Autor Thema: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung  (Gelesen 18801 mal)

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Offline Jestocost

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Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« am: 5.04.2004 | 16:47 »
Ich verfolge seit längerem einen Thread in einem anderen Forum*, der sich um das Thema Verantwortung im Rollenspiel und die Frage, ob Rollenspiel nur(?) Unterhaltung sind oder nicht.

* Quelle: http://drosi.tuts.nu/wbboard/thread.php?threadid=575&boardid=2&styleid=2

Angefangen hat das mit einer Diskussion, ob das Rollenspiel 'Kleine Ängste' nun potenziell schädlich sein kann oder nicht, da es unter anderem das Thema Kindermissbrauch behandelt.

Wir haben ja öfters auch schon solche Diskussionen gehabt (Vergewaltigung im Rollenspiel, böse Gruppen etc.) - aber ich selbst störe mich daran, dass man Rollenspiel nur als leichte Unterhaltung abtut. Klar - it's just Rock'n'Roll and I like it - aber auch gute Unterhaltung kann klug und tiefsinnig sein, zum Denken und Empfinden anregen, wie uns Shakespeare zeigt.

Ich bin im Rollenspiel auch gelegentlich an Themen vorbeigeschlittert, wo ich jetzt vorsichtiger wäre, weil das Hobby die Möglichkeit bietet, bestimmte seelische Abgründe auszuloten unter dem Deckmantel der Lustangst - und ich würde mittlerweile auch bei manchen Themen vorsichtiger sein.

Aber ich möchte kein zahnloses Traumweltrollenspiel haben, das die Realität außen vor lässt - Realität verpackt in den Schutzmantel der Fiktion - Lügen, die wahrhafter als die Wirklichkeit sind.

Das gefällt mir. Also: Wie ernst nehm ihr dieses Hobby? Ist es nur Unterhaltung? Muss man als Spielleiter Verantwortung zeigen, übernehmen - und gilt das auch für die Verlage? Sollen für die Rollenspielverlage andere Regeln als für Buchverlage gelten? Denn die Rezipienten lesen ja nicht nur, sie probieren es ja aus.

Wo ist die Grenze? Gibt es überhaupt eine? Die Diskussion ist eröffnet.
« Letzte Änderung: 5.04.2004 | 17:27 von Jestocost »
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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #1 am: 5.04.2004 | 17:14 »
Rollenspiel kann durchaus nicht ganz jugendfrei werden. Aber anders als z.B. bei einem Film, können die Teilnehmer steuern, was sie benutzen wollen. Man sollte sich ggf. vorher über entsprechend Themen unterhalten.

Was die Verlage angeht: Degenesis hat ja z.B. eine Altersempfehlung ausgesprochen. Allerdings wird das entsprechende Nicht-Zielgruppen genausowenig abhalten wie in der Filmindustrie und ist wohl entsprechend sinnlos. Aber der Wille ist dennoch zu loben.

Und ich kann eigentlich nicht sagen, dass bei Rollenspielen größere Gefährdungen auftreten als bei anderen Büchern. Klar. Man probiert es aus. Aber ob ich entsprechende Szenarien am Spieltisch oder im Kopf durchprobiere, macht wohl kaum einen Unterschied. Im Gegenteil. Am Spieltisch sitz ich nicht alleine.

Offline Arbo

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #2 am: 5.04.2004 | 17:14 »
Naja, die Frage ist, ob sich überhaupt eine verallgemeinernde Aussage treffen lässt.

Zum einen ... Ja! ... Ich will tiefgründiges RS und zwar auch, weil mir die 0815-Hacken-und-Schlachten-Runden bzw. ~Auslegungen so ziemliche auf den Docht gehen.

Zum anderen ... Ich will vor allem eines: Spaß haben und Spaß bereiten. Zu viel Ernsthaftigkeit kann den Spaß töten.

Bzgl. Verlage ... Ja! ... Eigentlich haben die eine Verantwortung.  Die Frage ist, ob sie dem gerecht werden, wenn sie darauf hinweisen. Zum anderen wären sie auch schön blöd, würden sie auf sowas wirklich hinweisen. Hätte nämlich was mit Verantwortung zu tun und wäre u.U. einklagbar bzw. würde diesen Eindruck erwecken.

Außerdem gibt es da auch noch sehr "seltsame" Entwicklungen. Nehmen wir mal WoD ... eigentlich, rein für sich, sehr ernsthaftes Rollenspiel. Praxis: (Ich bediene mich mal des Stereotypes. In Wirklichkeit ist D&D wirklich toll und ich mag es  ;D ) Über typisches [A]D&D-Geschlachte geht das nicht hinaus. Folge: Div. Dinge werden immer abstruser, punschen sich auf, dass Genre wird nach Ansichten mancher "richtigen" Rollensspieler unspielbar usw.

