Das stimmt zwar, aber:
Der Vertrieb direkt über Amazon ist alles andere als smart, da Amazon zum einen wunderschöne Knebelverträge hat und zum anderen diese Verträge das exklusive Vertriebsrecht beinhalten. Das heißt dein Produkt kommt zwar bei Amazon raus, aber eben auch NUR da. Im Fall eines Rollenspieles eine, mit Verlaub, saudumme Idee, da das bedeutet, dass in sämtlichen Fachhandeln das Produkt nicht erhältlich sein wird und darf.
Wo hast du das denn her?
Ja, man kann bei Amazon KDP exklusiv sein und bekommt dann auch höhere Prozente, aber man muss diese Option nicht wählen. Genau wie bei OBS. Aber das gilt für die E-Book-Fassung (KDP Select) -
nicht für Print.
KDP bietet ausdrücklich bei der Print-Option an, Autorenexemplare für den Eigenvertrieb (oder Selbstverkauf bei Lesungen) zu reinen Druckkosten bestellen:
https://kdp.amazon.com/de_DE/l/print-on-demandDas mit dem Knebelvertrag bringst du wahrscheinlich mit BoD durcheinander, wo man sich für 5 Jahre fesselt und das Buch nicht mal aus dem Shop nehmen kann, wenn man will. (Siehe
Skyrocks Beispiel oben.)
Weitere Infos:
http://www.selfpublisherbibel.de/wer-mit-wem-welche-selfpublishing-anbieter-sie-miteinander-kombinieren-koennen/http://www.selfpublisherbibel.de/die-grosse-selfpublishing-umfrage-2018/http://www.selfpublisherbibel.de/warum-eine-exklusive-bindung-an-amazon-gut-fur-den-autor-ist-und-warum-nicht/http://www.selfpublisherbibel.de/createspace-oder-kdp-print-wie-sie-ihr-taschenbuch-bei-amazon-drucken-und-verkaufen/ (nachdem Createspace keine neuen Aufträge mehr annimmt, sind einige der Daten nicht mehr gültig)
Wie in meinem ersten Beitrag gesagt, ich bin kein Freund von Amazon und möchte den Laden eigentlich nicht über Gebühr verteidigen, aber Fakten sind Fakten.
Nichtsdestoweniger würde ich wahrscheinlich, wenn ich als Self Publisher tätig werden wollte, um Amazon nicht umhinkommen.
Ich mache das an meinem eigenen Bestellverhalten fest:
- Bei BoD habe ich noch nie bestellt (aber ich glaube mal ein Buch über den Buchhandel geordert).
- Bei Epubli habe ich bestellt, und das mache ich nie wieder. Die Bestellabwicklung, die Wartezeit, das Druckergebnis - hat mich alles nicht überzeugt.
- Wenn ich interessante Titel bei Lulu oder OBS sehe, werden die in eine Warteliste geschoben, bis ich genug Titel zusammen habe für eine Sammelbestellung (wegen der hohen Portokosten aus USA/GB), und bei Lulu warte ich außerdem noch auf einen Coupon (20%, frachtfreie Lieferung, o.ä.).
Und dabei sind so manche Titel, die bei Amazon sofort im Warenkorb gelandet wären (wie damals Playing at the World), nie bestellt worden, weil sie nach 2 Monaten Wartezeit nicht mehr interessant aussahen.
Möchte ich, als Verleger, meinen Kunden Steine in den Weg legen? Möchte ich ihnen die Chance geben, einen sicheren Sofortkauf auf die lange Bank und ggf. auf "nie" zu verschieben?
Dabei habe ich gar nichts gegen die Qualität von OBS oder Lulu - die Sachen sind toll. Bei Lulu sind in 10 Jahren 3 Fehler passiert - verlorene Pakete, verdruckte/verschnittene Bücher, verschollene Bezahlung - und die sind alle zu meiner Zufriedenheit gelöst worden. Der Kundendienst funktioniert. Aber Druck- und Lieferzeit und Portokosten schrecken sehr ab. Da muss ich etwas schon wirklich wollen.
Aber selbst wenn es stimmen würde und das Produkt nur exklusiv bei Amazon erhältlich wäre - sieht es denn bei den anderen Diensten so anders aus? OBS-Sachen gibt es nur bei OBS, BoD- und Epubli-Sachen mit ISBN könnten über den Buchhandel bestellt werden, aber wer tut das? Der Handel stellt sie ja doch nicht ins Regal, und die Kunden müssen aktiv nachfragen.
Darum zieht das auch nicht wirklich als Gegenargument:
Auf der "Info-Seite" findet man ja z.B. schonmal keine Kategorie in der ich Rollenspiele unterbringen wuerde ;)Wenn die Autoren auch "einfach mal so" gefunden werden wollen dann ist es vielleicht nicht so clever seine paar Produkte unter Millionen bekannterer Produkten zu "verstecken".
Niemand findet Rollenspielsachen "einfach so" (außer bei OBS oder beim Stöbern im physischen Laden). Auch nicht beim kleineren Lulu. Es spielt gar keine Rolle, wie voll das virtuelle Regal bei Amazon ist.
Normalerweise läuft es doch so:
Man liest eine Rezension oder eine Social-Media-/Forum-Empfehlung und gerät auf die Homepage des Autors, der einen Shop-Link hat. Und der kann zu Lulu gehen, zu OBS, zum Sphärenmeister oder zu Amazon.
Und dann entscheidet die Einfachheit des Shops, die Liefergeschwindigkeit und die Extrakosten, ob eine Bestellung ausgelöst wird oder das Interesse verpufft. Und ich behaupte: bei Amazon ist die Verpuffungsrate am geringsten. Nicht mehr, und nicht weniger.
Und Amazon
und Sphärenmeister schließen sich nicht aus!