Ein Spieler von mir hat mir gestern gesagt:
"Wär ok, wenn mein Charakter stirbt. Dann wären die Anderen in der Situation, dass der Wortführer weg ist und mich würde interessieren, wie die darauf reagieren."
"Ok, wen willst Du danach spielen"
"So eine Killerin. Sardistisch, Brutal, Ehren und Respektlos den meisten Situationen und Menschen gegenüber."
"Na gut, aber Du weißt, dass Sie nicht wirklich in die Gruppe passt - Denk dir aus, wie Sie überredet, motiviert, moralisiert werden kann. Was Sie antreibt. Meist sind solche Menschen nur schwer möglich in fast allen Welten. Ich will dich bitten, Dir viele Gedanken zu machen, was die Weltsicht und Motivation angeht, bevor es los geht, damit der Charakter stimmig ist."
Das Gespräch ging eine ganze Weile. Haben auch überlegt, den Charakter nicht zu töten, sondern verschwinden und zu einer Plotline werden zu lassen usw.
Aber es war klar, dass er vor Allem Lust hatte zu sehen, wie die Gruppendynamik - die er selbst stark vorgeprägt hat - sich verändern wird und wollte da in einer stillen aber bestimmten Art und Weise eingreifen können.
Ich hatte Sorge, dass der Charakter zu einseitig und nicht durchdacht ist. Ich will, dass Diskussionen über das Nehmen von Leben entstehen und ich will nicht von ihr nur hören "Ich töte gerne, es ist Kunst" .. wobei, vielleicht, aber solche moralischen Grundlagen sollten fest sein und etwas mehr durchdacht, immerhin macht der Charakter das schon eine Weile. Es soll halt eine Position sein, die eingenommen wird, die verteidigt und angegriffen werden kann (und darf).
Ich bin gespannt, wie gut das Laufen wird, aber eine Hintergrundgeschichte festigt in diesem Fall den Charakter sehr stark in seiner Start-Weltsicht. Vor allem bei sozial problematischen Charakteren sollte die Weltsicht durchdachter sein, als bei 0815-Standard Rittern, Zwergen, Elfen - aber auch da kann mit ein bisschen überlegen ein schöner Twist in dem Charakter gefunden werden. (aktuelle Order of the Stick episode ist da auch nicht uninteressant).
Um das in das Thema einzubinden:
Die Gruppe hat sich auch gefunden auf einer Mission - und ich mag das eigentlich ganz gerne, weil das "Wer bist Du eigentlich" herausfinden ein schönes Rätsel ist - für mich und meine Spieler. Auch das Aufstellen dieses Rätsels macht den Spielern Spaß.
Nun ist der Spieler sehr daran interessiert, dass Kennenlernen nochmal zu erleben, die Charaktere beim Abtasten voneinander nochmal zu erleben ... Sich wieder einfinden in der Gruppe und die Dynamik ein Weiteres mal zu haben.
Persönlich kenne ich es glaube ich gar nicht, dass man sagt "Ihr kennt euch schon." Ich war mal der Bruder eines anderen Spielers, aber das fühlte sich komisch an, weil die Dynamiken, die zwischen uns waren einfach nicht so wirklich gepasst haben. Nicht stimmig.
Das kann aber gut an uns gelegen haben.