X-Wing, Armada und Legion stellen doch einen ziemlich guten Hybriden zur Verfügung -
auch, um Gelegenheitsspieler anzulocken.
Mit den Bewegungsschablonen muss man weder gewissenhaft zählen noch fein messen oder gar - oh Graus! - rechnen.
Für die Feuerreichweiten gilt das selbe und man geht den Leuten nicht mit Sonderregeln auf die Nerven wie "der Verteidiger sucht sich zwar das getroffene Modell aus, aber nur unter denen, die tatsächlich in Reichweite sind". So weit ich weiß jedenfalls - und ja, das sind überflüssige Regeln, die auch mal völlig unnötig ein Spiel kippen können, wenn eine Seite sie nicht auf dem Schirm hat.
Ansonsten: Ja, es liegt an den Einsteigerangeboten bzw. an der Einstiegshürde und die haben mit Feldern nicht so viel zu tun.
Ich greife aus deiner Aufzählung einfach mal zwei raus. Bei Imperial Assault bringt einer die Schachtel mit, man pflanzt sich hin und los gehts. Als motivierter Einsteiger bin ich der, der sich das Ding kauft, aber mehr geht im Grunde auch schon gar nicht mehr.
Infinity dagegen "verlangt" von mir, dass ich die Miniaturen mindestens zusammenbaue und obendrauf tendentiell auch noch anmale. Wenn ich da keinen Spaß dran habe (vom finanziellen Faktor mal abgesehen), bin ich als Spieler schon verloren.
Dann gibt es nur noch die Variante, dass irgendein Superfreak (
) mehrere Armeen hat und seinen Gegnern welche zur Verfügung stellt, was im TT-Bereich ziemlich selten ist und im Brettspielsektor völlig normal. Aber auch das generiert keine neuen Spieler.
Ich stimme bei dem Gedanken zu, dass Sachen an der Schnittkante von Brettspiel und Tabletop viel eher angenommen werden. Das liegt teilweise an den Spielkonzepten und teilweise daran, wie die jeweils "traditionell" präsentiert werden (s.o.).
Edit:
Und ich sehe da immer noch Potential, diese Lücke bzw. diesen Schnittbereich besser zu füllen.
Im Grunde hat das alte Battletech in den 90ern das ziemlich gut hinbekommen: Wer sich da an Miniaturen, Gelände usw. künstlerisch austoben wollte, konnte das tun, aber man konnte das Ganze auch wie ein leicht exotisches Brettspiel behandeln, für recht kleines Geld ein paar Figuren und Klappkarten anschaffen und war mit dem Thema durch.
Und die zwei Fraktionen konnten sogar noch miteinander das selbe Spiel spielen.
So ein Nebeneinander geht mit klassischen Tabletops nicht, weil ich nicht für die Bastel- und Malmuffel für kleines Geld spielfertige Miniaturen bereitstellen kann und mir auf der anderen Seite mit den klassischen Modellen eine goldene Nase verdiene - da springen mir die Bastler ab.
Also ginge nur spielfertig für alle, wie es X-Wing und Armada tun. Das dürfte von mir aus gerne auch für andere Tabletops Schule machen. Das bisschen, was es abseits von FFG in der Richtung so gab, ist schon wieder verschwunden, aber zum Teil aus ganz anderen Gründen. Trotzdem traut sich da so keiner recht ran.
Ist in Rollenspielen glaube auch gar nicht so viel anders, da gibt es ja auch System mit freier Bewegung und welche mit klassischen Battlemaps.
Da ist es doch aber eher umgekehrt: Die Spiele mit freier Bewegung sind einsteigerfreundlicher und schrecken weniger ab als die großen Brocken mit ausufernd verregelten Battlemap-Regeln. Und für letztere gibt es zwar auch jede Menge Spieler, aber die sind damit nach Typ/Spielvorliebe schon enorm vorsortiert.
Ansonsten verliert man sich da mMn ganz schnell im Definitionswirrwar (Fate-Zonen sind ja auch Felder mit klaren Bewegungsregeln
) und stolpert über die Tatsache, dass es im Rollenspiel nach der wirklich unscharfen Skizze auch noch Theater of the Mind gibt. Und beides ist schon wieder was ganz anderes als scaleless tabletop, weil das zwar keine Felder hat, aber trotzdem nicht unscharf oder abstrakt ist.
Der Blick rüber zum Rollenspiel hilft hier mMn nicht dabei, die Eingangsfrage zu beantworten.