Ich weiß nicht... zumindest wenn man Streetlevel spielt sehe ich das Problem nicht so. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn es damit mal Gegner gibt in Vollrüstung die per se nicht von den Standartkampfregeln zu verwunden sind. Das fördert die Kreativität (Stichwort "hinterhältiges Vorgehen") und Flucht ist schließlich immer ne Option.
Hängt halt davon ab, was man genau will. Wenn schon die Realität als Bezugspunkt genannt wird, dann klingt das für mich so, als sollte sich das dann auch halbwegs so anfühlen bzw. die dortigen Verhältnisse einigermaßen genau abbilden.
Wenn das Spiel nur weniger "eggshells with sledge hammers" sein soll und man zu diesem Zweck die Nützlichkeit von Rüstung deutlich aufwertet, sieht das anders aus, ja.
Kreativität im Kampf wird mMn deutlich überschätzt...gerade die richtig exotischen Lösungen nutzen sich im Spiel mMn enorm schnell ab.
Meistens ist für mich ziemlich klar, was die sinnvollen Optionen sind und die Gegenseite zieht sich die Hosen ja auch nicht mit der Beißzange an.
Und andersrum gibt es im Setting so einiges, mit dem man in solchen Fällen anrücken kann und würde.
Relevant wird das mMn vor Allem dann, wenn man "underdressed" irgendwo aufläuft und sich herausstellt, dass die Gegenseite eine wesentlich höhere Eskalationsstufe fährt. Das ist dann aber auch nicht so kleinteilig nur an der Vollrüstung festzumachen, sondern betrifft das Gesamtbild.
Da heißt es dann i.d.R. absetzen, aber dafür muss der SL die ganze Situation auch entsprechend darstellen. Mit gamistischer Herangehensweise und combat as sport ist in dem Moment natürlich gar nichts mehr - das wird euch wohl auch nicht übermäßig betreffen, so wie ich deine Posts hier im Board generell lese.
Ich sehe bei der deutlichen Aufwertung der Panzerung jedenfalls die Gefahr, dass der Kampf zu harmlos wird.
In der Realität schützt Panzerung sehr gut vor den Bedrohungen, gegen die sie gedacht ist, aber vor anderen Sachen nur sehr bedingt. Und sie deckt nicht alles perfekt ab, so dass es immer ein Restrisiko gibt. Wenn man das so modelliert, ist alles in Ordnung.
Stärkt man die Panzerung aber, ohne diese Aspekte abzubilden, kommt man da ggf. deutlich ins Schleudern und gerade bei SR mit seinen vielfältigen Möglichkeiten besteht dann schnell die Tendenz, völlig andere Mittel zu nutzen - das würde ich auf keinen Fall wollen, weil ich z.B. auf
Squirt Gun Wars, Spruchmagieschwemme u.Ä. ganz entschieden keinen Bock habe.
Aber wenn man da obendrauf noch Würfelei rausnimmt und die Sache damit gerade aufgrund der "verbleibenden" Würfelpoolmechanik ziemlich berechenbar macht, ist das genannte Restrisiko schwer abzubilden.
Für mich läuft in Sachen SR-Spielgefühl eben schon was schief, wenn am Tisch Sätze fallen wie "Ach komm, einen halt ich aus..."
(Nitpicking: Ich bekomme ein Kästchen für alle 2 Punkte Konstitution)
Tatsache, hatte ich falsch im Kopf - dann gehts schon
fast Umbauen ist eine Lösung, aber dann habe ich die gewonnene Einfachheit schnell wieder verloren.
Ich glaube, wenn der SL Augenmerk darauf hat und sich der Gefahr bewusst ist, wird er das ohne große Probleme mit den vorhandenen Regeln, GMV und Handwedeln hinkriegen.
Ich bin da wohl mittlerweile zu radikal - als Spieler mache ich das noch mit, aber als SL kommt mir so was nicht mehr in die Tüte. Wenn ich das Gefühl habe, ich müsste um das System herum leiten oder an irgendeiner Stelle aufpassen, dass da aus rein regeltechnischen Gründen nichts schiefgeht, dann nehme ich direkt ein anderes System.
Grad für SR gibt es einige Alternativen, die viele altbekannte Dauerbaustellen locker aus dem Handgelenk besser hinkriegen.