Autor Thema: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?  (Gelesen 41362 mal)

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Offline Rhylthar

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #50 am: 8.08.2018 | 10:04 »
Sondern von einer potentiellen „90er-OSR“. Da passt es dann auch.
Ieekks...können wir das OSW (Old School Wave) nennen? Zu viele Begriffe!  ^-^
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Tarin

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #51 am: 8.08.2018 | 10:12 »
„Middle School Renaissance“?
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Offline Megavolt

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #52 am: 8.08.2018 | 10:15 »
„Middle School Renaissance“?

Mittelschul-Renaissance  ~;D


Achamanian

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #53 am: 8.08.2018 | 11:37 »
Was 90er-Revivals angeht: Okay, vielleicht schließt eine Renaissance sich da aus den genannten Gründen aus. Was aber vielleicht gerade passiert, ist der reflektierte Rückgriff auf die typischen Elemente dieses Stils. So ein "wir machen das jetzt wieder, nur dass wir wissen, dass wir es machen."

Offline General Kong

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #54 am: 8.08.2018 | 17:26 »
Klingt für mich wie "90er-Party" im Tanzschuppen = absolut zu meiden!

@ Rumple: Was wäre das, was man bei dieser 90er Wiederbelebung dann wüsste, dass man es macht, wie man es macht?

Ich finde das im Übrigen sehr treffend für die OSR - zumindest für mich war doch sehr erhellend, dass "Regellücken" (so habe ich das in den 80er bei D&D empfunden - also z.B. keine Fertigkeiten, RK macht das Treffen schwerer, nur Diebe können schleichen) gar keien waren, sondern einfach bewusster Minimalismus bzw. wohlüberlegt (z.B. RK macht Wirkungstreffer schwerer, ansonsten ist das abstrakt).

Diese Einsicht hat mich dann neben dem Nostalgie- und Zeitaufwandsfaktor auch zurück in die Arme der "Mutter" (D&D vor 1990, AD&D 2 und abwärts) getrieben.
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Offline Tarin

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #55 am: 8.08.2018 | 17:48 »
Dieser Thread bewegte mich dazu, mein halbfertigen Abenteuer rauszukramen und die Arbeitsversion hier in die Werkstatt zu stellen.

@Kong
Das mit den Regellücken kann ich voll teilen und das als jemand, der 2000 mit DSA3 anfing. Generell fand ich Classic DnD bzw. dann LL total schwerfällig und seltsam. Nach und nach durch Mitspielen, Recherche und Gespräche, erschloss sich mir das Regelgerüst als belastbarer, schmaler Kern, der genau das macht, was er soll (wenn man es anders macht, aber auch mal zusammenbrechen kann). Insofern gibt es da eine Verwandtschaft mit der Indie Ecke im Sinne fokussierter Spiele und System matters.

Lustigerweise ist es gerade die Art Spiel, die die OSR propagiert, durch die ich mit der Dysfunktionalität von RPGs an sich erstmal wieder Frieden schließen konnte. Man sollte doch eher meinen, dass sich Regeln im Lauf der Jahrzehnte verbessern, aber nein. Classic D&D umgeht geschickt die Probleme, die ich mit anderen Spielen so habe.

Ob man darin jetzt ein stabiles Grundgerüst sieht oder eher eine wacklige Lattenkonstruktion, bei der man eh nichts mehr beschädigen kann, ist wohl eine Frage der Perspektive.
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Offline Fezzik

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #56 am: 8.08.2018 | 17:58 »
Zitat
eine wacklige Lattenkonstruktion, bei der man eh nichts mehr beschädigen kann
Nix dauerhafteres als ein Provisorium !  :d
Deshalb ist Drehen & Drannschrauben immernoch mein Lieblingssystem.  ;)
« Letzte Änderung: 8.08.2018 | 19:11 von Fezzik »
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Offline Crimson King

