Ich denke schon, dass ein Teil der Frage system- und sogar settingspezifisch ist.
Mir geht es so:
1. Allgemeine Motivation
Der größte Motor ist die Angst vor der eigenen Vergesslichkeit. "Schnell Hotze, mach dir ne Notiz, sonst ist die Idee weg!"
. Wenn ich alles im Kopf behalten könnte, würde ich gar nichts aufschreiben. Allerdings entwickeln sich beim Schreiben neue Ideen, das ist eine zweite wichtige Motivation. Ich weiß, sobald ich mich hingesetzt und angefangen habe, kommen neue Ideen von allein hinzu. Als dritten Punkt nenne ich die Struktur. Ich bin ein Chaot. Das Aufschreiben hilft mir, meine Gedanken zu sortieren.
Ich mache es inzwischen so, dass ich nur noch Stichpunkte aufschreibe als Gedankenstütze, als Beispiel der Anhang aus dem
Arbeitsthread zu meiner Großkampagne - selbst da schreibe ich nicht viel detailliert auf. Den Rest habe ich in der Regel so aus dem Handgelenk drauf. Allerdings dienen meine Abenteuer/Kampagnen ja nicht der Veröffentlichung (abgesehen der Zurschaustellung hier im Forum) und nur ich muss wirklich verstehen, was ich da aufgeschrieben habe.
2. Setting
Wenn ich ein undogmatischen one-pager als Setting habe, ist die Motivation, ein Abenteuer niederzuschreiben, größer. Warum? Schlicht, weil es schneller geht. Keine Rücksichtnahme auf allgemein angenommene Settingwahrheiten und -kausalitäten. Um ein Beispiel zu nennen: Eine grob umschriebene Region aus Jaws of the six Serpents (PDQ) versus das Horasreich (Aventurien, DSA).
Zur Motivation trägt bei mir noch ein Setting bei, auf das ich richtig Bock habe. Klingt erstmal einfach, aber man stelle sich vor, die Spieler führen die Kampagne in ein Setting(teil), der einem nicht liegt ("Los, wir steuern unser Raumschiff zurück durch die Zeit und vergraben den Space-Schatz in der Hohlwelt dieses Planeten!").
3. System
Am meisten demotiviert mich ja das kleinteilige Aufschreiben von Werten (es sei denn, es handelt sich um die Entwicklung von coolen NSC). Das ist der Punkt, der glaube ich auch dem Thread-Ersteller wichtig war. Ein Stamm Orks mit Häuptling und Schamane? Kein Problem bei FATE. Bei D&D oder DSA? Wenn man es genau haben möchte, sitzt man da sehr lange dran und das kann nerven. Ergo: Je einfacher das System, desto weniger Zeit geht beim eigentlichen Aufschreiben drauf und man hat mehr Zeit für die Entwicklung wirklicher Ideen. Ich leite übrigens zu 95% DSA. Ja, das beißt sich.
In Wahrheit ist die Frage sogar noch allgemeiner. Bei Autoren nennt sich sowas "Schreibblockade", bei Comiczeichnern "Leeres-Blatt-Syndrom".
Patentrezepte dagegen gibt es nicht. Was bei mir manchmal hilft, ist: - Passende Stimmungsmusik einlegen.
Danke für die Eingebung. Habe ich früher oft gemacht, aber in letzter Zeit nicht mehr benutzt. Macht direkt doppelt Spaß, muss ich mal wieder machen. Allerdings muss ich auch sagen, dass mich die Musik beeinflusst beim Ergebnis. Die Stimmung überträgt sich in das Geschriebene. "Who wants to live forever" -> total Party kill vorprogrammiert
Naja, nicht ganz so krass, aber ich denke, du weißt, was ich meine.
- Eins von den schlechten Szenarien anderer Autoren lesen, die in mir das Gefühl hervorrufen: "Das kann ich besser!"
Sehr interessanter Punkt. Die Motivation, manche DSA-Abenteuer in anderem Gewand zu leiten, war bei mir tatsächlich auch, weil einige unglaublich schlecht waren/sind (teilweise liegt es an der heutigen Perspektive) und/oder der Ruf oft schlecht, dass ich mich motiviert fühlte, da etwas tolles draus zu machen.