Generell bin ich der Meinung das Charakterbögen, genau wie Regelwerke, Spielmaterial sind und daher allen zugänglich. Ich schaue auch mal auf Bögen von Mitspielern, die neben mir sitzen, weil mich einfach interessiert, wie sie ihr Konzept in Regeln gießen. Wenn ich den Bogen haben will, um genauer zu schauen, dann frage ich, weil höflich, oder ich stelle konkrete Fragen.
Bei Geheimnissen möchte ich zwischen solchen die von der Gruppe im Abenteuer entdeckt werden sollen und Geheimnissen einzelner Spieler unterscheiden. Erstere sollten natürlich Geheim bleiben. Bei letzteren ist mir in über 30 Jahren noch keins untergekommen was durch die Geheimhaltung das Spiel bereichert hätte. Als Gruppe/Mitspieler habe ich nichts davon wenn sich ein Spieler wie Bolle freut dass er ein ach so dolles Geheimnis hat, was zu Zettelschreiberei und 1on1 mit dem SL führt, wenn ich davon nichts mitkriege. Mit etwas Glück werde ich dann vielleicht Zeuge, wenn im dramatisch richtigen Zeitpunkt das Geheimnis gelüftet wird, mit Tusch und allem. GOIL NE?
Viel spannender finde ich es, wenn ich als Spieler ein Geheimnis anspielen kann oder zumindest daran Teilhaben kann weil die "Geheimaktionen" des Spielers offen ausgespielt werden können.
In einer L5R Runde hatte ich mal eine Spielerin die eine Mulan mäßige Heldin spielen wollte. Sie wollte dies vor den Mitspielern geheim halten. Im Effekt führte das dazu das die Mitspieler keine Chance hatten darauf zu kommen. Als ein NPC dann den Charakter durchschaut hat mussten wir das auch alles geheim machen.
Hätten alle gewusst was Sache ist hätte ich nicht die Mitspieler für 20 Minuten rum sitzen lassen müssen und hätte die lustige Begegnung mit der Spionin offen ausspielen können. Die Mitspieler hätten auch versuchen können das Geheimnis anzuspielen. Wir hatten z.B. einen sehr guten Detektiv in der Gruppe, dem durchaus hätte auffallen können das Körpersprache und Bewegungen des kleinen Kriegers was seltsam sind.