Ich habe nur einige Auszüge gelesen.
Mal ganz ehrlich
Bin ich eigentlich immer
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Rollenspiel ist Rollenspiel ist Rollenspiel!
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Und innerhalb des Rollenspiels mag es durchaus Unterströmungen geben, die narrative Orientierungen haben, die gamistisch taktisch angehaucht sind oder sonst was anderes.
Es bleibt aber alles Rollenspiel.
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Es ist alles Rollenspiel, im Sinne eines Oberbegriffs "Rollenspiel". Es ist aber durchaus sinnvoll, darunter weitere Kategorien zu haben, wenn Teile der sich als "Rollenspieler" identifizierenden Leute Interessen haben, die von den anderen nicht geteilt werden.
So gibt es z.B. beim Lenkdrachenfliegen Leute die Drachen mit zwei oder mit vier Leinen fliegen (und auch Leute mit nur einer Leine). Das macht riesige Unterschiede und tatsächlich haben die sich in Bezug auf ihre Spezialinteressen nichts zu sagen. Sie können sich aber Gegenseitig sagen, wo geeignete Plätze sind, um dort Lenkdrachen zu fliegen. Es gibt Leute, die machen Trickflug, es gibt Leute, die fliegen mit möglichst hoher Geschwindigkeit, es gibt Leute, die bauen möglichst zugkräftige Drachen. Das sind sehr unterschiedliche Hobbies, die tatsächlich nur wenige Grundlagen miteinander teilen. Und es gibt Leute, die nutzen Lenkdrachen als Zugmittel für Rad- oder Wasserfahrzeuge. Das hat wirklich sehr wenig mit Lenkdrachenfliegen im Stand zu tun. Es ist nicht dasselbe Hobby.
Ein anderes Beispiel wären Computer: Je nachdem, welches Betriebssystem ich nutze, welche Sprachen ich verwende, habe ich anderen mehr oder weniger zu sagen. Was alle Computerinteressierten einigen könnte, wäre die Technik dahinter. Die verstehen aber die wenigsten. De facto gibt es die Lager Windows, Apple und Linux und die haben auf ihren jeweiligen Gebieten wenig mit den anderen zu tun. Bzw.: Das, was man macht hat für die anderen keinerlei direkte Nutzbarkeit.
Ein wirklich gutes Beispiel sind Brett- und Kartenspiele. Konfliktsimulationsspieler haben meist nur sehr geringe Interessenschnittmengen mit Leuten, die mit der ganzen Familie zwecks Beisammensein Malefiz, Monopoly oder Siedler spielen. Schachspieler, Go-Spieler, Bridge-Spieler, Skat-Spieler, Doppelkopfspieler, Majong-Spieler haben ihre eigenen Nischen und meist praktisch keinen Kontakt mit irgendwelchen anderen Spielen. Schon bei Skat- und Doppelkopf-Spielern sind die Schnittmengen und das Kommunikationspotential sehr gering. Sie sind alle "Brettspieler" (oder, meinetwegen, "Brett- und Kartenspieler") - aber eben ohne irgenwelche Gemeinsamkeiten. Folgerichtig haben sie auch unterschiedliche Veranstaltungen. Auch die ganz großen Veranstaltungen haben deutliche Schwerpunkte und bieten für einige Untergruppen nahezu gar nichts.
Etc. ... ...
Sobald man anfängt, sich zu spezialisieren und Vorlieben zu entwickeln, sobald geht das zu Lasten der Allgemeingültigkeit von Erfahrungen.
So ist es, meine ich, auch im Rollenspiel. Ich kann mit der Erfahrung von Leuten, die einen grundsätzlich anderen Zugang zu Rollenspielen haben, nicht viel anfangen. Und ich kann mit sehr vielen Rollenspiel-Regelwerken und -Hintergrundwerken sehr wenig anfangen.
Wir sind alle "Rollenspieler", aber viele von uns sind auch auf einen bestimmen Spielstil, auf bestimmte Systeme so festgelegt, dass alles andere bestenfalls der "Blick über den Tellerrand" ist. Der Teller ist eben die eigene Nische.