Im Idealfall. Da die Situation im LARP aber direkt am Spieler dran ist, trifft in vielen Fällen eben der Spieler die Entscheidung, ohne durch die Figur zu agieren. Im Nachhinein wird das Verhalten dann der Figur zugeschrieben. In dem Moment, wo die Figur und der Spieler sich zu ähnlich sind, verschwimmt die Grenze, wann welche Entscheidung aus wessen Gründen getroffen wurde. Auch bis zur Unkenntlichkeit und da spricht dann Hans-Peter gerne davon, wie immersiv das Spiel war und er wäre voll in seiner Rolle gewesen, wobei er eigentlich nur als Hans-Peter Entscheidungen getroffen hat. Hans-Peter hat als "Hans-Peter im Kostüm" agiert, nicht als "Drendalion", sein Charakter.
Ich verstehe, denke ich, was du mir sagen willst.
Aber hast du schon mal Larp gespielt?
Oder hast du schon mal geschauspielert?
Für jmd. der in Rollen schlüpfen kann bzw. das gewohnt ist, ist es tatsächlich egal, ob er die Rolle nun im Sitzen, ohne Kostüm spielt oder mit in entsprechender Umgebung.
Man ist in beiden Fällen gleich nah an seinem Charakter.
Kostüme sind eine nette Krücke. Aber sie sind kein Muss.
Man sieht sich selbst auch nicht im Kostüm. Das Kostüm bringt mehr dem Zuschauer etwas.
Man sieht sich vorher im Spiegel im Kostüm aber beim Spiel selbst nicht mehr. Das einzige Bild das du von dir selbst hast, ist die Erinnerung an dein Spiegelbild.
Im PnP hat man auch nur das Bild seiner Figur im Kopf.
Und mit dem muss man dann auskommen.
Was den größeren Unterschied macht, ist das was du real vor dir siehst(ohne es dir vorstellen zu müssen) z. B. die Kostüme der anderen. Aber selbst das ist nicht alles, was zu einer Rolle gehört.
Manchen hilft es sich aufgrund ihrer sichtbaren Umgebung besser oder schlechter in eine Rolle hineinzuversetzen.
Ähnlichkeit mit dem Spieler ist außerdem nichts pauschal Negatives.
Es geht um Glaubwürdigkeit.
Wenn eine Figur Merkmale besitzt, die in der eigenen Person kaum ausgeprägt sind, dann kann man die entsprechenden Gefühle bei sich selbst heraus kramen und verstärken.
Beispiel: Auch wenn man selbst kein neidischer, geiziger, aufgedrehter Mensch ist, so kennt man vielleicht trotzdem das Gefühl(aus seinen Erinnerungen) und mit denen kann man dann arbeiten. Zum Beispiel durch Verstärkung. Oder Übertreibung.
Kurz -du greifst immer auf deinen eigenen Gefühlspool oder Memory -Bau-Kasten zurück um das darzustellen.
Die Charaktereigenschaften einer Figur existieren nur auf dem Papier. Diese gilt es mit den Ressourcen des Spielers lebendig zu machen, auszufüllen, darzustellen. Dazu zählen auch Erinnerungen. Oder Verhaltensmuster, die man sich irgendwo abgeschaut hat.
Kurz ein Figur braucht immer den Spieler um sie lebendig werden zu lassen. Auch wenn sie ihm total unähnlich ist.
Ebenso wie wenn sie ähnlich ist.
Ist die Ähnlichkeit mit dem Charakter nicht vorhanden, so gilt es diese durch hervorkramen aus der Ressourcen Kiste herzustellen.
Kurz Ähnlichkeit mit dem Spieler herstellen (für die Zeit des Spiels)ist das Ziel.