Autor Thema: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...  (Gelesen 15133 mal)

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Offline carthinius

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #100 am: 20.01.2018 | 13:56 »
Was soll das den genau für ein Rattenschwanz an Arbeit sein ? Die Stunde Vorbereitung ? Das ist imho keine Arbeit.

Und selbst wenn ? Als SL mache ich das doch wegen intrinsischer Motivation, weil ich doch etwas davon habe, weil ich Teil des Spiels bin und letztlich auch nur ein Spieler bin.
Wenn man als SL das ganze monetarisieren will, dann begibt man sich imho auf einen morschen Holzweg. 

Im Umkehrschluss könnten die Spieler genauso gut sagen, wir wollen XYZ dafür , da wir dir SL, die Möglichkeit geben deinen Sl Posten auszuleben.


Den einzigen "Lohn" den ich als SL und Spieler akzeptiere ist Feedback, Spielspass und gerne auch mal ein Danke.  Denn ich spielle mit Freunden und nicht mit Kunden !!

Das ist der Punkt: Du machst das so. Was macht jemand, der gern spielen will, aber keine Runde findet? Der keine rollenspielenden Freunde (mehr) hat?
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Offline KhornedBeef

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #101 am: 20.01.2018 | 14:20 »
"Mehr als ein feuchter Händedruck" da bin ich bei Carthinius, das finde ich bei aktiver Vorbereitung schon so, dass man sich bedanken kann. Wollte ich gar nicht anders sagen. Oder z.B. von sich aus vorschlagen, die finanzielle Belastung nicht bei der SL zu belassen.
Dankbarkeit nur durch direkte finanzielle Zuwendung auszudrücken, ist zwar effizient, aber bei so einem persönlichen Ding wie Rollenspiel steht das für mich nicht im Vordergrund.
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Pyromancer

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #102 am: 20.01.2018 | 14:24 »
Das ist der Punkt: Du machst das so. Was macht jemand, der gern spielen will, aber keine Runde findet? Der keine rollenspielenden Freunde (mehr) hat?

Eben. Es gibt Dienstleister, die kann man dafür bezahlen, dass sie mit einem gemeinsam Sport machen, oder gemeinsam shoppen gehen. Die werden auch nicht von "normalen" Leuten engagiert.

Offline Chiarina

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #103 am: 20.01.2018 | 14:26 »
Zitat von: carthinius
Was macht jemand, der gern spielen will, aber keine Runde findet? Der keine rollenspielenden Freunde (mehr) hat?

Was soll der schon machen? Seinen Hintern in Bewegung setzen!

Online Angebote wahrnehmen.
Auf Cons gehen.
Spielersuchanzeigen schreiben.
Auf Spielersuchanzeigen antworten.

Ich habe auf diese Weise eine Ars Magica Runde, eine Gumshoe Runde und eine Experimental Runde, mit der wir derzeit eine Hillfolk Kampagne spielen, zusammenbekommen. Alle drei Runden bestehen bereits seit einigen Jahren. Ich sehe nicht, warum jemand ohne Mitspieler nun unbedingt auf selbsternannte Profis angewiesen wäre.

Im übrigen finde ich es völlig o.k., den finanziellen Aufwand einer Gruppe (Erwerb von Regelwerken und Zusatzbänden, Fahrtkosten, Verpflegung) zu gleichen Teilen auf die Spieler umzulegen. Das ist aber doch keine Bezahlung eines Spielleiters! In meinen Augen ist das ein ganz anderes Thema und braucht hier nicht vertieft zu werden.
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Wellentänzer

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #104 am: 20.01.2018 | 14:59 »
Habt ihr Erfahrungen mit Rollenspielrunden, für die man bezahlen muss? Sei es im Rahmen einer Art Kinder- und Jugendbetreuung, oder für Erwachsene?

