HârnWorld. Die Welt ist sehr detailliert und genau beschrieben und das Kartenmaterial ist perfekt. Die Texte sind nicht zu ausufernd oder zu sehr auf Stimmung ausgerichtet, sondern sie liefern Fakten, mit denen man etwas anfangen kann. Dazu ist die ganze Systematik der Produktreihe genial. Es ist konsequent top-down-Approach, vom Allgemeinen zum Speziellen. Das finde ich rein didaktisch super. Man fängt allgemein an mit HârnWorld und kann sich über die verschiedenen Module dann immer tiefer in die Details begeben. Die Kartenmaterialien gehören mit zum Besten, was ich in Rollenspielen kenne, weil sie so genau sind und ich wirklich weiß, wo was ist. Durch den hohen Grad an Realismus bieten sie tatsächlich auch angenehme Abwechslung - etwa bei Höhlenkarten merkt man, dass hier versucht wurde, ein natürliches Höhlensystem für Rollenspielzwecke umzusetzen und nicht nur krakelige Wände statt gerader Linien auf Rasterpapier zu zeichnen. Wer gucken will, was handwerklich in Settingbeschreibungen möglich ist, muss sich HârnWorld zumindest mal angucken. Und ja, die Beschreibungen sind trocken oder wie ich eher sagen würde: nüchtern, aber gerade dadurch sind sie für mich gut lesbar (kein aufgeblähter Text) und sie lenken die Konzentration auf die
Inhalte.
Ashen Stars.Anders als HârnWorld mit ultra breiten Strichen gezeichnet und es wird eher ein "Gefühl" für das Setting vermittelt. Trotz der wenigen Informationen und der ultra wenigen harten Fakten habe ich mich trotzdem sofort ziemlich sicher in dem Setting gefühlt. Es ist eines der ganz wenigen knapp beschriebenen Settings, die das bei mir geschafft haben. Ich kann gar nicht sagen, was da wohl die handwerklichen Kniffe waren, bei mir hat es einfach funktioniert. Hier beziehe ich mich nur auf das Grundregelwerk.
Arcane Codex.Auch wieder ein recht detailliertes Setting. Ich muss sagen, gerade die Geschichte finde ich gar nicht so spannend und die einzelnen Länder sind an sich erstmal kitchen-sink-mäßig zusammengestellt. Aber ich finde toll, wie konsequent alles auf auf den Einsatz im Spiel hin ausgerichtet ist. Mir persönlich fehlt es zwar an Kartenmaterial, aber sonst erhält man unheimlich viel Fluffinformationen über Dinge, die für Spielleiter brauchbar sind und ich habe selten ein Setting mit so vielen Plothooks am laufenden Band gesehen. Für ein doch recht umfangreich beschriebenes Setting habe ich mich dort auch unheimlich schnell "zuhause" gefühlt und mir gefällt, dass es auch ein etwas weniger trockener Ansatz ist als bei manch anderem deutschen Rollenspiel, etwas bunter in allem.
Hier hatte für mich schon das Grundregelwerk richtig viel geboten (ausführliche Geschichte, ausführliche plothook-lastige Länderbeschreibungen, verschiedene Fraktionen/Organisationen) und ich hatte daraus schon Ideen für ganze Kampagnen gezogen, die Details mit nützlichen Dingen kommen dann halt in den Quellenbüchern. Letztere haben für meinen Geschmack auch einfach eine gute Mischung aus Flufftexten und einfach mal Spielmaterial, was man direkt einfließen lassen kann, also z.B. auch so Sachen wie Namenslisten. Als Lieblings-Settingbücher bringe ich da gerne Saphiria oder Veruna.
Iron Kingdoms.Der alte D20-Weltenband, teilweise dazu noch Infos aus dem Spielerbuch, ist der vielleicht beste einzelne Weltenband den ich je gelesen habe. Prall gefüllt mit Informationen über Informationen und natürlich auch wieder mal Plothooks am laufenden Band. Auch schön systematisch vorgestellt, recht hoher Detailgrad für ein einzelnes Buch und trotzdem auch gute Vermittlung von Stimmung und Atmosphäre. Mir hatte hier auch gut gefallen, dass vieles in einer gewissen Vollständigkeit geschildert wurde, besonders hatten es mir etwa die Religionen angetan, wo auch einfach mal so Übersichten z.B. zu Heiligen da waren die auch sehr konkret im Spiel umsetzbar waren.
Hm, mit Ausnahme von Ashen Stars scheine ich eine deutliche Vorliebe für detaillierte Settings zu haben
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