Autor Thema: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing  (Gelesen 9180 mal)

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Offline Ralmnjir

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Hallo an alle jungen Autoren und Rollenspielinteressierten,

ich würde gerne mit euch ein Thema besprechen, welches hier schon größere Wellen geschlagen hat: http://spielosophie.com/?p=432

Im Kern geht es um Folgendes: ich, als Einzelperson, habe jetzt schon mehrere Jahre in ein Rollenspielbuch investiert. Ich bin endlich fertig geworden, aber bei der Verlagspräsentation hieß es: Inhaltlich super, aber von den Bildern her unverkaufbar. Jetzt habe ich, mit meinem gewöhnlichen Einkommen, aber schon mein Möglichstes investiert. Ich kann nicht noch mehr Geld ausgeben. Aber scheinbar sind die Bildansprüche mittlerweile so hoch, dass ich ohne entsprechende Illustrationen mir die ganze Arbeit von Anfang an hätte sparen können. Führt das dann aber nicht dazu, dass nur noch Bilder und weniger tatsächliche Inhalte gekauft werden? Und ist das nicht das Ende des jungen, leidenschaftliches No-Name-Autors? Bzw. welche Wege gäbe es noch, um aus dieser Situation herauszukommen?
Diese Fragen würde ich gerne mit euch diskuttieren =)
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Pyromancer

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #1 am: 11.02.2018 | 17:53 »
Standardweg: Du suchst dir einen Künstler, der so von deinem Projekt überzeugt ist, dass er dir die Bilder für umsonst oder eine magere Gewinnbeteiligung macht.

Plan 2: Du veröffentlichst das Werk mit deinen vorhandenen Amateurbildern einfach selbst als PoD und/oder pdf, und die Leute kaufen es trotzdem. Ein onebookshelf/dtrpg/rpgnow-Publisher-Account ist in 10 Minuten erstellt, und wenn dein Werk eh schon fertig ist, dann lade das doch einfach dort hoch.

Offline Maarzan

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #2 am: 11.02.2018 | 17:55 »
Das Hobby ist eben immer noch männerlastig - und die können besser gucken als lesen ...  ~;D

Ich glaube eher das ist von Verlagsseite ähnlich wie mit dem "Luxus"-Wohnungsbau. Um entsprechende lohnende Aufschläge verlangen zu können, muss die Optik/Produktionsqualität entsprechend hoch erscheinen, denn die Grundkosten sind gegenüber dem mit dem einfachen Design im üblichen erreichbaren Preis einfach schon zu hoch.

Heißt aber letztlich vermutlich eher: du musst an den Verlagen und ihren Preisrahmen vorbei arbeiten und halt "indie" bleiben.
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Offline felixs

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #3 am: 11.02.2018 | 17:55 »
Führt das dann aber nicht dazu, dass nur noch Bilder und weniger tatsächliche Inhalte gekauft werden?

Ja, ist so. Für die meisten sind die Bilder der Inhalt.
Die meisten wollen aber auch gar nicht spielen, sondern kaufen und gucken.
Ist wie bei Kickstarter: Keiner will das alles spielen. Die Leute wollen die (neuronale) Belohnung dafür, "Content freigeschaltet" zu haben.

Und ist das nicht das Ende des jungen, leidenschaftliches No-Name-Autors? Bzw. welche Wege gäbe es noch, um aus dieser Situation herauszukommen?

Ist halt die Frage, was Du damit meinst.
Wenn Du mit Rollenspiel Geld verdienen möchtest, müsstest Du einen sehr gute Plan haben, wie man so ziemlich alles anders macht, als es bisher läuft.
Wenn Dir das Geld egal ist, gibt es viele Möglichkeiten, Deine Werke online kostenlos oder ggfs. auch kostenpflichtig anzubieten.
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Offline Skyrock

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #4 am: 11.02.2018 | 17:56 »
Die Zeiten waren noch nie besser für Self-Publisher als heute. Generiere ein PDF, stelle es auf DriveThruRPG oder Lulu, und lass die Rubel reinrollen (Anzahl der Rubel kann je nach Qualität deines Produkts und deiner Vermarktung stark variieren).

Schlechte Illustrationen sind kein Hinderungsgrund. Gerade im OSR-Bereich läuft sehr viel auch mit grottiger Bebilderung.
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Offline Runenstahl

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #5 am: 11.02.2018 | 17:58 »
Standardweg: Du suchst dir einen Künstler, der so von deinem Projekt überzeugt ist, dass er dir die Bilder für umsonst oder eine magere Gewinnbeteiligung macht.

