Jetzt die allgemeine Frage: Ist das tatsächlich ein leicht zu erkennendes Klischee, ohne das Fantasy nicht auskommt? Ist Fantasy im Grunde immer noch ein konservatives Genre das märchenhafte Geschichten für Jugendliche produziert?
Fantasy und Märchen sind verwandt.
Was Du deshalb vermutlich in vielen Büchern bemängeln kannst, sind Schwarz/weiß Charaktere.
Es gibt im Märchen oft das eindeutig Böse (Sauron, Voldemort, etc.), das es am Ende zu besiegen gilt, und das Gute (Frodo,Harry Potter) auf der anderen Seite.
Umso erfrischender ist vermutlich, wenn die Charaktere nicht immer eindeutig schwarz oder weiß sind, wie z.B. bei George R.R. Martin.
Aber auch hier gibt es halt die Bösen, die ultimative Bedrohung (wie z.B. die weißen Wanderer), die für einen entsprechenden Spannungsaufbau sorgen soll.
Die Helden sind zumindest etwas "grauer" als gewohnt. Auch hat er ein Faible für Antihelden, wobei seine Lieblingshelden John und Dani trotzdem die Klassiker sind. Er versteckt sie nur besser in der Masse der Antihelden, die nach und nach das Zeitliche segnen, damit er seine eigentlichen "Klischee Helden" nicht töten muß.
Die breite Masse der Leser möchte eben trotzdem einen Hauptcharakter haben, zu dem er insgeheim aufschaut und mit dem er sich identifizieren kann.
Es braucht einen Grund, warum man sich mit einem Charakter beschäftigen will. Ein "hässlicher, feiger, und fieser Verlierer" ist idR. nicht das, was der breiten Masse der Leser eine Identifikation erleichtert.
Deshalb gibt es klar gewisse Klischees die der Leser erfüllt sehen will. Zumindest zu gewissen Teilen. ("Death Pool"- z.B. ist zwar entstellt, aber dafür ist er halt besonders cool und mutig, und tut dann irgendwo auch das "Richtige").
D.h. selbst die Alternativ- Helden oder Anti-Helden brauchen ein paar Basics damit sie funktionieren. Aber dazwischen gibt es jede Menge Spielraum.
Ich finde es immer erfrischend wenn die "Bösen" nicht ganz so platt dargestellt werden, und wenn man diese Schwarz-weiß Thematiken etwas mehr aufbricht.
Was ich auch nicht mag (weder in der Literatur noch im Rollenspiel) sind "Fertighelden" ohne innere und/oder äußerliche Entwicklungsmöglichkeit.