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #57 am: 8.08.2018 | 18:03 »
Ich finde das im Übrigen sehr treffend für die OSR - zumindest für mich war doch sehr erhellend, dass "Regellücken" (so habe ich das in den 80er bei D&D empfunden - also z.B. keine Fertigkeiten, RK macht das Treffen schwerer, nur Diebe können schleichen) gar keien waren, sondern einfach bewusster Minimalismus bzw. wohlüberlegt

Ich war nun nicht dabei, aber wenn ich mir die extreme Inkonsistenz der DnD-Regeln anschaue, glaube ich nicht, dass da irgend etwas wohlüberlegt war im Sinne von "Wir möchten einen bestimmten Sachverhalt abbilden, überlegen uns Konzepte dafür, wie wir das tun, und wählen dann das Konzept aus, das unsere Vorstellungen des Sachverhalts möglichst gut abbildet und zusammen mit den anderen Elementen ein harmonisches Ganzes bildet" oder gar "Wir überlegen uns übergeordnete Konzepte, die unterschiedliche Sachverhalte nach dem gleichen Schema abbilden". Die ODnD-Regeln sind Stückwerk, und die Spielweise, die heute als Oldschool aufgefasst wird, ist mit ihrem ausgeprägten DIY- und Rulings statt Rules-Ansatz gerade ein Ergebnis dieser inkonsistenten Regeln. Was anderes konnte man damit ja auch nicht spielen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #58 am: 8.08.2018 | 18:18 »
Ich habe gerade bei D&D auch viel eher das Gefühl, dass damals ganz viel improvisiert und einfach mal irgendwie gemacht wurde.

Dass schon damals alles wohlüberlegt und perfekt zu Ende gedacht war - da gehe ich nicht mit*. Das ist ein Eindruck, der durch die moderne Neuinterpretation (!) des alten Materials entstehen kann, aber in alten Spielberichten und Ähnlichem findet sich genau der gleiche dysfunktionale Unsinn, den heutige Anfänger so fabrizieren. Nur hatte man eben damals die Ausrede, dass es noch gar keiner besser wissen konnte ;)

Kurz: Früher war nicht nur nicht alles besser, es war erst recht nicht alles schon perfekt und wurde dann durch die reine Unwissenheit späterer Generationen (o.Ä.) versaubeutelt.


*Chris Kubasik betreibt ein ähnliches Schönfärben aus großer zeitlicher Distanz mit Classic Traveller. Da gibt es immerhin einige halbwegs gute Argumente und vor Allem entsprechende Aussagen von Marc Miller - und es lässt sich wesentlich besser zeigen, warum es trotzdem die späteren Entwicklungen gab.
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Offline Settembrini

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #59 am: 8.08.2018 | 18:19 »
90er Revival, DA können die deutschen Rollos fachkundig mitreden...BattleTech, Earthdawn, Vampire, Shadowun, AD&D 2nd... ja da wird dann mit Kenntnis und eigener Anschauung gesprochen.
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Offline Tarin

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #60 am: 8.08.2018 | 18:20 »
Korrekt. Es gab aber einen Sweetspot, bei dem Regeln und Stil harmonierten. Das dürfte irgendwann nach B/X und vor AD&D2 gewesen sein.Natürlich ist die OSR ein kontemporärer Stil und hat erstmal nichts mit den Ansprüchen zu tun, die Gygax, Arneson usw. an „ihr“ Spiel stellten. Das könnte man auch für andere Stile sagen, die heute System matters im Blick haben, egal ob Indie oder Mainstream.

