b) Aus der Sicht einer Person die noch nie am Treffen teilgenommen hat wirkt die ganze Planung im Vorfeld sehr einschüchternd, ja man möchte sogar inzestuös sagen. Jeder kennt sich, weiß über die eigenen Präferenzen was potentielle Spieler betrifft bescheid usw. Hier ist einerseits die Planung bezüglich Schlafzimmer zu nennen. Wenn man noch nie am Treffen war kann man sich - soweit ich das mitbekommen habe - kaum irgendwo positionieren sondern muss damit leben was übrig bleibt, schlichtweg weil sich schon gewisse Cliquen gebildet haben, die über die Jahre hinweg bestehen. Ist natürlich verständlich, man will immerhin mit Leuten im Zimmer liegen, die gleich ticken... Aber es irkt halt ausschließend für Außenstehende. Gleichzeitig ist die Rundenplanung in dieser Form auch sehr exklusiv. Es gibt kaum Möglichkeit spontan zu entschiden auf das Treffen zu fahren, da alles schon Monate im Vorhinein entschieden wurde. Da stellt sich einem schon die Frage wo man denn bleibt, so man denn kommt. Gleichzeitig ist selbst wenn man sich während dieser Phase oft der Tenor von "Person X, die schon letztes Jahr bei mir gespielt hat bekommt einen Vorzug" rauszuhören.
Das deckt sich nicht unbedingt mit meiner Sicht der Dinge, dazu unten mehr.
Aber zunächst... meine Treffenerfahrungen.
Also ich habe bereits an vielen Treffen teilgenommen – nicht in derselben Frequenz, wie viele andere im Forum (in der Regel besuche ich 1 Treffen im Jahr statt 2, mal im Sommer, mal im Winter (Sommertreffen sind finde ich eher zu empfehlen, weil das Wetter Grillen möglich machen kann, was wiederum das eher mittelprächtige Burgessen ordentlich aufwertet... außerdem kann man draußen spielen).
An mein erstes Treffen vor... puh... 8 Jahren oder so. Ja, das kommt womöglich hin... auf mein erstes Treffen bin ich relativ spontan gefahren, ohne groß zu wissen, was mich erwartet. Ich habe mich allerdings tatsächlich in vielen Runden angemeldet, weil ich das "im Vorfeld verabreden" als ein großes Plus des Treffens wahrnehme, im Vergleich zu regulären Cons – ich fahre etwa regelmäßig auf den Feencon und wenn sich da dann alle um die Rundenzettel drängen, man zu spät ist und alles voll ist, dann ist das frustrierend (insofern kann ich das Fehlen von Angebot für die Treffen-Spotan-Entscheider durchaus verstehen). Bei regulären Cons hast du aber, falls alles voll ist, nicht die Möglichkeit schnell mal was zu improvisieren – Spieler sind ja schon alle weg. Eine Planung im Vorfeld schafft da eine Sicherheit, die ich sehr schätze.
Hierzu:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es durchaus okay ist, wenn man sich für eine Runde anmeldet und dann aus gegebenen Gründen wieder absagt. Das passiert sogar auf dem Treffen selbst, wenn Leute sich etwa nicht fühlen, früher abreisen müssen etc. Auch wenn die Leute sich vorher natürlich schon Charaktere machen und die verbinden – letztlich ist es nur ein Spiel und wir alle wissen, dass das Leben dazwischen kommen kann. Niemand muss ein schlechtes Gewissen wegen sowas haben.Ich weiß noch, dass ich auf meinem allerersten Treffen, bei dem ich auch niemanden kannte, sehr herzlich aufgenommen wurde: Lob hier an Selganor der mir alles gezeigt hat. Es fiel mir nicht schwer über Fachsimpeleien den Anschluss zu finden. Tatsächlich ist das der große Vorteil für Leute, die sich vielleicht noch scheuen: Im Zweifelsfall könnt ihr immer über Rollenspiele reden! Das ist ja unser gemeinsamer Nenner. Tell me about your character!
Einen Anteil daran mögen auch die gemeinsamen Labber-Abende im Kaminzimmer abends gehabt haben. Dass es dieses Zimmer nicht mehr gibt, nehme ich persönlich als großes Manko des Treffens wahr. Das war einfach Communitybindung und der Speisesaal kann das auch nicht ersetzen.
Worauf ich aber eigentlich eingehen will: Ich bin schon lange hier, ich habe aber immer noch keine Ahnung, was bestimmte User für einen Spielstil haben oder nicht.
