Autor Thema: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer  (Gelesen 10063 mal)

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Offline nobody@home

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #75 am: 16.03.2018 | 10:47 »
Es gibt halt Effekte, die sind in Büchern voll cool, aber die lassen sich eben im Rollenspiel einfach schlecht umsetzen.

Manchmal sind sie nicht mal in den Büchern so cool. Der Geheimniskrämer, der alles überhaupt erst vermasselt, weil er einfach nie zur rechten Zeit das Maul aufkriegt, ist ja auch so eine klassische Figur...

eldaen

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #76 am: 16.03.2018 | 10:58 »
Letztlich läuft es doch darauf hinaus, wie viel "author's stance", "gamer's stance" oder "character's stance" die Spieler/Gruppe bevorzugen und wie viel abweichende Vorlieben man dann jeweils toleriert...

Offline Issi

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #77 am: 16.03.2018 | 11:08 »
Unabhaengig von Geheimnissen:
Ich versuche jetzt jedem Spieler gezielt und dosiert Spotlight zukommen zu lassen,so, dass es im zeitlichen Rahmen bleibt, und dieses Spotlight auch fuer die Zuschauer noch einen Unterhaltungswert behaelt.
Machen meine SL auch so.
Und das funktioniert sehr gut.
Dass man sonst ueberwiegend immer zusammen agiert ist klar. Da sind solche Spotlight Situationen auch mal eine willkomme Abwechslung.

Was Spielergeheimnisse betrifft,  die haben gut gesetzt und bearbeitet natuerlich einen Unterhaltungswert fuer die Gruppe und fuer das Spiel. Es sollte den Mitspielern Spass machen, das Geheimnis einer Figur zu lueften.
Das Spotlight, das dazu noetig ist, sollte wie bei anderen Dingen auch dosiert und passend sein.

Edit. Wuerde das innerhalb der Gruppe, und so wie es umgesetzt wird keinen Spass machen, dann wuerde daran ja auch kein Interesse bestehen.

Ein Spieler kann natuerlich versuchen moeglichst viel Spotlight bekommen oder soviel wie moeglich, aber das funktioniert ja nur wenn SL und Mitspieler das zulassen.
« Letzte Änderung: 16.03.2018 | 11:19 von Issi »

Offline bobibob bobsen

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #78 am: 16.03.2018 | 11:46 »
Zitat
nd dieses Spotlight auch fuer die Zuschauer noch einen Unterhaltungswert behaelt.

Wieviel Zuschauer hast du denn beim tettel oder rausgehen?

Offline Issi

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #79 am: 16.03.2018 | 12:09 »
Wieviel Zuschauer hast du denn beim tettel oder rausgehen?
Ein Geheimnis muss erstmal geschaffen werden,  bevor es (mit einem Unterhaltungswert) fuer die Zuschauer und Tuefftler geloest werden kann.
Beim "Geheimnis schaffen" moechte man absichtlich keine Zuschauer haben.

Offline Der Nârr

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #80 am: 16.03.2018 | 12:10 »
Ich versuche jetzt jedem Spieler gezielt und dosiert Spotlight zukommen zu lassen,so, dass es im zeitlichen Rahmen bleibt, und dieses Spotlight auch fuer die Zuschauer noch einen Unterhaltungswert behaelt.
Machen meine SL auch so.
Und das funktioniert sehr gut.
Wie machst du das? Würde mich evtl. auch in einem eigenen Thread im Spielleiter-Forum interessieren. Also welches deine konkreten Techniken sind um das Spotlight zu verteilen und wie du managst du das? Also die nötigen Moderationstechniken einzusetzen während du den Überblick über die 1000 anderen Sachen behälst?
Und wäre das dein Anspruch an andere SL? Ich kümmere mich z.B. überhaupt nicht um Spotlight-Dosierung und auch keiner der anderen SL, mit denen ich in den letzten Jahren gespielt habe, hat das gemacht. Wir spielen aber auch keine Dramarunden, vielleicht hängt es damit zusammen. Ich bin im Moment aber total interessiert an SL-Techniken und deren Umsetzungen, daher die Frage.
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Offline First Orko

