Autor Thema: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen  (Gelesen 45111 mal)

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Luxferre

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #25 am: 7.01.2018 | 15:02 »
Antidiskriminierung auf Krampf finde ich ebenso unpassend, wie arische Settings (Vikernes).

Ich finde es gut, wenn man mit weißen Klischees bricht. Ich finde es in keinster Weise kritikwürdig, wenn man es aber nicht tut.


Bei mir ist das böse Imperium übrigens größtenteils „schwarz“. Dunkelhäutige Ritter, Drachenpaktierer und Sklavenhalter.

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #26 am: 7.01.2018 | 15:03 »
Ich halte eine X-Card aber für ein dysfunktionales Mittel, habe dafür im entsprechenden Thread meine Gründe aufgeführt und erwarte, dass meine diesbezügliche Bewertung ohne Diskriminierung respektiert wird. Das gehört für mich zwingend zum Kern von Diversität.

Du wirst, speziell wenn du dich auf die Meinungsfreiheit beziehst, damit klar kommen müssen, dass Menschen eine Meinung zu deiner Meinung haben. Eine besondere Ironie erhält deine Aussage aber, wenn man bedenkt, dass du direkt versuchst, den Threadersteller mit Hilfe der Hausordnung mundtot zu machen.

Davon abgesehen ist das Private zwangsläufig auch politisch. Wenn du über Diversität im Rollenspiel nicht schreiben darfst, ist das natürlich auch eine politische Aussage. Indem du den Post meldest, wirst du also auch politisch. Muss ich deinen Post jetzt melden?

Um aufs Thema zurück zu kommen: mir ist irgendwann auch aufgefallen, dass meine NSCs eigentlich immer männlich sind, wenn sie nicht aus irgend welchen Plotgründen unbedingt weiblich sein müssen. Im Ergebnis versuche ich, an der Stelle stärker zu streuen. Was Ethnien angeht, so sehe ich da für mich weniger Probleme, weil meine Runden im Allgemeinen nicht multiethnisch sind, ich also nicht Gefahr laufe, jemandem auf die Füße zu treten, und die Settingplausibilität in den meisten Fällen halt weiße Menschen am Wahrscheinlichsten macht.

Das Zurückziehen auf ethnische Klischees halte ich allerdings auch für potenziell bedenklich. Solange man mit Leuten spielt, die da reflektiert dran gehen, ist das normalerweise kein Problem, aber darüber, dass ein "Rassen-" oder Volksbonus auf Musik und Tanzen für an Schwarzafrika angelehnte Kulturen rassistische Stereotype befördert, muss man eigentlich nicht diskutieren.
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #27 am: 7.01.2018 | 15:27 »
Ich halte die aktuelle Diversitätswelle für eine unreflektierte Übernahme eines Diskurses in der anglophonen Welt, der in den vergleichsweise homogenen und progressiven deutschsprachigen Ländern schlichtweg nicht relevant ist. Es gibt hier keine zwangsweise hierher verschleppte und versklavte Minderheit, die bis heute segregiert wird wie in den USA (Preußen hatte schon 1794 die Sklaverei verboten), es gibt hier kaum keine koloniale Vergangenheit voller Exzesse wie in England, und es gibt hier anders als in den USA praktisch niemanden der ernsthaft Konvertierungstherapien und ähnliche Gräueltaten gegen LGBT-Minderheiten fordert.

Ansonsten achte ich als SL hauptsächlich darauf, ein stimmiges und ansprechendes Kampagnenmilieu zu bieten, wozu auch der geschickte Einsatz von Klischees gehört (inklusive deren Brechung und Invertierung) und die Konsistenz des Settings. - In einer Kampagne um den trojanischen Krieg gibt es keinen schwarzen Achilles, ebenso wie es keine weiblichen Generäle in einer WW1-Kampagne gibt.
Umgekehrt wäre es ein Bruch mit der Settingkonsistenz, wenn man in einem Cyberpunk-Sprawl nur auf männliche Weißbrot-Heten-NSCs treffen würde, oder wenn in einer historischen Kampagne im Japan zur Zeit der Mongoleninvasion auch nur ein Weißer in einer wichtigen Rolle wie der eines Shugos auftauchen würde (und ich würde mich auch nicht besser repräsentiert vorkommen, wenn es doch einer täte, und mich mit dem NSC auch nicht besser identifizieren können nur weil er meine Hautfarbe teilt - die Befremdung über die Verbiegung des Settings würde überwiegen).
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Offline ArneBab

