Rassismus, Sexismus aber auch die Abwertung auf Grund der Nationalität, in die man reingeboren worden ist, sind ein großes Übel und werden in diesem Kulturkreis in breiter und energischer Überzeugung wie auch entsprechender Berechtigung abgelehnt - auch wenn Reste dieses Denken immer noch anzutreffen sind.
Allgemein ist aber weitestgehend allen klar, dass eine Abwertung oder Verurteilung für Zustände, für welche das Individum Kraft geburtlicher Zuordnung ganz und gar nichts kann, nichts anderes sein kann als Unrecht.
Damit ist dieses Bewußtsein aber auch ein machtvolles Werkzeug odr bei entsprechender Verwendung Waffe, und wie alle diese ein verlockendes Ziel des Missbrauchs. Udn genau diese Verwendung denke ich sehen wir hier.
Das Unrecht wird aus seinem faktischen Fall herausgelöst und der dazu gehörende Begriff durch einen ideologisch statt argumentativ basierenden Begriff ersetzt, welcher eben nicht mehr den akuten Vorfall wertet und nach Sachlage abwägt, sondern excathedra Moralurteile fällt. Die Aussage/Anklage "-smus" gehört aber ans Ende einer Argumentation und hat diese nicht zu ersetzen - doppelt mit dem direkten oder indirekten Zusatz: Und wenn du das nicht auch so siehst dann wohl weil du selbst Mittäter bist.
So reduziert sich alles auf die/den sozialen Definitionsmacht/anspruch einer selbsternannten Gruppe von Moralhütern und hat damit so gar nichts mehr mit Gerechtigkeitsschaffung sondern rein mit Machtstreben zu tun - wie ja auch die sehr unterschiedlich und einseitige Behandlung von ähnlichen Vorfällen zeigt, bis hin zum unangemessenen, einseitigen und teils am Ende gar unerfüllbaren oder auch selbst wieder Unrecht erzeugenden Forderungskatalog in solchen Fällen.
Das ist eine ähnliche "Wortkarriere" wie der Begriff "Volksschädling", wo einem zunächst spontan sicher berechtigt erscheinende Beispiele für einfallen würden, welcher aber dann in den Händen einer entsprechend skrupellosen Definitionshoheit dann zu einem beliebigen (hier noch sozialen) Totschlagsinstrument wird - hier wie dort dann mit der netten Nebeneigenschaft, dass Widerspruch und Kritik gegen die hohen Leitlinien einen direkt selbst in die Linie derer stellt, welche so verurteilt werden.
Mit dieser Bombe an der Basis rationalen aufgeklärten Umgangs ist die Grundlage zu einem toxischen Klima von Denkverboten und Meinungsterror gelegt, welche jeden Widerspruch gegen die Leitmeinung zum zunehmender Selbstmordmission macht und ein Gesellschaftsklima des Schweigens und der geistigen Unterwerfung bereitet, wie auch als Nebeneffekt die Gewöhnung an diese erst einmal zumindest sprachlicher Vorherrschaft - wozu auch das vergiftete Angebot der "Irrtumserklärung" gehört, wo dem Autor unkonformer Werke Verschonung in Aussicht gestellt wird gegen die Unterwerfung und Erklärung seiner Schuld und damit Verstärkung des gewünschetn Bildes.(und erklärt warum auch belanglose Nebenschauplätze trotzdem interessant sind: zum Präzedenzfälle grinden)
Und auch den nächsten Schritt des Missbrauchs sehen wir hier ja schon gegangen, wo der entsprechende Grundbereich dieser ursprünglich auf ihren Kern an Urverstößen angebrachten sozialen Ächtung dann auf weitere, ganz und gar nicht so klare bzw. angemessene Felder erweitert wird, um auch dort dann mit dem ursprünglichen guten Vorsatz die gesellschaftlichen Leitlinien missbräuchlich definieren zu können.
Entsprechendes zur Diversität etc.
Ein diverses Angebot kann nur gut sein, eröffnet es doch tatsächlich die Breite des Angebots sowohl an Mitspielern, wie auch an angebotenem Material und erhöht damit die Chance etwas zu seinem Geschmack passenden zu finden. Wobei es ja auch schon seit geraumer Zeit entsprechende kulturelle Erweiterungen und Angebote unterschiedlichen Erfolgs gibt, aber ich erinnere mich auch an entsprechende fremde Charaktere aus eigener Adaption/Erweiterung, der Bedarf also generell auch da zu sein scheint.