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #81 am: 16.03.2018 | 12:22 »
Wie machst du das? Würde mich evtl. auch in einem eigenen Thread im Spielleiter-Forum interessieren. Also welches deine konkreten Techniken sind um das Spotlight zu verteilen und wie du managst du das? Also die nötigen Moderationstechniken einzusetzen während du den Überblick über die 1000 anderen Sachen behälst?
Und wäre das dein Anspruch an andere SL? Ich kümmere mich z.B. überhaupt nicht um Spotlight-Dosierung und auch keiner der anderen SL, mit denen ich in den letzten Jahren gespielt habe, hat das gemacht. Wir spielen aber auch keine Dramarunden, vielleicht hängt es damit zusammen. Ich bin im Moment aber total interessiert an SL-Techniken und deren Umsetzungen, daher die Frage.

Wäre eigentlich mal ein spannendes Thema für sich... willst du öffnen?
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Offline Issi

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #82 am: 16.03.2018 | 12:24 »
@
Narr
Wir koennen das ja notfalls von diesem Strang abtrennen lassen. Ich fasse jetzt auch nur mal kurz was zusammen:

1.Ich frage jeden Spieler Reihum was seine Figur tun will.
Damit sagt er/ sie zunaechst an, was die Figur vorhat.
Entweder handelt es sich um eine Gemeinsame Sache oder manchmal auch um Einzelaktionen.
Dann machen wir aus, was zuerst ausgespielt wird. Z. B. "Erst die drei die zur verfallenen Kirche wollen" , "Dann die Figur die den Koehler befragen will", und schliesslich "die Figur die solange etwas ausgraben will, was sie gestern im Wald verbuddelt hat. "
Diese Dinge passieren in der Spielwelt zwar relativ gleichzeitig, aber werden natuerlich nacheinander abgehandelt. Waehrend die anderen nicht dran sind koennen sie in der Regel bei anderen Aktionen zuschauen.
Es ist mMn. wichtig einen Zeitrahmen nicht zu ueberschreiten.
Falls eine Szene in 5- bis max. 10 Minuten nicht abgehandelt werden kann, wechselt man die Kamera rueber zu den anderen.

In Kampfszenen entscheidet ja nicht selten, die Initative, wer zuerst ansagt und handelt. Aber idR. kommt da auch jeder dran. Nur halt nicht gleichzeitig.

Wenn die Gruppe zusammen unterwegs ist, wie Normalerweise, braucht es solche Ansagen natuerlich nicht.
Da handelt jeder halbwegs spontan. 

Wenn es aber die Option fuer Alleingaenge gibt, dann frage ich schon.Und manchmal auch generell: Moechte jmd vor dem Schlafen gehen noch etwas machen?
Ja/ Nein- ansonsten switchen wir.
Oder die Spieler sagen von sich aus, dass sie noch etwas Bestimmtes vorhaben.
Aber man kann solche Szene auch zeitlich im Rahmen halten, indem man als SL schneidet und switched.
« Letzte Änderung: 16.03.2018 | 13:10 von Issi »

Offline Chiarina

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #83 am: 16.03.2018 | 12:25 »
Ein Typ, mit dem ich mal gespielt habe, hat öfter gesagt: "Überraschungen werden überbewertet." Er war für die völlige Offenlegung aller Charaktergeheimnisse und Abenteuergeheimnisse. Die Argumentation lautete in etwa: "Wir schlüpfen doch sowieso in eine Rolle. Warum dann nicht auch in die Rolle des Ahnungslosen? Für Spieler bedeuten mehr Informationen hingegen mehr Möglichkeiten."

Man sollte vielleicht erwähnen, dass er Fate-Spielleiter war. In diesem System kann ich es mir kaum anders vorstellen, als weitgehend offen zu spielen.

Ansonsten war ich selbst als Spielleiter früher ziemlich offen für Geheiminfos. Meistens ging das erstmal von den Spielern aus. Irgendein Spieler kommt mit ´ner Idee für einen Background, den nicht alle Mitspieler wissen müssen, auf mich zu. Ich habe einfach "ja" gesagt, warum sollte ich ihm das verbieten? Die Folge war dann allerdings, dass man doch hin und wieder Zettelchen oder Solomomente vor der Tür hatte, die in irgendeiner Form mit dem Geheimnis zu tun hatten.

