1.)
Die Tagesmutter
Der Psychater
Der Comedian
Der Jugendtreff-mitarbeiter, der sich um Kinder der Stadt kümmern soll
Der Straßenmusikant
Der Typ, der Improvtheater bei der Volkshochschule anbietet
Der Clownmagier, der mit Luftballons Tierchen auf dem Kindergeburtstag macht und Handstände und so...
Sind alle irgendwie vergleichbar mit einer Spielleitung.
Werden die vorher oder hinterher bezahlt? Wie gängig ist es zu sagen "war nicht wie gewünscht, will mein Geld wieder haben"?
Teilweise sehr angepasst an das Publikum, teilweise ein festes Programm bei den Beispielen. Aber: Wenn ich ein festes Programm habe, dann ist das doch eher schlechter als ein Anpassbares... das hat irgendwie als Argument keinerlei Grund. Heck, ein Autor, der eine Lesung abhält präsentiert ein festes Werk, die Spielleitung führt Leute durch eine Geschichte, die sich selbst angepasst auf die Spieler entfaltet. Was ist da wohl besser?
2.)
Es wäre nett, wenn wir hier auch unterscheiden, zwischen einer Gärtnerspielleitung und einer Uhrwerkspielleitung.
Der Gärtner setzt sich mit den Spielern zusammen und wirft die Saat aus. Dann laufen alle zusammen los und erschaffen dabei die Welt, nur selten muss der Gärtner mal überlegen, was der Rest der Welt tut und hat dafür meist auch simple Regeln.
tl;dr: Alle Systeme, die Sagen: Die Spielleitung braucht kaum Vorbereitung, die Spieler entwickeln die Welt mit.
Der Uhrmacher hat eine Welt aufgebaut und lässt nun die Spieler in sein Uhrwerk, wenn etwas von denen verändert wird, so ändert sich die Funktion der Uhr. Es benötigt fast immer zwischen 4 Stunden Sessions eine Zeit von irgendwas aufwärts von einer Stunde, um die Welt "nachzubearbeiten" und zu überlegen, was den Spielern entgegentreten wird, was spannend wird.
tl;dr: Systeme, die Herausforderungen vorher erstellen und die Spieler sich in einer stichhaltigen Welt bewegen. (Stichhaltig ist sicher ein Reizwort für Viele - aber ihr sollt eine ungefähres Verständnis für den Unterschied bekommen den ich illustrieren will, kommt schon, das schafft ihr auch mit ein wenig "mimi, das kannste so nicht sagen"-Blessuren, oder?)
Ergo: Ein Gärtner, sollte weniger Aufwand haben und auch nur die schönen Früchte ernten, während der Tüftler eine andere Art von Erlebnis bietet, die auch anders entlohnt werden müsste.
Wenn ihr von Gärtnern redet, dann bitte schreibt das dazu, denn eine improv-SL ist halt anders zu betrachten, als ein GM, der ein Abenteuer leitet, was entweder auf die Spieler zugeschnitten ist, oder sogar eigens für Sie erstellt.
(Hier geht es nicht um eine Bewertung des Spielstils, sondern um ein trennen von Argumenten, die sich auf das eine oder andere beziehen.)
Eine SL die nach Buch leitet ist ein Tüftler, da die Rädchen des Buchs häufig nach den ersten drei Stunden schon gehörig schräg stehen und feine Anpassungen notwendig sind.
3.)
Persönlich:
Ich nehme von meinen Freunden kein Geld, aber wenn ich für Andere so leiten würde, wie für meine Freunde, mit eigener Welt, festen Größen und Mächten, die sich "bewegen" und planen, angepassten persönlichen Storylines, neu erschafften und wieder auftauchenden NSCs...
Das ist eine Menge Arbeit. Auch darunter Arbeit, die ich nicht wirklich toll finde, die ich mache, weil ich Sie brauche um das zu erhalten, was ich heraus bekommen will und was sich toll anfühlt - das eigentliche Spiel.
Das sollte Fremden, für die ich etwas tue etwas Wert sein.
Auch weil Sie dann zusammen gegen / für etwas antreten können, wo sonst einer von Ihnen auf der anderen Seite stehen müsste.
Wenn ich also in einem Spielladen im Hinterzimmer leiten könnte, für jeden 5 € für die Spielleitung und 3 Euro Mindestverzehr für den Laden... dann wären das etwa 32€ pro Monat (Wenn 4 mal im Monat...) Kosten pro Person, bei 4 Spielern 80 Euro, die ich als Student sicherlich gerne als Zubrot genommen hätte, um so mehr, wenn ich mehrere Gruppen gehabt hätte und so ein paar Ideen mehrfach verwenden und so meine Vorbereitungszeit gecuttet hätte.
Immer noch schlechter Bezahlt, als der Klettergartentrainer-Job, aber dennoch wäre das sicher vorstellbar.