Ja. In einer sehr lange bestehenden Runde mit räumlich stark verteilten Spielern treffen wir uns 2x pro Jahr und spielen einige Tage am Stück. Vor einigen Jahren wollten wir ein neues System ausprobieren, aber niemand hatte Zeit für die Einarbeitung und Vorbereitung.

Also haben wir uns umgeschaut und über Kontakte einen hervorragenden SL eingeladen, der im Vorfeld mit uns Charaktere gebaut und vor Ort zwei Tage ab Mittag bis jeweils tief in die Nacht geleitet hat. Dafür haben wir die Person bezahlt. Hat wunderbar geklappt, alle waren sehr zufrieden, wir würden das in einer ähnlichen Situation bestimmt wieder tun.

Offline Mr.Renfield

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #105 am: 20.01.2018 | 15:08 »
Ja. In einer sehr lange bestehenden Runde mit räumlich stark verteilten Spielern treffen wir uns 2x pro Jahr und spielen einige Tage am Stück. Vor einigen Jahren wollten wir ein neues System ausprobieren, aber niemand hatte Zeit für die Einarbeitung und Vorbereitung.

Also haben wir uns umgeschaut und über Kontakte einen hervorragenden SL eingeladen, der im Vorfeld mit uns Charaktere gebaut und vor Ort zwei Tage ab Mittag bis jeweils tief in die Nacht geleitet hat. Dafür haben wir die Person bezahlt. Hat wunderbar geklappt, alle waren sehr zufrieden, wir würden das in einer ähnlichen Situation bestimmt wieder tun.

darf man fragen

1. in welcher größenordnung sich das bewegte
2. wie der kontakt und und der kontrakt zustandekamen

Wellentänzer

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #106 am: 20.01.2018 | 15:12 »
darf man fragen

1. in welcher größenordnung sich das bewegte
2. wie der kontakt und und der kontrakt zustandekamen

Jeder der 5 Spieler hat einen Hunni beigetragen. Der Kontakt kam über persönliche Connections zu Leuten, die einen sehr guten Szeneüberblick haben und unsere Runde gut einschätzen können, zustande. Einen Kontrakt gabs nicht. Handschlag halt.

Offline Mr.Renfield

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #107 am: 20.01.2018 | 15:18 »
danke schonmal für die antwort.
ihr suchtet also konkret nach guter sl für system X?

Wellentänzer

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #108 am: 20.01.2018 | 15:22 »
danke schonmal für die antwort.
ihr suchtet also konkret nach guter sl für system X?

So ungefähr. Hinzu kam die zwingend vorhandene Sozialkompetenz als Anforderung. Das war ehrlicher Weise die absolut notwendige Bedingung und der größte Unsicherheitsfaktor. Niemand von uns hatte Lust auf einen Sheldon oder sonstige im Rollenspielbereich häufig vorkommende Soziopathen. Entsprechend haben wir das bei der Suche priorisiert und das war, glaube ich, eine gute Idee.

Offline Crimson King

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #109 am: 20.01.2018 | 15:49 »
Ich habe mich bei dem Thema bislang eher zurück gehalten, aber ich glaube hier ein Missverständnis zu erkennen.