Das abschreckendste Beispiel war für mich ein Dämonenbeschwörer in Midgard, der sich als harmloser Magier getarnt hat. Er war ein Finstermann mit schwarzer Kutte und in die Augen gezogener Kapuze, natürlich auch schweigsam. Ansonsten lernte er bevorzugt die Magier-Zauber, damit ihm niemand auf die Schliche kommen konnte, war sogar Mitglied in einer Magiergilde und verwendete seine sozial geächteten Beschwörungen nur im äußersten Notfall... Dieser Notfall trat nie ein. Nie! Stattdessen saß der Charakter immer in den Kneipen in den dunklen Ecken und tat nichts... außer ominös und geheimnisvoll zu wirken vielleicht. Der Charakter rannte sicherlich 4 oder 5 Jahre mit diesem Dämonenbeschwörergeheimnis durch die Gegend, ohne das es im konkreten Spiel zu irgendeinem Zeitpunkt auch nur irgendeine Bedeutung hatte. Hinterher konnte er dann sagen: "Ätschi, es hat niemand herausbekommen!" Das war völlig bescheuert.

Danach hatte ich keine Lust mehr auf diese Heimlichtuerei. Wenn mir jetzt jemand mit solchen Ideen kommt, dann sage ich ihm: Du hast zwei Möglichkeiten. Entweder lässt du das und spielst einen Charakter, den du jedem Mitspieler zeigen kannst oder ich werde als Spielleiter das Geheimnis deines Charakters gegen dich verwenden und im Spiel relevant werden lassen, darauf kannst du dich verlassen!

Ein einziger Spieler bisher ist nach dieser Ansage trotzdem bei seiner Story geblieben. Er spielt einen Ars Magica Charakter, der von einem Dämonen bereits korrumpiert worden ist und dem der Dämon auch weiterhin noch im Nacken sitzt. Was da los ist, wird den übrigen Spielern und ihren Charakteren immer deutlicher. Wir spielen den Vorgang, wie ich die Schlinge um diesen Charakter ganz allmählich zuziehe und die Toleranz seiner Mitstreiter so lange strapaziert wird, bis es nicht mehr geht. Das ist spannend und macht Spaß. Der Spieler weiß allerdings, worauf er sich eingelassen hat und erwartet nicht, dass sein Charakter mit heiler Haut aus der Sache herauskommt.

Unter solchen Bedingungen finde ich Geheimnisse immer noch o.k. Sie müssen vor allem für die, die das Geheimnis nicht kennen, Spannung bringen. Sonst sind sie Schrott.
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Offline First Orko

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Offline Issi

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #85 am: 16.03.2018 | 12:43 »
@
Chiarina
Ach das klingt fuer mich nach einem klassischen Fall von "Aetsch-Spieler," das hat natuerlich keinen Mehrwert fuers Spiel. Ich frag mich, ob es ueberhaupt fuer den Spieler selbst einen Mehrwert hatte  :D

Offline bobibob bobsen

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #86 am: 16.03.2018 | 12:55 »
Zitat
Das abschreckendste Beispiel war für mich ein Dämonenbeschwörer in Midgard, der sich als harmloser Magier getarnt hat. Er war ein Finstermann mit schwarzer Kutte und in die Augen gezogener Kapuze, natürlich auch schweigsam. Ansonsten lernte er bevorzugt die Magier-Zauber, damit ihm niemand auf die Schliche kommen konnte, war sogar Mitglied in einer Magiergilde und verwendete seine sozial geächteten Beschwörungen nur im äußersten Notfall... Dieser Notfall trat nie ein. Nie! Stattdessen saß der Charakter immer in den Kneipen in den dunklen Ecken und tat nichts... außer ominös und geheimnisvoll zu wirken vielleicht. Der Charakter rannte sicherlich 4 oder 5 Jahre mit diesem Dämonenbeschwörergeheimnis durch die Gegend, ohne das es im konkreten Spiel zu irgendeinem Zeitpunkt auch nur irgendeine Bedeutung hatte. Hinterher konnte er dann sagen: "Ätschi, es hat niemand herausbekommen!" Das war völlig bescheuert.

