Der Wirt ist sehr angetan von Pierres Lob und wird gleich sehr redselig.
"Dieser Franke Renaud ist ein irgendwie ein geheimnisvoller Mann. Er kam schon früher nach Kebili. Er wohnte dann immer kurz in meinem Hotel. Er erzählte zwar nie viel, aber ich vermute, dass er oft über den Schott el Dscherid zwischen Tunesien und Algrien hin und herreist.
Dieses Mal kam Renaud aber gemeinsam mit den Beni Hamema in die Oase. Der Scheich Jamar es Sikkit hat jetzt seine Zelte neben dem Friedhof aufgeschlagen. Sein Sohn Sar Abduk und einige Beduinenkrieger haben sich im Haus des Wekils einquartiert. Hier wohnen jetzt auch dieser Renaud und der Heilige Abu Muntaqim. Ich nehme an, dass sie dort die türkischen Raki-Vorräte des Wekils plündern. Ich habe nämlich Gerüchte gehört, dass man selbst den Heiligen schon im berauschten Zustand gesehen hat.
Auch wenn der Wekil, im Vertrauen gesagt, nicht immer ein guter Statthalter war, hat er es nicht verdient, das die Beni Hamema so mit ihm umgehen. Seine schöne Frau, die Rose von Kebili konnte zum Glück fliehen, aber niemand weiß, wo sie nun steckt.
Allah allein weiß, was für Unheil die Beni Hamema noch heraufbeschwören werden."
Der Hotelbesitzer senkt verschwörerisch die Stimme.
"Mein Schwager hat mir erzählt, dass einer der Beduinen ausgeplauret hat, dass sie hier auf eine Waffenlieferung warten, die über den Shott kommen soll. Es soll sogar leichte Feldartillerie dabei sein. Ich glaube, das die Beni Hamema planen, nach Kairouan weiter zu ziehen, vielleicht sogar bis nach Tunis."
"Bisher aber verhalten sie sich noch recht ruhig. Abends werden die Stadttore geschlossen und schwer bewacht. Man darf sich auch nachts frei auf die Straßen bewegen, aber es kann passieren, dass man auf eine Patrouille stößt und dann hängt es von der Laune der Hamema, ob man Ärger bekommt oder nicht."