Eine andere Tendenz ... Rollenspiel wird tlw. zu ernst gesehen ... hier nur auf Gothic-Vampire-Verbindungen hingewiesen ... Im Bezug mit erst genannter Tendenz wird das wirklich zum absoluten Nerv- und Spaßtöter.

Was konkret die Verantwortung als SL betrifft ... da muss ich ehrlich zugeben, dass mir noch kein Fall untergekommen ist, wo ich wirklich mit diesem Problem konfrontiert worden wäre. Somit ist mir dieser letzte Punkt (Verantwortung) zu theoretisch - gewichtiger sind mir die ersten beiden Punkte.

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #3 am: 5.04.2004 | 17:22 »
Verantwortung im Rollenspiel, großartiges Thema.

Ich stimme dir völlig zu, Jestocost. Meiner Meinung nach können Rollenspiele sehr wohl einen tieferen Sinn über die blöße Unterhaltung hinaus haben. Ich habs sogar lieber so. Ich kenne jemand, der Rollenspiel dazu benutzt Freunden bei ihren persönlichen Problemen zu helfen. Ich gebe meinen Spielen gern eine Bedeutung, wenn man so will auch eine "Moral", obwohl dieses Wort eher einen negativen Beigeschmack für mich hat.

Nun ist das aber verständlicherweise nichts für jeden und so muß man sich vorher absprechen was für Themen in einer solchen Runde behandelt werden. Es gibt heikle Themen die manche Leute einfach nicht in ihrer Runde haben möchten, egal ob das jetzt Gewalt, Politik, Sex im allgemeinen oder im speziellen ist. Als Spieleleiter muß man die Reife besitzen die Spieler vorzuwarnen und als Spieler muß man auch die Reife besitzen zu sagen "Du, das stört mich, da spiel ich vielleicht lieber nicht mit.".

Wenn das funktioniert kann man sehr sinnvolle und interessante Rundne haben.

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #4 am: 5.04.2004 | 17:22 »
(1) Wie ernst nehm ihr dieses Hobby? (2) Ist es nur Unterhaltung? (3) Muss man als Spielleiter Verantwortung zeigen, übernehmen - und (4) gilt das auch für die Verlage? (5) Sollen für die Rollenspielverlage andere Regeln als für Buchverlage gelten? Denn die Rezipienten lesen ja nicht nur, sie probieren es ja aus.
(6) Wo ist die Grenze? Gibt es überhaupt eine?
(1) So ernst wie alles andere auch. Klar muss man aufpassen was man macht.
(2) was bitte ist "nur Unterhaltung"? Mir fällt auf Anhieb nichts ein. Hinzu kommt noch, das es ja schon dadurch etwas besonderes ist, dass ich meine Freizeit darauf verwende, mir also wichtiger als bspw. Videospiele.
(3) selbstverständlich, genauso wie als Spieler. Nur weil jetzt gerade RSP ist kann ich nicht plötzlich jeden Mist daherreden der mir gerade in den Sinn kommt. Ich trage für das, was ich tue oder sage im RSP genausoviel Verantwortung wie ausserhalb.
(4) klar.
(5) andere Regeln? Nö, halte ich nicht für nötig. Den Unterschied zwischen "lesen" und "ausprobieren" finde ich recht künstlich, weil man in seiner Phantasie in ein Buch ebenso wie im Rollenspiel eintauchen kann. Das manche RSP evtl. erst ab 18 zu haben sein sollten und entsprechende Warnhinweise tragen sollten ist wieder eine andere Sache. Aber um auf LF/KÄ zurückzukommen: wenn es in einem Buch um Kindesmisshandlung geht, dann will ich auch vorher gewarnt werden und wenn das Buch detalierte Beschreibungen enthält gehört es nicht in die Hände von Minderjährigen (IMHO). Beispiel aus dem Buchbereich wäre American Psycho.
(6) Abgesehn vom Prinzip des Jugendschutzes sollte jedem in seiner Freizeit erlaubt sein, sich geistig "anzutun" was ihm oder ihr gefällt.

Vielleicht würde es der Diskussion helfen, wenn du den Ursprungsthread mal angibst, sonst wird das hier fürchte ich nur ein "ich seh' die Sache so" thread.

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #5 am: 5.04.2004 | 17:24 »
"Spaß" ist in diesem Zusammenhang ein interessanter Begriff, oder?