Deshalb verlange ich bei SC -Geheimnissen auch immer eine Erläuterung wie das Geheimnis spätestens in der 3 Spielrunde gelüfftet wird.
Ich glaube so was hat wohl fast jeder langjährige SL mal erlebt und für blöd befunden.

Noir

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #87 am: 16.03.2018 | 13:15 »
Wow. Spielt ihr „gesagt,getan“ ..?

Das ist in der Tat meine liebste Spielvariante, weil es die Spieler zwingt, konzentrierter zu spielen. Natürlich wird das vorher mit der Gruppe abgeklärt, ob so gespielt werden soll oder nicht. Aber wir haben halt schon echt Tränen gelacht, weil ein Spieler nicht aufgepasst hat.

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« Letzte Änderung: 16.03.2018 | 13:17 von Professor Farnsworth »

Offline Lord Verminaard

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #88 am: 16.03.2018 | 13:42 »
Ich verbinde Zettelchen und Nebenzimmergespräche vor allem mit schlechten Runden, wo das Geheimhaltungsinteresse vor allem daraus begründet war, dass man davon ausging, die Mitspieler würden "Spielerwissen und Charakterwissen nicht trennen" und sich dadurch unlautere Vorteile verschaffen, da in diesen Runden nicht miteinander, sondern gegeneinander gespielt wurde. Das war alles ganz großer Murks.

Dann gab es noch die Nummer mit "dein Charakter ist nicht dabei, du musst mal kurz vor die Tür gehen", dazu geht das prägnanteste Beispiel, das ich erlebt habe, wie folgt: Der SL meiner langjährigen Vampire-Runde wollte einen NSC aus meiner Vorgeschichte einbauen. Meine Mitspieler trafen den NSC zuerst, und der SL schickte mich vor die Tür, wegen Überraschungseffekt. Die Szene dauerte dann 2 Stunden, in denen ich draußen saß und gelesen habe, und wurde eine der legendärsten Szenen der gesamten Kampagne. Ich hatte sie verpasst, für den Überraschungseffekt. Und der lief so.

SL: "Die beiden kommen um die Ecke, und bei ihnen ist... Anastasia! Tadaa!"
Ich: "Wer?"
SL: "Anastasia?! Aus deiner Vorgeschichte?"
Ich: "Äh. Die Vorgeschichte hab ich vor über einem Jahr geschrieben. Weiß ich doch jetzt nicht mehr. Mal sehen, hier muss sie doch irgendwo sein..."

Nein, ich bin kein großer Fan. :P
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Offline Isegrim

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #89 am: 16.03.2018 | 13:58 »
Ich bemerke mal wieder, wie unglaublich privilegiert mein Rollenspiel-Leben gewesen zu sein scheint. Wie hier über "Geheimniskrämerei" gesprochen wird scheinen viele da ja absolute Horror-Erlebnisse mit zu verbinden. Hab ich nie erlebt. Wenn Zettelchen geschrieben werden, dann weil die SL eine Info nur einem Spieler zukommenlassen will (warum auch immer), nicht weil der Spieler meint, ein Recht darauf zu haben, dass i-welche Charaktergeheimnisse nur ja auch geheim bleiben.

Naja, inzwischen muss ich sagen, dass ich mit derart traumatisierten Rollenspielern genau so wenig spielen will, wie ich mit traumatisierten Kriegsopfern Paintball spielen will. Die Gefahr, da i-welchen finsteren Erfahrungen zu triggern, ist mir da einfach zu hoch. "Wie, du guckst ohne zu fragen auf m ein Charakterblatt? WIE KANNST DU ES WAGEN?" muss ich genau so wenig haben wie "Wie? Du schreibst Mitspieler XY ein Zettelchen? WAS FÜR NE SCHEISS-GEHEIMNISKRÄMEREI!"
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Offline Issi