Es läuft m.E. mit der Rundenplanung weniger über "Ich will wieder mit User XYZ spielen." sondern mehr über "Ich will das und das System/Setting ausprobieren/anbieten". Und wen das interessiert, der meldet sich, als SL oder als Spieler. Dass sich Leute, die in bestimmten Runden gut miteinander harmoniert haben, freuen, wenn sie wieder zusammen am Tisch sitzen, ist eine andere Frage. Aber kein KO-Kriterium. Ich kenne wie gesagt bis heute nur die Spielstile von einzelnen Leuten. Zu einigen davon komme ich immer wieder zurück, weil wir am Tisch gut zusammen spielen. Aber dieses "Wir verabreden uns auf dem Treffen schon einmal für die nächsten 1,2 Folgetreffen in derselben Konstellation"... das hat abgenommen in den letzten Jahren. Da gibt es eine klare Tendenz in Richtung "Ihr wollt das weiterspielen? Dann macht das außerhalb des Treffenrahmens".
Dass sich dieselben Leute wieder zusammenfinden hat auch viel mit persönlichen Interessen in Settings und Systeme zu tun. Eine Runde mit Bad Horse oder Patti auf dem Treffen kann ich eigentlich kaum vermeiden, weil wir eine gemeinsame Affinität zu Social-Drama-Rollenspiel teilen. Bei anderen Usern, mit denen ich schon seit Jahren spielen will, wie Sashael oder Niniane, hat sich das bislang nicht ergeben, weil da allem Anschein nach die Präferenzen zu unterschiedlich sind. Es hat uns noch nie zusammen in eine Runde gespült.
Manchmal muss man vielleicht auch über seinen Schatten springen: Durch Kickstarter ist unser Hobby inzwischen derart geflutet mit neuem Zeugs, dass du bei 5 Rollenspielern wahrscheinlich 20 unterschiedliche Lieblingsspiele hast. Im Zweifelsfall gilt dann: Nichts für mich dabei? Ab in den "Was wollt ihr spielen"-Thread und die eigenen Spielpräferenzen kommunizieren. Es ist noch immer jemand untergekommen.
Trotzdem würde ich mich auch für einen dezidierten "Nicht-Vorbereitungs"-Slot aussprechen, wo einfach Runden angeboten werden, in die man sich einträgt.Das Problem an solch einem Slot ist höchstens: Was ist, wenn sich niemand oder nur ein/zwei Leute für meine Runde eintragen... habe ich dann nicht einen toten Slot an dem ich Brettspiele spielen muss (für mich keine Option, ich fahre wegen dem Rollenspiel zum Treffen... Brettspiele interessieren mich nicht außerhalb eines Familienabends).
Zum Schluss noch eine Anmerkung:
Ich war jüngst auf dem Drachenzwinge-Treffen, welches im Gut Dankerode stattfand, wo das Tanelorn-Treffen ja auch mal vor der Renovierung hin abgewandert war. Die Burg mag sicherlich ihre Vorteile haben... aber viele davon haben sich inzwischen erledigt: Das Kaminzimmer gibt es nicht mehr, das Atmo-Argument dürfte sich damit verlaufen. Dafür haben die Ferienwohnungen bequeme Sofas zum rumsitzen und quatschen. Das Essen ist in beiden Locations Plus-Minus... das Frühstück ist IMHO auf Hessenstein besser, das Abendessen in Dankerode.
Es gibt Kühlschränke zum Lagern von Fressalien.
Es gibt Einkaufsmöglichkeiten, die nicht Stunden entfernt sind.
Es gibt einen Spielplatz für Kinder.
Man hat in der Regel nicht das Problem, dass man sich die Spielfläche mit einer anderen Runde teilen muss.
Und wenn man die Ferienwohnungen hat, dann gibt es immerhin die Möglichkeit Zweierzimmer oder sogar solche mit Doppelbett für Paare anzubieten, Stichwort Rückzugsräume.
Nach meinem zweiten Besuch dort muss ich einfach sagen: Ich finde die Vorteile von Dankerode überwiegen inzwischen.
Aber das muss die Community natürlich als Ganzes entscheiden.
Übrigens, zum Thema, was grade aufgekommen ist: Beim Drachenzwinge-Treffen gab es keine Zimmerthreads. Man wurde zugeteilt. Hat auch geklappt.
WÜRDE ich auf das Treffen fahren (ich überlege es mir unter den gegebenen Bedingungen noch mal, ob/wie das mögliche wäre) würde ich wahrscheinlich ohne eine einzige Anmeldung zu einer Runde hinfahren und gucken wie ich damit durchkomme. Wobei aktuell auch echt wenig angeboten wird, was mich überhaupt interessieren würde. Auf mich wirkt die Rundenvergabe aber deutlich offener und zugänglicher als die Zimmerbelegung.
Sagen wir's so, @Narr: Bis wir die Rundenstrukturen nicht geändert haben, würde ich dir das nicht empfehlen. Deshalb meine Frage:
Was würde dich denn interessieren?
Leute, niemand hält euch davon ab, zu sagen, was ihr cool findet und gerne machen wollt. Einfach nur zu sagen: Ist nichts für mich dabei, also will ich da auch nicht hin... das ist glaube ich, no offense, der falsche Weg zum Punkrock.