@Alexander Kalinowski:
Konkret zu Axiom 3: grundsätzlich gäbe es m.E. auch noch eine Spaßquelle "Rumhängen mit Freunden" - wobei das natürlich eher unabhängig vom System und eher schwer operationalisierbar ist (gefühlt tragen allerdings Systeme wie D&D, bei denen man Patzer würfeln kann, die aber eher lustig als tödlich sind, durchaus dazu bei).
Jaja, natürlich! Das ist erstens keine vollständige Liste ("...RPGs encompass
at least 3 distinct types of fun"). Zweitens ist das nur der Anfangsschritt in einem Prozess. Um mal
mich selbst hier zu zitieren:
Der Ansatz den ich gewählt habe ist eine Kategorisierung auf einer Ebene höher (was aber nicht "besser" heißen soll). Wenn man die 3 erwähnten Traditionen hat, dann kann man im zweiten Schritt mal schauen: was genau macht an Spielen Spaß, was an der Rezeption von Geschichten, was an dem Erfinden von fiktiven Elementen? Man ordnet also die Spaßtypen 0 bis 3 Spaßtraditionen zu (aber man muss Outlier ignorieren - bei Spielen hat man so etwas wie Schach, Monopoly oder vllt auch Little Wars als typische Vetreter). Und dann schaut man welche Spaßtypen es vielleicht noch geben könnte, die man noch nicht abgedeckt hat. Und dann muss man vielleicht Typen eliminieren, die einander zu ähnlich sind. Man betreibt also eine Art von manuellem Clustering.
So baut man hoffentlich eine systematischere (weil mehr abgeleitete) Typologie des Spaßes.
Wenn ich die Diskussionen im Tanelorn als Indiz nehme, dürfte das Allgemeinverständnis von Rollenspielen ein sehr weiter Begriff sein.
Es scheint mir wesentlich restriktiver zu sein als das, was Wikipedia dazu sagt.
Du gehst davon aus, daß sich die Begriffe der Leute von Rollenspiel weit genug überschneiden, daß es einen Begriffskern gibt, der zu einer einheitlichen Beurteilung der "Kernrollenspiele" durch die überwältigende Mehrheit führt. Das ist in meinen Augen eine gewagte Vermutung. Zudem, die jeweilige Meinung der überwältigenden Mehrheit in Erfahrung zu bringen, dürfte praktisch unmöglich sein.
Das bringt jedes Spiel in die "vielleicht strittig"-Kategorie
Da besteht zwischen uns dann ein Dissens. Ich glaube zB das D&D praktisch unstrittig ist (außer natürlich bei John Wick und Co) - ich glaube, dass hier der Widerspruch vernachlässigbar gering sein wird. Nur zu Erinnerung: so etwas wie Wikipedia-Arrtikel kann man ja bereits als Indiz nehmen, was als Rollenspiel betrachtet wird. Oder über welche Spiele auf rpg.net oder Tanelorn gesprochen wird. Und man kann die Häufigkeit der diskutierten Spiele analysieren.
Aber die Spiele kennt eigentlich auch jeder, das braucht man meiner Meinung nach nicht wirklich zu machen. Auch Wissenschaft muss Alltagsbegriffe voraussetzen um Kommunikation möglich zu machen. Es muss möglich sein vorauszusetzen, dass D&D ein Rollenspiel ist. Oder Shadowrun. Oder Call of Cthulhu. Natürlich nicht in einem Paper in dem es um die Definition von Rollenspiel geht, aber ansonsten schon.
Und nun etwas völlig anderes: Conclusion 1 folgt nicht aus Axiom 3: Dass Rollenspiel Merkmale mit storytelling gemeinsam hat, bedeutet nicht zwangsläufig, dass es sich bei diesen Merkmalen um jene handelt, die für den Spaß am storytelling sorgen. Das mag haarspalterisch sein, aber Du wolltest Axiomatik und Strenge (ich zweifle nicht an der Aussage von Conclusion 1, nur daran, daß sie aus Axiom 3 abgeleitet werden kann).
Nein, das ist nicht haarspalterisch, das ist ein legitimer Einspruch. Als erste Maßnahme habe ich mal Axiom 3 modifiziert: "Role-Playing Games combine
enjoyable aspects from at least two different..." (Man findet das auch schon in dem Bild oben.)
Im zweiten Schritt muss man sich aber auch noch über die Übertragbarkeit Gedanken machen. Beispiel: Ich behaupte einfach mal (ohne es zu belegen) Menschen mögen die Unwägbarkeiten beim Spiel die durch Würfelwürfe reinkommen - es erzeugt unterhaltsame Spannung. Ist dies ein übertragbares Grundprinzip oder nicht? Falls ja, müsste man das begründen. Falls nein, müsste man sich fragen warum es nicht übertragbar ist, woran es scheitert.