Natürlich nichts!
Wenn man sich unsicher ist, ob die Spieler das vielleicht nicht verstehen, dem Spielleiter nicht vertrauen, und die Situation deshalb unnötig eskalieren könnte, ist es sicher besser das zu tun.
Ist das nicht nötig, weil A. Das nötige Vertrauen zum Spielleiter da ist. B. Man nicht befürchten muss, das Spieler Kamikaze spielen und ihren SC und andere SC unnötig gefährden, dann ist das im Spiel mEn. nicht mehr nötig.
Wie gesagt, ich glaube, dass dieses Vertrauen viel mit Verlässlichkeit zu tun hat. Wenn ich mich bei einem SL bislang immer darauf verlassen konnte, dass er ohne Anwendung von Zwangsmitteln leitet, dann kann da eine plötzliche Veränderung dazu führen, dass mein vertrauen hart angeschlagen ist.
Natürlich ist nicht jeder Spieler dafür gleich empfänglich/sensibel - es hat ja auch nicht jeder den versauten Anfang von "Unter dem Nordlicht" erleben müssen... trotzdem sollte man darüber nachdenken, ob es nicht das Vertrauen zum SL untergräbt, wenn dieser plötzlich nicht abgesprochene Spielstile einbringt. Geschätzt würde ich sagen, einer von fünf Spielern geht, wenn er eine andere Spielmöglichkeit hat (sofern die gruppe nicht gerade aus Freunden seit Kindheitstagen besteht, da vergibt man einiges).
Ich halte es deshalb auch für geschickter das lange vor dem Abenteuer mal OT anzusprechen, statt erst im Abenteuer selbst.
Jeder klassische Plot braucht ein Gerüst, damit er funktioniert.
Dieses Gerüst zu setzen ist immer Metagaming.
Eine Plotsetzung ohne eine Form von Metagaming gibt es nicht.
Vielleicht habe ich das ein bisschen nachlässig verwendet. Im Kontext dieses Threads meine ich mit Metagaming die Absprache am Tisch mit den Spielern (out of character). Andere Formen von Metagaming, z.B. Ausnutzen von Regellöchern/Exploits sind hier nicht gemeint.
Ist das so?
Ich meine alles was euch im Spiel begegnet oder passiert ist A. Als Herausfordung gedacht? Und muß B:schaffbar sein?
Hab ich nicht behauptet, ist ohnehin spielstilabhängig. Aber klar, manche Sachen sind einfach nur Farbtupfer oder Infodump, keine "Herausforderung". Und natürlich gibt es jede Menge "Herausforderungen", die von den SCs nicht unmittelbar und direkt geschafft werden können. In meinem nächsten Abenteuer wird es wohl einen erwachsenen schwarzen Drachen geben, der für eine Level 6-Gruppe (D&D5) nicht zu schlagen ist - die "Herausforderung" besteht darin, sich nicht in sein gebiet zu begeben und nicht seine Aufmerksamkeit zu wecken. Das müssen die Spieler natürlich erkennen, aber da die nicht blöd sind, sehe ich da nur geringes Risikopotential. Und ja, wenn sie in sein gebiet kommen und ihn angreifen oder bestehlen, werde ich vielleicht versuchen, sie gefangen zu nehmen, anstatt umzubringen.
Das sehe ich etwas anders. Ich denke es gehört auch mit zum Spiel zu erkennen, was als Herausforderung gedacht ist, und was nicht.
Wenn im Dungeon eine unüberwindbare Wand kommt, dann bedeutet das: Hier geht es für euch nicht weiter nehmt einen anderen Weg.(Keine Herausforderung- sondern Stop)
Wenn da eine verschlossene Tür kommt, dann bedeutet das : Hier könnte es lang gehen, wenn ihr sie öffnen könnt (Herausforderung)
Moment! Wenn das Abenteuer kein Flaschenhals ist, ist eine unüberwindliche Mauer nur eine Blockade, die
eine Option verschließt, aber viele Optionen offen lässt. Das ist auch der oben erwähnte Drache: Er versperrt vorläufig den Zugang zu einem Teil des Sumpfes, den die Spieler später erkunden können, wenn sie einen Weg gefunden haben, das Drachenproblem zu lösen. (Notfalls eben durch Aufleveln an anderen Orten...)
Eine Gefangennahme ist etwas anderes. Sie versperrt viele, fast alle Handlungsoptionen der Charaktere und zwingt sie, eine der wenigen Optionen/die einzige Option zu wählen.
Eine Übermacht von Soldaten ist, sofern die Spieler fähig sind, das zu unterscheiden, keine Herausforderung sondern ein klares Stop.
Dass es solche Stops im Spiel nicht geben soll oder darf halte ich für ein Gerücht.
Eine Übermacht von Soldaten kann als Roadblock gesehen werden: Der SL signalisiert, dass Kampf keine Option ist und eine andere Taktik gefragt ist (Diplomatie, Heimlichkeit, Handel, Flucht/Rückzug usw.). Eine Übermacht an Soldaten muss nicht als Zeichen angesehen werden, dass nur eine Option möglich ist, nämlich Ergeben.
Roadblocks kommen immer wieder vor. Reduktion auf eine Handlungsmöglichkeit... eher selten.
Wenn überhaupt, passiert das am Anfang eines auftragsbezogenen Abenteuers, wenn es heißt: "Nehmt ihr die Mission an oder nicht?" Selbst dann haben die Spieler aber noch eine Wahl.
@Lichtschwerttänzer:
Warum nicht vorher fragen, hey ich habe da ne Idee dazu müsstet ihr euch gefangen nehmen lassen
So würde ich das auch machen, wahrscheinlich sogar beim allerersten Abenteuer nach der Charaktererschaffung. Einfach mit offenen Karten spielen, ein Gefangenenausbruchsabenteuer ankündigen/sich das ok dazu von den Spielern geben lassen, und dann mit den in einer der interessanten Szenen weiterspielen.
Aber was Issi sucht, ist der regelkonforme Illusionismus* - und meiner Meinung nach ist die Konsequenz davon ein langes, zähes Herumgefeilsche In-Game (wenn die Spieler jeden Trick aus ihrer Charakterkiste ziehen, um die Gefangennahme zu verhindern) und Out-of-game (wenn zumindest die Spieler, die auf sowas keinen Bock haben, mit dem SL über die Fairnes diskutieren).
*Achtung: Ein Partizipationismus, in dem alle Spieler der Gruppe anerkennen (wissen und wollen), dass die Handlungsoptionen ihrer Charaktere gelegentlich vom SL im Sinne einer übergeordneten Story stark eingeschränkt werden, scheint nach meinem Verständnis nicht das Ziel zu sein. Anscheinend ist das Ziel, dass die Spieler auf der einen Seite einsehen, dass ihre Charaktere sich nur ergeben können/gefangen genommen werden müssen, es aber trotzdem für eine "normale" Rollenspielsituation halten, die sich aus der Anwendung von Regeln und der plausiblen Reaktion der Spielwelt auf die Aktionen ihrer Charaktere "zufällig" so ergeben hat, weil sie dem Spielleiter vertrauen... was, dass er sie nicht in eine unauflösbare Situation gesteckt hat? Dass kein Charakter in Kämpfen sterben kann? Dass es keinen TPK geben kann?