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #28 am: 7.01.2018 | 15:28 »
Beim EWS 3.0 (bisher Version 3.0 alpha 8) versuche ich das Durchbrechen von Stereotypen zu fördern, indem explizit die Hautfarbe auf dem Charakterblatt erwähnt wird (alleine dadurch denken Leute darüber nach, was sie wählen) und zufällig gewählt werden kann (nicht muss, Seiten 75 bis 77, in etwa gleichverteilt, damit also nicht repräsentativ für Deutschland, sondern für die Erde), und indem bei den Beispielen teilweise Stereotypen gebrochen werden, allerdings nur, was das Geschlecht von angeht. Ich hoffe, damit einen Beitrag zu mehr Vielfalt im Spiel zu leisten, ohne Leuten eine bestimmte Meinung aufzudrängen.

Und wir haben mehrfach über Sexualität im Rollenspiel gebloggt. Allerdings habe ich da den Eindruck, dass schon Sexualität an sich stark tabuisiert ist, so dass hier LGBT Sexualität allgemein zu thematisieren (also unabhängig von der konkreten Spielrunde) leicht zu Slapstick verkommen kann, weil Leute in der Runde schon mit dem Thema Sexualität nicht offen thematisieren wollen oder können (ich war da sehr überrascht, als ich bei dem Thema meine eigenen Grenzen gespürt habe; es braucht massiv Fingerspitzengefühl).
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Offline Gambit

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #29 am: 7.01.2018 | 15:36 »
Seit den 90er Jahren ist für mich Diversität sowohl aus SL, als auch aus Spielersicht, ein wichtiger Bestandteil im Rollenspiel geworden. Zum Glück funktionierte das auch bisher in allen festen Runden immer völlig normal/homogen. Ich finde es sehr schön das es auch mittlerweile ein präsentes Thema in immer mehr Rollenspielwerken, wie dem schon angesprochenen Bluebeard's Bride, Monster Hearts, 7th Sea 2. Edition usw. geworden ist.

Offline 1of3

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #30 am: 7.01.2018 | 15:40 »
Ansonsten achte ich als SL hauptsächlich darauf, ein stimmiges und ansprechendes Kampagnenmilieu zu bieten, [...]

Die Frage ist dann eher: Gibt es schwarze Vulkanier?

Bzw. nehmen wir mal Heluso&Milonda, das Standardsetting von Reign: Alle Dunkelhäutig außer die Barbaren aus der Achselhöhle. (Wortwörtlich, die Kontinent ist der Körper eines Riesen.)

Offline Ruinenbaumeister

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #31 am: 7.01.2018 | 15:43 »
Ich empfinde die Frage als unangebracht im Bezug auf DSA. Gerade dort ist die Gleichstellung sehr tief in der Spielwelt verankert. Es gibt haufenweise Frauen in Macht- und Führungspositionen, die nicht im Schatten der Männer stehen. Homosexualität kommt vor und ist innerhalb der Spielwelt völlig normal und akzeptiert. Auch der Vorwurf im Eingangspost, dass Menschen anderer Hautfarbe auf bestimmte Rollen beschränkt wären, ist nicht haltbar. Oder auf welche Rolle ist denn ein Tulamide beschränkt?