In so gut wie jedem Text den man über Künstler liest beschweren die sich über genau solche Annahmen. Kurz: Genau wie ein gutes System zu entwickeln kostet es viel Zeit und Mühe gute Bilder zu malen. Das macht man nicht umsonst.

Ansonsten könnte er sein Regelwerk ja auch Kostenlos anbieten... weil er von seinem Projekt so überzeugt ist ;)

Ernsthaft: Wenn du glaubst ein gutes Produkt zu haben macht es vielleicht Sinn Auszüge davon zu präsentieren und damit einen Kickstarter zu machen um die fehlenden Geldmittel quasi im Vorschuß zu erhalten.
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Offline Maarzan

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #6 am: 11.02.2018 | 18:00 »
Jetzt habe ich ein Werk vor Augen, wo das Bild nur grobe Strichrisse und die Bildunterschrift sind - der Rest ist als künstlerische Teilaufgabe zum Selberausmalen ... .
Wer will kann dann seine "Lösung" im Internet hochladen und mit den anderen vergleichen.
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Offline Ralmnjir

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #7 am: 11.02.2018 | 18:32 »
Wow, dann erstmal vielen Dank für die wahnsinnig schnellen und hilfreichen Antworten.
Um das etwas zu vertiefen:

Mit Kickstarter kenne ich mich leider überhaupt nicht aus. Aber braucht man da nicht auch wirklich gute Bilder, um die Leute von seiner Arbeit zu überzeugen? Oder haltet ihr es für möglich, nur mit inhaltlichen Auszügen zu überzeugen? Ich fürchte aber, dass hier schon Bilder erwartet werden.

Der Weg mit dem PDF klingt interessant. Ich hatte mal aufgeschnappt, dass der Autor von Seelenfänger auch erst mit kostenlosen PDF bekannt geworden ist, wodurch er genug Unterstützung erhalten hatte, um sein Werk für einen Verlag interessant zu machen. Meint ihr, dies wäre über die oben genannten PDF-Seiten möglich? Oder allgemeiner gefragt, wenn man kein Geld für Bilder hat, kann man das ausreichende Werbung ausgleichen? Wenn ja, welche Kanäle und Wege würdet ihr dafür empfehlen?
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Offline Greifenklaue

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #8 am: 11.02.2018 | 18:40 »
Hallo an alle jungen Autoren und Rollenspielinteressierten,

ich würde gerne mit euch ein Thema besprechen, welches hier schon größere Wellen geschlagen hat: http://spielosophie.com/?p=432

Im Kern geht es um Folgendes: ich, als Einzelperson, habe jetzt schon mehrere Jahre in ein Rollenspielbuch investiert. Ich bin endlich fertig geworden, aber bei der Verlagspräsentation hieß es: Inhaltlich super, aber von den Bildern her unverkaufbar. Jetzt habe ich, mit meinem gewöhnlichen Einkommen, aber schon mein Möglichstes investiert. Ich kann nicht noch mehr Geld ausgeben. Aber scheinbar sind die Bildansprüche mittlerweile so hoch, dass ich ohne entsprechende Illustrationen mir die ganze Arbeit von Anfang an hätte sparen können. Führt das dann aber nicht dazu, dass nur noch Bilder und weniger tatsächliche Inhalte gekauft werden? Und ist das nicht das Ende des jungen, leidenschaftliches No-Name-Autors? Bzw. welche Wege gäbe es noch, um aus dieser Situation herauszukommen?
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im Normalfall ist der Verlag bereit, es zu bebildern und zu layouten - wenn Du da nicht auf eigenes Material bestehst.
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Offline Nick-Nack

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #9 am: 11.02.2018 | 18:42 »
Die Frage ist wirklich, was Deine Zielsetzung ist. Geht es Dir darum, dass Du Dein Werk gedruckt in Händen halten kannst? Das kostet dank Print-on-Demand heutzutage nur um die 20 Euro, selbst, wenn du dir nur ein einziges Buch drucken lässt. Möchtest Du, dass es von möglichst vielen gelesen wird? Dann kannst Du es kostenlos hochladen und hier bzw. in den anderen, für Indie-Rollenspieler üblichen Orten bewerben.
Wenn es Dir aber darum geht, Geld damit zu verdienen, dann wird das seeeehr schwierig. Die Zahl der deutschsprachigen Rollenspielautoren, die von ihrem Job leben könnten, ist ziemlich genau null - leben kann man nur von Verlagstätigkeit oder als Künstler. Warum? Weil es ein Nachfrager-Markt ist: Es gibt hunderte sehr gute Rollenspiele kostenlos online. Also selbst, wenn Du (was statistisch gesehen eher unwahrscheinlich ist) ein Top-10-Regelwerk geschrieben hast, musst Du jetzt auch noch Leute genau davon überzeugen. Und dafür braucht es eben gute Grafiken und viel Marketingaufwand, weswegen Künstler und Verlagsleute die einzigen sind, die in diesem Markt ein wenig was verdienen (und auch die nicht wirklich viel, weil es einfach viel zu wenige Kunden auf viel zu viel Angebot gibt).
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Offline felixs