Eine SL, die ich bezahlen würde:
... bringt keinen kleinen Beitrag. Die bereitet sich richtig vor. Also, nicht dieser ganze "Play Unsafe / Niemand muss irgendwas vorbereiten"-Blödsinn (da mache ich demnächst mal einen Thread zu). Wir reden hier nicht von ein paar handschriftlichen Notizen auf einer Seite Rechenkästchen. Wir reden von detailliert ausgearbeiteten Spielabenden. Also richtige Drafts für NPCs mit Vorlieben, Abneigungen, Zielen und Charakterzügen und allen (!) Werten. Und dasselbe nochmal für Schauplätze. Und ja, die SL bereitet das vor, obwohl sie die Hälfte davon beim Spielabend wegschmeißen kann. Sie kann sich einen Fundus aufbauen, klar. Aber ich erwarte akribische Vorbereitung. Mindestens so genau, wie ich selbst meine Vorbereitung ausarbeiten würde. Und das ist schon ziemlich genau.
... ist multimedial unterwegs. Das heißt: Jeder NPC hat ein Charakterbild (außer der Klient wünscht dies explizit nicht). Jeder Schauplatz hat ein Bild. Jeder Schauplatz hat ein Musikstück. Jede relevante Aktion hat Soundeffekte. (Ja, da stehen nicht alle drauf, ich aber schon. Dafür gibt es Session 0, um zu klären ob Ja oder Nein).
... stellt das alles am Spieltisch mit viel Aufwand und Professionalität dar. Die SL schauspielert die wichtigen NPCs glaubwürdig und unterscheidbar (und wenn sie dafür vor dem Spiegel üben muss) und die ungeplanten NPCs zumindest okay. Sie beschreibt lebendig und auf den Punkt.
... hat gute Moderationsfähigkeiten, kann Mitspieler motivieren und Streitsituationen am Tisch entschärfen.

Das sind keine Kleinigkeiten. Überhaupt bin ich inzwischen der Ansicht: Das SL-Handwerk ist überhaupt nie eine Kleinigkeit. Ich meine, wir reden hier von teilweise stundenlanger Vorbereitung (ja, ich zähle auch "Regelwerk lesen" dazu), selbst in den schlanken Systemen. Jetzt kommen vielleicht Leute mit "Ja, aber du kannst das doch alles improvisieren"... wie in diesen ganzen tollen Ratgebern (die sich dann selbst nicht eingestehen, dass man auch beim Dominik-Wäsch-Style vorbereiten muss, die Vorbereitung sieht nur anderes aus, als im klassischen Modell)... ich kann nur erwidern, dass meiner Erfahrung nach die besten vorbereiteten Runden die besten improvisierten immer toppen (so sie ergebnisoffen sind). Ich rede hier nicht von Railroading, nicht falsch verstehen. Ich rede von gezielter, ergebnisoffener Vorbereitung auf das Spielerlebnis. Rollenspiel ist ein mediales Spiel. Selbst die besten Autoren schreiben keine gute Geschichte ohne die Backspace-Taste.

Wenn ein SL also so gut ist, wie von mir oben beschrieben: Da würde ich dem auch mal 5 oder 10 Euro auf den Tisch legen.

Wenn eine SL für eine vierstündige Spielsitzung noch mal das Dreifache an Vorbereitungsaufwand hat, darf sie auch zwei Arbeitstage in Rechnung stellen. Den Arbeitstag würde ich in dem Zusammenhang bei 100 Euro aufwärts ansetzen. SLen mit gutem Ruf sollten nicht unter 200 Tacken pro Tag nach Hause gehen.

Wenn ihr dann bei einem Vorbereitungslevel, das du dir da so vorstellst, zusammenlegt, haut halt jeder 50 bis 100 Euro pro Spielsitzung auf den Tisch.

Wo dein Problem mit Improspiel liegt, verstehe ich allerdings nicht.


SL, die all das da oben zumindest anteilig leisten, tun also in ihrer Freizeit und ohne Entschädigung etwas, dass gut und gerne 70/80 € die Stunde wert ist (Vorbereitungsstunden eingerechnet).

Freiwillig, weil sie Spaß dran haben, und kein Kunde sich dran stört, wenn sie es mal nicht machen.


Und ich glaube auch nicht dass sich "Geld für etwas bekommen" und "Spaß an etwas haben" ausschließen.

Nicht notwendigerweise, aber in der Praxis eben immer wieder mal. Wer sich dem Zwang aussetzt, liefern zu müssen, wird auch einen Druck spüren, der sich höchst selten spaßfördernd auswirkt.


Ich bin Spielleiter. Und ich mache es als Hobby und verlange nichts dafür, außer gute Mitspieler. Ich verlange von niemandem, dass er/sie leitet. Wer das tun WILL, hat meine Dankbar, wer nicht, auch ok. Es IST mehr Aufwand als einfach Spieler zu sein (auch wenn man da auch viel an Arbeit reinstecken kann), keine Frage.

