Kürzlich haben wir
"Nemesis" gespielt - im Prinzip ein "Alien"-Klon. Ich war anfangs aufgrund des Themas was skeptisch (hat mich nicht ganz angesprochen), aber nach zwei Partien muss ich sagen: super Spiel!
Im Prinzip geht es darum, auf einem
Alien"Intruder"-verseuchten Raumkahn zu überleben und ein, zwei kleine Aufgaben zu erfüllen. Und darin liegt vor allem die Würze: Jeder Spieler hat eigene Aufgaben, die nicht immer mit denen der anderen kompatibel sind. Gleichzeitig muss man aber auch kooperieren, sonst machen die Xenos einem schnell der Garaus. Und das macht es dann echt spannend und mitunter ziemlich kompliziert.
Es gibt verschiedene Rollen (Kapitän, Mechaniker, Soldat, Wissenschaftler, Pilot, Kundschafter) mit jeweils eigenen Fähigkeiten und unterschiedlicher Ausrüstung, man kann aber auch zusätzliche Sachen "looten", ja, es gibt sogar ein klein bisschen Crafting. Die Räume der Raumschiffs werden stets neu angeordnet, auch wenn einige stets dabei sind. Man muss sie aber zunächst erkunden (d. h. üblicherweise betreten), und dabei kann es schonmal Überraschungen geben. Das läuft rundenweise ab, mit jeweils zwei "Aktionen", die man aus Handkarten (die wiederum aus einem Deck, das auf der Rolle beruht) zusammenstellen muss - Basis-Aktionen sind aber immer möglich, wenn man dafür beliebige Karten abwirft. Dabei sind die Spieler aber rundenweise solange dran, bis ihre Hand leer ist (bei 5 Karten meist 2 bis 3 Runden), erst dann kommen Aliens und besondere Ereignisse. Dadurch, dass man mehrere Aktionen machen kann, bevor die Aliens "reagieren", gibt es eine gewisse taktische Tiefe.
Für die Aliens selbst gibt es ausgeklügelte Mechaniken, wann sie wo erscheinen. So wird etwa simuliert, dass sie vom Lärm, den man beim Erkunden macht, angezogen werden. Dabei gibt es vier bis fünf verschiedene Typen, von der Larve über das "Standardalien" bis zur Queen. Die Viecher selbst kann man durchaus einzeln bekämpfen, aber das Schiff säubern dürfte statistisch quasi unmöglich sein - aber selbst das wäre eher witzig und durch die unterschiedlichen individuellen Ziele würde genug Konfliktpotenzial bestehen bleiben, denke ich. Es gibt ein etwas komplexeres Wundsystem (mit Wunden, die einen behindern, sowie Infektionen), das auch am Spielende nochmal für Probleme sorgen kann.
Insgesamt gibt es, soweit ich das sagen kann, nicht wirklich viele neue Ideen, aber es wurde alles echt gut kombiniert und neu interpretiert. In den zwei Spielen habe ich keine großen Schwächen ausmachen können, es greift alles schön ineinander und blieb stets spannend bis zum Schluss. Was vielleicht blöde sein kann, ist, wenn ein Spieler direkt zu Beginn draufgeht. Dafür braucht es aber schon enormes Pech, ordentlich Unfähigkeit (man hält doch recht viel aus, kommt also meistens noch weg) oder Böswilligkeit der Mitspieler.
Dann sieht das Spiel aber vor, dass man die Aliens steuert ...
Ich kann es also empfehlen, wenn man auf eine Mischung aus "Aliens" (inklusive eigener Agenda) und Hero Quest steht.