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #10 am: 11.02.2018 | 20:55 »
Mit Kickstarter kenne ich mich leider überhaupt nicht aus. Aber braucht man da nicht auch wirklich gute Bilder, um die Leute von seiner Arbeit zu überzeugen? Oder haltet ihr es für möglich, nur mit inhaltlichen Auszügen zu überzeugen? Ich fürchte aber, dass hier schon Bilder erwartet werden.

Deine Befürchtung ist zutreffend. Ohne entsprechende Bilder und ohne ein genau auf die Kickstarter-Zielgruppe zugeschnittenes Konzept geht das nicht, bzw. lohnt sich nicht.
Man muss dabei immer im Hinterkopf behalten, dass die Leute das größtenteils sowieso nicht spielen wollen und werden. Und dass die das eigentlich auch wissen. Der Kickstarter ist dabei ein besonders lange herausgezogenes Kauferlebnis und das musst Du für die dann entsprechend gestalten. Man erwartet von Dir regelmäßige Neuigkeiten, sog. Stretch-Goals, kundige Verwendung des richtigen Jargon etc.
Ohne entsprechende Einarbeitung würde ich das nicht empfehlen.

Der eigentliche Punkt ist aber, dass es ohnehin sehr unwahrscheinlich ist, mit sowas überhaupt nennenswert Geld zu machen.
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Offline Eismann

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #11 am: 11.02.2018 | 21:03 »
im Normalfall ist der Verlag bereit, es zu bebildern und zu layouten - wenn Du da nicht auf eigenes Material bestehst.

Das kann ich nur bestätigen. Es ist üblich, das die Visualisierung vom Verlag übernommen wird, zumindest kenne ich das nicht anders.

Offline Darkbane

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #12 am: 11.02.2018 | 21:30 »
Du musst Dich bei einem Crowdfunding halt fragen, könntest Du es so präsentieren, dass Du es unterstützen würdest, wenn es nicht von Dir wäre?
Ob Verlage normalerweise für die Visualisierung sorgen, hilft dabei natürlich nicht, sondern zeigt wenn überhaupt, dass sie anscheinend nicht ausreichend Potenzial in Deinem Werk sehen, dass sie Geld für die Erstellung von Grafiken ausgeben wollen.
Sonst kann ich mich aber nur Nick-Nack anschließen. Wobei ich glaube man kann sogar so weit gehen und sagen, dass man nie damit reich werden wird. Für einen Bereich, der recht speziell ist, gibt es sehr viele talentierte Menschen, die ihre Werke auch kostenlos zur Verfügung stellen bzw. existierende Werke mit kostenlosem Zusatzmaterial unterstützen. Da ist es vermutlich unmöglich Geld zu machen, wenn schon Verlage kein Potenzial sehen (und das ist ja deren Geschäft).
Aber wie für die unendlich vielen Buchautoren ist das Self-Publishing und Print-On-Demand der Weg erst Mal etwas vorzuweisen zu haben worauf man dann immer noch aufbauen kann.

Mein Tipp wäre aber, dass Du es kostenlos zur Verfügung stellen solltest und dann eher über Patreon (oder Ähnliches) oder freiwillige Zahlungen versuchen paar Groschen damit zu verdienen.

Offline aikar

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #13 am: 11.02.2018 | 21:35 »
Eine Option, wenn du dein RP ernsthaft und veröffentlichbar mit Bilder aufpeppen willst, ist, auf DriveThru nach Stock Art zu suchen.