Wenn ihr ernsthafte, dramatische Filme anseht - habt ihr dann "Spaß"? Bei "Schindler´s Liste"? Oder "The Green Mile"? "Sleepers"? Ist es denn der primäre Zweck eines solchen Filmes, "Spaß" zu machen?

Ich habe auch keine patente Antwort drauf. Aber mir scheint, "Spaß" ist nicht alles. Auch nicht im Rollenspiel... aber das hängt stark von der Gruppe ab.

Letztes Wochenende hat mein UA-Char versucht, sich umzubringen. War das "spaßig"? Ich fand die Diskussionen zwischen den anderen Chars in der Runde sehr interessant, und gewissermaßen durchaus "spaßig". Aber eigentlich war das keine lustige Situation.

Rollenspiel muß nicht nur seichte Unterhaltung sein. Man kann an Grenzen gehen und ausloten, wie man auf Situationen reagieren kann. Grade das Medium "Rollenspiel" ist dafür besonders interessant, denn - im Gegensatz zu anderen Medien wie Literatur oder Schauspiel - der Konflikt wird, mit alle seinen Konsequenzen, sehr unmittelbar erlebt. Man hat eine viel direktere Verbindung dazu, als wie wenn man es nur im Fernseher gesehen hätte.
Ich denke, das ist auch das Problem mit der Vergewaltigung: Man hat eine unmittelbare Beziehung dazu. Wenn der Charakter stirbt, dann endet ja eben die Beziehung, die man zu ihm hat - man ist nicht mehr in dem Geschehen gefangen. Bei einer in-play-Vergewaltigung ist das anders.

Altersbegrenzungen? Das wird nichts helfen. Sicherlich haben alle Spieler in einer Gruppe die Verantwortung, die Sache in einem Rahmen zu halten, der für alle erträglich und zu verarbeiten ist - nicht nur der Spielleiter.
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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #6 am: 5.04.2004 | 17:25 »
Axo, weil 1of3@aera es angesprochen hat.

Der Hinweis auf das Alter hat m.E. sehr zweitrangig damit zu tun, seiner Verantwortung als Autor/Verlag nachzukommen und womöglich "gefährdete" Spieler (wie auch immer das aussehen mag) zu schützen. In erster Linie ist es eine PR-Maßnahme, um zu zeigen, dass man sich des Problemes wohl bewusst ist. Zweitens ist es sicherlich eine gute Sache für Eltern, welche vielleicht die ein oder andere Orientierung benötigen. Mit dieser Art selbstkreierter Seriösität ist drittens der Weg für bestimmte Bereiche geebnet, welche sonst nicht so einfach zu erreichen wären (Schulen, Eltern usw.). Viertens hat es einen Werbeeffekt ... P:18 verspricht Splatten ohne Ende ;)

Wer als Autor/Verlag wirklich Verantwortung tragen möchte, der sorgt entweder dafür, dass bestimmte Themen unterbleiben (auch graphisch gemeint), oder sorgt für einen angemessenen Umgang mit diesen Themen (Gewaltdarstellung vs. Gewaltverherrlichung z.B.).

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Offline Jestocost

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #8 am: 5.04.2004 | 17:32 »
Ich habe beispielsweise selbst die Altersbeschränkung bei Degenesis nicht besonders ernst genommen. Bis zu dem Moment als ein potenzieller Spieler mit 14 oder 15 Jahren gefragt hat, ob das Spiel okay für ihn wäre.

Und dann ist mir klar geworden, dass es gut war, eine 'Warnung' auf das Buch zu schreiben. Weil die Welt von Degenesis wirklich unangenehm ist - und die Konflikte genauso brutal und sinnlos/sinnvoll sind, wie die, die wir leider jeden Tag in der Tagesschau sehen.

@Leonie
So ähnliche Erfahrungen wie du in UA gemacht hast, machen für mich das Rollenspiel aus - Szenen, die an die Substanz gehen, weil es um wirkliche Entscheidungen gehen - und wo man am Ende glücklich ist, dass man in der Realität und nicht in der Fiktion lebt.
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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #9 am: 5.04.2004 | 17:36 »
Rollenspiel ist für mich durchaus die Chance, mit Möglichkeiten zu spielen... grade UA gefällt mir dafür sehr gut, weil wir eigentlich normale Menschen spielen, die versuchen müssen, mit Sachen klarzukommen, die einfach völlig außerhalb ihres Erfahrungsbereichs liegen. Das ist - im Moment noch - der zentrale Punkt unserer Kampagne... Ich mag diese emotionalen Extremsituationen - wenn die Chars bis zum Äußersten getrieben werden.  ;)
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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #10 am: 5.04.2004 | 17:37 »
Wir alle haben uns selber entschieden Rollenspiele zu spielen. Wir suchen uns unsere Spieler oder unseren Spielleiter aus und wählen das System sowie die Art der Kampagnen/Abenteuer die gespielt werden.

