Eigentlich ist der Rückenstich genau die gleiche unnötige, eskalierende mit der vorherigen Aktion gleichzusetzende Aktion. Sprich: Du ärgerst Dich über ne nervige Ingame-Aktion und reagierst mit einer ähnlich nervigen Ingame-Aktion.
Genau das ist das Problem hier. Wenn Dir etwas auf den Keks geht, dann sag das einfach und versuch nicht den Anderen mit ner ähnlich nervigen Aktion zu überbieten.
Wir sind in ner freundschaftlichen Runde, bei der die Gruppe an einem Strang zieht und nicht auf einem Preisgeldturnier, bei dem man die anderen Spieler besiegen muss, um an das Geld ranzukommen.
Das kommt drauf an, wie man die Sache betrachtet.
In einer festen Runde dürfte das Thema „Lampen fallen lassen“ und alle synonymen Themen auf der Metaebene relativ schnell geklärt sein, spätestens nach dem ersten Vorfall. Dann gibt es irgendeinen Konsens und man einigt sich auf eine Verfahrensweise.
Danach dürften nur noch Neulinge und Gastspieler ein Potential für solche Situationen bieten. Und da wird es auch nach dem Vorfall eine Metadebatte geben, die meistens auf „wir haben uns darauf geeinigt, dass...“ hinausläuft.
Danach bleiben nur noch irgendwelche Con-One-Shots und die ganz lernresistenten kompomißunwillgen Spieler übrig.
Im ersten Fall kann ich versuchen die Situation zu retten (Spielleiter läßt die Laterne nicht ausgehen), aber in letzter Instanz hat sich der TLFL doch als echter Vollpfosten und sozial-inkompetent herausgestellt.
Denn mal ganz ehrlich... mit ein bisschen Rollenspiel-Erfahrung merke ich doch, wie die Gruppe spielt, wie der Leiter spielt und ob das eine Drama/storytelling-Sitzung wird oder eine taktisches Abenteuer-Erleben.
Und ohne Erfahrung schaue ich doch zu, wie es geht und schwimme mit dem Strom.
Insofern ist es doch eigentlich einfach:
In Erstkontaktsituatiomen sucht man das Gespräch, denn man will ja zukünftig zusammenspielen.
In One-Shots schaut man, ob der Spielleiter die Situation rettet,
ansonsten und bei sozial-inkompetenten erwägt man, den Spieß umzudrehen und eine Lektion zu erteilen,
anstatt selbst eine erteilt zu bekommen.
Denn ganz ehrlich: in taktischen Abenteuerspielen entspricht das „Lampen fallen lassen“ (und synonymen Handlungen) nichts anderes, als dem absichtlich das Mensch-ärgere-Dich-nicht Brett vom Tisch fegen, weil man schmollt und nicht mehr weiter spielen möchte. Ob davor oder danach um das Ganze ein angeblicher „Besserspieler-Lehrauftrag“ konstruiert wird, oder nicht ist dabei egal. Einer vernichtet kurzentschlossen das Spiel und ist danach wohlwissend derjenige, der den anderen das Spiel kaputt gemacht hat.
Das kann ich meinen Kindern mit „ja, die müssen noch lernen, dass man auch mal verlieren kann“ pädagogisch durchgehen lassen. Bei Erwachsenen habe ich da eine ganz klare andere Einstellung und zeige auch eine andere Reaktion.
Klare Ausnahme (soll nicht unerwähnt bleiben): spielt die Gruppe irgendwelche Drama-Storytelling Dingsi Rollenspiele, dann kann das Lampen fallen lassen natürlich im rahmen des Konsens legitim sein. Das weiss man aber innerhalb der ersten zwanzig Minuten der Sitzung!