Auf jeden Fall günstiger als einen Zeichner extra zu beauftragen. Da gibts sogar ein paar komplett freie Sets.
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Offline Skyrock

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #14 am: 11.02.2018 | 22:11 »
@Ralmnjir:
Du scheinst mir ziemlich eingeschossen darauf zu sein, dein Spiel über einen Verlag zu veröffentlichen. Ich kann nur fragen: WARUMÄÄÄ?
Verlage hatten vor 20, vielleicht 15 Jahren eine Schlüsselrolle, als physischer Regalplatz in FLGS der Torhüter für neue Spiele war, aber diese Zeiten sind längst vorbei.

Wenn es dir nur darum geht, dein Spiel rauszubringen und ein paar Schekel daran zu verdienen, gilt: Selbst ist der Mann. Die Hürden über Self-Publishing-Plattformen wie OBS und Lulu sind extrem gering, und auch mies illustrierte Werke können laufen wenn die Qualität und die Mund-zu-Mund-Propaganda wirken. Fight On, Risus, DCC u.v.a. sind sicher nicht wegen der hübschen Gestaltung zu Laufdavonerfolgen geworden. Wenn du Vertrauen in dein Werk hast, kannst du auch von deinem eigenen Geld einen Künstler beauftragen dein Werk aufzuhübschen, oder du nutzt halt die Einnahmen aus deiner schlichten V1.0 um damit eine aufgehübschte V2.0 zu bezahlen.
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Offline Scimi

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #15 am: 12.02.2018 | 02:10 »
Es gibt ja durchaus Bilder ohne Urheberrechte oder mit freien Lizenzen.

Mit den freien Rollenspielicons von http://game-icons.net kann man auf jeden Fall Überschriften, Charakterbögen usw. aufwerten, vor allem wenn man da noch ein bisschen photoshopt und filtert. Was gut genug für das deutsche "Dungeonworld" ist, ist gut genug für jeden Indiepublisher.

Ebenfalls möglich sind Illus aus alten Büchern, deren Rechte abgelaufen sind. Wurde z.B. beim deutschen "Beyond the Wall" viel mit gemacht. Es gibt allerlei Seiten, die sowas sammeln, z.B.
http://www.oldbookart.com
http://www.fromoldbooks.org
https://www.oldbookillustrations.com
Oder https://www.davidrumsey.com mit historischen Landkarten.

Auch für Computerspiele gibt es viele freie Bibliotheken mit Pixelart — ist vielleicht ein ungewöhnlicher Look, kann ich mir z.B. für OSR-Spiele durchaus vorstellen.

Oder auf https://www.deviantart.com, https://commons.m.wikimedia.org/wiki/Main_Page und ähnlichen Seiten kann man sich umsehen, ob da geeignete Illus mit CC-Lizenzen u.ä. für kommerzielle Verwendung angeboten werden.

Natürlich muss man dann noch irgendwo ein brauchbares Layout herbekommen…

Offline Bildpunkt

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #16 am: 12.02.2018 | 03:32 »

Auch für Computerspiele gibt es viele freie Bibliotheken mit Pixelart — ist vielleicht ein ungewöhnlicher Look, kann ich mir z.B. für OSR-Spiele durchaus vorstellen.


Ich mir auch  ;) Schau doch mal  in meine selbstgemachte RPG Pixelart Ecke hier im Forum oder auf meiner HP pixellance.eu vorbei um eine Vorstellung zu bekommen:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,102436.0.html
Gerne zeichne ich Dir auch mal ein Bildchen oder zwei ...

Es gibt auch eine  lebendige Pixelartszene die Comissions  entgegen  nehmen. Das ganze bleibt immer noch (zeit-)aufwendig zu produzieren und geht nicht nebenbei (leider) daher ist Scimis Verweis auf "Abandomware" eine Recherche wert (auch wenn ich mir nicht sicher bin ob zb die Grafiken von SSI TSR RPGs wie Death Knights of Krynn schon gemeinfrei sind oder WotC gehoeren)

Generell: Ich werde dieses Jahr auch etwas kleines RPGmaessiges ueber DriverthroughRPG illustriert mit Pixelart veroeffentlichen und werde es als paywhatyouwant schalten, denn Erfolg wird hier in der Szene glaub eher mit Anerkennung gemessen. So hoffe ich jedenfalls mein Ego nicht so sehr zu enttaueschen als wenn ich auf monetäre Indikatoren setze.
« Letzte Änderung: 12.02.2018 | 03:45 von Pixellance »
DUNGEON WORLD FANZINE/SANDBOX DIE GLORREICHE STADT 
Gib Deinem Spiel eine überraschende Wendung  Blaupausen - Zufallstabellen
Pixellance und seine RPG Pixelbilder auf  TWITTER

Offline aikar

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #17 am: 12.02.2018 | 07:33 »
https://www.deviantart.com
Auf Deviantart würde ich aufpassen.
Ich habe da mal für ein Projekt nach freien Bilder gesucht, hatte ein paar gefunden, die entsprechend markeirt waren, nur um dann festzustellen, dass die Bilder eigentlich einem anderen Künstler gehörten. Das ist mir mehrfach passiert.

