Es ist mir aber schwergefallen Euch zu glauben, dass BbB ein ganz harmloser, gefuehlvoller Horror ist, und aehnlich wie "unschuldig" wie Cthulhu, auch wenn viele von Euch darin uebereinzustimmen schienen, und mir sehr emotional widersprachen.
"harmloser, gefühlvoller Horror" ???
Zu einen, wer hat denn das behauptet?
Zum zweiten, was ist das? Ist das nicht ein Oxymoron?
Und was ist mit 'unschuldiger' Horror wie Cthulhu gemeint?
Die menschlichen Abgründe, die in lovcraftschen Horrorgeschichten und publizierten cthuluiden Abenteuern auftreten reichen locker in die tiefsten Abgründe des menschlichen Geistes (Kannibalismus, Kindesmissbrauch, sexuelle Verbindung zwischen Menschen und Monstren, etc.).
Und abgesehen davon hat Lovecraft in heutzutage ziemlich unangemessener Weise über Nicht-Weiße oder Behinderte geschrieben? Um es einmal euphemistisch auszudrücken. Auch nicht gerade 'unschuldig'.
Zu Bluebeards BrideNur um es mal festzuhalten:
Der Aufbau einer Runde Bluebeards Bride ist stark ritualisiert und am Ende gibt es 6 mögliche Basisenden, die dann weiter je nach der gemeinsamen Geschichte variiren und "mit Fleisch angefüllt" werden. Bei dreien dieser Enden überlebt die Braut, bei einer ist sie tot und bei zweien ist die weitere Existens vage, sie wird ein Teil von Blaubarts Heim.
Die beiden letzten Enden entsprechen einem TPK und sind entsprechend eher selten wenn man es nicht darauf anlegt, was bei einem Horror Rollenspiel aber auch durchaus legitim ist.
Es ist an keiner Stelle gefordert, das man sich Blaubart 'unterwerfen' muss. Um einen Raum auf die normale Weise verlassen zu können müssen der gerade aktive Aspekt kundtun was die Wahrheit hinter dem Raum ist und entweder ein Zeichen der Treue oder der Treulosigkeit wählen, je nachdem ob der Raum den Glauben an den Bräutigam gestärkt oder geschwächt hat.
Es ist durchaus möglich mit völlig intakten Persönlichkeiten und einer ehrlichen Überzeugung an einen treuen und liebevollen Ehemann das Spiel zu beenden. Es ist ein Rollenspiel und Teil des Reizes von Rollenspielen ist es in andere Persönlichkeiten zu schlüpfen und diese auszuspielen. In diesem Fall die Aspekte einer wohlerzogenen viktorianischen Frau für die viele Einstellungen gott- und naturgegeben sind bei denen sich moderneren Menschen die Fußnägel aufrollen.
Sich in ein solches Persönlichkeitenkonzept hinein zu begeben kann auch interessant und (nebensächlich) lehrreich sein.
Ob sich bei den sechs Enden ein nach heutigen Maßstäben 'echte' Happy Endings befinden kann man, glaube ich, nicht sagen, allerdings ist ein Ende ein typisches Märchen-Happy End: armes Mädchen heiratet reichen Prinzen/Mann und lebt glücklich und zufrieden und in Wohlstand bis an ihr Lebensende... und da es ein Horrorollenspiel ist hat sie vermutlich Alpträume von den Dingen die sie im Haus gesehen hat aber sie tut ihr bestes um sie zu verdrängen.