Davon abgesehen halte ich es für wichtig, dass es in einem Setting auch Diskriminierung gibt - denn damit gibt es ein Übel, gegen das sich ankämpfen lässt. Sklaven sind da, um befreit zu werden; Vorurteile sind da, um hinterfragt und geprüft zu werden; und wenn die Prinzessin dem Drachen lieber selbst eins aufs Maul geben will, statt sich vom Prinzen retten zu lassen, dann haben wir schon mal den Plot fürs nächste Abenteuer.
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Offline ArneBab

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #32 am: 7.01.2018 | 15:45 »

Worauf ich vor diesem Hunter so wirklich überhaupt keine Lust habe, sind angloamerikanisch anmutende Glaubenskriege im Hobby. Deshalb reagiere ich trotz aller Sympathie für das generelle Anliegen so scharf und allergisch.

Vielleicht macht das meine Position verständlicher. Sonst poste ich eigentlich nix Persönliches hier. In diesem Fall mag ne Ausnahme angebracht sein, denn da gehts schon ums Grundsätzliche.
Das macht deine Reaktion für mich nachvollziehbarer - danke!

Wir könnten uns vermutlich über Feminismus toll zoffen (hoffentlich konstruktiv und mit Daten). Und der SJW Begriff hat mich schon getroffen hat, wenn auch privat - ich fand es sehr überraschend, wie heftig Leute aus bestimmten Gruppen auf Feminismus reagieren (ich habe Theorien dazu, aber die gehören wirklich nicht hierher - gerne via IM).

Aber weg davon: In Anbetracht dessen, müsste meine Nachfrage "kennst du DSA" ganz in deinem Sinn sein, oder? Also zu Fragen, was eigentlich der Stand hier ist, und ob es das von Aendymion gewünschte vielleicht teilweise schon gibt (oder ob es gar Rollenspiel-Mainstream ist).
« Letzte Änderung: 7.01.2018 | 22:12 von ArneBab »
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Offline Rhylthar

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #33 am: 7.01.2018 | 15:47 »
Zitat
Ich finde es gut, wenn man mit weißen Klischees bricht. Ich finde es in keinster Weise kritikwürdig, wenn man es aber nicht tut.
+1.

Frage mich bei solchen Threads dann immer, wann die erste Anschuldigung kommt, wenn man es nicht macht. Oder ein Setting bespielt, dass es nicht macht.
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #34 am: 7.01.2018 | 15:48 »
@ArneBab Das explizite Wählen einer Hautfarbe ist aus meiner Sicht definitiv eine Chance, dem Umstand entgegenzuwirken, dass man als Weißer automatisch annimmt, dass der RSP-Char auch weiß ist. Und wenn ich schonmal dabei bin, ob ich nicht einfach mal nen Schwarzen Charakter spiele. Wahlmöglichkeiten zur Auswahl zu stellen impliziert ja die Annahme, dass es Vielfalt gibt.

@Crimson King: Interessanter Aspekt mit dem „Volksbonus“! Gibt’s das tatsächlich noch in nem aktuellen Regelwerk?

@Gambit: stimmt, die von dir genannten Produkte hab ich ganz vergessen! Auch Blue Rose ist ein System, das sehr progressiv mit den Themen umgeht.

@Ruinenbaumeister: Fragt sich nur, wie sich das für Menschen anfühlt, die selbst im realen Leben Opfer von Diskriminierung werden, wenn sie im Rollenspielsetting dieselben Mechanismen wiederfinden. Es ändert sich aus meiner Sicht eher etwas Grundlegendes, wenn eine Spielwelt ohne aus unserer Welt bekannte Diskriminierungsmechanismen auskommt.

Offline Isegrim

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #35 am: 7.01.2018 | 15:48 »
Ich empfinde die Frage als unangebracht im Bezug auf DSA. Gerade dort ist die Gleichstellung sehr tief in der Spielwelt verankert. Es gibt haufenweise Frauen in Macht- und Führungspositionen, die nicht im Schatten der Männer stehen. Homosexualität kommt vor und ist innerhalb der Spielwelt völlig normal und akzeptiert. Auch der Vorwurf im Eingangspost, dass Menschen anderer Hautfarbe auf bestimmte Rollen beschränkt wären, ist nicht haltbar. Oder auf welche Rolle ist denn ein Tulamide beschränkt?