Was für mich aber der große Vorteil der OSR ist: OSR beruft sich auf Regeln und ferner einen Stil, die das Hobby wohl mehr als alles andere prägten. Allein die Idee einer umherziehenden Gruppe Individuen, die in ihrem Tun immer besser und reicher werden, findet sich in den allermeisten Spielen, ebenso ein SL und es gibt noch einiges mehr. Neue Regeln für gleiche Grundprinzipien, egal ob T&T, World of Darkness, DSA, Cyberpunk, Traveller... all diese Spiele wollten aber das, was die Altvorderen da während ihres Spiels zusammengestückelt hatten, in eine andere Richtung bringen, übernahmen aber Grundprämissen, die dann entweder auf der Regelebene oder in der Logik der Spielwelt Brüche erzeugen. Ein Beispiel ist der gefühlte (?) Dumpstat CHA bei D&D 3+, weil der Fokus nicht mehr auf Helden und ihren Söldnern, sondern auf kleinen Gruppen lag.

Das ist subjektiv, klar. Für mich aber der Punkt, warum ich meist OSR Style spielen will.
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Offline korknadel

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #61 am: 8.08.2018 | 18:30 »
90er Revival, DA können die deutschen Rollos fachkundig mitreden...BattleTech, Earthdawn, Vampire, Shadowun, AD&D 2nd... ja da wird dann mit Kenntnis und eigener Anschauung gesprochen.

Du verstehst OSR also tatsächlich als etwas, was nur diejenigen richtig "können", die damals anno 73/74 schon mit Gygax zusammen in der Garage gehockt sind. So kann man sich die Welt auch sauber kleinkarieren.
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Offline General Kong

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #62 am: 8.08.2018 | 19:17 »
Ich war nun nicht dabei, aber wenn ich mir die extreme Inkonsistenz der DnD-Regeln anschaue, glaube ich nicht, dass da irgend etwas wohlüberlegt war im Sinne von "Wir möchten einen bestimmten Sachverhalt abbilden, überlegen uns Konzepte dafür, wie wir das tun, und wählen dann das Konzept aus, das unsere Vorstellungen des Sachverhalts möglichst gut abbildet und zusammen mit den anderen Elementen ein harmonisches Ganzes bildet" oder gar "Wir überlegen uns übergeordnete Konzepte, die unterschiedliche Sachverhalte nach dem gleichen Schema abbilden". Die ODnD-Regeln sind Stückwerk, und die Spielweise, die heute als Oldschool aufgefasst wird, ist mit ihrem ausgeprägten DIY- und Rulings statt Rules-Ansatz gerade ein Ergebnis dieser inkonsistenten Regeln. Was anderes konnte man damit ja auch nicht spielen.

D&D war das erste Spiel seiner Art und entwickelte sich "spielend" weiter. Dann wäre das tatsächlich ex post.

Andererseits gibt es ja bis (sagen wir) 1983 auch andere Rollenspiele, die sich als bewusste Weiterentwicklungen des Rollenspiels in Richtung Simulation verstanden: Runequest (kampf und Fertigkeiten, keine Klassen), die ganzen FGU-Spiele wie Daredevil, Flashing Blades, Bushido mit ihren z.T. komplizierten Rechenoperationen und detaillierten Kampfabläufen (Aftermath mit 30 Trefferzonen) und Spielen (wie Champions), die Kaufsysteme einführen.
Und dann gibt es gleichzeitig auch Spiele, die bewusst einfach bleiben, denen D&D schon zu detailliert und kompliziert ist. Mein Beispiel dafür wäre Tunnels & Trolls / Schwerter und Dämonen, mit weniger Klassen (dafür mit Rassen, dei von Klassen entkoppelt sind), Schadens- und Trefferwürfen in einem und dem Ansatz der, bewusst lautet: Improvisier doch einfach!

Und genau das sagt auch das OD&DBuch "Men & Magic" auf Seite 4:
"These rules are as complete as possible with the limitations imposed by the space of three booklets. (...) As with any other set of miniatures rules they are guidelines (Hervorhebung so im Text!) to follow in designing your own fantastic-medieval campaign. They provide the framework around which you will build a game of simplicity or tremendous complexity (...). New deatils can be added and old "laws" altered so as to provide continually new and different situations."