Ich mache das als Arbeit, was ich auch als Hobby machen, programmieren. Trotzdem ist es Arbeit und der Grund, warum ich es tue, ist nicht der Spaß, sondern das Geld. Es gäbe sicher Jobs, die weniger zu mir passen, aber das bedeutet nicht, dass ich meine Arbeit als Spaß sehe.

Dementsprechend sehe ich es auch beim spielleiten: Privat mache ich es für meinen Spaß. Wäre es Arbeit, wäre das Ziel der Spaß von anderen, mein Spaß ist völlig nebensächlich. Da würde ich mich deutlich mehr nach den Spielern richten (als ich es eh schon tue), was aber eben auch bedeutet, dass es nichts mehr ist, was ich SO auch privat tun würde. Spieler, die ich privat als Problemfall rauskanten würde, wären, wenn ich es beruflich mache, nur dann ein Problem, wenn es die anderen Spieler stört. Lauter solche Sachen.

Deshalb gibt es für mich pers. nur zwei Wege: Entweder ich mache es privat, aus Spaß - oder professionell, dann aber richtig mit allem, was das bedeutet. Und dann würde ich auch dafür angemessen bezahlt werden wollen. Irgendeinen "Halbweg" sehe ich da nicht als Möglichkeit. Dementsprechend bleibe ich bei privat ;-)

qft
« Letzte Änderung: 20.01.2018 | 15:57 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Rhylthar

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #110 am: 20.01.2018 | 16:54 »
So ungefähr. Hinzu kam die zwingend vorhandene Sozialkompetenz als Anforderung. Das war ehrlicher Weise die absolut notwendige Bedingung und der größte Unsicherheitsfaktor. Niemand von uns hatte Lust auf einen Sheldon oder sonstige im Rollenspielbereich häufig vorkommende Soziopathen. Entsprechend haben wir das bei der Suche priorisiert und das war, glaube ich, eine gute Idee.
Hey, nicht Leute wie mich einfach runtermachen.  ~;D

500,00 € in bar oder insgesamt? Also insgesamt mit Bezahlung der Übernachtung, Verpflegung, etc.?
Aber wohl ein Stundenlohn von ca. 23,00 €, was ich durchaus okay finde.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline KhornedBeef

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #111 am: 20.01.2018 | 22:54 »
Hat der 500-Euro-Mann das noch versteuert?
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Wellentänzer

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #112 am: 20.01.2018 | 23:03 »
Hat der 500-Euro-Mann das noch versteuert?

Das hoffe ich und davon geh ich aus.

Offline Ifram

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #113 am: 20.01.2018 | 23:33 »
 :d So hätte ich auch geantwortet.

Offline Rhylthar

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #114 am: 21.01.2018 | 09:05 »
Das hoffe ich und davon geh ich aus.
Warum sollte er?
Das nennt man "Übungsleiterpauschale". Ich nehme an, Wellentänzer hat alles eingerichtet, dass es passt.  8]
Ansonsten als Mini-Job anmelden und auf 450,00 €-Basis.
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Offline Megavolt

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #115 am: 21.01.2018 | 09:14 »
ich kann nur erwidern, dass meiner Erfahrung nach die besten vorbereiteten Runden die besten improvisierten immer toppen (so sie ergebnisoffen sind). Ich rede hier nicht von Railroading, nicht falsch verstehen. Ich rede von gezielter, ergebnisoffener Vorbereitung auf das Spielerlebnis. Rollenspiel ist ein mediales Spiel. Selbst die besten Autoren schreiben keine gute Geschichte ohne die Backspace-Taste.

Ich finde deinen Beitrag sehr gut und sehe das auch so.

