Ich denke, sie wissen halt einfach dass der DSA-"Fan" jeden Firlefanz backt, was man ja an diesem CF wieder gesehen hat.
Angesichts der geringen Anzahl an Firlefanz-Crowdfundings weiß ich nicht, ob die das wirklich so genau wissen.
Aber natürlich stimmt es, dass mit größerer potentieller Zielgruppe immer speziellere Interessen bedient werden können. Einmal dadurch, dass eine größere absolute Anzahl von Interessenten da sind (diejenigen, die wirklich WdV haben wollen, weil sie es benutzen möchten oder das Thema interessant finden) und durch die größere Anzahl an Sammlern (diejenigen, die alles kaufen, oder wie mein Rollenspielladen auf die Frage, wie gut die Softcover sich im Vergleich zu den Hardcovern denn verkaufen: Gut, die meisten kaufen
beides).
Aus meiner Sicht wird es problematisch, wenn ein System im wesentlichen für Sammler entwickelt wird, weil die vor allem ein Interesse an schönen Produkten haben, evtl. noch an spannend zu lesenden (da wäre man beim Thema von "Abenteuer als Roman"), was dem Nutzen als Spielmaterial potentiell widersprechen kann (nicht muss), während es überhaupt kein Problem ist, wenn Spezialinteressen bedient werden (die man ja einfach ignorieren kann).
Speziell bei DSA sehe ich nun keine akute Belastung für mich durch Produkte für Sammler oder Spezialinteressen. Wie gesagt kann ich Spezialinteressen ignorieren. Und es werden ja gerade nicht nur Sammler bedient, tatsächlich sind außer PDF die Bücher, die ich für DSA 5 bisher gekauft habe, alle Softcover. Dieses Anbieten von Softcovern kommt mir gerade entgegen, für die Leute, die nur spielen wollen und sich nur das nötigste kaufen. Unterstützt wird das auch noch von der Regel-Wiki und ich hätte auch ehrlich gesagt nie gedacht, dass ich redundante Informationen in Büchern so gut finde. Viele kritisieren ja die Dopplungen von Professionen, Liturgien usw. in Regelbüchern und aus der Sicht eines Alles-Käufers verstehe ich das absolut. Früher hätte mich das auch gestört und bei manchen Rollenspielen würde mich das auch sehr stören. Aber DSA 5, wo ich im Grunde trotz meiner wöchentlichen DSA-Runde eher als Casual Gamer und "mal gucken" drangehe, finde ich das wunderbar, dass ich ein Buch kaufen kann das vollwertig verwendbar ist, ohne dass ich erst die Bücher D, E und H kaufen muss, um es "vollständig" zu haben.
Also langer Rede kurzer Sinn, speziell bei DSA sehe ich hier keine Schwierigkeiten für den "Spieler".
Gerade dieses Crowdfunding zeigt auch, dass durch die Stretch Goals sehr viel Spielmaterial erstellt wird, etwa die Stadtkarte, die unzähligen Szenarien, das Kurtisanen- und Bordellheft... Nicht nur Poster, Bling-Bling und Bilder von nackten Menschen und Nichtmenschen. Schade ist, dass nicht alle Regeln in die Wiki Einzug finden sollen und das Buch keine reguläre Druckauflage erfährt, ich hoffe, dass wenigstens das PDF später frei verkäuflich ist. Denn so eine Limitierung unterstützt dann natürlich schon ein bestimmtes Käuferverhalten, man wird gezwungen das Buch zu kaufen bzw. beim Crowdfunding mitzumachen, da man sonst keine Möglichkeit hätte, später noch an die Regeln zu kommen.
Ich muss sagen, ich bin stolz auf mich, dass ich standhaft geblieben bin und nicht mitgemacht habe, obwohl man mit dem Crowdfunding wohl wirklich auch Geld machen konnte wenn man das BUCH in vielleicht 1-2 Jahren auf Ebay vertickt und dann ja noch alle Stretch Goals und digitalen Prämien und PDF hat. Der Sammlerpreis den das Buch später erzielen wird ist ja abzusehen. Aber ich möchte ja kein Risiko-Investment betreiben und wenn ich schon 40 Euro für DSA ausgeben würde, dann lieber für Sachen, von denen ich aktuell konkret profitieren würde. Generell bin ich bei Crowdfundings auch sehr vorsichtig geworden, da ich in letzter Zeit öfter erlebt habe, das einfach nicht gekommen ist, was ich erwartet habe. Da muss ja nicht das Crowdfunding Schuld sein (das würde unterstellen, dass ein schwaches Produkt erstellt wird, weil man das Geld ja schon hat und die gelieferte Qualität egal ist, das würde ja auch nur funktionieren, wenn man nicht auf Verkäufe nach dem Crowdfunding angewiesen ist, also auf positive Rezensionen und Spielberichte), aber ein Problem ist eben die fehlende Informationsmöglichkeit. Ich habe nun an mehreren Crowdfundings meinen Beitrag während der Finanzierungsphase dann doch wieder zurückgezogen, weil mir wichtige Informationen fehlten, manchmal sowas Basales wie die Seitenzahl des Buches das ich da vorbestelle. In einem sehr positiven Fall gab es ZUVIEL Informationen, da der Autor während der Finanzierungsphase Kapitel für Kapitel fast das ganze Buch schon eingestellt hat sogar in einem Probe-Layout und ich da gemerkt habe, dass es anders ist, als ich mir nach den Werbeteasern ausgemalt hatte. Das ist ja schon ähnlich wie mit Vorbestellungen von Computerspielen. Im Grunde muss man oft den Versprechungen glauben und als Spieler und Käufer muss man die Kompetenz entwickeln, mit den Angaben entsprechend umgehen zu können. Aber die Verantwortung mit seinem Geld umzugehen hat ja immer noch der KÄUFER. Und das sagt Hellstorm schon sehr richtig. Ein Crowdfunding ist immer nur ein ANGEBOT.
Die letzten CF die ich gebackt habe (ich mache vielleicht 1-2 Crowdfundings pro Jahr) waren auch dann am Ende beide welches, die kaum erweiternde Stretch Goals anboten, hinter denen kein großer Publisher stand und die sehr stark auf ein Produkt konzentriert waren. Diese riesigen aufgeladenen CF wie von Free League und Modiphius habe ich am Ende dann doch nie unterstützt, da mir das einfach immer zu aufgeblasen war. Was interessieren mich 1001 Zusatzprodukte, wenn ich nicht mal weiß, ob ich das Grundregelwerk mag... Also wenn ich schon die Katze im Sack kaufe, das kann ich noch einschätzen, aber eine ganze Farm der Tiere im Sack zu kaufen ist mir meistens zu viel
. Aber viele andere machen damit sehr positive Erfahrungen und die werden es dann auch weiter so betreiben - und solang die Erfahrungen positiv bleiben und die Kunden überwiegend
zufrieden sind, ist dagegen aus meiner Sicht nichts einzuwenden.
Würde ich etwas als Druckwerk veröffentlichen wollen, würde ich das auch nur über ein Crowdfunding machen
.