Ich sehe nicht wo Spielleiter eine besondere Verantwortung wahrnehmen sollten, wenn es um den Inhalt der Rollenspiele geht.
Wo der SL in Abenteuern Themenkreise antippt, die für die Spieler wirklich ein Problem darstellen, da werden diese das sagen/zeigen und im schlimmsten Fall wohl aussteigen.

Was genau sollte man in einem Rollenspiel denn verantworten? Gewalt ist grundsätzlich des öfteren ein Thema in Rollenspielen und wird selten als sehr problematisch angesehen, um es vorsichtig auszudrücken. Zudem wird oftmals vereinfacht zwischen Böse und Gut unterschieden.
Beides ist für sich ethisch gesehen nicht unproblematisch, aber beides ist oft Bestandteil von Cyberpunk-, Horror- und Fantasygeschichten.

Ich glaube nicht, dass man sich als Spielleiter (immer Vorausgesetzt, dass die Spieler einverstanden sind) irgendwelche Beschränkungen auferlegen müsste, was Jugendfreiheit, Tabubereiche oder Gewaltdarstellungen angeht. Solange es den beteiligten Spass macht fällt es mir schwer ein Problem zu sehen.
(Würde aber gerne mit jedem darüber diskutieren, der dies anders sieht...)

Ebensowenig halte ich eine Zensur bei den Verlagen für sinnvoll. Was nützt Zensur oder Altersbeschränkung?

Der einzige Bereich in dem sich SL's meiner Meinung nach in Verantwortung üben müssen, wäre die Macht die sie über gewisse Spieler gewinnen können. Dies ist aber wohl nur bei jüngeren Spielern relevant und scheint mir auch nicht Ziel der eingangs gestellten Frage zu sein.

Offline Sara Pink [DA]

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #11 am: 5.04.2004 | 17:50 »
In meinen Augen habe ich allen Beteiligten gegenüber Verantwortung zu tragen. Es fängt bei meinen Mitspielern an und endet bei mir und meinem Charakter.
Wenn ich mich zum Rollenspiel treffe um "nur" Dungeons zu erforschen und Orks zu meucheln, dann fehlt für mich eine mögliche Identifikation mit meinem Charakter und dem Spiel.
Sobald ich allerdings Herzblut an meinen Charakter und an das Spiel vergossen habe, sobald ich anfange, mich damit weitläufig zu identifizieren, da fange ich auch an Verantwortung zu tragen. Aber das auch in gewissem Maße automatisch, denn schliesslich liegt mir in diesem Moment etwas daran. Zumindestens ist das bei mir so.
Dieser Punkt jedoch, widerspricht nicht der Tatsache, dass Rollenspiel Spaß ist, ein Hobby. Ich verbinde nicht unbedingt etwas schlechtes damit, Verantwortung zu tragen.

Bspw. so eine Situation, die Leonie erlebt hat, die dem Spiel Tiefe und Ernsthaftigkeit gibt, kann doch Spaß machen. Nur ist es eben kein "hahahaha - ich lach mich halb tot" - Spaß. Gefallen tut mir so etwas trotzdem und eigentlich sind es auch solche Situationen, die mich am Rollenspiel fesseln.

Ich glaube, am Ende kommt man wieder bei der Antwort raus: "die Grenzen sind fliessend" und "jeder muss das eben nach seinem Geschmack machen" ;)

Eine Altersgrenze find ich nicht immer sinnvoll. Junge Menschen machen aus einem Spiel eben etwas anderes, als Ältere. Wenn 15 jährige bei Kult nur Hack&Slay betreiben, dann nutzen sie in meinen Augen eben nicht alle Möglichkeiten, die ihnen der Hintergrund gibt. Jedoch ein 15 Jähriger, der für mich Kult leitet und mir richtig Angst macht, den kann ich mir nicht vorstellen. Verantwortung etc. sind glaube ich Dinge, die in einem gewissen Alter noch keine echte Aufmerksamkeit bekommen (meine Erfahrung)....

wjassula

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #12 am: 5.04.2004 | 17:51 »
Ich fuehle als Spielleiter eine besondere Verantwortung, die individuellen Grenzen meiner Mitspieler zu respektieren. Das bedeutet, dass Themen, von denen ich schon weiss, dass meine Spieler negativ vorbelastet sind, im Spiel nicht oder nur nach Absprache auftauchen. Wenn eine Mitspielerin eine Spinnenphobie hat, verkneife ich mir die Riesenspinnen als Gegner, mal platt gesagt.