Mir ist noch eingefallen, dass Improvisation ja nicht konträr zur Vorbereitung steht. Meiner Erfahrung nach kann der am besten, schnellsten und fundiertesten improvisieren, der das Abenteuer extrem gut drauf hat. Der Improvisationsbonus kommt auf eine gründliche Vorbereitung quasi noch oben drauf. Und das ist dann wirklich eine ganz andere Liga als "Play unsafe" und "zieh dir irgendwas aus dem Hut".

Offline dunklerschatten

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #116 am: 21.01.2018 | 14:37 »
Zitat
"...Mir geht es darum ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was SL-Sein für ein Knochenjob sein kann, indem wir drüber nachdenken, was vom SL denn konkret für Arbeit geleistet wird und wie viel das etwa an Vergütung wert sein könnte...."

Das meinst du nicht ernst oder ? Wer so einen Satz ernsthaft meinte, der hat wohl noch nie wirkliche Knochenarbeit gesehen/gemacht

Ein Knochenjob sieht für mich völlig anders aus, 10 Stunden Steine/Zementsäcke auf dem Bau schleppen, oder 12 Stunden Akkordnähen oder 12 Stunden Basaltrechteckpflaster mit bloßer Muskel Kraft klopfen...das sind Knochenjobs.

Ein Abenteuer-Vorbereiten und leiten, selbst nach deinen hohen Maßstäben, ist sicher kein Knochenjob.


Zitat
Und ich glaube auch nicht dass sich "Geld für etwas bekommen" und "Spaß an etwas haben" ausschließen.

Das glaube ich für dich, im statistischen Mittel, aber mit.
Es ist, imho, ein Himmelweiter Unterschied etwas aus intrinsischer oder aus finanzieller Motivation raus zu tuen.

@carthinius
Zitat
Das ist der Punkt: Du machst das so. Was macht jemand, der gern spielen will, aber keine Runde findet? Der keine rollenspielenden Freunde (mehr) hat?

Klar mache ich das so, bzw. schreibe ich nur aus meiner bescheidenen Perspektive (etwas anderes ist wenn man ehrlich ist auch nur schwer möglich)  :)

'Wenn man keine Runde mehr findet, dann hat das sicher verschiedene Gründe und ich kann mir vorstellen an einigen kann man sicher auch etwas ändern.
Chiarina, hat da aber schon die passendne Antworten zugegeben.
"Stellt Euch den Tatsachen, dann handelt danach!"
Quellcrist Falconer

Offline Dash

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #117 am: 21.01.2018 | 23:29 »
Wenn sich jemand berufen fühlt, kann er hier ein paar Newbees helfen als Miet-SL.
Es scheint doch einen Markt  dafür zu geben.
https://forum.rocketbeans.tv/t/spielleiter-in-in-hamburg-mieten/30480

Ich hab sie zum GRT nach Hamburg geschickt, aber da ist am 24.02.  sehr wenig los.
Leider.

Gesendet von meinem SM-T810 mit Tapatalk
« Letzte Änderung: 21.01.2018 | 23:36 von Dash »

Offline Skeeve

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #118 am: 22.01.2018 | 00:51 »
... und ich habe sie zum AdventureCon (in Hamburg Eidelstedt) geschickt, der findet unpassenderweise am gleichen Wochenende statt
... oft genug sind die Spieler die größten Feinde der Charaktere, da helfen auch keine ausgeglichenen Gegner

Hoher gesellschaftlicher Rang ist etwas, wonach die am meisten streben, die ihn am wenigsten verdienen.
Umgekehrt wird dieser Rang denen aufgedrängt, die ihn nicht wollen, aber am meisten verdienen. [Babylon 5]

Offline Jiba

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Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #119 am: 22.01.2018 | 08:32 »
Bitte, nicht am Wort Knochenjob aufhalten. Ist ironisch überzeichnend gemeint. Ich habe schon auf der Baustelle gearbeitet, also ich weiß schon darüber Bescheid.

@dunklerschatten: Also, du glaubst nicht, dass ich etwas aus intrinsischer UND finanzieller Motivation heraus tun kann. Gleichzeitig.