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #90 am: 16.03.2018 | 14:13 »
Zitat
Naja, inzwischen muss ich sagen, dass ich mit derart traumatisierten Rollenspielern genau so wenig spielen will, wie ich mit traumatisierten Kriegsopfern Paintball spielen will. Die Gefahr, da i-welchen finsteren Erfahrungen zu triggern, ist mir da einfach zu hoch. "Wie, du guckst ohne zu fragen auf m ein Charakterblatt? WIE KANNST DU ES WAGEN?" muss ich genau so wenig haben wie "Wie? Du schreibst Mitspieler XY ein Zettelchen? WAS FÜR NE SCHEISS-GEHEIMNISKRÄMEREI!"
Naja, wenn der Charakter offen auf dem Tisch liegt, und man schaut mal kurz rüber- das lässt sich da gar nicht vermeiden.
Ich denke, es geht darum, dass man den nicht ungefragt studiert inklusive Hintergrund. Sondern dass man den Spieler vorher fragt, das kann ich schon nachvollziehen.

Dass sich Spieler untereinander Zettelchen schreiben hatte ich noch nie. In welchem Rahmen macht den sowas Sinn?
Sind das dann Liebesbriefe? Das könnte ich dann verstehen.
Oder meintest Du SL und SPL?  (Hier macht das ja Sinn)

Und solche Horrorerlebnisse mit Geheimnissen hatte ich auch noch nie. 2 Stunden einen Spieler auf dem Gang sitzen lassen, ist ja unglaubliches Spielleiterversagen.
Sorry, aber just my opinion.
« Letzte Änderung: 16.03.2018 | 14:41 von Issi »

Offline Huhn

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #91 am: 16.03.2018 | 14:29 »
Manchmal sind sie nicht mal in den Büchern so cool. Der Geheimniskrämer, der alles überhaupt erst vermasselt, weil er einfach nie zur rechten Zeit das Maul aufkriegt, ist ja auch so eine klassische Figur...
Jetzt wo du es sagst: Stimmt. Sowas ist keinen Meter spannend, es nervt einfach nur maßlos.

Noir

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #92 am: 16.03.2018 | 16:26 »
Zitat
Das abschreckendste Beispiel war für mich ein Dämonenbeschwörer in Midgard, der sich als harmloser Magier getarnt hat. Er war ein Finstermann mit schwarzer Kutte und in die Augen gezogener Kapuze, natürlich auch schweigsam. Ansonsten lernte er bevorzugt die Magier-Zauber, damit ihm niemand auf die Schliche kommen konnte, war sogar Mitglied in einer Magiergilde und verwendete seine sozial geächteten Beschwörungen nur im äußersten Notfall... Dieser Notfall trat nie ein. Nie! Stattdessen saß der Charakter immer in den Kneipen in den dunklen Ecken und tat nichts... außer ominös und geheimnisvoll zu wirken vielleicht. Der Charakter rannte sicherlich 4 oder 5 Jahre mit diesem Dämonenbeschwörergeheimnis durch die Gegend, ohne das es im konkreten Spiel zu irgendeinem Zeitpunkt auch nur irgendeine Bedeutung hatte. Hinterher konnte er dann sagen: "Ätschi, es hat niemand herausbekommen!" Das war völlig bescheuert.

Also ich stimme zu, dass es eigentlich schade ist, wenn so ein Geheimnis nicht zu Tage tritt. Allerdings hat in deinem Beispiel eigentlich weder die Gruppe, noch der Spielleiter irgendetwas dadurch verloren, dass der Spieler nie etwas gesagt hat, oder nicht? Ich meine okay ... man kann jetzt mystische und mürrische Charaktere doof finden ... aber die gibt es ständig im Spiel ... auch ohne solche Geheimnisse. Für die Spieler war der Charakter dann einfach ein mürrischer Magier. Der Spielleiter kam nie in die Verlegenheit, dass die Gruppe sich entzweit und er irgendwie das "Problem" umschiffen muss (oder durchspielen "muss") ... und der Spieler selbst freut sich, dass er in seinem Kopf immer etwas böses gespielt hat, was aber nie aufgefallen ist. Ich sehe da kein Problem.