Ausserdem gibt es Themen, bei denen ich einfach nicht sicher sein kann, ob Spieler damit Probleme haben. Da Jestocost Kindesmissbrauch anspricht: Auch guten Bekannten oder Freunden erzaehlt man sicherlich nicht zwangslaeufig, dass man ein Missbrauchsopfer ist. Deshalb wuerde ich ein solches Thema grundsaetzlich vermeiden, es nur nach vorheriger Absprache mit der Gruppe einbringen, und beim Spiel besonders "in die Gruppe hineinfuehlen", um zu sehen, ob Unbehagen aufkommt, und gegebenenfalls abbrechen. Wenn ein Spieler sagt "Ich will das nicht!", wuerde ich das ohne weitere Nachfrage akzeptieren.

Dann gibt es Dinge, die ich im Spiel einfach nicht behandeln will: Vor allem reale kriegerische Konflikte und  sadistische Gewaltverbrechen von Seiten der Charaktere mag ich mir nicht geben (ausgenommen das Metzeln von gesichtslosen Fantasykreaturen, die eh nur aus Punkten bestehen). Da bin ich persoenlich empfindlich und ausserdem piekst mich mein Gewissen, wenn ich Dinge, unter denen echte Menschen ganz real leiden fuer meine persoenliche Unterhaltung missbrauche.

Aber: Das alles vorausgesetzt kann man prinzipiell auch heikle Themen im Rollenspiel behandeln, denken ich. Mir kaeme es darauf an, welche Funktion das Thema im Spiel erfuellt. Spiele ich Vampire, um meine Gewaltphantasien auszuleben oder um den inneren Konflikt zwischen Menschlichkeit und Monster darzustellen? Dient mir Nazideutschland als Hintergrund, um mich an grossdeutschen Trauemen zu erfreuen, oder geht es um individuelle Verantwortung und Schuld?

Als Verlag sollte man noch groessere Vorsicht walten lassen, weil man letztendlich keinen Einfluss darauf hat, in welche Haende das Material geraet. Man sollte den Spielern schon zutrauen, dass sie muendig und klug genug sind, um zum Beispiel Kriegsszenarien selbst richtig einordnen zu koennen, obwohl ich als Autor trotzdem auf ein Vorwort mit einem klaren Disclaimer gegen Gewaltverherrlichung und Kriegsgeilheit Wert legen wuerde.

Beim persoenlichen Horror (Kindesmissbrauch, andere Sexualverbrechen, Geisteskrankheit usw.) habe ich ein ganz schlechtes Gefuehl. Eine Gruppe von Leuten, die sich gut kennen, kann das vielleicht zum Spielthema machen, aber ein Verlag spricht eine viel zu grosse Gruppe an, und kann niemals vorhersehen, wer mit welchem speziellen persoenlichen Problem mit dem Material konfrontiert wird.

Keine noch so vorsichtige Ausdrucksweise, und kein Aufruf zum verantwortungsvollen Umgang kann Spieler und Spielleiter in die Lage versetzen, mit diesen Themen kompetent umzugehen. Bei Rollenspielen ist der Grad der Identifikation doch wohl hoeher als bei einem Buch oder einem Film, und die Konfrontation mit deratig dunklen Seiten der eigenen Persoenlichkeit sollte Psychologen ueberlassen bleiben, die dafuer ausgebildet sind. Da kann durch den falschen Umgang einiger Schaden angerichtet werden, glaube ich.

Eine Frage noch zu Kleine Aengste: Soweit ich weiss, ist das Thema Missbrauch doch nur eine vage Meoglichkeit im Spiel oder? Geht es da nicht um Kindheitsaengste ganz allgemein? Das wuerde ich naemlich fuer ein Rollenspiel vertretbar finden, Missbrauch im speziellen aber nicht.

Edit: Speziell zu kleine Aengste hab ich mich in dem Thread beim drosi geaussert. Siehe obigen Link.
« Letzte Änderung: 5.04.2004 | 19:45 von wjassula »

Offline Arbo

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #13 am: 5.04.2004 | 18:48 »
@ Jestocost:

Naja ... auf was ich hinaus will. Wenn wirklich jemand Verantwortung zeigen möchte, dann entschuldigt er sich nicht vorab dafür, dass er "womöglich" unverantwortliches Zeug publiziert, sondern veröffentlicht halt anders. Mal als Beispiel ... wer der Meinung ist, dass Vergewaltigungsszenen nichts für Minderjährige sind, aber weiß, dass sein Produkt auch ohne Probleme in die Hände von Minderjährigen fallen kann, der verzichtet auf sowas (bildlich wie textlich). Oder ... stellt sich offensiv der Diskussion. Allerdings läuft Letzteres eh auf die Frage hinaus, was sich ein Autor/Zeichner bei bestimmten Dingen gedacht hat. Und dies ist dann wieder eine Geschmackssache bei der jeder selbst bestimmt, was für ihn verkraftbar ist oder nicht. Und eben ... es ist eine Geschmackssache - also streitbar.