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« Letzte Änderung: 22.01.2018 | 08:34 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #120 am: 22.01.2018 | 09:17 »
@dunklerschatten: Also, du glaubst nicht, dass ich etwas aus intrinsischer UND finanzieller Motivation heraus tun kann. Gleichzeitig.

Natürlich geht das. Das ist doch vollkommen offensichtlich und müsste jedem Menschen gut bekannt sein. Aber es kann unter bestimmten Umständen durchaus passieren, dass die intrinsische Motivation von der extrinsischen überschrieben wird. Das Phänomen nennt sich Korrumpierungseffekt und ist recht gut untersucht. Eine kurze Einführung findet sich bei Wiki. Falls jemand weitere Infos wünscht, einfach Bescheid sagen.

Offline Hotzenplot

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #121 am: 22.01.2018 | 10:00 »
Ich sehe das wie der Wellentänzer. Wobei dein Kommentar dunklerschatten gelten sollte und nicht Jiba.

Die Diskussion finde ich ganz interessant. Ich selbst sehe das so: Wenn alle einverstanden sind, erbringt jemand eine Leistung und jemand anderes bezahlt dafür. Das ist nichts anderes als es jeden Tag ständig passiert. Gerade die Dienstleistungsbranche ist ja eine, in der das "Produkt", nämlich die Dienstleistung, nicht immer so klar definiert werden kann, wie beispielsweise im Handel. Das ist es, was es kompliziert macht. Dann könnte man aber auch hergehen und versuchen, eine möglichst genaue Leistungsbeschreibung zu entwickeln, die gemeinsam vereinbart wird. Schon hat man das Produkt relativ gut definiert.

Die Leistungsbeschreibung könnte zum Beispiel beinhalten:
- Leiten eines bestimmten Abenteuers (möglicherweise mit Absprache des Stils)
- möglichst originalgetreue Darstellung des Settings
- Entwicklung aller Werte für NSC
- alle Spielmaterialien werden vom SL zur Verfügung gestellt (Regelwerke, SC-Blätter, Minis)
- Hilfe mit dem System, insb. Charaktererstellung

Wenn ich meine kleine Beispiel-Leistungsbeschreibung betrachte, kommt mir direkt etwas in den Sinn: Ich könnte mir sehr konkret einen Grund vorstellen, so einen SL zu bezahlen: Er soll für eine Runde inklusive mir Rappan Athuk leiten. Das sähe dann so aus:

- Leiten des Mega-Dungeons Rappan Athuk (der Typ muss das Ding also gelesen und verstanden haben - das allein sind schon zig Stunden)
- Settingdarstellung: Jedes Monster in dem Ding muss er kennen und wissen, warum es da ist und was es sonst im Setting so macht und bedeutet (=Settingkenntnis haben, die ich nicht habe)
- Entwicklung aller Werte der NSC -> das sind da viele. Die meisten Werte werden eventuell angegeben sein, aber wenn es das Ding noch nicht in D&D5 gibt (wäre mir neu), dann: have fun!
- alle Spielmaterialien... -> ich habe kaum was außer dem Spielerhandbuch, alles andere muss von ihm kommen
- Systemhilfe: Ja, immer. Bin faul und nicht der hellste Regelwerkleser, also bitte Tipps von der Charaktererstellung bis zur Kampfhandlung (oh, das wird dem "Spaß" machen :D)

Fazit: Oh ja, ich wäre sowas von bereit, dafür zu zahlen. Will jemand?  ~;D
« Letzte Änderung: 22.01.2018 | 10:07 von Sir Hotz-a-plot »
ehrenamtlicher Dienstleistungsrollenspieler

Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
https://rollenhoerspiel.de/

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #122 am: 22.01.2018 | 10:33 »
Ich sehe das wie der Wellentänzer.