Im Zweifelsfall die Bilder nochmal durch die Google-Bildersuche jagen und schaun, ob sie auf irgendeiner Portfolio-Seite auftauchen.

Wikipedia ist eine Option, aber da prüfen, das die Bilder auch kommerziell genutzt werden dürfen (Lizenzbedingungen lesen).
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oliof

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #18 am: 12.02.2018 | 08:03 »
Selbst wenn Dein Buch nur wenig Bilder hat, ist die visuelle Aufmachung des Textes, also Schriftsatz, Layout, etc. extrem wichtig. Nicht nur Künstler die malen kosten Geld, sondern auch die, die aus einer Bleiwüste eine angenehme, fuktionalle Einheit machen. Self-Publishing bedeutet eben nicht nur, die Texte zu verfassen, sondern auch den ganzen Rest eines Buches zu gestalten.

Hast Du denn mit einem der 'etablierten' Rollenspielverlage gesprochen, oder Dir irgendeinen 'Veröffentlichen Sie Ihr Buch!' Anbieter gesucht? Wenn letzteres -- davon würde ich abraten. Aber um eine zumindest saubere Gestaltung Deines Buches wirst Du nicht herum kommen (und ich habe noch nichtmal über Lektorat gesprochen).

Zeichnen und Layout kann man mit etwas Disziplin und Fleiß entweder selber lernen (jeweils drei Monate, wenn man pro Woche 3h investiert -- jeden Tag eine halbe Stunde --, bis es passabel ist), oder man behilft sich wie oben angemerkt mit Stock Art und Designvorlagen (zum Beispiel http://www.drivethrurpg.com/product/168306/A-Brief-Study-of-TSR-Book-Design).

Zum Thema Crowdfunding fällt mir ein: Da hat Kevin Crawford (der auch die InDesign Vorlage die ich eben verlinkt habe, zur Verfügung stellt) auch mal einen guten Artikel zu geschrieben, den Du in http://www.drivethrurpg.com/product/143764/The-Sandbox-1?manufacturers_id=3482 findest.

Also, die Antwort ist: Indie-Entwicklung ist überhaupt nicht tot, und während viele traditionelle Hürden des Publishing heutzutage nicht mehr existieren und man Vanity-Verlage nicht unbedingt braucht, nur weil man sein eigenes Zeug als Buch in der Hand haben möchte, ist es dennoch so, das elementare Ansprüche an das Produkt wichtig sind, wenn man versucht, als Unbekannte Stimme einen Verlag zu gewinnen.

Es gibt noch ein paar andere Methoden (Patreon, Veröffentlichung als Serie in einem Fanzine, etc.), aber das führt vielleicht zu weit.

Offline Der Nârr

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #19 am: 12.02.2018 | 08:19 »
Das Buch einfach kostenlos als PDF ins Internet zu stellen führt nicht zwangsläufig zu der größten Leserschaft. Du musst dir auch überlegen, was dein eigener Anspruch ist und warum du überhaupt zu Verlagen gegangen bist.

Meine Empfehlung wäre: PDF + PoD über OBS, Lulu etc., Rezi-Exemplare selbst an ein paar Multiplikatoren verteilen, wenn irgendwo Gewinnspiele sind evtl. dort etwas sponsern, kleinen Schnellstarter produzieren und allgemein die Werbetrommel rühren. Auch die Mitspieler aus deinen Test-Spielrunden bitten, über das Spiel zu schreiben. Das ersetzt keinen Verlag, aber der ist ja eh raus.

Resonanz aufnehmen, schauen, wie das Spiel tatsächlich ankommt. Aufgrund der Wirkung des Spiels entscheiden, wie man weiter macht.

Zu Kickstarter: Auch die Alternativen beachten, Startnext oder Indiegogo. Manche Indie-Autoren fahren auch zweigleisig: Die haben einen Patreon wodurch sie quasi schon fürs Schreiben bezahlt werden und fürs konkrete Produkt gibt es dann noch mal ein Crowdfunding.
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Offline tartex

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #20 am: 12.02.2018 | 08:20 »
DCC u.v.a. sind sicher nicht wegen der hübschen Gestaltung zu Laufdavonerfolgen geworden.