Offline Zarkov

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #93 am: 16.03.2018 | 17:38 »
Ich will Chiarinas Schilderung einmal wörtlich nehmen – ich war ja nicht dabei. Aber den Typ  haben, denke ich, viele hier schon einmal erlebt. Also, das kleinere Problem ist erst mal dieses:

Stattdessen saß der Charakter immer in den Kneipen in den dunklen Ecken und tat nichts... außer ominös und geheimnisvoll zu wirken vielleicht.

Rollenspiel ist ein gemeinschaftlicher Akt, in dem in Form einer Unterhaltung gemeinsam Fiktion geschaffen wird.

Was trägt so ein Spieler zur Fiktion bei? Nichts. Es geschieht nichts. Er sitzt herum. Er schweigt. Nichts passiert. „Nächster Spieler, was machst du?“ Was trägt er zur Unterhaltung bei, die ja nun mal das Medium des Rollenspiels ist? Nichts. Er sagt „ich trinke schweigend mein Bier.“ Der einzige, der aus seinem Geheimnis Freude oder Unterhaltung bezieht, ist er selbst – zum gemeinschaftlichen Akt des Rollenspiels trägt er nichts bei, denn das, was interessant ist, ist ja geheim. Nur er darf daran teilhaben und sich daran erfreuen. Die anderen haben nichts davon. Rollenspiel als Konversation über etwas, das man nicht weiß und über das man also nicht reden kann, ist ein schwieriges Geschäft.

Das andere Problem ist, wenn so ein Spieler dann auch noch die knappen gemeinsamen Ressourcen für sich beansprucht – Spotlight, Aufmerksamkeit des Spielleiters in klassischen Runden, Spielzeit am Tisch – und die anderen Teilnehmer nichts davon haben. Die gemeinsame Unterhaltung findet dann nicht statt – nur er unterhält sich mit dem Spielleiter. Die Fiktion wird nicht weitererzählt – nur er erzählt oder bekommt erzählt. Der soziale Aspekt wird gebrochen – andere Spieler stehen vor der Tür und dürfen sich öden, nur er hat am Geschehen teil.

Das ist das Problem, um mal die kritischen Meldungen der letzten zwei Seiten zusammenzufassen (und Teile des „Auf den Charakterbogen schauen“-Threads gleich dazu). 

Es kann sein, daß der besagte Mensch wirklich nur das Äquivalent zum Spieler mit der 20-seitigen Hintergrundgeschichte war, die nur er kennt und die nie ins Spiel einfließt, der am Tisch selbst aber nie den Mund aufmacht und nur dabeisitzt und mitläuft. Das wäre noch der günstigste Fall, aber dieser Spieler trägt dann halt einfach nichts zum Spiel bei, und darauf kann ich schon verzichten. „… Und was machst du? Nichts? Na schön. Nächster, was machst du?“ Das ist wie eine Unterhaltung führen, aber nichts sagen wollen. Da kann ich mir auch einen Stummen Diener nebendran stellen.
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

Offline Issi

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #94 am: 17.03.2018 | 07:50 »
Im Prinzip handelt es sich hierbei, wie bei vielem anderen auch,  nur um Spiel -"Werkzeuge". Es kommt daher immer darauf an: Wer sie wie, wann, wie oft und wofuer anwendet.
Das ist als ob ein Teil sagen wuerde: Ein Hammer und Nagel sind toll! Damit kann man eine Menge anstellen.
Wieder andere sagen: Hammer und Nagel sind gar nicht toll. Mir hat schon jemand zig mal damit auf den Finger gehauen. Absichtlich und aus Versehen . Oder ich hab noch nie erlebt, dass das Bild am Ende gerade hing. Also ist es besser darauf ganz zu verzichten.