Danke! Ehrlicher Weise glaube ich aber nicht, dass man das innerhalb unseres gesellschaftlichen Systems begründet anders sehen kann. Wenn jemand eine in jeder Hinsicht offenkundig zulässige Dienstleistung gegen Bezahlung anbietet und jemand anderes diese Dienstleistung in Anspruch nimmt: so what? Natürlich kann man einwenden, dass man sich als bezahlter SL womöglich die intrinsisische Motivation für das eigene Hobby kaputtmacht. Korrumpierungseffekt, siehe oben. Aber diese Einschätzung sollte doch bitte der anbietenden Person überlassen werden. Freie Berufswahl und Grundgesetz und so.

Ansonsten sind nach meinem Eindruck die meisten Leute hier im Forum mittlerweile so um die 40 Jahre plus/minus 10. Da steht für viele Beruf, Nestbau, Familie und Kids viel mehr im Vordergrund als in anderen Lebensphasen. Folglich kommt es zu Priorisierungsfragen und da droht das Hobby mitunter zu kurz zu kommen. Wenn sich diese Problematik durch externe Dienstleister elegant lösen lässt, dann halte ich das für toll. Im Gegenteil finde ich es sogar aus verschiedenen Gründen blöd, anderen daraus einen Strick drehen oder derlei Praktiken negativ konnotieren zu wollen. Wer das für sich nicht möchte: alles in Ordnung. Anderen daraus einen Strick drehen zu wollen: uncool. Aber so lese ich die Beiträge hier im Thread auch nicht.

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Offline KhornedBeef

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #123 am: 22.01.2018 | 11:01 »
Ähem, bitte wieder zurück auf den Teppich kommen. Niemandes Post hier hat auch nur im geringsten das Grundgesetz beeinträchtigt. Es sei denn hier sind ein paar heimlich Bundesverfassungsrichter...
Sollte ich mich irren dürfen die Mods gerne von GG, Art.20 Abs 4 Gebrauch machen.

Ansonsten, ja, jeder wie er will.
Mehr Zeit hätte ich dadurch jetzt auch nicht. Und, um mal bei den Eltern zu bleiben, der SL-DL wickelt ja auch nicht die Kinder, wenn sie zwischendurch plärren.
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Offline asri

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #124 am: 22.01.2018 | 14:31 »
Spannende Diskussion, danke für die guten Beiträge!

Ich bin etwas überrascht, dass es sich teilweise liest, als ginge es um eine grundsätzliche Frage - also, ob alle SLs bezahlt werden müssten. Das halte ich für unsinnig. Wie andere schon geschrieben haben, ist das unbezahlte Spielleiten selbstverständlich nicht obsolet, sobald irgendwo eine andere Spielleitung bezahlt wird.

Als SL betreibe ich selbst gegenwärtig wenig Aufwand. Das liegt einerseits an wackligen Terminen: Manchmal fällt unsere Runde kurzfristig aus und findet erst nach zwei oder vier Wochen wieder statt. Andererseits hängt es mit meinem Zeitbudget (bzw. Prioritätensetzung) zusammen.

Würde ich selbst als Spieler für einen SL Geld bezahlen? Ja, wenn die Person und ihr Leitstil mir zusagen, und ich mich in der Spielrunde wohlfühle. Letzteres baut auf Absprachen, die die SL mit der Gruppe trifft, und an die sich alle halten müssen, wobei die SL typischerweise eine größere Autorität beim Einfordern oder Untersagen von bestimmtem Verhalten hat. Wenn die Chemie nicht stimmt, obwohl alle sich anständig benehmen, kreide ich das der SL nicht an, aber ich würde mich wohl aus der Runde ausklinken.

Würde ich mich fürs Spielleiten bezahlen lassen? Nicht in meiner gegenwärtigen Situation. Grundsätzlich ausschließen will ich das aber nicht, obwohl mich die Aussicht, mich dann selbst unter Leistungsdruck zu setzen, nicht reizt. Aber vielleicht fände ich auch Wege, mit diesem Gefühl angemessen umzugehen. *schulterzuck* Wie gesagt, aktuell kommt es für mich nicht in Frage.