Auf die eines Abkömmlings einer zutiefst paptriarchalischen Gesellschaft; im Gegensatz zu der pseudo-europäischen gülden-/mittelländischen Gesellschaft, die for some reason schon immmer total nicht-sexistisch und emanzipiert daherkommt...
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Offline ArneBab

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #36 am: 7.01.2018 | 15:52 »
Davon abgesehen halte ich es für wichtig, dass es in einem Setting auch Diskriminierung gibt - denn damit gibt es ein Übel, gegen das sich ankämpfen lässt. Sklaven sind da, um befreit zu werden; Vorurteile sind da, um hinterfragt und geprüft zu werden; und wenn die Prinzessin dem Drachen lieber selbst eins aufs Maul geben will, statt sich vom Prinzen retten zu lassen, dann haben wir schon mal den Plot fürs nächste Abenteuer.
Das ist übrigens keine Selbstverständlichkeit, sondern meiner Meinung nach eine große Errungenschaft. Es bedeutet, dass wir nicht nur konsumieren, um unsere bestehenden Vorurteile zu verstärken (was die Geschichte Lehrerhaft machen würde), sondern dass Vorurteile Werkzeuge sind, um spannendere Geschichten zu schaffen - und der Geschichte geopfert werden.
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Offline Aendymion

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #37 am: 7.01.2018 | 15:55 »
Mir ist schon klar, dass es heute anders aussieht als noch vor 20 Jahren und dass es viele Beispiele für bewusst inklusive und antidiskriminierende Produkte gibt.  Das ist toll und freut mich! Wie gesagt, das war sogar der Aufhänger für dieses Thread und  nicht die Abwesenheit solcher Produkte.

Ich bin aber trotzdem der Meinung (und die basiert auch auf eigenen Erfahrungen), dass es nicht schadet, das Tjema weiter voranzubringen. Ich glaube nicht, dass wir heute schon am Ziel sind, wenn es um das Vermeiden von Rassismus, Sexismus und LBGT-Phobie geht. Es gibt sogar jede Menge Gegenwind. Umso wichtiger, an dieser Stelle nicht aufzuhören, sich einzusetzen.

Also nochmal ganz explizit formuliert: Ich bin stolz auf das, was bisher erreicht wurde! Gerne mehr davon! :-)

Offline Archoangel

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #38 am: 7.01.2018 | 16:07 »
Der Transparenz halber: Habe diesen Thread gemeldet, weil er eine politische Agenda ins Rollenspiel einführt. Das finde ich aufdringlich und scheiße.

Im Prinzip: +1. Gerade nach all den anderen Threads die hier jüngst gestartet wurden. Ich wüsste nicht wie dieser Aufruf dazu beitragen sollte die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Ein bisschen viel für so kurze Zeit. zumal ich vor ein paar tagen einen Antrag auf eben dieses Thema an die Moderation gestellt habe, der dann - in beiderseitigem Einvernehmen - aufgrund der aktuellen Situation zurückgezogen wurde. Andere scheinen da weniger feinfühliger zu sein, oder wollen einfach die Welt in Flammen sehen.
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Offline ArneBab

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #39 am: 7.01.2018 | 16:08 »
Mir ist schon klar, dass es heute anders aussieht als noch vor 20 Jahren und dass es viele Beispiele für bewusst inklusive und antidiskriminierende Produkte gibt.
DSA war meines Wissens nach schon von Anfang an so - kam mit den Thorwalern, die im Endeffekt eine Entwicklung zur Gleichberechtigung vorgezeichnet haben.
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #40 am: 7.01.2018 | 16:12 »
Ja. Und lass dich von Arschlöchern nicht einschüchtern.

Ich habe dich soeben gemeldet - sorry, dass geht einfach zu weit.
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #41 am: 7.01.2018 | 16:35 »
Also ich muss jetzt mal ehrlich zugeben, dass ich vorsichtig mit Diversität bin, weil es offen gesagt eine Menge Lebenswirklichkeiten gibt, von denen ich keine oder fast keine Ahnung habe. Ich kenne die Clichés, aber ich will sie nicht inszenieren. Ich weiß, wie man einen Bruch der Clichés beschreibt, aber ich weiß nichtmal, ob man damit das Cliché nicht verstärkt. Oder ob der Bruch respektvoll gegenüber den Personen ist, die betroffen sind. In konkreten Fällen wird das, finde ich, immer schwierig.