Werkzeuge gibt es ja nicht sinnlos. Sie sind da um bestimmte Dinge damit tun zu koennen. In diesem Fall Geheimnisse schaffen oder beschuetzen.
Bei Brettspielen und Kartenspielen gibt es auch verdeckte Karten, die dafuer da sind,  Geheimnisse zu schaffen.(Geheime Missionen, geheime Identitaeten , geheime Faehigkeiten, geheime Gegenstaende etc. ) Hier werden Geheimnisse  komischerweise auch nicht so als problematisch eingestuft.
Ich nehme mal an, weil genauer geregelt ist, wie und wann genau sie zum Einsatz kommen. Das beugt Willkuer und falschem Gebrauch vor.
In Rollenspiel Regelwerken wird ja oft auch beschrieben: Welchen Sinn diese Werkzeuge haben, und wie und wofuer sie am Besten angewendet werden.
Vielleicht werden diese Anleitungen weniger haeufig gelesen, als das bei Brettspielen der Fall ist.
Das wuerde zumindest erklaeren warum die teilweise falsch angewendet werden.(2h alleine warten! ::))
Oder es wird in den Anleitungen zu wenig erklaert, worauf man achten muss und was man damit falsch machen kann.

Edit. Bei Brettspielen z. B. werden Geheimnisse geschaffen um Ungewissheit zu kreieren und um Spannung aufzubauen. Die Situation bekommt absichtlich ein extra Element, wodurch sie fuer die Spieler nicht mehr so transparent, und klar kalkulierbar ist.
Im Rollenspiel ist es nichts anderes.

(Da wird es haeufig  gebraucht um sicherzustellen, dass den Spielern gewisse Abenteuer Geheimnisse nicht zu frueh verraten werden- Damit sie noch die Chance haben sie selbst herauszufinden -und damit der Spielanreiz und Spannung geschuetzt bleibt. )
« Letzte Änderung: 17.03.2018 | 10:16 von Issi »

Offline Blizzard

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #95 am: 17.03.2018 | 09:29 »
Sind Zettelchem vom oder an den SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer wirklich so schlimm? Oder können sie auch eine Bereicherung für das Spiel sein?

Macht ihr das? Wenn ja warum und wie findet ihr das? Wie häufig kommt es vor, in was für Situationen? Oder lasst ihr es bleiben - warum?
Nein sind sie nicht! Ganz im Gegenteil: Sie sind eine Bereicherung für das Spiel bzw. die Runde.

Wie häufig das in meinen Runden vorkommt kann ich pauschal nicht beantworten. Aber es kommt durchaus vor. Manchmal durchaus geplant bzw. gewollt-und manchmal auch spontan. Kommt auf das Abenteuer, die Situation und den Charakter an.

Warum ich das mache? Nun manchmal gibt es eben Dinge, die nur einen speziellen Charakter betreffen bzw. nur diesen etwas angehen. Und der Spieler kann dann selbst entscheiden, wie viel er davon wann wie wem preisgibt. Und während ich dem Spieler einen Zettel zuschiebe oder mit ihm was Spezielles im Nebenzimmer bespreche sorgt das für Spannung und gibt den anderen z.B. Gelegenheit zu überlegen, was sie denn jetzt als nächstes tun wollen (bei mehreren Optionen) oder sie können sich einfach intime mal unterhalten wofür vorher eventuell die Zeit gefehlt hat.

Wenn ich diese speziellen Situationen/Informationen offen am Spieltisch vor den anderen Spielern mit dem betreffenden Spieler bespreche haben die anderen in dem Moment erstmal ein Metawissen -das sie aber zu dem Zeitpunkt gar nicht haben sollen-als Spieler und Charakter-und auch gar nicht haben können als Charakter (aus Plausibilitätsgründen). Und damit kommen oder kämen wir wieder an den Punkt, wo es gilt Spieler-und Charakterwissen zu trennen bzw. trennen zu müssen. Abgesehen davon, dass das nicht jeder kann bleibt Metawissen bei den Spielern im ersten Moment einfach haften. Und hierbei geht es ja um Wissen, das sie zu diesem Zeitpunkt gar nicht haben dürften oder haben können.

Wenn ich am Spieltisch sagen würde: "Okay, diese Info ist nur für X speziell, alle anderen bitte weghören" würden mich meine Spieler vermutlich (zu Recht) komisch anschauen und fragen, warum ich sie dann nicht rausschicke/mit dem X ins Nebenzimmer gehe/ dem X einen Zettel zuschiebe.

Ich kann hier nur aus SL-Sicht sprechen da ich zu selten Spieler bin. Aber meine Spieler schätzen und mögen das. Da hat sich bislang noch keiner beschwert oder gesagt, dass er so etwas kindisch findet.
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."