.

Konkret auf die X-Card bezogen. Es gibt eine Szene im Rollenspiel die einen Spieler triggert. Vielleicht aufgrund von Vorerfahrungen.

Option A: Wir haben die X-Card, ich mache davon Gebrauch, und hinterher wird nie wieder darüber geredet.
Option B: Wir haben die X-Card, ich mache davon Gebrauch, ich muss dann erklären warum mich das getriggert hat und hinterher diskutieren alle darüber ob das als Grund ausreicht.

Bei welcher Option zieht der Spieler wohl früher/rechtzeitig die Notbremse? Bei Option A.
Ist bei Option B überhaupt gegeben, dass er die Notbremse zieht? Nein. Denn vielleicht möchte er gar nicht darüber reden warum ihn das triggert. Vielleicht ist der Grund dafür zu privat. Oder ihm wäre die Diskussion über seine Gefühle unangenehm.

Bei Option B hast Du vielleicht einen Spieler am Tisch der ein wirklich ernsthaftes Problem mit der Szene hat, aber sie erträgt auch wenn es ihn fast zerreißt, weil die Diskussion darüber für ihn noch viel schlimmer wäre. Zum Beispiel (und das würde ich grundsätzlich und immer weglassen, aber andere halt nicht) könntest Du ein Vergewaltigungsopfer am Tisch sitzen haben, dass aber nicht darüber reden möchte. Und das steht dann deshalb die farbenfroh beschriebene Vergewaltigungsszene durch.

Deshalb der Automatismus. Weil viele Menschen nun einmal so gestrickt sind, dass sie niedrige Hürden brauchen um wirkungsvoll die eigenen Grenzen zu verteidigen.

Hinzu kommt, dass man ja vielleicht in der Situation selbst gar nicht begründen kann warum das einen gerade so unglaublich triggert.

Das Raucher-Beispiel liegt mir da viel mehr im Magen (davon ausgehend, dass es eben kein Trigger war):

Habt ihr das alle nicht richtig gelesen? Oder ist der Inhalt des Beispiels lost in translation?

Derjenige der da getriggert wurde war Raucher der es sich gerade abgewöhnen wollte.

Und ich glaube das letzte was man im kalten Entzug gebrauchen kann ist eine detailierte Beschreibungen wie ein NPC an einer Zigarette nuckelt. Kann ich schon verstehen, ohne jemals Raucher gewesen zu sein.



@ Topic:
Ich finde das Konzept sehr interessant. Würde ich wohl in meinen Heimrunden etablieren. Da sehe ich eh kein Risiko, dass es missbraucht wird. Und wenig Gefahr, dass es gebraucht wird. Aber das kann man ja nie wissen.

Auf Cons ist sowohl die Gefahr des Ge- als auch des Missbrauchs höher. Da sollte es IMHO jeder für sich selbst entscheiden. Wenn ich was leiten würde, das ich von vorne herein als Grenzwertig erachte würde ich aber in jedem Fall alle Spieler vorwarnen. Und das ruhig auch schon detailiert im Bezug auf welche "emotionalen Gefahrenquellen" vorhanden sind.
« Letzte Änderung: 6.01.2018 | 15:06 von Chiungalla »

Offline Rhylthar

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Zitat
Habt ihr das alle nicht richtig gelesen? Oder ist der Inhalt des Beispiels lost in translation?

Derjenige der da getriggert wurde war Raucher der es sich gerade abgewöhnen wollte.

Und ich glaube das letzte was man im kalten Entzug gebrauchen kann ist eine detailierte Beschreibungen wie ein NPC an einer Zigarette nuckelt. Kann ich schon verstehen, ohne jemals Raucher gewesen zu sein.
Lost in translation. Danke.  :d
Ich hatte "to quit" so verstanden, dass er sonst "die Runde" verlassen würde.

Macht es für mich verständlicher, aber immer noch...befremdlich (habe kein anderes Wort). Selbst in meiner Hochphase des Rauchens (ich also das Wort "Schmacht" sehr kannte) habe ich mich nicht unwohl gefühlt, wenn ich im Kino im Film einen Raucher gesehen habe. Aber gut, dass mag jeder anders sehen.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.