Einfacher wird es in Fantasysettings, wo Diskriminierung/Ausgrenzung/Vorurteile nach anderen Kategorien als den irdischen verlaufen, aber ob damit so viel gewonnen ist?

Gut finde ich es auf jeden Fall, wenn jemand schreibt, dass er sich durch antidiskriminierend konzipierte Rollenspielprodukte angesprochen fühlt und, vor allem wenn er selbst zu einer betreffenden Gruppe gehört, inkludiert fühlt.
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Offline Rhylthar

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #42 am: 7.01.2018 | 16:45 »
@ Hundopus:
Kann ich durchaus nachvollziehen mit der Unsicherheit.

Mal ein Beispiel:


Ist das Bild jetzt antidiskriminierend, doch wieder irgendwie diskriminierend oder fördert es doch Diversität?
Hätte auch gerne noch das 2. Druidenbild aus dem PHB 5E gepostet und dieselbe Frage gestellt.

Edit:
Gefunden, leider nur klein:
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #43 am: 7.01.2018 | 16:49 »
@Crimson King: Interessanter Aspekt mit dem „Volksbonus“! Gibt’s das tatsächlich noch in nem aktuellen Regelwerk?

Das Beispiel ist aus DSA 3. Keine Ahnung, wie es mit DSA 4 und 5 aussieht. DSA hat damals auch in Sachen Bebilderung ziemlich stark mit rassistischen Stereotypen um sich geworfen. Wie gesagt, in den meisten Runden dürfte das kein Problem sein, weil die Spieler erwachsen und verständig genug sind und das reflektieren können. Aber loben für seine tolle Inklusion muss man das alte DSA wirklich nicht.
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #44 am: 7.01.2018 | 16:50 »
Ich leite Space 1889. Da macht Diversität, LGBTQ-Rechte und generell Anti-Diskriminierung nicht so viel Sinn.

Offline Ruinenbaumeister

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #45 am: 7.01.2018 | 16:51 »
@Aendymion: Dafür ist aus meiner Sicht der Gruppenvertrag maßgeblich.

@Isegrim: Nochmal recherchieren, stimmt so leider nicht. Die Tulamiden sind keine zutiefst patriarchalische Gesellschaft (Ausnahme: Novadis), teilweise (Aranien) herrscht sogar ein klares Matriarchat vor.
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Offline Irian

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #46 am: 7.01.2018 | 16:52 »
Aber loben für seine tolle Inklusion muss man das alte DSA wirklich nicht.

Würde ich auch so sehen. Gerade das alte DSA hat die Zielgruppe "pubertierende Jungs" seeeehr ausgereizt mit entsprechender Bebilderung und teilweise auch entsprechenden Geschichten. Hat sich hoffentlich gebessert, aber gerade damals würde ich das jetzt nicht als Vorzeige-Rollenspiel sehen ;-)
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Archoangel

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #47 am: 7.01.2018 | 16:57 »
Das Thema ist ... sehr sehr schwierig. Und muss mit sehr viel Fingerspitzengefühl behandelt werden. Über die Polarisierung in unserer Welt und den gesellschaftlichen Riss wurde ja schon an anderer Stelle ausführlich geschrieben und dieses Thema führt natürlich zwangsläufig auch zu genau diesen Themen, zu Mauern in Köpfen und zu Grenzüberschreitungen.

Was mir persönlich mißfällt/ mißfallen würde wäre eine überproportionale Darstellung gerade in Regelwerken. Nach meiner Erfahrungsdimension ist die Mehrheit der Rollenspieler in Deutschland weiß und heterosexuell veranlagt und zumindest christlich geprägt. Wenn nun Produkte überproportional Charakter und Bilder beinhalten würden, die dem nicht entsprächen, würde ich persönlich - das gebe ich gerne zu (auch wenn es gleich einen Aufschrei geben wird) diese Produkte meiden: sie entsprächen nicht mehr meiner Lebensrealität.

