Also, theoretisch würde ich ja von der anderen Seite herangehen, aber einige Überlegungen von mir könnten trotzdem hilfreich sein:
Wenn ich das spielen/leiten würde, wären die SCs "reale" Personen, die in die MMO-Welt gesaugt wurden und die Daten ihrer Avatare haben. Das sind dann die entsprechenden Werte des zugrundeliegenden Regelsystems. Vielleicht muss man einige Werte umbenennen, damit es mehr nach einem MMO klingt und der Spieler sich nicht beschwert, dass sein Avatar eine niedrige Intelligenz oder niedriges Charisma hat.
Das Leben in einem MMO ist jenseits der Story sehr eintönig und farblos, wenn es nicht sogar völlig fehlt. Die NPCs verhalten sich zwar etwas weniger monoton als in realen MMOs, aber sie sind trotzdem sehr eingeschränkt in ihrem Verhalten und ihren Kommunikationsmöglichkeiten. Die Umwelt ist extrem statisch und wird in regelmäßigen Abständen wieder resetted. Ein dorf ist meinetwegen von Orcs bedroht. Wenn die Spieler den Orcstamm vertrieben und deren Anführer eliminiert haben, werden sie im Dorf gefeiert - aber am nächsten Tag steht der gleiche Orcstamm mit dem gleichen Anführer wieder vor den Toren. Einziger Unterschied ist, dass die Spieler ein weiterführendes Quest an einem anderen Ort in der Spielwelt freigeschaltet haben, das ihnen während der Siegesfeier von einem NSC zugeteilt wurde.
Außer den SCs gibt es möglicherweise noch andere "erwachte" Wesen in der MMO-Welt, aber wer die Spieler hineingesogen hat und warum das geschehen ist, erfährt man erst, wenn man alle Quests gelöst und den BBEG am Ende besiegt hat. Darum müssen sich die Spieler mit irgendeiner Questreihe oder durch Grinden in den entsprechenden Level bringen, um die letzte Quest annehmen und lösen zu können - was bisher nie einem erwachten Wesen gelungen ist...
Interessant wäre für mich, dass sich das Regelwerk zumindest teilweise wie ein MMO anfühlt, aber trotzdem über die Mechaniken eines Computerspiels hinausgehende Wege, also klassischerollenspielerische Ideen und Spielerinitiativen - in der Spielwelt "Exploits" genannt - bewältigen kann.
Imj D&D-Bereich könnte ich mir das gut mit Pathfinder oder 4E vorstellen. 4E wäre meine bevorzugte Wahl. weil es etwas reifer und durchdachter wirkt. Um gleich vorweg zu greifen: Natürlich ist 4E kein Tisch-MMO! Das ist ein Vorwurf aus der Mottenkiste der 4E-Kritik, der fast wortgleich seinerzeit gegenüber der 3E erhoben wurde (nur dass es damals PC-Rollenspiel und nicht MMO hieß). 4E und auch Pathfinder sind Vollrollenspiele, die aber beide einen sehr ausgebauten Brettspielmechanismus zur Encounterabwicklung haben, der helfen kann, das MMO-Feeling zu unterstützen.
Mit 13th Age und Shadow of the Demon Lord kann ich es mir vielleicht auch vorstellen, allerdings muss da weitaus mehr gefeilt werden. Bei Warhammer 3e und Star Wars (FFG) bin ich mir nicht so sicher. Wenn man die Storyelemente bei den Würfen ignoriert, oder für Scripted Events verwendet, oder auf mechanische Wiederholungen zurechtkürzt, könnte das funktionieren. 4E wäre immer noch meine bevorzugte Wahl.