Seht also doch nach einer Absicht aus, die Botschaft:
1. Regeln sind Richtlinien.
2. Was dir nicht passt, das ändere.

Wie gesagt: seit 1974, erstes Regelbuch, S. 4 (Einleitung nach dem Vorwort)
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Achamanian

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #63 am: 8.08.2018 | 19:32 »
Klingt für mich wie "90er-Party" im Tanzschuppen = absolut zu meiden!

@ Rumple: Was wäre das, was man bei dieser 90er Wiederbelebung dann wüsste, dass man es macht, wie man es macht?

Da sind die 90er wahrscheinlich doch zu breit aufgestellt ... man könnte natürlich "bewusste Erzählonkelei" antworten, ich dachte aber ehrlich gesagt mehr an die aktuellen neuen Editionen von Unknown Armies, Over the Edge und Reign (letzteres zugegebenermaßen eigentlich nicht mehr Neunziger), die ich alle in der Post-Vampire-Tradition sehe. Rollenspiele, die ein paar Eckpfeiler von Vampire - ihr spielt Figuren, deren psychisches Innenleben wichtig ist, die sich evtl. mit moralischen Fragen auseinandersetzen müssen, die in SC/NSC-Beziehungsnetze eingebunden sind und sich in einer lebenden Welt bewegen - ernst genommen und teilweise deutlich besser mit Leben erfüllt haben.

Wobei das Problem ist, dass diese Spiele schon eine direkte Reflektion auf Vampire&Co waren, und ein Revival jetzt eigentlich nur die ohnehin schon zeitnah stattgefundene Reflektion neu auflegt.

Offline General Kong

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #64 am: 8.08.2018 | 19:49 »
"Erzählonkelei" fände ich auch zu abwertend und eindimensional (obwohl manche der Spiele m.M.n. schon solch eine Spielart befördern können - ich habe sie deshalb seinerzeit auch seltenst gespielt), aber das mit den moralischen Fragen, Innenleben der SC und vielleicht auch noch Meta-Plot als Element (?) könnte "90er" sein.

Vieleicht noch "abgedrehtes Setting" im weitesten Sinne/ Dystopie: Cyberpunk 20.20., Shadowrun, Unknown Armies, die gesamte World of Darkness, selbst AD&D mit dark Sun und Planescape kämen da noch rein.

Bin mir unsicher - Meinungen?
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Offline Jiba

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #65 am: 9.08.2018 | 06:48 »
...und vielleicht auch noch Meta-Plot als Element (?) könnte "90er" sein.

Ich glaube nur in wenigen Außnahmen ist da wirklich Meta-Plot mit drin. Das rechne ich eher als späte Entwicklung ein.

Ich glaube aber auch, dass "Erzählonkelei" nicht der einzige Aspekt der 90er Jahre ist. Wenn ich mich in der in den 90ern sozialisierten Szene umsehe, ist der starke (Railroading)-SL nur eine Spielstilentwicklung dieser Zeit. Ich glaube nämlich auch, dass es in dieser Zeit schon die Gegenentwicklung gab: Den "Dienstleistungs-SL". Also einer, der als seine Aufgabe darin sieht, die Spieler (eben aufgrund der klassischen Rollenverteilung) als eine Art Alleinunterhalter zu bespaßen, die Runde voll um die SCs herum aufzubauen und seine Autorität über die Geschichte dem unterordnet, ohne dass die Spieler dabei tatsächlich Mitspracherecht hätten, auf der In-Game-Ebene. Auf der Outtime-Ebene entscheiden sie aber praktisch alles. Ich weiß nicht, ob das jetzt vielleicht auch nur "wohlwollendes Erzählonkeltum" ist, aber ist mir halt aufgefallen.
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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #66 am: 9.08.2018 | 07:31 »
Der SL, den Du als "Dienstleistungs-SL" beschreibst (ich nenn die lieber Alleinunterhalter), ist eher ein Naughties-Trend (7th Sea kam 1999 raus). Aber unabhängig davon ist er nichts weiter als eine normale Weiterentwicklung des "Erzählonkels". Es ging dabei schliesslich darum, die zu erzählenden Geschichten besser an die Gruppe anzupassen und den Spielern Anknüpfpunkte zu liefern.
Insgesamt habe ich aber ein Problem damit bei dem Jahrzehntelangen, durchgehenden Erfolg, den Paizos Adventurepaths haben, bei der "Erzählonkellei" (oder wie man es auch nennen möchte) ein "90-er Revival" zu sehen.
Dat war schliesslich durchgehend Mainstream...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #67 am: 9.08.2018 | 08:51 »
Was 90er-Revivals angeht: Okay, vielleicht schließt eine Renaissance sich da aus den genannten Gründen aus. Was aber vielleicht gerade passiert, ist der reflektierte Rückgriff auf die typischen Elemente dieses Stils. So ein "wir machen das jetzt wieder, nur dass wir wissen, dass wir es machen."