Wohlgemerkt: ich bin ein absoltur Befürworter jeglicher Form vom Gleichberechtigung und lehne jegliche Form der Benachteiligung ab. Jegliche. Weshalb ich auch keine Probleme mit diversen Wahlergebnissen habe (nur zum Beispiel und um meinen Standpunkt klar zu machen). Es mag nicht meine Meinung sein, aber es ist eben die Meinung anderer, die ich genauso respektiere, wie ich auch möchte, dass ich/meine Meinung behandelt werden soll. Ja - ich trete sogar für Rechte von Menschen ein, die meine Rechte beschneiden würden. Ist halt so.

Dragonage, welches hier als Beispiel genannt wurde, ist hier - für meinen Geschmack - genau das, was mir so vorschwebt. Ein PC-Spiel bei dem ich als default einen homosexuellen Charakter spielen müsste würde ich mir hingegen nicht kaufen und - tötet mich - ich würde meinen Kindern das Spiel auch verbieten. Mit 18 können sie machen was sie wollen, vorher nicht. Leider ist das etwas was aber manche Leute einfordern.

Ebenso verhielte es sich mit einem Rollenspielprodukt: selbst wenn man eher progressiv-linksgerichtete Studien zum Thema aufruft kommt auf ca. 7,5% LGBT-Menschen in Deutschland (um mal ein Beispiel zu nennen). Wenn also in Zukunft die Charaktere in Rollenspielen zuca. einem Zwölftel nicht aus heterosexuellen Personen bestünde, so hätte ich damit keine weiteren Probleme: es taucht halt mal ein schwuler Paladin, mal eine lesbische Priesterin, mal ein Bisexueller Elf und selten eine Frau auf, die sich eigentlich als Mann definiert. Granted. Ach - lass es jeden 10. Charakter sein ... ist auch noch O.K.
Wenn diese Bevölkerungsgruppe plötzlich aber überproportional vertreten wird. Jeder 6. , jeder 4. , jeder 2. Charakter ... dann wittere ich eine politische Agenda und billige psychologische Tricks, die mir eine falsche Realität vorgaukeln wollen um  anderen das Bewusstsein zu manipulieren. Das möchte ich so sehr nicht, dass ich bereit wäre dagegen anzukämpfen. Was mich eventuell - das will ich gar nicht ausschließen - am ende noch politisch radikalisieren würde, was wiederum das genaue Gegenteil der ursprünglichen Intention wäre.

Und das deshalb muss ein solches Thema mit äußerster Vorsicht behandelt werden, sonst werden ruck-zuck Menschen ausgegrenzt um andere zu inkludieren. Thema verfehlt. Setzen 6.
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Offline Irian

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #48 am: 7.01.2018 | 17:04 »
Was mir persönlich mißfällt/ mißfallen würde wäre eine überproportionale Darstellung gerade in Regelwerken. Nach meiner Erfahrungsdimension ist die Mehrheit der Rollenspieler in Deutschland weiß und heterosexuell veranlagt und zumindest christlich geprägt. Wenn nun Produkte überproportional Charakter und Bilder beinhalten würden, die dem nicht entsprächen, würde ich persönlich - das gebe ich gerne zu (auch wenn es gleich einen Aufschrei geben wird) diese Produkte meiden: sie entsprächen nicht mehr meiner Lebensrealität.

Das mag jetzt doof klingen, aber... Ist das nicht der Witz am Rollenspiel? Ich meine, wenn ich einen übergewichtigen Informatiker in Berlin spielen wollte, bräuchte ich mir den Streß mit der Terminfindung nicht antun, das könnte ich auch so... Rollenspiel mache ich doch gerade deswegen, um Sachen auszuprobieren, die fernab meiner Lebensrealität liegen. Ein tief-gläubiges Echsen-Alien in einem Piraten-Raumschiff? Count me in.