Und wer für sich auf die Fahne schreibt ein Massenangebot/den Standard für alle zu sein/zu setzen, sollte wohl entsprechend auch schon in seinem Grundregelwerk diese Bandbreite auch irgendwo repräsentieren, nicht zuletzt um die Betreffenden dann auch auf die spezifischeren Detailergänzungen aufmerksam gemacht zu haben.
Diese Diversität fällt aber brutal in sich zusammen, wenn so ein Gleichschaltungskommitee sich anmaßt jedem Einzelwerk seine Vorstellung von idealer Spielwelt/regeln vor zu schreiben und so das Angebot wieder auf einen idiologisch systemkonformen Einheitsbrei zusammenstreicht - oder gar nicht mehr an Produkten sondern nur an der Randale (siehe dem Meinungsgrinden oben) interessiert ist und lediglich auf die erzeugte Verunsicherung und ggf noch persönliche Befriedigung des Gutmenschentriebs abzielt.
Als Beispiel seien einmal die Forderungen zum Umgang mit nichtwestlichen Kulturen in Spielmaterial genannt: geschieht die Berücksichtigung nur oberflächlich ist es eine Art blackfacing, geschieht es auf Clicheeebene/unkorrekt ist es unrespektvoll und versucht sich jemand an einer detailiert fundierten Arbeit ist es eben kultureller Diebstahl, macht es ein Weißer ist das anmaßend udn patronisierend, sagt man dann soll es doch ein Einheimischer der Kultur machen, wird auf die Verantwortung der priviligierten Weißen hingewiesen aktiv Inklusion zu schaffen statt das dem "Opfer" aufzuerlegen.
Ich denke auch, dass Rollenspiel gerade schon als selbst schon eher soziale Nische überproportional (sicher nicht perfekt) integrativ ist und ich habe auch bei langjährigen Erfahrungen in offenen und auch reichlich mit Problemspielern gesegneten Spielgruppen keine Fälle erlebt, wo ein Mitspieler wegen seiner Abstammung Ressentiments erfahren hätte. (Im Sexismus-/intergeschlechtlichen Bereich kann ich das leider nicht sagen, aber auch da lagen die Probleme dann sicher nicht in einem +/- 0.5 Unterschied am dem oberen Ende der KK-Tabelle).
Ansonsten galt eher: vor den Würfeln sind alle gleich.
In dem Sinne sehe ich die Diskussion - in der aktuellen Form, anders und mit konstruktiver Zielsetzung könnte sie ggf. durchaus Relevanz haben, wie gesagt fehlerfrei ist die aktuelle Situation ja sicher noch nicht - als von primär von außen politisch motivierter und mit unlauteren Zielen und Mitteln geführter Stellvertreterkrieg.
Zum jüdischen Bankier:
Das Äquivalent wäre eine Berufstabelle zu einem Setting, wo es sowohl Juden wie Banker gibt (also notwendigerweise ein irdisches) und dann eine erhöhte Chance vorliegt diese Kombination zu erwürfeln.
Wer in einem realen Setting mit der Hochfinanz zu tun hat, kann halt auch davon ausgehen, dass (zumindest in enstprechendem Umfeld) ein erhöhter Teil der Häuser (oder gar spezifische aus der Realwelt übernommene Einrichtungen) jüdisch geführt ist.
In einem erdfremden Setting müßte der "Jude" erst einmal erkenntlich gemacht werden und da dürften wir schon wieder bei anderen Clichees (ggf dann tatsächlich unfreundlicher bis bösartiger Art) sein, die überhaupt erst einmal diese Identifikation erlauben und müßten dann wiederum noch an den Banker gebunden werden, dessen Überpräsenz ja ein Produkt der erdspezifischen Hiostorie ist und kein genetisch oder geographisch geprägtes Merkmal. Und zu guter letzt muss dann der Banker noch negativ besetzt sein bzw. das Paket mit weiteren negativen Kriterien verbunden werden. Das kann passieren, das hat entsprechende ungute Vorbilder, welche zu Alarmglocken berechtigen, aber da schon beim ersten Schritt Rassismus zu schreien halte ich für sehr beschränkt oder eben politisch motiviert gedacht.
Im Normalfall sollte sowohl die Religion des Bankers wie auch die Bestückung des Farbigen unsichtbar und irrelevant sein und wenn das dann doch auf den Schirm kommt genügend individuelle Persönlichkeit erkennbar sein (und vorzugsweise auch nicht nur als Einzelexemplar seiner Art), dass die reine Statistik bezüglich der Entscheidung "rassistische Darstellung" doch extrem nachrangig wird, weil die instanzierten Exemplare reichlich weitere und deutlichere Details zeigen sollten - potentiell in beide Richtungen.