Das mach ich mit Danger Zone schon seit 2010. ;) Edit: Wobei da eines meiner wichtigsten Vorbilder Star Wars d6 ist, was genau genommen noch 80er ist, aber wollen wir mal nicht so sein.
« Letzte Änderung: 9.08.2018 | 08:54 von Lord Verminaard »
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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #68 am: 14.08.2018 | 15:01 »
Du verstehst OSR also tatsächlich als etwas, was nur diejenigen richtig "können", die damals anno 73/74 schon mit Gygax zusammen in der Garage gehockt sind. So kann man sich die Welt auch sauber kleinkarieren.

Dummes Zeug!
Offenkundig gibt es (gerade auch in Deiner geliebten Buchhandlung) viele hier, die Labern rum und kaufen dies und das und lesen dies und das, aber weigern sich standfest einfach mal 1E zu lesen und zu spielen.

Mit denen, die dies taten oder tun, mit denen kann man reden. Alle anderen sind Forentouristen. "Ja, in den USA ist es im urlaub ganz schön gewesen, abler LEBEN möchte ich da nicht!".

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Offline Settembrini

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #69 am: 14.08.2018 | 15:08 »
Nur zur Verdeutlichung:

Was hier 90% aller Leute treiben ist wie wenn ich in ein Vampire-Forum ginge, und die Editionskriege dort mit Beiträgen bereichern würde. Wo ich nicht mal die Editionsunterschiede sauber auseinanderhalten kann. Geschweige denn auch nur ein Vampire Buch aus der Maskerade-Zeit gelesen habe. Aber gesehen und gehört habe ich viele WoD-Spieler in den 90ern. Und über Hörensagen kenne ich einige Kritikpunkte an Requiem. Baute ich auf dieser dritthändigen Anschauung meine Meinung auf, würde ich genauso amüsant-ahnungsloses Zeug brubbeln wie ihr.

Aber in 10+ Jahren, wo mir übelstes Trolling vorgeworfen wurde, wirst Du wenig Äußerungen von mir zu WoD-Editionen finden, und vermutlich nicht einen einzigen Post in einem speziellen WoD-Bereich.
Denn wo ich keine Ahnung habe, da halte ich die Klappe.

Und hier renenn Leute rum, im OSR-Subforum, die behaupten Sandboxes seien unmöglich etc. pp.