Dragonage, welches hier als Beispiel genannt wurde, ist hier - für meinen Geschmack - genau das, was mir so vorschwebt. Ein PC-Spiel bei dem ich als default einen homosexuellen Charakter spielen müsste würde ich mir hingegen nicht kaufen und - tötet mich - ich würde meinen Kindern das Spiel auch verbieten. Mit 18 können sie machen was sie wollen, vorher nicht. Leider ist das etwas was aber manche Leute einfordern.

Da auch keiner ein Problem damit hat, dass homosexuelle Spieler sich mit hetereosexuellen Liebesszenen abfinden müssen, hätte ich auch kein Problem mit einem Spiel, wo das andersrum läuft. Natürlich ist das utopisch, in der Realität gibt es maximal so eine "Option", aber selbst das eher selten.

Wenn diese Bevölkerungsgruppe plötzlich aber überproportional vertreten wird. Jeder 6. , jeder 4. , jeder 2. Charakter ... dann wittere ich eine politische Agenda und billige psychologische Tricks, die mir eine falsche Realität vorgaukeln wollen um  anderen das Bewusstsein zu manipulieren. Das möchte ich so sehr nicht, dass ich bereit wäre dagegen anzukämpfen. Was mich eventuell - das will ich gar nicht ausschließen - am ende noch politisch radikalisieren würde, was wiederum das genaue Gegenteil der ursprünglichen Intention wäre.

Also mit anderen Worten "Science Fiction? Gerne, aber sie muß halt so sein wie jetzt.". Äh... Ok. Wenn du meinst. Dann bitte aber auch keine Raumschiffe, etc. denn sowas haben wir aktuell auch nicht. Und da es heute so ist, muß es zwangsläufig immer so sein, scheinbar.

Persönlich fände ich Science Fiction als "Wie hier, nur im Weltall" sterbenslangweilig. Darum geht es doch gerade, neue Sachen auszuprobieren und zu schauen, wie es ist.
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Archoangel

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #49 am: 7.01.2018 | 17:06 »
Würde ich auch so sehen. Gerade das alte DSA hat die Zielgruppe "pubertierende Jungs" seeeehr ausgereizt mit entsprechender Bebilderung und teilweise auch entsprechenden Geschichten. Hat sich hoffentlich gebessert, aber gerade damals würde ich das jetzt nicht als Vorzeige-Rollenspiel sehen ;-)

Schönes Beispiel. Aber was genau machen die "pubärtierenden Jungs" eigentlich, wenn ihre Wünsche nicht mehr erfüllt werden?

Der Wunschtraum der Starter dieses Themas lautet ja: naja - die werden trotzdem weiter spielen und die Diversität als den neuen Heilsweg erkennen. Einige werden erkennen, dass sie selbst solche Neigungen haben und sich eher trauen dies zu äußern. Bald werden wir alle in einer besseren Welt leben.

Leider ist meine Wahrnehumung von der Realität eine andere - und ich spreche oft mit menschen aller Schichten und Gruppen. Ich befürchte hier durch überstürzte gut-gemeinte Aktionen, dass langfristig das Gegenteil eintrerten wird. Und es gibt auch jenseits der Nazimärchen (Märchen bezieht sich hier auf: das Märchen, dass alles böse und schlechte in unserer gesellschaft von den Nazis ausgeht) erstaunlich viele Gruppen von menschen in D, die LGBT-Menschen am liebsten in Umerziehungslager verpacken und/oder hinrichten würden. Leider.

Also nochmals bitte: mit Vorsicht behandeln, zu schnelle Schüsse sind mitunter mehr als gefährlich. Die obigen Jungs können sich auch sehr schnell ein anderes Hobby suchen und dort in ganz andere Richtung gelenkt werden. Habe ich leider schon erlebt. Sicher ist da nicht allein die geänderte Bildthematik im DSA DER Grund, aber ebene  EIN Grund. Einer meiner Kinheitsfeuende, mit dem ich immer DSA gespielt habe ist mittlerweile tatsächlich ein Neo-Nazi ...
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