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Offline Jahleesu

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #14 am: 5.04.2004 | 21:09 »
Ich persönlich denke, dass der Spielleiter eine Verantwortung hat, jedoch genau so auch die Spieler...

Ich leite (noch) nicht, und kann deshalb im Moment nur aus der Sicht des Spielers schreiben.

Wenn ich mit einer Gruppe von Leuten spiele, die ich besser kenne, so lasse ich oft bewusst Themen oder Tätigkeiten aus, von denen ich weiß, dass Anwesende damit ein Problem haben könnten. Spiele ich mit einer Gruppe von Leuten, die ich nicht kenne, lasse ich Themen die heikel sein könnten, von vornherein gleich weg. Ich beschneide mich lieber selbst ein bisschen im Spiel, als jemand anderen mit etwas unbedachtem vielleicht sehr zu verletzen oder zu treffen.

Und so erwarte ich es eigentlich auch von einer SL. Kenne ich die Spieler nicht, sollte ich so etwas weglassen, oder zumindestens vorher fragen, ob die Spieler mit so etwas einverstanden sind. (Und wichtig: Ein nein eines Spielers zu einem Thema auch akzeptieren, und dann nicht einfach trotzdem weitermachen oder auf dem Spieler rumhacken!)
Kenne ich meine Spieler so gut, dass ich von manchen Sachen weiß, dass sie Probleme bereiten könnten, lässt man sie weg. Auch bei Spielern die man kennt, schadet eine Nachfrage nicht. Besser einmal nachfragen und vielleicht ein Abenteuer leicht abändern, als einen Spieler kurz vor dem Nervenzusammenbruch dort sitzen zu haben.

Ich hatte es bereits einmal, dass ein SL ein Nein von mir zu einem Thema (es ging um eine Vergewaltigung meines Charakters) nicht akzeptiert hat und dann auch noch deswegen auf mir rumhackte. Ich bin gegangen und habe seither nie wieder mit dieser SL gespielt. Wer solche Grenzen nicht akzeptieren kann, mit dem kann ich nicht spielen. (Man kann mich in dieser Hinsicht ruhig zickig nennen, aber so etwas ist ein rotes Tuch für mich)

Grüße

Jahleesu

PS.: Weil es auch um "Kleine Ängste" ging: Als ich zum ersten Mal von diesem Spiel hörte, hat es mich sehr interessiert und ich wollte es unbedingt spielen. Ich besorgte Buch, SL und Gruppe. Beim ersten Mal lesen des Buches wich die Begeisterung dann schon sehr. Ich finde das Buch sehr hart, unglaublich hart. Ich machte mit der SL verschiedene Grenzen aus, die er zum Glück auch einhielt.
Aber jetzt, nachdem ich es einmal gespielt habe, weiß ich genau, ich will es nie wieder Spielen. Irgendwie glaube ich, es gibt Dinge, die in einem Spiel nicht unbedingt vorkommen sollten, und die ich auch nicht "spielen" möchte.

edit:

PPS: Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich will keinem vorschreiben wie er zu spielen hat und habe auch kein Problem mit Kleine Ängste und dessen Spielern. Jeder muss seine eigenen Grenzen kennen und ich habe meine hier erkannt. Gegen Leute die es trotzdem spielen hab ich natürlich nichts, warum auch.
« Letzte Änderung: 5.04.2004 | 21:45 von Jahleesu »
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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #15 am: 5.04.2004 | 21:12 »
Ich hab mal sporadisch den Faden beim Drosi und eine Abenteuer-Idee für kleine Ängste durchgelesen und möchte mein Statement teilweise relativieren.

Es gibt scheinbar doch Rollenspiele, bei denen für mich eine Grenze überschritten wird.