Das ist alles so lächerlich, wie ihr euch hier abstrampelt, daß es nicht mal mehr traurig ist. Alleine daß 2e und OSR in einen Topf geworfen werden und dann noch System Matters. Oh mannomann. Tuten und Blasen ihr Otherlander!
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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #70 am: 14.08.2018 | 15:23 »
Aber in 10+ Jahren, wo mir übelstes Trolling vorgeworfen wurde, wirst Du wenig Äußerungen von mir zu WoD-Editionen finden, und vermutlich nicht einen einzigen Post in einem speziellen WoD-Bereich.
Denn wo ich keine Ahnung habe, da halte ich die Klappe.
Also ehrlich gesagt, sehe ich hier im Thread garkeine Äusserungen von Dir zu dem Thema dieses Threads hier ausser: "Ihr habt doch keine Ahnung!"
Wie wäre es mal mit Butter bei die Fische, statt diesem Larifari da?
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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #71 am: 14.08.2018 | 15:30 »
Was stört denn an "Ihr habt doch gar keine Ahnung"? Das ist doch ein grundsolider Beitrag.

Im Übrigen ist die Old School Welle nicht vorbei.

 Was aber hier mit 90% der Teilnehmer nahzu unmöglich ist zu besprechen, da sie weder "old" noch "school" noch "Welle" verstanden haben dürften.

Das wäre so sinnig zu sagen wie "die Football-Welle ist vorbei" weil man nun weniger Deutsche mit Patriots-Caps sieht als noch vor einem Jahr.

Und bei aller Liebe zu Scorp: wenn es jemanden gibt, der noch krasser "Teuto90er-RSP-FeenCon-Experte" auf der Stirn tätowiert haben könnte als er, den möge man mir zeigen. Heißt sein ältester Sohn nicht "Chummer" und sein Auto "Marodeur"?
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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #72 am: 14.08.2018 | 15:41 »
Was stört denn an "Ihr habt doch gar keine Ahnung"? Das ist doch ein grundsolider Beitrag.
Es stört, dass das ein absolut substanzfreier Beitrag ist. Du könntest auch einfach nur "Test" oder "Larifari" schreiben. Hätte genausowenig Sinn.
Bring doch mal sowas wie Substanz, damit man Dich ausserhalb von Anfeindungen für voll nehmen kann!
Zitat
Im Übrigen ist die Old School Welle nicht vorbei.

 Was aber hier mit 90% der Teilnehmer nahzu unmöglich ist zu besprechen, da sie weder "old" noch "school" noch "Welle" verstanden haben dürften.
Und was sind denn "old", "school" und "Welle" nach Deiner Meinung?
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Tegres

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #73 am: 14.08.2018 | 15:47 »
Bring doch mal sowas wie Substanz, damit man Dich ausserhalb von Anfeindungen für voll nehmen kann!Und was sind denn "old", "school" und "Welle" nach Deiner Meinung?
Das würde mich als relativ neuer Rollespieler bzw. -leiter (seit ein bisschen mehr als einem Jahr) auch sehr interessieren.

@Settembrini: Du scheinst da sehr, sehr versiert zu sein. Magst du nicht darlegen, was es alles für für Irrtürmer und Legenden über die OSR gibt? So nach dem Motto: Was die OSR ist/ausmacht und was nicht.
Gerade deine kritische Erwähnung von System Matters hat mich als Laien irritiert, da ich erst über ihren Podcast auf den begriff gestoßen bin und sie ja schließlich den Primer übersetzt haben sowie Swords&Wizardry rausbringen wollen. Könntest du das bitte näher erläutern?

Offline Settembrini

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Re: "Die Old School Welle ist vorbei" - oder doch nicht?
« Antwort #74 am: 14.08.2018 | 16:37 »
@System Matters:
Alleine der  Name kommt ja von der Forge. System Matters macht sehr viel in Story Games und ein wenig auch in Nu-OSR, insofern es in ihren Storykram-Denke reinpaßt. Das ist legitim und gibt es in den USA auch und alles was an OSR auf deutsch gibt finde ich erstmal gut. Aber das ist schon harter Rand, und sehr selektiv. So speziell wie linksextreme Wargamer. Die gab und gibt es und die haben tolle Sachen gemacht (Donnie the Punk!  Guy Debord!), sind aber eher nicht repräsentativ.
Alleine wie unglaublich misglückt die Rezeption des "Primers" (hier im Tanelorn nachzulesen) in D geraten ist, zeigt ja, daß massive rosinengepickt wird, anstatt einfach mal DMG zu lesen und AD&D 1E zu spielen.