Ich habe tatsächlich hauptsächlich beim Dungeon-Crawl-Classics-Kickstarter mitgemacht und gut 150€ investiert, weil mir das Buchcover schon jahrelang so gut gefallen hat (und weil ich die entsprechenden Spezialwürfel nicht im Haus hatte, und natürlich spricht mich auch das Grundkonzept des Spiels sehr an).
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Offline Infernal Teddy

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #21 am: 12.02.2018 | 08:49 »
Rezi-Exemplare selbst an ein paar Multiplikatoren verteilen

Hier wären die teilzeithelden zu nennen, Greifenklau, der Würfelheld, vielleicht Arkanil... und Neue Abenteuer, aber das wäre ich selbst und ich will mich da jetzt in den Vordergrund drängen...
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Offline asri

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #22 am: 12.02.2018 | 09:05 »
Im Kern geht es um Folgendes: ich, als Einzelperson, habe jetzt schon mehrere Jahre in ein Rollenspielbuch investiert. Ich bin endlich fertig geworden, aber bei der Verlagspräsentation hieß es: Inhaltlich super, aber von den Bildern her unverkaufbar.
(...) ist das nicht das Ende des jungen, leidenschaftliches No-Name-Autors? Bzw. welche Wege gäbe es noch, um aus dieser Situation herauszukommen?

Wie andere schon schrieben: von welchen Prämissen gehst du aus? Dass dein Buch bei einem (größeren, namhaften?) Verlag erscheinen müsse? Dass dein Buch einen bestimmten Mindestabsatz erreicht, die also eine bestimmte Publikumsgröße hast? Dass dein Buch Einnahmen generiert, die deine Unkosten zumindest anteilig wieder rausholen?

Die Möglichkeiten für Self-Publisher sind heutzutage vielfältig. Reich wirst du damit aber sehr wahrscheinlich nicht.
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Offline Teylen

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #23 am: 12.02.2018 | 09:24 »
Wenn ich für jeden Autor der davon schreibt das sein System so neu und gut ist das es all die verdammten Grafikblender - die auf keinenfall gespielt werden weil die Leute Spaß am Spiel haben, sondern nur wegen der Bilder - eine Massage bekäme wäre ich vermutlich so entspannt das ich als Gelantine-Blob zur Arbeit wabbern könnte.

Einerseits halte ich die Annahme das man dort den Stein der Weisen gefunden hat, für relativ gewagt.
Andererseits kommt der Grafik-Neid und das abwerten der Konkurrenz für mich massiv unsympathisch (und mitunter uninformiert) rüber.
Letztlich ist der Gedanke für Rollenspiel-Regeln Geld zu nehmen, nicht unverständlich, allerdings wenn ich Brettspiele betrachten scheinen die Autoren dort eher bereit zu sein zu teilen.
Jetzt neben den ganzen Rollenspielen deren Regelkern kostenlos im Internet zur Verfügung steht.

Ansonsten, kann man nicht darauf vertrauen das Dritte (Verlage), nicht geringe Summen in das eigene Produkt stecken (Layout, Illustration, Artwork, Lektorat + Vertrieb, Verkauf & Vermarktung) sondern muss halt mitunter selbst tätig werden. Wobei die Frage im Raum steht was man selbst für sein eigenes Werk realistisch ausgeben würde, wenn ein anderer Autor versuchen würde es einem zu verkaufen.
Meine Blogs:
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Offline KhornedBeef

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Re: Ist die Indie-Entwicklung tot? Fragen zum Self-Publishing
« Antwort #24 am: 12.02.2018 | 09:43 »
Jetzt mal als reiner Laie und Kunde: ich lese auch gerne coole Regeln und würde dafür auch Geld ausgeben  (z.b. Delta Green, wo mich Regeln und genregerechte Behandlung von Elementen wie Behörden überzeugt haben). Die Schwelle das nicht nur digital, sondern auch gedruckt zu erwerben, liegt dann höher, weil ich es wirklich am Tisch nutzen muss. Ein schönes Buch hole ich evtl. auch rein für mich. Das hat damit zu tun, dass Bilder zum Spiel gehören. Eine gute Illustration ist wie ein guter Text, funktioniert aber auf einer anderen Ebene. Geht auch ohne, kann aber viel.
Aus Sicht eines Verlags gehört das sicher alles zum Produkt. Die machen nunmal Bücher.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.