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #16 am: 5.04.2004 | 21:31 »
@Jestocost
Danke für den Link, jetzt wird mir einiges klar ;)

Also ich würde Little fears ohne Zögern mit meiner Gruppe spielen, wenn ich mir sicher wäre, das alle anderen das auch wollen und damit klarkommen. Wenn allen klar ist, dass es dabei zu Szenen kommen kann, bei denen irgendwer am Spieltisch das Bedürfnis hat zu kotzen (inklusive mir) und dass sofort abgebrochen wird wenn jemand aus irgendwelchen Gründen nicht mehr will sehe ich – eine ausführliche Nachbesprechung vorausgesetzt – kein grundsätzliches Problem.
Es ist auch völlig klar, dass man sich damit auserhalb des herkömmlichen "lustigen Spieleabends" bewegt, ich finde es allerdings etwas nervig, wenn die selbsternannte Rollenspielpolizei mir vorschreiben will, wie ich mein Hobby zu gestalten habe. 

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #17 am: 6.04.2004 | 00:24 »
Hmmm.

Ich hab mich ein bißchen in die Diskussion um Kleine Ängste hineingelesen, aber irgendwie hatte ich schnell das Gefühl das sich die deutsche Version "Kleine Ängste" (die ich nur vom durchblättern kenne) doch sehr von der englischen Version die bei mir zuhause im Regal steht unterscheidet.

(Jetzt wirds OT, aber bitte nicht schlagen.) Ich weiß sie haben den mythologischen Background sehr verändert (Was zB die Könige und so angeht), aber inwiefern wurde das  eigentliche Spiel geändert. Ich habe LF (Also das Original) nie also so ... furchtbar empfunden. Klar, es ist SEHR düster und SEHR schecklich, aber vor allem das oft zitierte Kindesmißbrauchsthema (Zumindest in sexueller Hinsicht) war meines Erachtens nur ein Thema am Rande, ausgedrückt durch ein paar kurze Absätze und einen König. (Mit einem Kasten der darauf hinwies, das besagtes Thema nur mit Vosicht und Einverständnis der Spieler zu benutzen ist.)

Also keine Ahnung, liegt das nur an mir oder wurde da tatsächlich einiges verändert?

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #18 am: 6.04.2004 | 00:35 »
Ich kenne die englische Fassung nicht, besitze nur die Deutsche... so wie du das beschreibst, wurde nichts an dieser Thematik verändert.

Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass in dieser Diskussion meiner Meinung nach etwas übertrieben wird und KÄ auch ein bisschen unrecht getan wird, da es nur auf dieses Thema, das nicht so viel des Spiels ausmacht, reduziert wird. Lässt man diese Kapitel weg, finde ich eigentlich nichts wirklich anstössiges an KÄ. Es ist halt nur nichts für 'dünnhäutige' wie mich, denen ihre Kindheitsängste noch allzu bewusst sind...

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #19 am: 6.04.2004 | 01:17 »
Naja, vielleicht ist das die Nachwirkung meines außergewöhnlich-angenehmen Elternhauses, wer weiß.

Falls du recht hast und anscheinend nicht viel geändert wurde, dann verstehen ich die Problematik um LF/KÄ eigentlich nicht. Natürlichgibt es Leute die sich durch gewisse Dinge in einem Spiel gestört fühlen, aber die wird es immer geben. Ich bin der Meinung wenn einen etwas stört, vor allem an einem Spiel, dann soll man es nicht spielen, das ist für alle besser. Aber zu behaupten das es sowas in einem Spiel nicht geben darf, vor allem wenn es nur ein Randthema ist wie in LF, ist IMO vollkommener Blödsinn.

Und ob "Alterempfehlungen" tatsächlich etwas bringen bzw "gut" sind ist auch fraglich. Wer es tatsächlich haben will bekommt es auch so, egal woher. Klar hat es eine informative Funktion, aber man kann es IMO auch übertreiben. Man will ja nicht auf jeden Kaffebecher "heiß" draufschreiben, nur damit nachher ja keiner behaupten kann er hätte es nicht gewußt. Und ja, ich weiß das das bei diversen fast Food ketten gang und gebe ist. Aber muß man auf dieser Seite des Atlantiks den selben Blödsinn anfangen?

Ich denke nicht.

M
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Offline Jestocost

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #20 am: 6.04.2004 | 09:37 »
Ich habe die englische und die deutsche Fassung von LF/KÄ. Die Adaption auf europäische Verhältnisse und die Ersetzung von 'Fantasy-Königen' durch mythologische Figuren ist klasse gemacht.

Klar kann man das Spiel verurteilen, da es das Thema Kindesmissbrauch auch anschneidet, aber ich hatte nie das Gefühl, dass es die Thematik reißerisch in den Mittelpunkt stellt. Was mir auch sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass das Böse 'auch' von außen kommt - weil es so den Menschen die Verantwortung für ihre Taten nimmt. Aber das ist halt ein Topos, der im Horror-Genre weit verbreitet ist - und wenn's mir nicht gefällt, ändere ich es halt.