Der Kern der OSR ist "noch-weiter-zurück" als AD&D 1e (fing an mit Rules Cyclopedia und BECMI-Fanbois und ging dann während Encount4rdidsation und 4e über in RetroClones, White-Boxism, Fight On!, die Jamie-Mal-Ära, Zak, LotfP und hinten raus Patrick Stuart, jetzt ist da gerade Übergang zu...sagt ihr es mir). Der Kern von old-school ist Prä-2nd Edition mit besonderem Augenmerk auf alles, was Gary geschrieben hat. Ohne 1E Erfahrung und Interaktion sind beide nicht zu verstehen, da könnt ihr Euch auf den Kopf stellen wie ihr wollt.

Und diese Old-School Welle besteht seit spätestens 1999 und ist nie kleiner sondern eher größer geworden. OSR, NuOSR, Blogger, die kommen und gehen tatsächlich. Warum nun gerade Deutsche in den letzten Jahren eine besondere "Welle" dieser NuOSR ausgemacht haben wollen...vlt. weil sie irgendwelche Produkte mitbekommen haben, oder sie das mit LotfP gleichsetzen oder weiß der Kuckuk. Ist halt zuwenig Substanz da, um sich darüber zu lange den Kopf zu zerbrechen.

Und was hier so wild manche behaupten Traveller und CoC seien dabei...das ist faktisch Falsch. Sind das alte Systeme? Ja. Spielen sie in dem Phänomen eine Rolle? Nein. Und beide RQ-ige und Traveller-artige stellen eine ganz eigene Denkungsart dar, die nichts und zwar gar nichts mit D&D zu tun hat. Traveller hat weniger Schnittmenge zu D&D als DSA zu D&D. Ich hatte mit einigen der OSR-Online-Bewegung -Gründervätern einige Diskussionen darüber*, am Ende hatten sie Recht: was die Leute wirklich interesssiert ist D&D. OD&D, Red Box und 1e. Daraus fließt unsere Kultur, und man kann da drumherumeiern und mit dreimal parfümierten Derivaten von Außenseitern und Storygamern Human-Centipede mäßig sich die Ergebnisse reintun, oder eben selber einfach mal mit den Originalen interagieren, nur dann ergeben ja die ganzen "Nachgeburten" irgendeinen Sinn, denn hier liegt ja der Quell der Kreativität und des Interesses.

Wer jetzt wieder mit tollen Argumenten kommt, warum er das nicht will oder muß...nun, den muß ich dann auch nicht ernst nehmen, wenn er über Old-School oder OSR redet...alleine das primer-Beispiel: der ist REIN aus D&D Sicht geschrieben und zwar gerichtet an 3.5-Spieler und ggf. 1e/2e Spieler.
Das Rumorakeln zu "rulings" statt "rules" und daraus dann abzuleiten daß seien Storygames oder genauso wie FATE...das ist doch Kokoloris.

*ich sehe den größten Verlust für das Hobby nicht in der reinen Lehre der Art, wie man D&D spielt, sondern im Verlust der Wargaming Clubs und Dippy Fanzines etc, die gemeinsame Kampagnen erschufen und Quell fast aller frühen Innovationen waren. Dies sehe ich im krassen Gegensatz zur PDF-Kreativität der Einzelnen, die die Forge vorbereitet hat, und die die NuOSR Leute ganz gut kopiert haben. Da schließet sich auch der Kreis zu System Matters: Forge und OSR sind durch die Produktionsbedingungen und Distributionswege verwandt, die Spiele überhaupt nicht.
« Letzte Änderung: 14.08.2018 | 16:40 von Settembrini »
caveat lusor, sie befinden sich in einer Gelben Zone - Der PESA RHD warnt!

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