Aber die Diskussion im Drosi-Forum war für mich ein Sturm im Wasserglas. Aber es ist halt auch ein prekäres Thema und man darf unterschiedlicher Meinung sein. Aber bei LF/KÄ glaube ich halt nicht, dass es viele 16-jährige geben wird, die einen 8-kährigen spielen...
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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #21 am: 6.04.2004 | 12:57 »
Entschuldigt bitte den etwas trockenen Riesenpost.  :-[

Ich glaube, darüber dass jeder für sich eine Grenze zieht, und dass diese Grenze respektiert werden soll, herrscht wohl ein gewisser gemeinsamer Konsens.

Mich würde aber interessieren, wie ich eine Aussage wie z.B. "Ich ziehe meine Grenze bei Vergewaltigung" zu interpretieren habe. Diese Aussage lässt mir nämlich noch etwas viel Inmterpretationsraum frei. Ist damit die explizite Darstellung sexueller Gewalt gemeint? Oder allgemein schon die Existenz (im Rollenspiel) selbiger?

Beispiel: wäre Euch eine Darstellung sexueller Gewalt zuviel, aber eine Frau mit zerrissenen Kleidern im Räuberlager zu finden, jeder weis was geschehen ist, nicht? Oder "NAME hat meine Tochter geschändet, bringt ihn mir, aber lebendig", wäre das noch OK? Oder existiert sexuelle Gewalt schlicht nicht?
Mir wird eben mit einer Aussage "Ich ziehe meine Grenze bei Vergewaltigung" nicht klar genug, wo die Grenze denn nun wirklich liegt.

Oder unterscheidet ihr nur schlicht zwischen SC und NSC?

PS: Wäre euch das schon zuviel? Soll übrigens keine Eigenwerbung sein, es interessiert mich. Die Darstellung selbst kommt bei mir nicht vor, zudem sind SC, außer nach Absprache, Tabu. Und ich würde so etwas nie mit Fremden spielen.

Gibt es noch andere Reizthemen, die so hervorstechend sind wie sexuelle Gewalt?

Offline Dash Bannon

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #22 am: 6.04.2004 | 13:05 »
...
Beispiel: wäre Euch eine Darstellung sexueller Gewalt zuviel, aber eine Frau mit zerrissenen Kleidern im Räuberlager zu finden, jeder weis was geschehen ist, nicht? Oder "NAME hat meine Tochter geschändet, bringt ihn mir, aber lebendig", wäre das noch OK? Oder existiert sexuelle Gewalt schlicht nicht?
...

ich denke, so kann man dieses Thema schon darstellen, vielleicht auch noch, dass die Spieler Zeuge werden, wie irgendjemand über diese Frau herfällt, aber das ganze bis ins Detail zu beschreiben, also den genauen Vorgang zu beschreiben...ginge mir zu weit.
Sexuelle Gewalt ist leider immer ein Thema und man kann das durchaus auch im Rollenspiel thematisieren, aber alzusehr ins Detail gehen, sollte man meines Erachtens bei der Beschreibung nicht..
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #23 am: 6.04.2004 | 13:07 »
@ Dorin
Dann sehen wir das im Großen und Ganzen gleich. Unterscheidest Du noch zwischen SC und NSC?

Offline Bad Horse

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Re: Rollenspiele, Unterhaltung, Verantwortung
« Antwort #24 am: 6.04.2004 | 13:09 »
@Bandracon: Für mich liegt die "Vergewaltigungs"- Grenze eindeutig da, wo einer meiner SCs durch einen NSC oder einen anderen SC vergewaltigt wird, ohne daß das vorher abgesprochen ist. Das fände ich zu hart.

Ansonsten habe ich kein größeres Problem, wenn so etwas am Rande vorkommt (plakativ beschriebene Szenen nun mal ausgenommen) - das heißt, wenn der Schurke am laufenden Band Frauen vergewaltigt, habe ich kein Problem, mich mit denen auseinanderzusetzen.

Gerade bei so einem heiklen Thema hängt viel von der Spielgruppe ab. In manchen Gruppen sind Sachen okay, die mir in anderen das kalte Kotzen bringen würden...

Mal ein anderes Beispiel: Selbstmord eines Chars. Das würde ich nicht in jeder Runde machen, denn wirklich blöde "Ey, spring doch"-Kommentare könnte ich da echt nicht ab. Wenn ich aber weiß, daß die anderen Mitspieler und ihre Charaktere darauf "sinnvoll" reagieren, dann habe ich kein Problem damit...
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?